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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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VI. So ist doch klar und am Tage/ daß die jenige/ so es nach dem Gesetze verdienet/ von allem Volck lebendig gesteiniget worden; allermassen in Nachschlagung der droben bey jeden Verbrechen angeführten Orten der Bibel / gnungsam zu befinden.

Add. L. 8. §. 1. & 2. ff. de poen. Philipp. Helfric. Krebs de lapide § ligno cap. 2. Sect. 2. pag. 172. § 173.

Inprimis Selden. de Synedriis lib. 2. c. 13.

Ubi simul tradit lapidationem hanc, combustionem & strangulationem a solo Synedrio, gladii vero poenam a solo judicio Regio impositam fuisse.

Et Novarin in observ. Sacro prophan. lib. 1. c. 22. nec non Aug. Pfeiffer in Specim. Antiq. Sacr. decad. 1. pos. 2. §. 4. & 5.

VII. Daß aber Zepperus in legib. Mosaic. lib. 5. c. 7. vorgibt/ es sey dieses eine gelinde Art der Strafe gewesen/ ist nicht wohl zu glauben: Gestalt er denn auch deshalber von dem Hottinger in tract. de Jure Hebraeor. Sect. 6. L. 45. mit folgenden Worten refutiret wird:

In jure Hebraeorum ex Rabbinis Lex homicidam tolli jubet strangulatione, qvae mors est praeceps, non autem combustione aut lapidatione, qvae cum magno conjuncta sunt dolote.

Rud. Gotofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. pag. 702.

VIII. Und ist gewiß/ daß schon bey den alten Juden viererley Arten Strafen in Gebrauch gewesen/ als

1. Das Steinigen /

2. Das Verbrennen /

3. Die Enthauptung und

4. Das Ersticken.

Paraph. Chald. ad c. 1. Ruth. v. 9.

IX. Unter diesen allen ist das Steinigen vor die härteste/ die andern aber nacheinander immer geringer gehalten worden/ mit dem Zusatz/ wenn die Heil. Schrifft nicht expresse die Art der Strafe/ sondern nur ins gemein setzte/ er soll des Todes sterben/ sie auch die Geringste erwehlet/ nach der auch noch heute zu Tage üblichen Regel:

Odia sunt restringenda, favores autem ampliandi.

Rabbi Salom. Exod. 21. v. 16. R. Kimchi ad Ezech. c. 16. v. 40.

Worbey Joh. Heinr. Reizius in seinem obgedachten tr. de Ritib. Civil. & Eccles. Judaeorum Lib. 5. c. 7. pag. 438. anfüget/ daß sie den Jenigen/ so

VI. So ist doch klar und am Tage/ daß die jenige/ so es nach dem Gesetze verdienet/ von allem Volck lebendig gesteiniget worden; allermassen in Nachschlagung der droben bey jeden Verbrechen angeführten Orten der Bibel / gnungsam zu befinden.

Add. L. 8. §. 1. & 2. ff. de poen. Philipp. Helfric. Krebs de lapide § ligno cap. 2. Sect. 2. pag. 172. § 173.

Inprimis Selden. de Synedriis lib. 2. c. 13.

Ubi simul tradit lapidationem hanc, combustionem & strangulationem à solo Synedrio, gladii verò poenam â solo judicio Regio impositam fuisse.

Et Novarin in observ. Sacro prophan. lib. 1. c. 22. nec non Aug. Pfeiffer in Specim. Antiq. Sacr. decad. 1. pos. 2. §. 4. & 5.

VII. Daß aber Zepperus in legib. Mosaic. lib. 5. c. 7. vorgibt/ es sey dieses eine gelinde Art der Strafe gewesen/ ist nicht wohl zu glauben: Gestalt er denn auch deshalber von dem Hottinger in tract. de Jure Hebraeor. Sect. 6. L. 45. mit folgenden Worten refutiret wird:

In jure Hebraeorum ex Rabbinis Lex homicidam tolli jubet strangulatione, qvae mors est praeceps, non autem combustione aut lapidatione, qvae cum magno conjuncta sunt dolote.

Rud. Gotofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. pag. 702.

VIII. Und ist gewiß/ daß schon bey den alten Juden viererley Arten Strafen in Gebrauch gewesen/ als

1. Das Steinigen /

2. Das Verbrennen /

3. Die Enthauptung und

4. Das Ersticken.

Paraph. Chald. ad c. 1. Ruth. v. 9.

IX. Unter diesen allen ist das Steinigen vor die härteste/ die andern aber nacheinander immer geringer gehalten worden/ mit dem Zusatz/ wenn die Heil. Schrifft nicht expressè die Art der Strafe/ sondern nur ins gemein setzte/ er soll des Todes sterben/ sie auch die Geringste erwehlet/ nach der auch noch heute zu Tage üblichen Regel:

Odia sunt restringenda, favores autem ampliandi.

Rabbi Salom. Exod. 21. v. 16. R. Kimchi ad Ezech. c. 16. v. 40.

Worbey Joh. Heinr. Reizius in seinem obgedachten tr. de Ritib. Civil. & Eccles. Judaeorum Lib. 5. c. 7. pag. 438. anfüget/ daß sie den Jenigen/ so

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        <p>In jure Hebraeorum ex Rabbinis Lex homicidam tolli jubet strangulatione, qvae                      mors est praeceps, non autem combustione aut lapidatione, qvae cum magno                      conjuncta sunt dolote.</p>
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        <p>Paraph. Chald. ad c. 1. Ruth. v. 9.</p>
        <p>IX. Unter diesen allen ist das Steinigen vor die härteste/ die andern aber                      nacheinander immer geringer gehalten worden/ mit dem Zusatz/ wenn die Heil.                      Schrifft nicht expressè die Art der Strafe/ sondern nur ins gemein setzte/ er                      soll des Todes sterben/ sie auch die Geringste erwehlet/ nach der auch noch                      heute zu Tage üblichen Regel:</p>
        <p>Odia sunt restringenda, favores autem ampliandi.</p>
        <l>Rabbi Salom. Exod. 21. v. 16.</l>
        <l>R. Kimchi ad Ezech. c. 16. v. 40.</l>
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[409/0419] VI. So ist doch klar und am Tage/ daß die jenige/ so es nach dem Gesetze verdienet/ von allem Volck lebendig gesteiniget worden; allermassen in Nachschlagung der droben bey jeden Verbrechen angeführten Orten der Bibel / gnungsam zu befinden. Add. L. 8. §. 1. & 2. ff. de poen. Philipp. Helfric. Krebs de lapide § ligno cap. 2. Sect. 2. pag. 172. § 173. Inprimis Selden. de Synedriis lib. 2. c. 13. Ubi simul tradit lapidationem hanc, combustionem & strangulationem à solo Synedrio, gladii verò poenam â solo judicio Regio impositam fuisse. Et Novarin in observ. Sacro prophan. lib. 1. c. 22. nec non Aug. Pfeiffer in Specim. Antiq. Sacr. decad. 1. pos. 2. §. 4. & 5. VII. Daß aber Zepperus in legib. Mosaic. lib. 5. c. 7. vorgibt/ es sey dieses eine gelinde Art der Strafe gewesen/ ist nicht wohl zu glauben: Gestalt er denn auch deshalber von dem Hottinger in tract. de Jure Hebraeor. Sect. 6. L. 45. mit folgenden Worten refutiret wird: In jure Hebraeorum ex Rabbinis Lex homicidam tolli jubet strangulatione, qvae mors est praeceps, non autem combustione aut lapidatione, qvae cum magno conjuncta sunt dolote. Rud. Gotofr. Knich. op. polit. lib. 2. part. 1. c. 13. pag. 702. VIII. Und ist gewiß/ daß schon bey den alten Juden viererley Arten Strafen in Gebrauch gewesen/ als 1. Das Steinigen / 2. Das Verbrennen / 3. Die Enthauptung und 4. Das Ersticken. Paraph. Chald. ad c. 1. Ruth. v. 9. IX. Unter diesen allen ist das Steinigen vor die härteste/ die andern aber nacheinander immer geringer gehalten worden/ mit dem Zusatz/ wenn die Heil. Schrifft nicht expressè die Art der Strafe/ sondern nur ins gemein setzte/ er soll des Todes sterben/ sie auch die Geringste erwehlet/ nach der auch noch heute zu Tage üblichen Regel: Odia sunt restringenda, favores autem ampliandi. Rabbi Salom. Exod. 21. v. 16. R. Kimchi ad Ezech. c. 16. v. 40. Worbey Joh. Heinr. Reizius in seinem obgedachten tr. de Ritib. Civil. & Eccles. Judaeorum Lib. 5. c. 7. pag. 438. anfüget/ daß sie den Jenigen/ so

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 409. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/419>, abgerufen am 24.05.2024.