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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Wirkung auf ihr verletztes Gemüth. Wir hatten nur
die Wahl: Auguste als verhungerte Leiche in den Fluthen
ihrer Thränen dahintreiben zu sehen, oder: Wiedereröff-
nung der fraglichen Kammer.

Natürlich steckte ich den Schlüssel, beladen mit der
Verachtung der kleinen Verwandten, wieder ein.

d. Viertes Dogma der guten Hausfrau:
Möglichst viel im Hause thun lassen
.

Vergebens stellst Du einer guten Hausfrau vor, daß
die Wäsche außer dem Hause ihr nicht theurer zu stehen
kommt, als die im Hauskeller besorgte.

"So," antwortet sie, "nicht wahr, ich soll mir wohl
mein gutes Leinen durch Lauge und anderes fressendes
Zeug zu Grunde richten lassen!"

Du fragst nach den Garantien, die ihr die Wäsche
im Hause vor derartigen unangenehmen chemischen Ver-
suchen bewahrt, und machst sie zu gleicher Zeit darauf
aufmerksam, daß es zum großen Theil dieselben Wasch-
frauen sind, die abwechselnd in öffentlichen und Privat-
waschanstalten und Hausfrauen-Kellern funktioniren.

Sie bleibt natürlich die Antwort schuldig, scheint
aber im Allgemeinen anzunehmen, daß die Waschfrau
unter ihrer Direktion, aus ehrerbietiger Scheu vor ihrem
Scharfblick, der Lauge sich entweder ganz enthalten, oder
diese Höllenessenz doch wenigstens erst in dem Augen-

Wirkung auf ihr verletztes Gemüth. Wir hatten nur
die Wahl: Auguste als verhungerte Leiche in den Fluthen
ihrer Thränen dahintreiben zu sehen, oder: Wiedereröff-
nung der fraglichen Kammer.

Natürlich steckte ich den Schlüssel, beladen mit der
Verachtung der kleinen Verwandten, wieder ein.

d. Viertes Dogma der guten Hausfrau:
Möglichst viel im Hause thun lassen
.

Vergebens stellst Du einer guten Hausfrau vor, daß
die Wäsche außer dem Hause ihr nicht theurer zu stehen
kommt, als die im Hauskeller besorgte.

„So,‟ antwortet sie, „nicht wahr, ich soll mir wohl
mein gutes Leinen durch Lauge und anderes fressendes
Zeug zu Grunde richten lassen!‟

Du fragst nach den Garantien, die ihr die Wäsche
im Hause vor derartigen unangenehmen chemischen Ver-
suchen bewahrt, und machst sie zu gleicher Zeit darauf
aufmerksam, daß es zum großen Theil dieselben Wasch-
frauen sind, die abwechselnd in öffentlichen und Privat-
waschanstalten und Hausfrauen-Kellern funktioniren.

Sie bleibt natürlich die Antwort schuldig, scheint
aber im Allgemeinen anzunehmen, daß die Waschfrau
unter ihrer Direktion, aus ehrerbietiger Scheu vor ihrem
Scharfblick, der Lauge sich entweder ganz enthalten, oder
diese Höllenessenz doch wenigstens erst in dem Augen-

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[78/0086] Wirkung auf ihr verletztes Gemüth. Wir hatten nur die Wahl: Auguste als verhungerte Leiche in den Fluthen ihrer Thränen dahintreiben zu sehen, oder: Wiedereröff- nung der fraglichen Kammer. Natürlich steckte ich den Schlüssel, beladen mit der Verachtung der kleinen Verwandten, wieder ein. d. Viertes Dogma der guten Hausfrau: Möglichst viel im Hause thun lassen. Vergebens stellst Du einer guten Hausfrau vor, daß die Wäsche außer dem Hause ihr nicht theurer zu stehen kommt, als die im Hauskeller besorgte. „So,‟ antwortet sie, „nicht wahr, ich soll mir wohl mein gutes Leinen durch Lauge und anderes fressendes Zeug zu Grunde richten lassen!‟ Du fragst nach den Garantien, die ihr die Wäsche im Hause vor derartigen unangenehmen chemischen Ver- suchen bewahrt, und machst sie zu gleicher Zeit darauf aufmerksam, daß es zum großen Theil dieselben Wasch- frauen sind, die abwechselnd in öffentlichen und Privat- waschanstalten und Hausfrauen-Kellern funktioniren. Sie bleibt natürlich die Antwort schuldig, scheint aber im Allgemeinen anzunehmen, daß die Waschfrau unter ihrer Direktion, aus ehrerbietiger Scheu vor ihrem Scharfblick, der Lauge sich entweder ganz enthalten, oder diese Höllenessenz doch wenigstens erst in dem Augen-

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/86>, abgerufen am 18.12.2024.