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Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873.

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Die deutsche Hausfrau hört nicht auf mit der großen
Arbeitslast zu prahlen, die auf ihren schwachen Schul-
tern ruhe. Fragst Du sie, worin denn nun eigentlich
diese Arbeitslast bestehe, so antwortet sie Dir: "das
ließe sich nicht sagen, aber wer seine Sache ordentlich
machen wolle, dürfe sich keinen Augenblick Ruhe gönnen."

Auf Details läßt sie sich nicht ein, im Allgemeinen
aber besteht sie darauf, daß wenn sie nicht wäre, ihr
armer Mann zu Grunde gehen müsse. Wie wäre er
z. B. im Stande ohne sie mit seinem Gehalt auszu-
kommen!

Ob es viele Wittwer giebt, die wegen Todesfalls
ihrer Frauen an den Bettelstab gekommen sind?

Da ich in allen Dingen Einfachheit und Klarheit
liebe, will ich gewissenhaft untersuchen, was die Frau
durch ihre häuslichen Arbeiten direkt dem Manne an
Geld ersparen kann.

Eine Arbeiterin, Näherin, Schneiderin, Plätterin oder
Scheuerfrau bezieht durchschnittlich 10-20 Sgr. täglichen
Lohn, 15 Sgr. ist also der Durchschnittspreis (ich habe
z. B. eine mustergiltige Näherin, die nur 8 Sgr. pro Tag
erhält; dafür arbeitet sie 11 Stunden, entweder von
8-7 Uhr Abends oder von 9-8 Uhr, kommt auf die
Stunde 1 1/2 Sgr.).

Eine Hausfrau, Mutter, Gattin und Dame hat

Die deutsche Hausfrau hört nicht auf mit der großen
Arbeitslast zu prahlen, die auf ihren schwachen Schul-
tern ruhe. Fragst Du sie, worin denn nun eigentlich
diese Arbeitslast bestehe, so antwortet sie Dir: „das
ließe sich nicht sagen, aber wer seine Sache ordentlich
machen wolle, dürfe sich keinen Augenblick Ruhe gönnen.‟

Auf Details läßt sie sich nicht ein, im Allgemeinen
aber besteht sie darauf, daß wenn sie nicht wäre, ihr
armer Mann zu Grunde gehen müsse. Wie wäre er
z. B. im Stande ohne sie mit seinem Gehalt auszu-
kommen!

Ob es viele Wittwer giebt, die wegen Todesfalls
ihrer Frauen an den Bettelstab gekommen sind?

Da ich in allen Dingen Einfachheit und Klarheit
liebe, will ich gewissenhaft untersuchen, was die Frau
durch ihre häuslichen Arbeiten direkt dem Manne an
Geld ersparen kann.

Eine Arbeiterin, Näherin, Schneiderin, Plätterin oder
Scheuerfrau bezieht durchschnittlich 10–20 Sgr. täglichen
Lohn, 15 Sgr. ist also der Durchschnittspreis (ich habe
z. B. eine mustergiltige Näherin, die nur 8 Sgr. pro Tag
erhält; dafür arbeitet sie 11 Stunden, entweder von
8–7 Uhr Abends oder von 9–8 Uhr, kommt auf die
Stunde 1 ½ Sgr.).

Eine Hausfrau, Mutter, Gattin und Dame hat

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[110/0118] Die deutsche Hausfrau hört nicht auf mit der großen Arbeitslast zu prahlen, die auf ihren schwachen Schul- tern ruhe. Fragst Du sie, worin denn nun eigentlich diese Arbeitslast bestehe, so antwortet sie Dir: „das ließe sich nicht sagen, aber wer seine Sache ordentlich machen wolle, dürfe sich keinen Augenblick Ruhe gönnen.‟ Auf Details läßt sie sich nicht ein, im Allgemeinen aber besteht sie darauf, daß wenn sie nicht wäre, ihr armer Mann zu Grunde gehen müsse. Wie wäre er z. B. im Stande ohne sie mit seinem Gehalt auszu- kommen! Ob es viele Wittwer giebt, die wegen Todesfalls ihrer Frauen an den Bettelstab gekommen sind? Da ich in allen Dingen Einfachheit und Klarheit liebe, will ich gewissenhaft untersuchen, was die Frau durch ihre häuslichen Arbeiten direkt dem Manne an Geld ersparen kann. Eine Arbeiterin, Näherin, Schneiderin, Plätterin oder Scheuerfrau bezieht durchschnittlich 10–20 Sgr. täglichen Lohn, 15 Sgr. ist also der Durchschnittspreis (ich habe z. B. eine mustergiltige Näherin, die nur 8 Sgr. pro Tag erhält; dafür arbeitet sie 11 Stunden, entweder von 8–7 Uhr Abends oder von 9–8 Uhr, kommt auf die Stunde 1 ½ Sgr.). Eine Hausfrau, Mutter, Gattin und Dame hat

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Zitationshilfe: Dohm, Hedwig: Der Jesuitismus im Hausstande. Berlin, 1873, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dohm_jesuitismus_1873/118>, abgerufen am 22.11.2024.