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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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vel aliud maleficium committitur, Judex mittere debeat ad Iocum, pro reportanda oculata fide, an maleficium commissum sit, & si aliter processerit, teneatur in Syndicatu;

Angel. tr. de malef. verb: fama publica n. 108. & 114. Hippol. de Marsil. Cons. 134. Vol. 2. n. 1. & cons. 8. Vol. 1. num. 1. Cons. 2. n. 34. Cons. 14. n. 12.

Idemqve & multo magis fieri debet, qvando instituitur talis processus Banni & clamoris des Zetter-Geschreyes/ cum per hoc multum gravetur fama & opinio rei, saltem apud bonos viros,

Lipsens. Decis. 84. Wehner. obs. pract. v. Acht-Gericht. pag. 8.

CLI. [3.] Die That auch Lebens-Straffe uf sich habe.

Weiehb. art. 38.

ubi Glossa expresse dicit, nullam accusationem eum clamore institui posse, nisi in tribus casibus, FURTI scilicet, HOMICIDII & RAPTUS.

CLII. [4.] Item daß der Richter vorher den Thäter wisse/ und [5.] dieser letztere abwesend sey: Denn wenn er zu gegen/ ins Gefängniß und zur Hafft gebracht worden/ ist unnöthig solch Gericht zu halten.

vid. Carpzov. part. 3. prax. Crim. part. 3. qvaest. 136. n. 64. & multis seqq.

CLIII. Es kan auch das gewöhnliche Zetter-Geschrey oder das Beschreyen des Ubelthäters/ in denen noch nicht übernächtig gewordenen Thaten/ weder von dem Richter selbst/ salvo processu Criminali, noch auch auf Anhalten und Bitten des Thäters Befreunden ausgelassen werden. Weil dieses ein solenne reqvisitum des Acht-Gerichts/ auch/ die Bösen von solchen Unthaten abzuschrecken/ erfunden und eingeführet ist.

Carpz. d. p. 3. q. 136. n. 109. & 113. cum seqq.

CLIV. Wenn aber ein Erschlagener gefunden wird/ und man des Thäters halben keine Gewißheit haben kan/ jedoch wieder ein und andere Person ein Verdacht obhanden: Alsdenn werden die Verdächtige gemeiniglich zu den Entleibten geführet/ üm zusehen ob der Getödtete Blut vonsich geben/ oder [wie man sonst redet] das Blut klagen möchte.

CLV. Weil nun solche übel-betraute Leute vor die Baar/ worauf der Umgebrachte lieget/ gestellet/ und benebenst ihres starcken Verdachts/ der warhafften Bekäntnis ernstlich erinnert werden/ wollen die Rechtsgelehrte/ daß diese Handlung deßwegen Baar-Recht genannt werde. Sonst heisset es auch Jus cruentationis: Item Sandapilae & Feretri

Schottel. de Sing. & Antiq. in German. Jur. c. 3. n. 4.

vel aliud maleficium committitur, Judex mittere debeat ad Iocum, pro reportanda oculata fide, an maleficium commissum sit, & si aliter processerit, teneatur in Syndicatu;

Angel. tr. de malef. verb: fama publica n. 108. & 114. Hippol. de Marsil. Cons. 134. Vol. 2. n. 1. & cons. 8. Vol. 1. num. 1. Cons. 2. n. 34. Cons. 14. n. 12.

Idemqve & multò magis fieri debet, qvando instituitur talis processus Banni & clamoris des Zetter-Geschreyes/ cum per hoc multum gravetur fama & opinio rei, saltem apud bonos viros,

Lipsens. Decis. 84. Wehner. obs. pract. v. Acht-Gericht. pag. 8.

CLI. [3.] Die That auch Lebens-Straffe uf sich habe.

Weiehb. art. 38.

ubi Glossa expressè dicit, nullam accusationem eum clamore institui posse, nisi in tribus casibus, FURTI scilicet, HOMICIDII & RAPTUS.

CLII. [4.] Item daß der Richter vorher den Thäter wisse/ und [5.] dieser letztere abwesend sey: Denn wenn er zu gegen/ ins Gefängniß und zur Hafft gebracht worden/ ist unnöthig solch Gericht zu halten.

vid. Carpzov. part. 3. prax. Crim. part. 3. qvaest. 136. n. 64. & multis seqq.

CLIII. Es kan auch das gewöhnliche Zetter-Geschrey oder das Beschreyen des Ubelthäters/ in denen noch nicht übernächtig gewordenen Thaten/ weder von dem Richter selbst/ salvo processu Criminali, noch auch auf Anhalten und Bitten des Thäters Befreunden ausgelassen werden. Weil dieses ein solenne reqvisitum des Acht-Gerichts/ auch/ die Bösen von solchen Unthaten abzuschrecken/ erfunden und eingeführet ist.

Carpz. d. p. 3. q. 136. n. 109. & 113. cum seqq.

CLIV. Wenn aber ein Erschlagener gefunden wird/ und man des Thäters halben keine Gewißheit haben kan/ jedoch wieder ein und andere Person ein Verdacht obhanden: Alsdenn werden die Verdächtige gemeiniglich zu den Entleibten geführet/ üm zusehen ob der Getödtete Blut vonsich geben/ oder [wie man sonst redet] das Blut klagen möchte.

CLV. Weil nun solche übel-betraute Leute vor die Baar/ worauf der Umgebrachte lieget/ gestellet/ und benebenst ihres starcken Verdachts/ der warhafften Bekäntnis ernstlich erinnert werden/ wollen die Rechtsgelehrte/ daß diese Handlung deßwegen Baar-Recht genannt werde. Sonst heisset es auch Jus cruentationis: Item Sandapilae & Feretri

Schottel. de Sing. & Antiq. in German. Jur. c. 3. n. 4.

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[43/0059] vel aliud maleficium committitur, Judex mittere debeat ad Iocum, pro reportanda oculata fide, an maleficium commissum sit, & si aliter processerit, teneatur in Syndicatu; Angel. tr. de malef. verb: fama publica n. 108. & 114. Hippol. de Marsil. Cons. 134. Vol. 2. n. 1. & cons. 8. Vol. 1. num. 1. Cons. 2. n. 34. Cons. 14. n. 12. Idemqve & multò magis fieri debet, qvando instituitur talis processus Banni & clamoris des Zetter-Geschreyes/ cum per hoc multum gravetur fama & opinio rei, saltem apud bonos viros, Lipsens. Decis. 84. Wehner. obs. pract. v. Acht-Gericht. pag. 8. CLI. [3.] Die That auch Lebens-Straffe uf sich habe. Weiehb. art. 38. ubi Glossa expressè dicit, nullam accusationem eum clamore institui posse, nisi in tribus casibus, FURTI scilicet, HOMICIDII & RAPTUS. CLII. [4.] Item daß der Richter vorher den Thäter wisse/ und [5.] dieser letztere abwesend sey: Denn wenn er zu gegen/ ins Gefängniß und zur Hafft gebracht worden/ ist unnöthig solch Gericht zu halten. vid. Carpzov. part. 3. prax. Crim. part. 3. qvaest. 136. n. 64. & multis seqq. CLIII. Es kan auch das gewöhnliche Zetter-Geschrey oder das Beschreyen des Ubelthäters/ in denen noch nicht übernächtig gewordenen Thaten/ weder von dem Richter selbst/ salvo processu Criminali, noch auch auf Anhalten und Bitten des Thäters Befreunden ausgelassen werden. Weil dieses ein solenne reqvisitum des Acht-Gerichts/ auch/ die Bösen von solchen Unthaten abzuschrecken/ erfunden und eingeführet ist. Carpz. d. p. 3. q. 136. n. 109. & 113. cum seqq. CLIV. Wenn aber ein Erschlagener gefunden wird/ und man des Thäters halben keine Gewißheit haben kan/ jedoch wieder ein und andere Person ein Verdacht obhanden: Alsdenn werden die Verdächtige gemeiniglich zu den Entleibten geführet/ üm zusehen ob der Getödtete Blut vonsich geben/ oder [wie man sonst redet] das Blut klagen möchte. CLV. Weil nun solche übel-betraute Leute vor die Baar/ worauf der Umgebrachte lieget/ gestellet/ und benebenst ihres starcken Verdachts/ der warhafften Bekäntnis ernstlich erinnert werden/ wollen die Rechtsgelehrte/ daß diese Handlung deßwegen Baar-Recht genannt werde. Sonst heisset es auch Jus cruentationis: Item Sandapilae & Feretri Schottel. de Sing. & Antiq. in German. Jur. c. 3. n. 4.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/59>, abgerufen am 04.05.2024.