blicke der Wäsche nähern werde, wo sie der Herrin Schritt hört, oder ihr zornmüthiges Auge an der Keller- luke erblickt, so daß ihr, der Hausfrau, noch Zeit bleibt, dem Frevel Einhalt zu thun.
Zur Zeit der großen Wäsche gehört die Hausfrau zu den schrecklichsten der Schrecken. Selbst aus ihrem Mutterherzen scheint anstatt Weisheit ätzende Lauge und - Seifenschaum zu fließen.
Die Kinder, die armen, werden in Winkel gesteckt, auf Stühlen festgebunden, ihr klägliches Schreien wird mißachtet, oder durch Brotrinden und Klapse erstickt.
Auch der Hausherr wird in Mitleidenschaft gezogen, einmal durch die rasche, kampfesmuthige Laune seiner Ehehälfte, und dann durch ausgesuchte, auf die Wasch- frauen berechnete Diners. Eine beliebte Mahlzeit an Waschtagen ist: Griessuppe, saure Kartoffeln und Bou- letten, zu welchen letzteren die ganze Woche über, zu Nutz und Frommen der Waschfrauen, die Fleischreste ge- sammelt worden sind.
Die Sucht, möglichst viel im Hause thun zu lassen, erzeugt mitunter Rückschläge in mittelalterliche Sitten. So besuchte ich vor einiger Zeit eine Dame und fand sie beim Seifekochen. Die sonst sehr gescheute Frau schien selbst ein böses Gewissen über ihren abenteuer- lichen Einfall zu haben, denn sie setzte mir allzu eifrig
blicke der Wäsche nähern werde, wo sie der Herrin Schritt hört, oder ihr zornmüthiges Auge an der Keller- luke erblickt, so daß ihr, der Hausfrau, noch Zeit bleibt, dem Frevel Einhalt zu thun.
Zur Zeit der großen Wäsche gehört die Hausfrau zu den schrecklichsten der Schrecken. Selbst aus ihrem Mutterherzen scheint anstatt Weisheit ätzende Lauge und – Seifenschaum zu fließen.
Die Kinder, die armen, werden in Winkel gesteckt, auf Stühlen festgebunden, ihr klägliches Schreien wird mißachtet, oder durch Brotrinden und Klapse erstickt.
Auch der Hausherr wird in Mitleidenschaft gezogen, einmal durch die rasche, kampfesmuthige Laune seiner Ehehälfte, und dann durch ausgesuchte, auf die Wasch- frauen berechnete Diners. Eine beliebte Mahlzeit an Waschtagen ist: Griessuppe, saure Kartoffeln und Bou- letten, zu welchen letzteren die ganze Woche über, zu Nutz und Frommen der Waschfrauen, die Fleischreste ge- sammelt worden sind.
Die Sucht, möglichst viel im Hause thun zu lassen, erzeugt mitunter Rückschläge in mittelalterliche Sitten. So besuchte ich vor einiger Zeit eine Dame und fand sie beim Seifekochen. Die sonst sehr gescheute Frau schien selbst ein böses Gewissen über ihren abenteuer- lichen Einfall zu haben, denn sie setzte mir allzu eifrig
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blicke der Wäsche nähern werde, wo sie der Herrin
Schritt hört, oder ihr zornmüthiges Auge an der Keller-
luke erblickt, so daß ihr, der Hausfrau, noch Zeit bleibt,
dem Frevel Einhalt zu thun.
Zur Zeit der großen Wäsche gehört die Hausfrau
zu den schrecklichsten der Schrecken. Selbst aus ihrem
Mutterherzen scheint anstatt Weisheit ätzende Lauge und –
Seifenschaum zu fließen.
Die Kinder, die armen, werden in Winkel gesteckt,
auf Stühlen festgebunden, ihr klägliches Schreien wird
mißachtet, oder durch Brotrinden und Klapse erstickt.
Auch der Hausherr wird in Mitleidenschaft gezogen,
einmal durch die rasche, kampfesmuthige Laune seiner
Ehehälfte, und dann durch ausgesuchte, auf die Wasch-
frauen berechnete Diners. Eine beliebte Mahlzeit an
Waschtagen ist: Griessuppe, saure Kartoffeln und Bou-
letten, zu welchen letzteren die ganze Woche über, zu
Nutz und Frommen der Waschfrauen, die Fleischreste ge-
sammelt worden sind.
Die Sucht, möglichst viel im Hause thun zu lassen,
erzeugt mitunter Rückschläge in mittelalterliche Sitten.
So besuchte ich vor einiger Zeit eine Dame und fand
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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/87>, abgerufen am 19.07.2024.
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