Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.Reichardt, im Hinblick auf ihre Kochwünsche für das Etwa: - "Der Geist in der Speisekammer oder Jch kenne den Einwand, der Dir, o Hausfrau, schon Jch sehe mich leider in die Nothwendigkeit versetzt, Gott sei's geklagt, die allergebildetsten Männer in Reichardt, im Hinblick auf ihre Kochwünsche für das Etwa: – „Der Geist in der Speisekammer oder Jch kenne den Einwand, der Dir, o Hausfrau, schon Jch sehe mich leider in die Nothwendigkeit versetzt, Gott sei's geklagt, die allergebildetsten Männer in <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0094" n="86"/> Reichardt, im Hinblick auf ihre Kochwünsche für das<lb/> weibliche Geschlecht, einige entsprechende Titel für ihre<lb/> demnächst zu erscheinenden Werke vorzuschlagen.</p><lb/> <p>Etwa: – „Der Geist in der Speisekammer oder<lb/> die Ahnen-Pflaume.‟ „Essen oder nicht essen,‟ ein<lb/> Monolog in Hamlet's Manier vor einer Schüssel Gurken-<lb/> salat. – „Der Gedanke und das Rippespeer,‟ Medi-<lb/> tationen über kalte Küche oder warmes Abendbrot u. s. w.</p><lb/> <p>Jch kenne den Einwand, der Dir, o Hausfrau, schon<lb/> lange voll verhaltenen Grimms auf den Lippen schwebt:<lb/> Es ist folgender: Ob ich schlecht oder gut koche, dafür<lb/> giebt es doch wohl ein Kriterium, das unangreifbar ist:<lb/><hi rendition="#g">die Zufriedenheit meines Mannes</hi>.</p><lb/> <p>Jch sehe mich leider in die Nothwendigkeit versetzt,<lb/> diese Autorität ablehnen zu müssen.</p><lb/> <p>Gott sei's geklagt, die allergebildetsten Männer in<lb/> Deutschland haben, in Bezug auf Speise und Trank,<lb/> einen wahrhaft barbarischen Geschmack. Wie oft habe<lb/> ich in früheren Jahren, wenn wir nach dem Theater<lb/> mit Bekannten und Freunden meines Mannes die üblichen<lb/> Restaurants besuchten, mit leisem Schauder wahrgenom-<lb/> men, wie diese mehr oder weniger geistreichen Herren mit<lb/> Appetit Fleischspeisen verzehrten, die an Thiere erinnerten,<lb/> die im gewöhnlichen Lauf der Dinge des Schlachtens<lb/> ungewohnt zu sein pflegen.</p><lb/> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [86/0094]
Reichardt, im Hinblick auf ihre Kochwünsche für das
weibliche Geschlecht, einige entsprechende Titel für ihre
demnächst zu erscheinenden Werke vorzuschlagen.
Etwa: – „Der Geist in der Speisekammer oder
die Ahnen-Pflaume.‟ „Essen oder nicht essen,‟ ein
Monolog in Hamlet's Manier vor einer Schüssel Gurken-
salat. – „Der Gedanke und das Rippespeer,‟ Medi-
tationen über kalte Küche oder warmes Abendbrot u. s. w.
Jch kenne den Einwand, der Dir, o Hausfrau, schon
lange voll verhaltenen Grimms auf den Lippen schwebt:
Es ist folgender: Ob ich schlecht oder gut koche, dafür
giebt es doch wohl ein Kriterium, das unangreifbar ist:
die Zufriedenheit meines Mannes.
Jch sehe mich leider in die Nothwendigkeit versetzt,
diese Autorität ablehnen zu müssen.
Gott sei's geklagt, die allergebildetsten Männer in
Deutschland haben, in Bezug auf Speise und Trank,
einen wahrhaft barbarischen Geschmack. Wie oft habe
ich in früheren Jahren, wenn wir nach dem Theater
mit Bekannten und Freunden meines Mannes die üblichen
Restaurants besuchten, mit leisem Schauder wahrgenom-
men, wie diese mehr oder weniger geistreichen Herren mit
Appetit Fleischspeisen verzehrten, die an Thiere erinnerten,
die im gewöhnlichen Lauf der Dinge des Schlachtens
ungewohnt zu sein pflegen.
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