Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].Gesandtschaften, von den Städten und Provinzen des Reichs, von 36) Dieses Satyrspiel Agen wurde, sagt Athen. XVI. p. 575. e.
"zur Feier der Dionysien am Hydaspes aufgeführt, nachdem Har- palus bereits ans Meer geflohen und abgefallen war." Dies hätte nur im Jahre 326 entweder im April oder März, oder nach der Rückkehr zum Hyphasts im Oktober sein können; aber gerade da- mals schickte noch Harpalus neue Truppen dem Könige nach; Athenäus hat den Hydaspes statt des Choaspes bei Susa geschrie- ben; hierher gehört das Satyrspiel. Als Verfasser wurde Python von Byzanz oder von Katana, oder auch der König genannt; der Byzantiner Python ist wohl zuverlässig der Redner, der schon mit Philipp in naher Verbindung stand und in wichtigen Sendungen von ihm gebraucht wurde; s. Westermann's Geschichte der Griechi- schen Beredsamkeit p. 125.; witzig genug, um ein Satyrspiel zu dichten, scheint er nach der Geschichte bei Athen. XII. p. 550. ge- wesen zu sein. Die zwei Fragmente aus dem Agen lauten folgen- der Maaßen: Geſandtſchaften, von den Staͤdten und Provinzen des Reichs, von 36) Dieſes Satyrſpiel Agen wurde, ſagt Athen. XVI. p. 575. e.
„zur Feier der Dionyſien am Hydaspes aufgefuͤhrt, nachdem Har- palus bereits ans Meer geflohen und abgefallen war.“ Dies haͤtte nur im Jahre 326 entweder im April oder Maͤrz, oder nach der Ruͤckkehr zum Hyphaſts im Oktober ſein koͤnnen; aber gerade da- mals ſchickte noch Harpalus neue Truppen dem Koͤnige nach; Athenaͤus hat den Hydaspes ſtatt des Choaspes bei Suſa geſchrie- ben; hierher gehoͤrt das Satyrſpiel. Als Verfaſſer wurde Python von Byzanz oder von Katana, oder auch der Koͤnig genannt; der Byzantiner Python iſt wohl zuverlaͤſſig der Redner, der ſchon mit Philipp in naher Verbindung ſtand und in wichtigen Sendungen von ihm gebraucht wurde; ſ. Weſtermann’s Geſchichte der Griechi- ſchen Beredſamkeit p. 125.; witzig genug, um ein Satyrſpiel zu dichten, ſcheint er nach der Geſchichte bei Athen. XII. p. 550. ge- weſen zu ſein. Die zwei Fragmente aus dem Agen lauten folgen- der Maaßen: <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0512" n="498"/> Geſandtſchaften, von den Staͤdten und Provinzen des Reichs, von<lb/> Bundesfreunden aus Aſien und Europa wurden dem Koͤnige un-<lb/> zaͤhlige Hochzeitsgeſchenke uͤberreicht, allein an goldenen Kraͤnzen<lb/> funfzehntauſend Talente; und er wieder theilte mit gleicher Frei-<lb/> gebigkeit aus; viele von den Braͤuten waren elternlos; Alexander<lb/> ſorgte fuͤr ſie wie ein Vater, allen gab er koͤnigliche Mitgift, allen,<lb/> die ſich <hi rendition="#g">mit</hi> ihm vermaͤhlt, uͤberreiche Geſchenke, allen Macedo-<lb/> niern, die ſich jetzt oder fruͤher Aſiatiſche Maͤdchen gefreit, und<lb/> mehr denn funfzehntauſend ſchrieben ihre Namen auf, gab er<lb/> Ausſteuer. Neue Gaſtmaͤhler und froͤhliche Gelage, Schauſpiele,<lb/> Feſtaufzuͤge, Ergoͤtzlichkeiten aller Art fuͤllten die naͤchſten Tage;<lb/> das Lager war voll Luſtbarkeit und froͤhlichen Getuͤmmels, hier<lb/> Rhapſoden und Harfenſpieler aus Großgriechenland und Jonien,<lb/> da Gaukler und Seiltaͤnzer aus Indien, dort Magier und Kunſt-<lb/> reuter aus den Perſiſchen Laͤndern, dann wieder Taͤnzerinnen, Floͤ-<lb/> tenblaͤſer, Schauſpielerbanden aus Attika. Denn auch dramatiſche<lb/> Spiele, es war ja die Zeit der großen Dionyſien, wurden aufge-<lb/> fuͤhrt, unter dieſen ein Satyrſpiel, Agen, angeblich von dem By-<lb/> zantiner Python verfaßt, voll heiteren Spottes uͤber die Flucht<lb/> des Harpalus, des lahmen Großmeiſters vom Schatzamte <note xml:id="note-0512" next="#note-0513" place="foot" n="36)">Dieſes Satyrſpiel Agen wurde, ſagt <hi rendition="#aq">Athen. XVI. p. 575. e.</hi><lb/> „zur Feier der Dionyſien am Hydaspes aufgefuͤhrt, nachdem Har-<lb/> palus bereits ans Meer geflohen und abgefallen war.“ Dies haͤtte<lb/> nur im Jahre 326 entweder im April oder Maͤrz, oder nach der<lb/> Ruͤckkehr zum Hyphaſts im Oktober ſein koͤnnen; aber gerade da-<lb/> mals ſchickte noch Harpalus neue Truppen dem Koͤnige nach;<lb/> Athenaͤus hat den Hydaspes ſtatt des Choaspes bei Suſa geſchrie-<lb/> ben; hierher gehoͤrt das Satyrſpiel. Als Verfaſſer wurde Python<lb/> von Byzanz oder von Katana, oder auch der Koͤnig genannt; der<lb/> Byzantiner Python iſt wohl zuverlaͤſſig der Redner, der ſchon mit<lb/> Philipp in naher Verbindung ſtand und in wichtigen Sendungen<lb/> von ihm gebraucht wurde; ſ. Weſtermann’s Geſchichte der Griechi-<lb/> ſchen Beredſamkeit <hi rendition="#aq">p.</hi> 125.; witzig genug, um ein Satyrſpiel zu<lb/> dichten, ſcheint er nach der Geſchichte bei <hi rendition="#aq">Athen. XII. p.</hi> 550. ge-<lb/> weſen zu ſein. Die zwei Fragmente aus dem Agen lauten folgen-<lb/> der Maaßen:</note>. Dann<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [498/0512]
Geſandtſchaften, von den Staͤdten und Provinzen des Reichs, von
Bundesfreunden aus Aſien und Europa wurden dem Koͤnige un-
zaͤhlige Hochzeitsgeſchenke uͤberreicht, allein an goldenen Kraͤnzen
funfzehntauſend Talente; und er wieder theilte mit gleicher Frei-
gebigkeit aus; viele von den Braͤuten waren elternlos; Alexander
ſorgte fuͤr ſie wie ein Vater, allen gab er koͤnigliche Mitgift, allen,
die ſich mit ihm vermaͤhlt, uͤberreiche Geſchenke, allen Macedo-
niern, die ſich jetzt oder fruͤher Aſiatiſche Maͤdchen gefreit, und
mehr denn funfzehntauſend ſchrieben ihre Namen auf, gab er
Ausſteuer. Neue Gaſtmaͤhler und froͤhliche Gelage, Schauſpiele,
Feſtaufzuͤge, Ergoͤtzlichkeiten aller Art fuͤllten die naͤchſten Tage;
das Lager war voll Luſtbarkeit und froͤhlichen Getuͤmmels, hier
Rhapſoden und Harfenſpieler aus Großgriechenland und Jonien,
da Gaukler und Seiltaͤnzer aus Indien, dort Magier und Kunſt-
reuter aus den Perſiſchen Laͤndern, dann wieder Taͤnzerinnen, Floͤ-
tenblaͤſer, Schauſpielerbanden aus Attika. Denn auch dramatiſche
Spiele, es war ja die Zeit der großen Dionyſien, wurden aufge-
fuͤhrt, unter dieſen ein Satyrſpiel, Agen, angeblich von dem By-
zantiner Python verfaßt, voll heiteren Spottes uͤber die Flucht
des Harpalus, des lahmen Großmeiſters vom Schatzamte 36). Dann
36) Dieſes Satyrſpiel Agen wurde, ſagt Athen. XVI. p. 575. e.
„zur Feier der Dionyſien am Hydaspes aufgefuͤhrt, nachdem Har-
palus bereits ans Meer geflohen und abgefallen war.“ Dies haͤtte
nur im Jahre 326 entweder im April oder Maͤrz, oder nach der
Ruͤckkehr zum Hyphaſts im Oktober ſein koͤnnen; aber gerade da-
mals ſchickte noch Harpalus neue Truppen dem Koͤnige nach;
Athenaͤus hat den Hydaspes ſtatt des Choaspes bei Suſa geſchrie-
ben; hierher gehoͤrt das Satyrſpiel. Als Verfaſſer wurde Python
von Byzanz oder von Katana, oder auch der Koͤnig genannt; der
Byzantiner Python iſt wohl zuverlaͤſſig der Redner, der ſchon mit
Philipp in naher Verbindung ſtand und in wichtigen Sendungen
von ihm gebraucht wurde; ſ. Weſtermann’s Geſchichte der Griechi-
ſchen Beredſamkeit p. 125.; witzig genug, um ein Satyrſpiel zu
dichten, ſcheint er nach der Geſchichte bei Athen. XII. p. 550. ge-
weſen zu ſein. Die zwei Fragmente aus dem Agen lauten folgen-
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