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Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697.

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und das Volck Banditen gedungen/ die unter des Aniello Haus 28. Tonnen Pulver/ und unter dem Marckt einen Mine mit 150. Tonnen Pulver angeleget hatten/ solche mit dem versammieten Pöbel in die Lufft fliehen zu lassen/ wurd gefangen genommen/ und ob er gleich 12000. Kronen vor sein Leben both/ fiel ihn doch das Volck mit Messern und Mordpfriemen an/ eines Fleischhauers Sohn aber trat hinzu/ und schnitte ihm mit einem Messer den Kopfab. Diesem setzte man einen Krone von Flitter-Gold auf/ und trug es auf einer Piqve neben der andern hingerichteten Banditen in den Gassen umbher.

Endlich ward des Caraffa Cörper vor dem Thor an einen Galgen/ und der Kopffammt einem Fuß in einem eisernen Korb aufgehangen.

Zuletzt aber wie der Aufruhr gestillet war/ ward Aniello wegen seines vielen Mordens und Drohens die Stadt gar in Brand zu stecken/ beim Kopf genommen/ und in seinen eigenen Hause in die Eisen geschlagen/ hernach von vier zusammen Geschwornen genannt Salvadore, Carlo Cataneo, Angelo Ardizzone und Andrea Rama erschossen/ deren jeder sein Rohr mit 10. Kugeln geladen gehabt. In dem Augenblick sprang ein Fleischhauer herzu/ der ihm mit einem grossen Hacke-Messer den Kopf abschlug/ und nach dem er denselben auf einen Stange gesteckt/ gieng er damit in die Kirche/ und die andern folgeten ihm an dem heiligen Ort/ der mit 8000. Seelen erfüllet war/ von dannen giengen sie nach den Marckt/ und riefen: Lange lebe der König von Spannien/ und es erkühne sich keiner bey Verlust seines Lebens den Thomas Aniello mehr zu nennen/ denn Aniello ist tod! Damit ward alles stille.

Den gantzen Verlauf dieser revolte kan der Leser in des Happelii Tom. 3. Relat. Curios. von pag. 30. bis 327. finden/ da sie ausführlich beschrieben.

CAPUT II.

Von Hinrichtung mit dem Beil.

I.

DIe alte Könige bey den Römern liessen sich durch gewisse Lictores oder Schergen / so mit aufgeschürtzten Kleidern einher traten /

II. Fasces oder zusammen gebundene Ruthen: (ex Betula arbore candidissima. Plinius lib. 16. c. 18. Joh. Sitmann. in Spec. Imp. Rom. c. 13. n. 33.)

und das Volck Banditen gedungen/ die unter des Aniello Haus 28. Tonnen Pulver/ und unter dem Marckt einen Mine mit 150. Tonnen Pulver angeleget hatten/ solche mit dem versammieten Pöbel in die Lufft fliehen zu lassen/ wurd gefangen genommen/ und ob er gleich 12000. Kronen vor sein Leben both/ fiel ihn doch das Volck mit Messern und Mordpfriemen an/ eines Fleischhauers Sohn aber trat hinzu/ und schnitte ihm mit einem Messer den Kopfab. Diesem setzte man einen Krone von Flitter-Gold auf/ und trug es auf einer Piqve neben der andern hingerichteten Banditen in den Gassen umbher.

Endlich ward des Caraffa Cörper vor dem Thor an einen Galgen/ und der Kopffammt einem Fuß in einem eisernen Korb aufgehangen.

Zuletzt aber wie der Aufruhr gestillet war/ ward Aniello wegen seines vielen Mordens und Drohens die Stadt gar in Brand zu stecken/ beim Kopf genommen/ und in seinen eigenen Hause in die Eisen geschlagen/ hernach von vier zusammen Geschwornen genannt Salvadore, Carlo Cataneo, Angelo Ardizzone und Andrea Rama erschossen/ deren jeder sein Rohr mit 10. Kugeln geladen gehabt. In dem Augenblick sprang ein Fleischhauer herzu/ der ihm mit einem grossen Hacke-Messer den Kopf abschlug/ und nach dem er denselben auf einen Stange gesteckt/ gieng er damit in die Kirche/ und die andern folgeten ihm an dem heiligen Ort/ der mit 8000. Seelen erfüllet war/ von dannen giengen sie nach den Marckt/ und riefen: Lange lebe der König von Spannien/ und es erkühne sich keiner bey Verlust seines Lebens den Thomas Aniello mehr zu nennen/ denn Aniello ist tod! Damit ward alles stille.

Den gantzen Verlauf dieser revolte kan der Leser in des Happelii Tom. 3. Relat. Curios. von pag. 30. bis 327. finden/ da sie ausführlich beschrieben.

CAPUT II.

Von Hinrichtung mit dem Beil.

I.

DIe alte Könige bey den Römern liessen sich durch gewisse Lictores oder Schergen / so mit aufgeschürtzten Kleidern einher traten /

II. Fasces oder zusammen gebundene Ruthen: (ex Betula arbore candidissima. Plinius lib. 16. c. 18. Joh. Sitmann. in Spec. Imp. Rom. c. 13. n. 33.)

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        <p>Zuletzt aber wie der Aufruhr gestillet war/ ward Aniello wegen seines vielen                      Mordens und Drohens die Stadt gar in Brand zu stecken/ beim Kopf genommen/ und                      in seinen eigenen Hause in die Eisen geschlagen/ hernach von vier zusammen                      Geschwornen genannt Salvadore, Carlo Cataneo, Angelo Ardizzone und Andrea Rama                      erschossen/ deren jeder sein Rohr mit 10. Kugeln geladen gehabt. In dem                      Augenblick sprang ein Fleischhauer herzu/ der ihm mit einem grossen                      Hacke-Messer den Kopf abschlug/ und nach dem er denselben auf einen Stange                      gesteckt/ gieng er damit in die Kirche/ und die andern folgeten ihm an dem                      heiligen Ort/ der mit 8000. Seelen erfüllet war/ von dannen giengen sie nach                      den Marckt/ und riefen: Lange lebe der König von Spannien/ und es erkühne sich                      keiner bey Verlust seines Lebens den Thomas Aniello mehr zu nennen/ denn                      Aniello ist tod! Damit ward alles stille.</p>
        <p>Den gantzen Verlauf dieser revolte kan der Leser in des Happelii Tom. 3. Relat.                      Curios. von pag. 30. bis 327. finden/ da sie ausführlich beschrieben.</p>
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        <p>DIe alte Könige bey den Römern liessen sich durch gewisse Lictores oder Schergen                     / so mit aufgeschürtzten Kleidern einher traten /</p>
        <p>II. Fasces oder zusammen gebundene Ruthen: (ex Betula arbore candidissima.                      Plinius lib. 16. c. 18. Joh. Sitmann. in Spec. Imp. Rom. c. 13. n. 33.)</p>
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[9/0019] und das Volck Banditen gedungen/ die unter des Aniello Haus 28. Tonnen Pulver/ und unter dem Marckt einen Mine mit 150. Tonnen Pulver angeleget hatten/ solche mit dem versammieten Pöbel in die Lufft fliehen zu lassen/ wurd gefangen genommen/ und ob er gleich 12000. Kronen vor sein Leben both/ fiel ihn doch das Volck mit Messern und Mordpfriemen an/ eines Fleischhauers Sohn aber trat hinzu/ und schnitte ihm mit einem Messer den Kopfab. Diesem setzte man einen Krone von Flitter-Gold auf/ und trug es auf einer Piqve neben der andern hingerichteten Banditen in den Gassen umbher. Endlich ward des Caraffa Cörper vor dem Thor an einen Galgen/ und der Kopffammt einem Fuß in einem eisernen Korb aufgehangen. Zuletzt aber wie der Aufruhr gestillet war/ ward Aniello wegen seines vielen Mordens und Drohens die Stadt gar in Brand zu stecken/ beim Kopf genommen/ und in seinen eigenen Hause in die Eisen geschlagen/ hernach von vier zusammen Geschwornen genannt Salvadore, Carlo Cataneo, Angelo Ardizzone und Andrea Rama erschossen/ deren jeder sein Rohr mit 10. Kugeln geladen gehabt. In dem Augenblick sprang ein Fleischhauer herzu/ der ihm mit einem grossen Hacke-Messer den Kopf abschlug/ und nach dem er denselben auf einen Stange gesteckt/ gieng er damit in die Kirche/ und die andern folgeten ihm an dem heiligen Ort/ der mit 8000. Seelen erfüllet war/ von dannen giengen sie nach den Marckt/ und riefen: Lange lebe der König von Spannien/ und es erkühne sich keiner bey Verlust seines Lebens den Thomas Aniello mehr zu nennen/ denn Aniello ist tod! Damit ward alles stille. Den gantzen Verlauf dieser revolte kan der Leser in des Happelii Tom. 3. Relat. Curios. von pag. 30. bis 327. finden/ da sie ausführlich beschrieben. CAPUT II. Von Hinrichtung mit dem Beil. I. DIe alte Könige bey den Römern liessen sich durch gewisse Lictores oder Schergen / so mit aufgeschürtzten Kleidern einher traten / II. Fasces oder zusammen gebundene Ruthen: (ex Betula arbore candidissima. Plinius lib. 16. c. 18. Joh. Sitmann. in Spec. Imp. Rom. c. 13. n. 33.)

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatripoenarum, Suppliciorum Et Executionum Crminalium, Oder Schau-Platzes Derer Leibes- und Lebens-Strafen. Bd. 2. Leipzig, 1697, S. 9. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum02_1697/19>, abgerufen am 28.04.2024.