Dronke, Ernst: Polizei-Geschichten. Leipzig, 1846.Armuth und Verbrechen. reien zu unterstützen, habe ich wahrlich nicht nöthig. Jetztscheert Euch Eurer Wege!" -- "Sie haben gar keine Verpflichtung gegen mich -- "Nichts da! Ich habe es schon einmal gethan und "Gnädiger Herr, nur dies eine Mal noch! Haben "Ich gebe Euch mein Wort, daß ich nichts mehr Armuth und Verbrechen. reien zu unterſtuͤtzen, habe ich wahrlich nicht noͤthig. Jetztſcheert Euch Eurer Wege!“ — „Sie haben gar keine Verpflichtung gegen mich — „Nichts da! Ich habe es ſchon einmal gethan und „Gnaͤdiger Herr, nur dies eine Mal noch! Haben „Ich gebe Euch mein Wort, daß ich nichts mehr <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0055" n="41"/><fw place="top" type="header">Armuth und Verbrechen.<lb/></fw> reien zu unterſtuͤtzen, habe ich wahrlich nicht noͤthig. Jetzt<lb/> ſcheert Euch Eurer Wege!“ —</p><lb/> <p>„Sie haben gar keine Verpflichtung gegen mich —<lb/> ich weiß das,“ ſagte Schenk ploͤtzlich, uͤber die Wendung<lb/> erſchreckt, „ich wollte ja nur ſagen, daß ich vor meinem<lb/> Ungluͤck zufrieden und ehrlich gelebt habe, und daß ich<lb/> gewiß wieder ſo leben wuͤrde, wenn ich ausreichende Ar¬<lb/> beit haͤtte. Ich wollte Sie ja nur bitten, gnaͤdiger<lb/> Herr —“</p><lb/> <p>„Nichts da! Ich habe es ſchon einmal gethan und<lb/> es hat nichts bei Euch geholfen, ſo wuͤrde es auch jetzt<lb/> nichts helfen. In ein paar Tagen waͤret Ihr wieder ſo<lb/> weit, und wuͤrdet wieder mit Betteleien kommen. Es<lb/> iſt beſſer, daß Ihr Euch von vornherein daran gewoͤhnt,<lb/> ſelbſt zu ſorgen und zu arbeiten, ſtatt daß Ihr durch<lb/> Unterſtuͤtzungen, die doch einmal aufhoͤren muͤſſen, im<lb/> Faullenzen beſtaͤrkt und fuͤr die Zukunft verdorben wer¬<lb/> det!“ —</p><lb/> <p>„Gnaͤdiger Herr, nur dies eine Mal noch! Haben<lb/> Sie Erbarmen mit meiner Familie!“—</p><lb/> <p>„Ich gebe Euch mein Wort, daß ich nichts mehr<lb/> fuͤr Euch thue, macht, daß Ihr fortkommt!“ ſagte der<lb/> Gnaͤdige ſtreng.</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [41/0055]
Armuth und Verbrechen.
reien zu unterſtuͤtzen, habe ich wahrlich nicht noͤthig. Jetzt
ſcheert Euch Eurer Wege!“ —
„Sie haben gar keine Verpflichtung gegen mich —
ich weiß das,“ ſagte Schenk ploͤtzlich, uͤber die Wendung
erſchreckt, „ich wollte ja nur ſagen, daß ich vor meinem
Ungluͤck zufrieden und ehrlich gelebt habe, und daß ich
gewiß wieder ſo leben wuͤrde, wenn ich ausreichende Ar¬
beit haͤtte. Ich wollte Sie ja nur bitten, gnaͤdiger
Herr —“
„Nichts da! Ich habe es ſchon einmal gethan und
es hat nichts bei Euch geholfen, ſo wuͤrde es auch jetzt
nichts helfen. In ein paar Tagen waͤret Ihr wieder ſo
weit, und wuͤrdet wieder mit Betteleien kommen. Es
iſt beſſer, daß Ihr Euch von vornherein daran gewoͤhnt,
ſelbſt zu ſorgen und zu arbeiten, ſtatt daß Ihr durch
Unterſtuͤtzungen, die doch einmal aufhoͤren muͤſſen, im
Faullenzen beſtaͤrkt und fuͤr die Zukunft verdorben wer¬
det!“ —
„Gnaͤdiger Herr, nur dies eine Mal noch! Haben
Sie Erbarmen mit meiner Familie!“—
„Ich gebe Euch mein Wort, daß ich nichts mehr
fuͤr Euch thue, macht, daß Ihr fortkommt!“ ſagte der
Gnaͤdige ſtreng.
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