Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

Bild:
<< vorherige Seite

Erasin. Francisci in der Liebes-Cammer und zwar in der Zugabe etlicher Schertz- und Lust-Chreiben 7. pag. 1020. & 1021. allwo er auch pag. 1006. einen artigen Werbungs-Brief eines alten Weibes an einen jungen Gesellen hat.

Im Krieg den hertzog Carl von Burgund wieder Lothringen und die Schweitzer Anno 1477. geführet/ hatte König Eduardi in Engelland Bruder/ Hertzog zu Clarentz dem von Burgund etliche tausend Engelländer zugeführet wieder seines Bruders des Königs Willen. Der von Clarentz wurd in der Schlacht vor Nancy gefangen/ und als er sich los gemacht/ und wieder heim in Engelland kahm/ ließ ihn der König / ungeachtet der Brüderschafft auf folgende Art umbbringen/ nemlich er ließ ihn in ein Faß voll Malvasier werffen/ darinn er ersauffen muste/ weil er ohne das sein Lebelang gerne Malvasier getruncken hatte.

Gottfried in der Histor. Chronic. part. 6. fol. 684.

CXVII. Das Meer wie man aus der Erfahrung weiß/ kan die Todten nicht vertragen / und muß mancher Mensch seinen Kirchhoff darinn haben. Als vor einiger Zeit ein Schiff von Cypern nach Venedig wolte/ starb unter Wegens auf denselben ein vortreflicher Jüngling/ mit Nahmen Anthonius Gelber ein Preusse aus Königsberg. Ob nun zwar gedachte Schristen/ ihren verblichenen Mitbruder/ als der Geld und Geldes Werth gnung ver mochte/ hertzlich gern in den Allgemeinen Schos der Erden begraben hätten/ wolte es doch nicht seyn: Das Meer fing an dermassen grausam/ wie er nur verschieden war/ zu toben/ daß jedermänniglich sich des Lebens verzeihen muste. So bald aber der Cörper hinausgesetzet wurde/ den keine Insel weit und breit zu sehen war/ da legte sich der Sturm augenblicklich.

Daniel Ecklein im Reisebuch. M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ c. 6. pag. 203.

CXVIII. Man saget daß eine Manns-Person wenn sie in Wasser ersäufft/ tod auf den Rücken/ ein Weibesbild aber auf den Bauch/ und also mit unter sich gekehrten Gesichte schwimmen solle/ und daß die Natur gleichsam die Schaam des weiblichen Geschlechtes bedecken wolle daß man sie nicht so öffentlich sehe.

Plinius nat. Hist. lib. 7. c. 17. Cornel. Agrippa in Orat. de nobilit. & praecellent. foeminei Sexus ad Margaritam Austriacam. Mich. Scotus in Physionomia cap. 11. de modo nascentis infantis. Kornemann. de Miraec. mort. part. 6. c. 3.

Erasin. Francisci in der Liebes-Cammer und zwar in der Zugabe etlicher Schertz- und Lust-Chreiben 7. pag. 1020. & 1021. allwo er auch pag. 1006. einen artigen Werbungs-Brief eines alten Weibes an einen jungen Gesellen hat.

Im Krieg den hertzog Carl von Burgund wieder Lothringen und die Schweitzer Anno 1477. geführet/ hatte König Eduardi in Engelland Bruder/ Hertzog zu Clarentz dem von Burgund etliche tausend Engelländer zugeführet wieder seines Bruders des Königs Willen. Der von Clarentz wurd in der Schlacht vor Nancy gefangen/ und als er sich los gemacht/ und wieder heim in Engelland kahm/ ließ ihn der König / ungeachtet der Brüderschafft auf folgende Art umbbringen/ nemlich er ließ ihn in ein Faß voll Malvasier werffen/ darinn er ersauffen muste/ weil er ohne das sein Lebelang gerne Malvasier getruncken hatte.

Gottfried in der Histor. Chronic. part. 6. fol. 684.

CXVII. Das Meer wie man aus der Erfahrung weiß/ kan die Todten nicht vertragen / und muß mancher Mensch seinen Kirchhoff darinn haben. Als vor einiger Zeit ein Schiff von Cypern nach Venedig wolte/ starb unter Wegens auf denselben ein vortreflicher Jüngling/ mit Nahmen Anthonius Gelber ein Preusse aus Königsberg. Ob nun zwar gedachte Schristen/ ihren verblichenen Mitbruder/ als der Geld und Geldes Werth gnung ver mochte/ hertzlich gern in den Allgemeinen Schos der Erden begraben hätten/ wolte es doch nicht seyn: Das Meer fing an dermassen grausam/ wie er nur verschieden war/ zu toben/ daß jedermänniglich sich des Lebens verzeihen muste. So bald aber der Cörper hinausgesetzet wurde/ den keine Insel weit und breit zu sehen war/ da legte sich der Sturm augenblicklich.

Daniel Ecklein im Reisebuch. M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ c. 6. pag. 203.

CXVIII. Man saget daß eine Manns-Person wenn sie in Wasser ersäufft/ tod auf den Rücken/ ein Weibesbild aber auf den Bauch/ und also mit unter sich gekehrten Gesichte schwimmen solle/ und daß die Natur gleichsam die Schaam des weiblichen Geschlechtes bedecken wolle daß man sie nicht so öffentlich sehe.

Plinius nat. Hist. lib. 7. c. 17. Cornel. Agrippa in Orat. de nobilit. & praecellent. foeminei Sexus ad Margaritam Austriacam. Mich. Scotus in Physionomia cap. 11. de modo nascentis infantis. Kornemann. de Miraec. mort. part. 6. c. 3.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0308" n="298"/>
        <p>Erasin. Francisci in der Liebes-Cammer und zwar in der Zugabe etlicher Schertz-                      und Lust-Chreiben 7. pag. 1020. &amp; 1021. allwo er auch pag. 1006. einen                      artigen Werbungs-Brief eines alten Weibes an einen jungen Gesellen hat.</p>
        <p>Im Krieg den hertzog Carl von Burgund wieder Lothringen und die Schweitzer Anno                      1477. geführet/ hatte König Eduardi in Engelland Bruder/ Hertzog zu Clarentz                      dem von Burgund etliche tausend Engelländer zugeführet wieder seines Bruders des                      Königs Willen. Der von Clarentz wurd in der Schlacht vor Nancy gefangen/ und                      als er sich los gemacht/ und wieder heim in Engelland kahm/ ließ ihn der König                     / ungeachtet der Brüderschafft auf folgende Art umbbringen/ nemlich er ließ ihn                      in ein Faß voll Malvasier werffen/ darinn er ersauffen muste/ weil er ohne das                      sein Lebelang gerne Malvasier getruncken hatte.</p>
        <p>Gottfried in der Histor. Chronic. part. 6. fol. 684.</p>
        <p>CXVII. Das Meer wie man aus der Erfahrung weiß/ kan die Todten nicht vertragen /                      und muß mancher Mensch seinen Kirchhoff darinn haben. Als vor einiger Zeit ein                      Schiff von Cypern nach Venedig wolte/ starb unter Wegens auf denselben ein                      vortreflicher Jüngling/ mit Nahmen Anthonius Gelber ein Preusse aus Königsberg.                      Ob nun zwar gedachte Schristen/ ihren verblichenen Mitbruder/ als der Geld und                      Geldes Werth gnung ver mochte/ hertzlich gern in den Allgemeinen Schos der                      Erden begraben hätten/ wolte es doch nicht seyn: Das Meer fing an dermassen                      grausam/ wie er nur verschieden war/ zu toben/ daß jedermänniglich sich des                      Lebens verzeihen muste. So bald aber der Cörper hinausgesetzet wurde/ den keine                      Insel weit und breit zu sehen war/ da legte sich der Sturm augenblicklich.</p>
        <l>Daniel Ecklein im Reisebuch.</l>
        <l>M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ c. 6. pag. 203.</l>
        <p>CXVIII. Man saget daß eine Manns-Person wenn sie in Wasser ersäufft/ tod auf den                      Rücken/ ein Weibesbild aber auf den Bauch/ und also mit unter sich gekehrten                      Gesichte schwimmen solle/ und daß die Natur gleichsam die Schaam des weiblichen                      Geschlechtes bedecken wolle daß man sie nicht so öffentlich sehe.</p>
        <l>Plinius nat. Hist. lib. 7. c. 17. Cornel. Agrippa in Orat. de nobilit. &amp;                      praecellent. foeminei Sexus ad Margaritam Austriacam.</l>
        <l>Mich. Scotus in Physionomia cap. 11. de modo nascentis infantis.</l>
        <l>Kornemann. de Miraec. mort. part. 6. c. 3.</l>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[298/0308] Erasin. Francisci in der Liebes-Cammer und zwar in der Zugabe etlicher Schertz- und Lust-Chreiben 7. pag. 1020. & 1021. allwo er auch pag. 1006. einen artigen Werbungs-Brief eines alten Weibes an einen jungen Gesellen hat. Im Krieg den hertzog Carl von Burgund wieder Lothringen und die Schweitzer Anno 1477. geführet/ hatte König Eduardi in Engelland Bruder/ Hertzog zu Clarentz dem von Burgund etliche tausend Engelländer zugeführet wieder seines Bruders des Königs Willen. Der von Clarentz wurd in der Schlacht vor Nancy gefangen/ und als er sich los gemacht/ und wieder heim in Engelland kahm/ ließ ihn der König / ungeachtet der Brüderschafft auf folgende Art umbbringen/ nemlich er ließ ihn in ein Faß voll Malvasier werffen/ darinn er ersauffen muste/ weil er ohne das sein Lebelang gerne Malvasier getruncken hatte. Gottfried in der Histor. Chronic. part. 6. fol. 684. CXVII. Das Meer wie man aus der Erfahrung weiß/ kan die Todten nicht vertragen / und muß mancher Mensch seinen Kirchhoff darinn haben. Als vor einiger Zeit ein Schiff von Cypern nach Venedig wolte/ starb unter Wegens auf denselben ein vortreflicher Jüngling/ mit Nahmen Anthonius Gelber ein Preusse aus Königsberg. Ob nun zwar gedachte Schristen/ ihren verblichenen Mitbruder/ als der Geld und Geldes Werth gnung ver mochte/ hertzlich gern in den Allgemeinen Schos der Erden begraben hätten/ wolte es doch nicht seyn: Das Meer fing an dermassen grausam/ wie er nur verschieden war/ zu toben/ daß jedermänniglich sich des Lebens verzeihen muste. So bald aber der Cörper hinausgesetzet wurde/ den keine Insel weit und breit zu sehen war/ da legte sich der Sturm augenblicklich. Daniel Ecklein im Reisebuch. M. Stiefler in geistl. Hist. Schatz/ c. 6. pag. 203. CXVIII. Man saget daß eine Manns-Person wenn sie in Wasser ersäufft/ tod auf den Rücken/ ein Weibesbild aber auf den Bauch/ und also mit unter sich gekehrten Gesichte schwimmen solle/ und daß die Natur gleichsam die Schaam des weiblichen Geschlechtes bedecken wolle daß man sie nicht so öffentlich sehe. Plinius nat. Hist. lib. 7. c. 17. Cornel. Agrippa in Orat. de nobilit. & praecellent. foeminei Sexus ad Margaritam Austriacam. Mich. Scotus in Physionomia cap. 11. de modo nascentis infantis. Kornemann. de Miraec. mort. part. 6. c. 3.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/308
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 298. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/308>, abgerufen am 24.11.2024.