Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.sprach: "Gehe hin und werde %0 " (aus Discretion Jch hörte sie laut, ich hörte sie bald nur noch wie Und weil ich so im eigenen Geist erfahren, was es Nur Wenigen wohl wird zu Theil in den Himmel Welcher Mann hat die Stirn, mir zu sagen: "Du Alle Gelehrten der Welt, die ganze Wissenschaft mag Die gescheutesten und die dummsten (deutschen) Män- sprach: „Gehe hin und werde ‰ ‟ (aus Discretion Jch hörte sie laut, ich hörte sie bald nur noch wie Und weil ich so im eigenen Geist erfahren, was es Nur Wenigen wohl wird zu Theil in den Himmel Welcher Mann hat die Stirn, mir zu sagen: „Du Alle Gelehrten der Welt, die ganze Wissenschaft mag Die gescheutesten und die dummsten (deutschen) Män- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0167" n="159"/> sprach: „Gehe hin und werde ‰ ‟ (aus Discretion<lb/> verschweige ich was).</p><lb/> <p>Jch hörte sie laut, ich hörte sie bald nur noch wie<lb/> im Traum, ich durfte ihr nimmermehr folgen.</p><lb/> <p>Und weil ich so im eigenen Geist erfahren, was es<lb/> heißt, die heilige Stimme der Natur mißachten, darum<lb/> schreibe ich diese Schriften, voll glühenden Mitgefühls<lb/> für mein Geschlecht.</p><lb/> <p>Nur Wenigen wohl wird zu Theil in den Himmel<lb/> der Wahrheit zu gelangen, ohne durch das Fegefeuer der<lb/> Schmerzen zu schreiten. Und Mancher ringt sich empor<lb/> zum Licht aus der Hölle der Verzweiflung.</p><lb/> <p>Welcher Mann hat die Stirn, mir zu sagen: „Du<lb/> bist ein Unding, eine Abnormität, eine Unnatur, wäh-<lb/> rend ich weiß und fühle, daß all meine Empörung nichts<lb/> ist, als Sehnsucht zurück nach meiner ureignen, ganz<lb/> harmonischen Natur, Sehnsucht nach mir selber.</p><lb/> <p>Alle Gelehrten der Welt, die ganze Wissenschaft mag<lb/> kommen und mir zurufen: „Du irrst, die häuslichen<lb/> Verrichtungen sind Dein Beruf.‟ Jch rufe ihnen zurück:<lb/> „Jhr lügt! Meine Natur ist Gottes, ich bin ihr alleini-<lb/> ger Priester, und so Jhr mich schmäht, entweiht Jhr<lb/> ein Heiligthum.‟</p><lb/> <p>Die gescheutesten und die dummsten (deutschen) Män-<lb/> ner, sie alle kommen so ziemlich in der Ansicht überein,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [159/0167]
sprach: „Gehe hin und werde ‰ ‟ (aus Discretion
verschweige ich was).
Jch hörte sie laut, ich hörte sie bald nur noch wie
im Traum, ich durfte ihr nimmermehr folgen.
Und weil ich so im eigenen Geist erfahren, was es
heißt, die heilige Stimme der Natur mißachten, darum
schreibe ich diese Schriften, voll glühenden Mitgefühls
für mein Geschlecht.
Nur Wenigen wohl wird zu Theil in den Himmel
der Wahrheit zu gelangen, ohne durch das Fegefeuer der
Schmerzen zu schreiten. Und Mancher ringt sich empor
zum Licht aus der Hölle der Verzweiflung.
Welcher Mann hat die Stirn, mir zu sagen: „Du
bist ein Unding, eine Abnormität, eine Unnatur, wäh-
rend ich weiß und fühle, daß all meine Empörung nichts
ist, als Sehnsucht zurück nach meiner ureignen, ganz
harmonischen Natur, Sehnsucht nach mir selber.
Alle Gelehrten der Welt, die ganze Wissenschaft mag
kommen und mir zurufen: „Du irrst, die häuslichen
Verrichtungen sind Dein Beruf.‟ Jch rufe ihnen zurück:
„Jhr lügt! Meine Natur ist Gottes, ich bin ihr alleini-
ger Priester, und so Jhr mich schmäht, entweiht Jhr
ein Heiligthum.‟
Die gescheutesten und die dummsten (deutschen) Män-
ner, sie alle kommen so ziemlich in der Ansicht überein,
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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