Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.müths, voll rastloser Energie, auf thatenloses Vegetiren Ein Jeder trägt in seiner Gruft sein eigenes Natur- Ja, die Natur ist die Urquelle aller Erkenntniß, Bin ich wirklich ein von dem Mann so ganz ver- Denkt er vielleicht weiblicher als ein Weib? Könnten wir nicht mit demselben Recht behaupten, Darum sind die Frauen unglücklich, weil sie sein Jch war noch ein Kind, als Gottes Stimme zu mir müths, voll rastloser Energie, auf thatenloses Vegetiren Ein Jeder trägt in seiner Gruft sein eigenes Natur- Ja, die Natur ist die Urquelle aller Erkenntniß, Bin ich wirklich ein von dem Mann so ganz ver- Denkt er vielleicht weiblicher als ein Weib? Könnten wir nicht mit demselben Recht behaupten, Darum sind die Frauen unglücklich, weil sie sein Jch war noch ein Kind, als Gottes Stimme zu mir <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0166" n="158"/> müths, voll rastloser Energie, auf thatenloses Vegetiren<lb/> sich beschränkt sieht. Denn drängst Du die Kräfte, die<lb/> zu bilden, zu gestalten streben, zurück, verzehren sie<lb/> Dich selber.</p><lb/> <p>Ein Jeder trägt in seiner Gruft sein eigenes Natur-<lb/> gesetz.</p><lb/> <p>Ja, die Natur ist die Urquelle aller Erkenntniß,<lb/> und darum weiß jede denkende Frau, die in ihre eigene<lb/> Seele blickt, mit absoluter Gewißheit, daß die Natur<lb/> die Selbstständigkeit des Weibes will.</p><lb/> <p>Bin ich wirklich ein von dem Mann so ganz ver-<lb/> schiedenes Wesen, so folgt daraus mit Nothwendigkeit,<lb/> daß nur ich allein wissen kann, wozu ich bestimmt bin.<lb/> Wie kommt der Mann zu der abenteuerlichen Anmaßung,<lb/> mein Wesen besser verstehen zu wollen als ich selbst,<lb/> mich zwingen zu wollen auf seine, nicht auf meine Art<lb/> glücklich zu werden.</p><lb/> <p>Denkt er vielleicht weiblicher als ein Weib?</p><lb/> <p>Könnten wir nicht mit demselben Recht behaupten,<lb/> wir verstünden die Natur des Mannes besser, als er sie<lb/> zu verstehen im Stande ist!</p><lb/> <p>Darum sind die Frauen unglücklich, weil sie sein<lb/> sollen, was sie in Wirklichkeit nicht sind.</p><lb/> <p>Jch war noch ein Kind, als Gottes Stimme zu mir<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [158/0166]
müths, voll rastloser Energie, auf thatenloses Vegetiren
sich beschränkt sieht. Denn drängst Du die Kräfte, die
zu bilden, zu gestalten streben, zurück, verzehren sie
Dich selber.
Ein Jeder trägt in seiner Gruft sein eigenes Natur-
gesetz.
Ja, die Natur ist die Urquelle aller Erkenntniß,
und darum weiß jede denkende Frau, die in ihre eigene
Seele blickt, mit absoluter Gewißheit, daß die Natur
die Selbstständigkeit des Weibes will.
Bin ich wirklich ein von dem Mann so ganz ver-
schiedenes Wesen, so folgt daraus mit Nothwendigkeit,
daß nur ich allein wissen kann, wozu ich bestimmt bin.
Wie kommt der Mann zu der abenteuerlichen Anmaßung,
mein Wesen besser verstehen zu wollen als ich selbst,
mich zwingen zu wollen auf seine, nicht auf meine Art
glücklich zu werden.
Denkt er vielleicht weiblicher als ein Weib?
Könnten wir nicht mit demselben Recht behaupten,
wir verstünden die Natur des Mannes besser, als er sie
zu verstehen im Stande ist!
Darum sind die Frauen unglücklich, weil sie sein
sollen, was sie in Wirklichkeit nicht sind.
Jch war noch ein Kind, als Gottes Stimme zu mir
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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(2017-07-10T17:06:15Z)
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