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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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ward durch Heroldsruf verkündet, daß der König die Schulden
seines Heeres auf sich nehme und bezahlen werde, daß deshalb
jeder die Summe, die er schuldig sei, aufschreiben und demnächst
in Empfang nehmen solle. Indessen schrieben sich anfangs nur
Wenige auf, die Meisten, namentlich die Hauptleute und höheren
Offiziere, mochten fürchten, daß Alexander nur in Erfahrung brin-
gen wollte, wer nicht mit seiner Löhnung auskäme und zu
verschwenderisch lebe. Als dieß der König hörte, schalt er
sehr über dieses Mistrauen seiner Krieger: ein König müsse nicht
anders als wahr und offen gegen seine getreuen Unterthanen sein,
und diese wieder müßten nicht glauben, daß der König anders als

... Es steht bereis da, wo der Kalmus wächst,
Das Kuppel-Denkmal, an dem großen Wege links,
Der Dirne schönes Heiligthum, nach dessen Bau
Sich Pallides selbst des Baues wegen zur Flucht verflucht.
Und als nun von den Barbaren einige Magier
Ihn dort darnieder liegen sah'n erbärmiglich,
Da versprachen sie dem Betrübten, Pythionicens Geist
Empor zu zaubern.
und weiterhin frägt Einer:
... Hören möcht ich wohl von dir,
Da ich von dort fern weile, wie es in Attika
Zugeht zur Zeit, und wie es sich dort jetzt leben läßt.
Der Andere:
So lange sie lärmten: "ein Sklaven-Leben führen wir,"
Genug zu tafeln hatten sie da; jetzt kauen sie
An magren Erbsen und Bollen, die Kuchen sind zu End.
Der Erste:
Doch hör' ich, viele tausend Wispel Weizenmehl
Und mehr denn Agen habe ihnen Harpalus
Gesandt, und sei zum Büger Athens dafür gemacht?
Der Andere:
Das war der Glycera Weizen, mehr für Athen vielleicht
Ein Sterbeschmaus als Werbeschmaus für Glycera.
Die Bezeichnung Pallides für Harpalus, ist eine eben so krasse
Zweideutigkeit wie das Kuppel-Denkmal (aetoma lordon) im zwei-
ten Verse; die Erklärung des Einzelnen ergiebt sich aus dem Text.
32 *

ward durch Heroldsruf verkuͤndet, daß der Koͤnig die Schulden
ſeines Heeres auf ſich nehme und bezahlen werde, daß deshalb
jeder die Summe, die er ſchuldig ſei, aufſchreiben und demnaͤchſt
in Empfang nehmen ſolle. Indeſſen ſchrieben ſich anfangs nur
Wenige auf, die Meiſten, namentlich die Hauptleute und hoͤheren
Offiziere, mochten fuͤrchten, daß Alexander nur in Erfahrung brin-
gen wollte, wer nicht mit ſeiner Loͤhnung auskaͤme und zu
verſchwenderiſch lebe. Als dieß der Koͤnig hoͤrte, ſchalt er
ſehr uͤber dieſes Mistrauen ſeiner Krieger: ein Koͤnig muͤſſe nicht
anders als wahr und offen gegen ſeine getreuen Unterthanen ſein,
und dieſe wieder muͤßten nicht glauben, daß der Koͤnig anders als

… Es ſteht bereis da, wo der Kalmus waͤchſt,
Das Kuppel-Denkmal, an dem großen Wege links,
Der Dirne ſchoͤnes Heiligthum, nach deſſen Bau
Sich Pallides ſelbſt des Baues wegen zur Flucht verflucht.
Und als nun von den Barbaren einige Magier
Ihn dort darnieder liegen ſah’n erbaͤrmiglich,
Da verſprachen ſie dem Betruͤbten, Pythionicens Geiſt
Empor zu zaubern.
und weiterhin fraͤgt Einer:
… Hoͤren moͤcht ich wohl von dir,
Da ich von dort fern weile, wie es in Attika
Zugeht zur Zeit, und wie es ſich dort jetzt leben laͤßt.
Der Andere:
So lange ſie laͤrmten: „ein Sklaven-Leben fuͤhren wir,“
Genug zu tafeln hatten ſie da; jetzt kauen ſie
An magren Erbſen und Bollen, die Kuchen ſind zu End.
Der Erſte:
Doch hoͤr’ ich, viele tauſend Wispel Weizenmehl
Und mehr denn Agen habe ihnen Harpalus
Geſandt, und ſei zum Buͤger Athens dafuͤr gemacht?
Der Andere:
Das war der Glycera Weizen, mehr fuͤr Athen vielleicht
Ein Sterbeſchmaus als Werbeſchmaus fuͤr Glycera.
Die Bezeichnung Pallides fuͤr Harpalus, iſt eine eben ſo kraſſe
Zweideutigkeit wie das Kuppel-Denkmal (ἀέτωμα λοϱδόν) im zwei-
ten Verſe; die Erklaͤrung des Einzelnen ergiebt ſich aus dem Text.
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[499/0513] ward durch Heroldsruf verkuͤndet, daß der Koͤnig die Schulden ſeines Heeres auf ſich nehme und bezahlen werde, daß deshalb jeder die Summe, die er ſchuldig ſei, aufſchreiben und demnaͤchſt in Empfang nehmen ſolle. Indeſſen ſchrieben ſich anfangs nur Wenige auf, die Meiſten, namentlich die Hauptleute und hoͤheren Offiziere, mochten fuͤrchten, daß Alexander nur in Erfahrung brin- gen wollte, wer nicht mit ſeiner Loͤhnung auskaͤme und zu verſchwenderiſch lebe. Als dieß der Koͤnig hoͤrte, ſchalt er ſehr uͤber dieſes Mistrauen ſeiner Krieger: ein Koͤnig muͤſſe nicht anders als wahr und offen gegen ſeine getreuen Unterthanen ſein, und dieſe wieder muͤßten nicht glauben, daß der Koͤnig anders als 36) 36) … Es ſteht bereis da, wo der Kalmus waͤchſt, Das Kuppel-Denkmal, an dem großen Wege links, Der Dirne ſchoͤnes Heiligthum, nach deſſen Bau Sich Pallides ſelbſt des Baues wegen zur Flucht verflucht. Und als nun von den Barbaren einige Magier Ihn dort darnieder liegen ſah’n erbaͤrmiglich, Da verſprachen ſie dem Betruͤbten, Pythionicens Geiſt Empor zu zaubern. und weiterhin fraͤgt Einer: … Hoͤren moͤcht ich wohl von dir, Da ich von dort fern weile, wie es in Attika Zugeht zur Zeit, und wie es ſich dort jetzt leben laͤßt. Der Andere: So lange ſie laͤrmten: „ein Sklaven-Leben fuͤhren wir,“ Genug zu tafeln hatten ſie da; jetzt kauen ſie An magren Erbſen und Bollen, die Kuchen ſind zu End. Der Erſte: Doch hoͤr’ ich, viele tauſend Wispel Weizenmehl Und mehr denn Agen habe ihnen Harpalus Geſandt, und ſei zum Buͤger Athens dafuͤr gemacht? Der Andere: Das war der Glycera Weizen, mehr fuͤr Athen vielleicht Ein Sterbeſchmaus als Werbeſchmaus fuͤr Glycera. Die Bezeichnung Pallides fuͤr Harpalus, iſt eine eben ſo kraſſe Zweideutigkeit wie das Kuppel-Denkmal (ἀέτωμα λοϱδόν) im zwei- ten Verſe; die Erklaͤrung des Einzelnen ergiebt ſich aus dem Text. 32 *

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 499. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/513>, abgerufen am 22.11.2024.