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Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833].

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mer neue Tausende von Beute und Ruhm gelockt gen Asien nach-
gezogen waren, so daß die anfängliche Zahl von fünf und dreißig
tausend Combattanten im Lauf der sechs Jahre trotz der vielen
Kämpfe und der unberechenbaren Verluste, welche die unausgesetzten
Anstrengungen, die Züge durch Schneegebirge, die Einflüsse frem-
der Klimate und die eben so oft durch Mangel wie durch Ueber-
fluß ungesunde Lebensweise hervorgebracht haben mußte, sich den-
noch verdoppelt haben mochte, waren zum guten Theil als Besa-
tzungen der occupirten Länder und der Hauptwaffenplätze in densel-
ben zurück geblieben; das Oxianische Gebiet allein behielt ein Corps
von zehntausend Mann Fußvolk und viertausend fünfhundert Reu-
tern, für Ariana waren viertausend fünfhundert Mann im Ara-
chosischen Alexandrien geblieben; nicht minder bedeutende Streit-
kräfte mußten in Ekbatana, Babylon, Aegypten u. s. w. stehen, wenn
schon es wahrscheinlich ist, daß namentlich die Westsatrapien nicht
von der großen Armee, sondern aus Europa selbst ihre Besatzun-
gen ergänzten. Um jene Lücken auszufüllen und für den Indischen
Feldzug die erforderliche Streitmacht ins Feld zu stellen, wurden
namentlich aus den streitbaren Völkern der Oxianischen und Aria-
nischen Länder vielfache Schaaren angeworben, die sich dann in ih-
rer Weise bewaffnet der Macedonischen Hauptmasse anschlossen;
Baktrianer, Parthier, Scythen und Sogdianer, desgleichen Phö-
nicier, Aegypter, Kleinasiaten zogen mit gen Indien 5); die Gesammt-
zahl des Heeres soll sich auf hundert und zwanzigtausend Mann,
die funfzehntausend Reuter, wie Einige behaupten, nicht mit einge-
rechnet, belaufen haben 6).

5) Curt. VIII. 5. 1. giebt ihre Zahl auf dreißigtausend an; et
scheint die dreißigtausend Barbaren, die im Jahre 324 zum Kriegs-
dienst herangebildet waren, (Arrian. VII. 6. 3.) und deren Aushe-
bung allerdings um diese Zeit angeordnet wurde, im Sinne gehabt
zu haben.
6) Arrian. Ind. 19. Curt. VIII. 5. 4. Plut. 66. Die
Organisation des Heeres im Einzelnen ist nicht mehr zu erkennen;
genannt werden folgende 11 (cf. Arrian. V. 29. 2.) Phalangen: Got-
gias, Klitus, Meleager, Könus, Attalus, Balacer, Philipp, Phili-
tas, Polysperchon, Pithon, Alcetas; dieß würde drei und dreißig
tausend Mann schweres Fußvolk ergeben; dazu kommen die Hyp-

mer neue Tauſende von Beute und Ruhm gelockt gen Aſien nach-
gezogen waren, ſo daß die anfaͤngliche Zahl von fuͤnf und dreißig
tauſend Combattanten im Lauf der ſechs Jahre trotz der vielen
Kaͤmpfe und der unberechenbaren Verluſte, welche die unausgeſetzten
Anſtrengungen, die Zuͤge durch Schneegebirge, die Einfluͤſſe frem-
der Klimate und die eben ſo oft durch Mangel wie durch Ueber-
fluß ungeſunde Lebensweiſe hervorgebracht haben mußte, ſich den-
noch verdoppelt haben mochte, waren zum guten Theil als Beſa-
tzungen der occupirten Laͤnder und der Hauptwaffenplaͤtze in denſel-
ben zuruͤck geblieben; das Oxianiſche Gebiet allein behielt ein Corps
von zehntauſend Mann Fußvolk und viertauſend fuͤnfhundert Reu-
tern, fuͤr Ariana waren viertauſend fuͤnfhundert Mann im Ara-
choſiſchen Alexandrien geblieben; nicht minder bedeutende Streit-
kraͤfte mußten in Ekbatana, Babylon, Aegypten u. ſ. w. ſtehen, wenn
ſchon es wahrſcheinlich iſt, daß namentlich die Weſtſatrapien nicht
von der großen Armee, ſondern aus Europa ſelbſt ihre Beſatzun-
gen ergaͤnzten. Um jene Luͤcken auszufuͤllen und fuͤr den Indiſchen
Feldzug die erforderliche Streitmacht ins Feld zu ſtellen, wurden
namentlich aus den ſtreitbaren Voͤlkern der Oxianiſchen und Aria-
niſchen Laͤnder vielfache Schaaren angeworben, die ſich dann in ih-
rer Weiſe bewaffnet der Macedoniſchen Hauptmaſſe anſchloſſen;
Baktrianer, Parthier, Scythen und Sogdianer, desgleichen Phoͤ-
nicier, Aegypter, Kleinaſiaten zogen mit gen Indien 5); die Geſammt-
zahl des Heeres ſoll ſich auf hundert und zwanzigtauſend Mann,
die funfzehntauſend Reuter, wie Einige behaupten, nicht mit einge-
rechnet, belaufen haben 6).

5) Curt. VIII. 5. 1. giebt ihre Zahl auf dreißigtauſend an; et
ſcheint die dreißigtauſend Barbaren, die im Jahre 324 zum Kriegs-
dienſt herangebildet waren, (Arrian. VII. 6. 3.) und deren Aushe-
bung allerdings um dieſe Zeit angeordnet wurde, im Sinne gehabt
zu haben.
6) Arrian. Ind. 19. Curt. VIII. 5. 4. Plut. 66. Die
Organiſation des Heeres im Einzelnen iſt nicht mehr zu erkennen;
genannt werden folgende 11 (cf. Arrian. V. 29. 2.) Phalangen: Got-
gias, Klitus, Meleager, Koͤnus, Attalus, Balacer, Philipp, Phili-
tas, Polyſperchon, Pithon, Alcetas; dieß wuͤrde drei und dreißig
tauſend Mann ſchweres Fußvolk ergeben; dazu kommen die Hyp-
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[362/0376] mer neue Tauſende von Beute und Ruhm gelockt gen Aſien nach- gezogen waren, ſo daß die anfaͤngliche Zahl von fuͤnf und dreißig tauſend Combattanten im Lauf der ſechs Jahre trotz der vielen Kaͤmpfe und der unberechenbaren Verluſte, welche die unausgeſetzten Anſtrengungen, die Zuͤge durch Schneegebirge, die Einfluͤſſe frem- der Klimate und die eben ſo oft durch Mangel wie durch Ueber- fluß ungeſunde Lebensweiſe hervorgebracht haben mußte, ſich den- noch verdoppelt haben mochte, waren zum guten Theil als Beſa- tzungen der occupirten Laͤnder und der Hauptwaffenplaͤtze in denſel- ben zuruͤck geblieben; das Oxianiſche Gebiet allein behielt ein Corps von zehntauſend Mann Fußvolk und viertauſend fuͤnfhundert Reu- tern, fuͤr Ariana waren viertauſend fuͤnfhundert Mann im Ara- choſiſchen Alexandrien geblieben; nicht minder bedeutende Streit- kraͤfte mußten in Ekbatana, Babylon, Aegypten u. ſ. w. ſtehen, wenn ſchon es wahrſcheinlich iſt, daß namentlich die Weſtſatrapien nicht von der großen Armee, ſondern aus Europa ſelbſt ihre Beſatzun- gen ergaͤnzten. Um jene Luͤcken auszufuͤllen und fuͤr den Indiſchen Feldzug die erforderliche Streitmacht ins Feld zu ſtellen, wurden namentlich aus den ſtreitbaren Voͤlkern der Oxianiſchen und Aria- niſchen Laͤnder vielfache Schaaren angeworben, die ſich dann in ih- rer Weiſe bewaffnet der Macedoniſchen Hauptmaſſe anſchloſſen; Baktrianer, Parthier, Scythen und Sogdianer, desgleichen Phoͤ- nicier, Aegypter, Kleinaſiaten zogen mit gen Indien 5); die Geſammt- zahl des Heeres ſoll ſich auf hundert und zwanzigtauſend Mann, die funfzehntauſend Reuter, wie Einige behaupten, nicht mit einge- rechnet, belaufen haben 6). 5) Curt. VIII. 5. 1. giebt ihre Zahl auf dreißigtauſend an; et ſcheint die dreißigtauſend Barbaren, die im Jahre 324 zum Kriegs- dienſt herangebildet waren, (Arrian. VII. 6. 3.) und deren Aushe- bung allerdings um dieſe Zeit angeordnet wurde, im Sinne gehabt zu haben. 6) Arrian. Ind. 19. Curt. VIII. 5. 4. Plut. 66. Die Organiſation des Heeres im Einzelnen iſt nicht mehr zu erkennen; genannt werden folgende 11 (cf. Arrian. V. 29. 2.) Phalangen: Got- gias, Klitus, Meleager, Koͤnus, Attalus, Balacer, Philipp, Phili- tas, Polyſperchon, Pithon, Alcetas; dieß wuͤrde drei und dreißig tauſend Mann ſchweres Fußvolk ergeben; dazu kommen die Hyp-

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Zitationshilfe: Droysen, Johann Gustav: Geschichte Alexanders des Großen. Hamburg, [1833], S. 362. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/droysen_alexander_1833/376>, abgerufen am 30.11.2024.