Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.zeigen ihnen Gelegenheit auszubrechen/ die Ketten und Banden zu feylen/ damit sie ja nicht aufgehencket werden/ ehe sie ihrer genungfam genossen. Maucher hat auch seinen Pact gantz mit ihnen gemacht/ daß er wohl selbst darf mit ihnen auf die Beute ziehen. Nimt sich Ruffianismi an/ und theydiget um die Gebühr zwischen Huren und Buben. Kriegt er einen Unbekandten in sein Schloß/ der muß ihn die Herberge theuer genung bezahlen. Soll er etwas an einen aus Befehl der Obrigkeit verrichten/ so ist es keine Lust/ wann er dessen nicht zugeniessen hat/ daß er ihn mehr martere/ dann ihm befohlen ist/ und solte auch mancher darüber den Geist aufgeben. Im übrigen sind sie mit allerhand Schande und Lastern dermassen überhäufft/ daß es allenthalben über Macht/ und keine Maaß mehr hat. Sie sind der Spieler Gesellen/ der Vollsäuffer Brüder/ der Gottes-Lästerer Freunde / und aller Unzucht Knechte/ und ein grosser Bündel voller Schmach/ Schande und Unehren/ bey ihnen höret man nichts anders/ als unnütze Worte/ siehet nichts anders/ als den äussersten Muthwillen/ ausbündige Bubenstück/ daß man sie wohl ein Chaos omnium nequitiarum, und Cloac aller Büberey nennen möchte. Derhalben nicht zuverwundern/ daß sie bey iedermann verhaßt/ und ehrliche Leute sich scheuen/ mit ihnen umzugehen/ als welche mit einen so unflätigen und abscheulichen Pech bekleydet seynd/ daß ein ieder fürchtet/ es möchte etwas an ihm hangen bleiben. Und läst sich ansehen/ als wenn die Welt sich noch nicht habe können besinnen/ wie sie gnugsam pro dignitate zu halten/ oder zu tractiren seyn. Der eine nennet sie Schergen/ der andere Scherganten/ der dritte des Henckers Jagd-Hunde/ der vierdte faule verlauffene Schlingel/ der fünffte abgeschäumte Buben/ der sechste wirfft sie gar in die Schind-Kaute/ zu den todten Pferden. In Summa/ iedermann ist ihnen feind/ sie seynd bey männiglich verhaßt/ und wer Fug hat/ ihnen eine Tück zubeweisen/ der spahret die Mühe nicht: Der eine wartet ihnen in einen Winckel auf den Dienst/ daß er sie unversehens mit einen wohlangelegten Streich möge salutiren/ der andere stellet ihnen eine Falle/ darüber sie möchten den Halß stürtzen/ der dritte thut ihnen sonsten einen Schabernack an/ und ist nichts verlohren/ als was nicht recht angehet. Und sonderlich haben sie dreyerley gute Freunde/ die ihnen allerley Beförderung zum Spott und zum Schaden thun/ wo sie nur können und mögen/ und sie recht einsaltzen/ wenn sie ihrer können mächtig werden / nemlich die Stu- zeigen ihnen Gelegenheit auszubrechen/ die Ketten und Banden zu feylen/ damit sie ja nicht aufgehencket werden/ ehe sie ihrer genungfam genossen. Maucher hat auch seinen Pact gantz mit ihnen gemacht/ daß er wohl selbst darf mit ihnen auf die Beute ziehen. Nimt sich Ruffianismi an/ und theydiget um die Gebühr zwischen Huren und Buben. Kriegt er einen Unbekandten in sein Schloß/ der muß ihn die Herberge theuer genung bezahlen. Soll er etwas an einen aus Befehl der Obrigkeit verrichten/ so ist es keine Lust/ wann er dessen nicht zugeniessen hat/ daß er ihn mehr martere/ dann ihm befohlen ist/ und solte auch mancher darüber den Geist aufgeben. Im übrigen sind sie mit allerhand Schande und Lastern dermassen überhäufft/ daß es allenthalben über Macht/ und keine Maaß mehr hat. Sie sind der Spieler Gesellen/ der Vollsäuffer Brüder/ der Gottes-Lästerer Freunde / und aller Unzucht Knechte/ und ein grosser Bündel voller Schmach/ Schande und Unehren/ bey ihnen höret man nichts anders/ als unnütze Worte/ siehet nichts anders/ als den äussersten Muthwillen/ ausbündige Bubenstück/ daß man sie wohl ein Chaos omnium nequitiarum, und Cloac aller Büberey nennen möchte. Derhalben nicht zuverwundern/ daß sie bey iedermann verhaßt/ und ehrliche Leute sich scheuen/ mit ihnen umzugehen/ als welche mit einen so unflätigen und abscheulichen Pech bekleydet seynd/ daß ein ieder fürchtet/ es möchte etwas an ihm hangen bleiben. Und läst sich ansehen/ als wenn die Welt sich noch nicht habe können besinnen/ wie sie gnugsam pro dignitate zu halten/ oder zu tractiren seyn. Der eine nennet sie Schergen/ der andere Scherganten/ der dritte des Henckers Jagd-Hunde/ der vierdte faule verlauffene Schlingel/ der fünffte abgeschäumte Buben/ der sechste wirfft sie gar in die Schind-Kaute/ zu den todten Pferden. In Summa/ iedermann ist ihnen feind/ sie seynd bey männiglich verhaßt/ und wer Fug hat/ ihnen eine Tück zubeweisen/ der spahret die Mühe nicht: Der eine wartet ihnen in einen Winckel auf den Dienst/ daß er sie unversehens mit einen wohlangelegten Streich möge salutiren/ der andere stellet ihnen eine Falle/ darüber sie möchten den Halß stürtzen/ der dritte thut ihnen sonsten einen Schabernack an/ und ist nichts verlohren/ als was nicht recht angehet. Und sonderlich haben sie dreyerley gute Freunde/ die ihnen allerley Beförderung zum Spott und zum Schaden thun/ wo sie nur können und mögen/ und sie recht einsaltzen/ wenn sie ihrer können mächtig werden / nemlich die Stu- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0517" n="501"/> zeigen ihnen Gelegenheit auszubrechen/ die Ketten und Banden zu feylen/ damit sie ja nicht aufgehencket werden/ ehe sie ihrer genungfam genossen. Maucher hat auch seinen Pact gantz mit ihnen gemacht/ daß er wohl selbst darf mit ihnen auf die Beute ziehen. Nimt sich Ruffianismi an/ und theydiget um die Gebühr zwischen Huren und Buben. Kriegt er einen Unbekandten in sein Schloß/ der muß ihn die Herberge theuer genung bezahlen. Soll er etwas an einen aus Befehl der Obrigkeit verrichten/ so ist es keine Lust/ wann er dessen nicht zugeniessen hat/ daß er ihn mehr martere/ dann ihm befohlen ist/ und solte auch mancher darüber den Geist aufgeben. Im übrigen sind sie mit allerhand Schande und Lastern dermassen überhäufft/ daß es allenthalben über Macht/ und keine Maaß mehr hat. Sie sind der Spieler Gesellen/ der Vollsäuffer Brüder/ der Gottes-Lästerer Freunde / und aller Unzucht Knechte/ und ein grosser Bündel voller Schmach/ Schande und Unehren/ bey ihnen höret man nichts anders/ als unnütze Worte/ siehet nichts anders/ als den äussersten Muthwillen/ ausbündige Bubenstück/ daß man sie wohl ein Chaos omnium nequitiarum, und Cloac aller Büberey nennen möchte. Derhalben nicht zuverwundern/ daß sie bey iedermann verhaßt/ und ehrliche Leute sich scheuen/ mit ihnen umzugehen/ als welche mit einen so unflätigen und abscheulichen Pech bekleydet seynd/ daß ein ieder fürchtet/ es möchte etwas an ihm hangen bleiben. Und läst sich ansehen/ als wenn die Welt sich noch nicht habe können besinnen/ wie sie gnugsam pro dignitate zu halten/ oder zu tractiren seyn. Der eine nennet sie Schergen/ der andere Scherganten/ der dritte des Henckers Jagd-Hunde/ der vierdte faule verlauffene Schlingel/ der fünffte abgeschäumte Buben/ der sechste wirfft sie gar in die Schind-Kaute/ zu den todten Pferden. In Summa/ iedermann ist ihnen feind/ sie seynd bey männiglich verhaßt/ und wer Fug hat/ ihnen eine Tück zubeweisen/ der spahret die Mühe nicht: Der eine wartet ihnen in einen Winckel auf den Dienst/ daß er sie unversehens mit einen wohlangelegten Streich möge salutiren/ der andere stellet ihnen eine Falle/ darüber sie möchten den Halß stürtzen/ der dritte thut ihnen sonsten einen Schabernack an/ und ist nichts verlohren/ als was nicht recht angehet. Und sonderlich haben sie dreyerley gute Freunde/ die ihnen allerley Beförderung zum Spott und zum Schaden thun/ wo sie nur können und mögen/ und sie recht einsaltzen/ wenn sie ihrer können mächtig werden / nemlich die Stu- </p> </div> </body> </text> </TEI> [501/0517]
zeigen ihnen Gelegenheit auszubrechen/ die Ketten und Banden zu feylen/ damit sie ja nicht aufgehencket werden/ ehe sie ihrer genungfam genossen. Maucher hat auch seinen Pact gantz mit ihnen gemacht/ daß er wohl selbst darf mit ihnen auf die Beute ziehen. Nimt sich Ruffianismi an/ und theydiget um die Gebühr zwischen Huren und Buben. Kriegt er einen Unbekandten in sein Schloß/ der muß ihn die Herberge theuer genung bezahlen. Soll er etwas an einen aus Befehl der Obrigkeit verrichten/ so ist es keine Lust/ wann er dessen nicht zugeniessen hat/ daß er ihn mehr martere/ dann ihm befohlen ist/ und solte auch mancher darüber den Geist aufgeben. Im übrigen sind sie mit allerhand Schande und Lastern dermassen überhäufft/ daß es allenthalben über Macht/ und keine Maaß mehr hat. Sie sind der Spieler Gesellen/ der Vollsäuffer Brüder/ der Gottes-Lästerer Freunde / und aller Unzucht Knechte/ und ein grosser Bündel voller Schmach/ Schande und Unehren/ bey ihnen höret man nichts anders/ als unnütze Worte/ siehet nichts anders/ als den äussersten Muthwillen/ ausbündige Bubenstück/ daß man sie wohl ein Chaos omnium nequitiarum, und Cloac aller Büberey nennen möchte. Derhalben nicht zuverwundern/ daß sie bey iedermann verhaßt/ und ehrliche Leute sich scheuen/ mit ihnen umzugehen/ als welche mit einen so unflätigen und abscheulichen Pech bekleydet seynd/ daß ein ieder fürchtet/ es möchte etwas an ihm hangen bleiben. Und läst sich ansehen/ als wenn die Welt sich noch nicht habe können besinnen/ wie sie gnugsam pro dignitate zu halten/ oder zu tractiren seyn. Der eine nennet sie Schergen/ der andere Scherganten/ der dritte des Henckers Jagd-Hunde/ der vierdte faule verlauffene Schlingel/ der fünffte abgeschäumte Buben/ der sechste wirfft sie gar in die Schind-Kaute/ zu den todten Pferden. In Summa/ iedermann ist ihnen feind/ sie seynd bey männiglich verhaßt/ und wer Fug hat/ ihnen eine Tück zubeweisen/ der spahret die Mühe nicht: Der eine wartet ihnen in einen Winckel auf den Dienst/ daß er sie unversehens mit einen wohlangelegten Streich möge salutiren/ der andere stellet ihnen eine Falle/ darüber sie möchten den Halß stürtzen/ der dritte thut ihnen sonsten einen Schabernack an/ und ist nichts verlohren/ als was nicht recht angehet. Und sonderlich haben sie dreyerley gute Freunde/ die ihnen allerley Beförderung zum Spott und zum Schaden thun/ wo sie nur können und mögen/ und sie recht einsaltzen/ wenn sie ihrer können mächtig werden / nemlich die Stu-
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 501. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/517>, abgerufen am 16.07.2024. |