Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

wohl ein ander Gift ausgetheilet / anbey einem jeden fürgeschrieben/ und eingebunden/ wie viele Missethaten / Schaden und Unglück sie stifften sollen: Und rieffe der Fürst letzlich ihnen mit greulicher Stimme zu: Rechet euch/ oder ihr müsset sterben!

(Bodin. lib. 2. Daemon. c. 4. pag. 215. Hildebrand, in Goet. pag. 131. Freudius, Quaest. 65. n. 3.)

Und damit machte sich eine jedwede wieder von dannen auf. Die gemeinen Weiber/ so in der Nähe wohneten/ gingen zu Fuß nach Hause; Welche aber weit heim hätten/ führen wieder auf Ofengabeln/ Stäben/ Spinnrocken/ und andere Arth/ wie sie dahin kommen/ zurück in ihre Häuser/ nehmen die denen Männern in oder an die Seite gelegten Küssen/ Besen/ Bündel Stroh und dergleichen wieder weg/ und wischten unvermerckt zu ihnen ins Bette.

(Francisci. d. lib. 1. Disc. 18. pag. 138.)

welche Hexe aber nicht auf den Tag durch ihren Buhlen gefodert würde/ die würde das Jahr entweder verbrand/ oder stürbe sonst /

(M. Rüding. Dec. 1. Concion[unleserliches Material] de Mag. illicit. pag. 72. Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ Quaest 65 n. 10.)

deßwegen sie sich auch leicht die Rechnung machen könte/ wie es ihr ergehen würde/ indem sie dieses Jahr zwey Tage vor Walburgis gefangen genommen/ aber von ihren Buhlen nicht geruffen/ vielweniger auf den Tanz geführet worden. Ihr Buhle Hanß hätte sie auch unterrichtet/ aus schwarzer zusammengedrückter Erde in seinen Namen Mäuse: Item/ von der grünen/ und letzlich schwarz werden den Frucht/ oder also genanten Lämmerchen an den Ellern- oder Erlen-Bäumen Raupen zumachen/ den Feld-Früchten darmit Schadenzuthun. Läuse hätte sie auch von Kleien [welche man sonst den Schweinen einmenget] gemacht/ und wem sie gewolt/ in Betten oder Kleidern/ zugeblasen/ und wenn schon zwey in einem solchen Bette gelegen/ hätten die Leuse nur alleine dem/ so es gegolten / gebissen/ den andern aber nichts gethan/ wären auch an dessen Orth nicht kommen. Nun wolte sie auch ansagen/ was sie vor Vieh gesterbet: 1. hätte sie ihren Nachbar/ Georg Schwanckebasten in einem Jahr 4. Pferde gesterbet / und zwar in andern Jahr/ nachdem sie ihren Mann geheyrathet gehabt/ weil er ihr kein Bauholtz zum Stall üm die gelbe Weichen/ wie doch andere gethan / führen wollen. Sie hätte ihm Ixen Wurtzet

wohl ein ander Gift ausgetheilet / anbey einem jeden fürgeschrieben/ und eingebunden/ wie viele Missethaten / Schaden und Unglück sie stifften sollen: Und rieffe der Fürst letzlich ihnen mit greulicher Stimme zu: Rechet euch/ oder ihr müsset sterben!

(Bodin. lib. 2. Daemon. c. 4. pag. 215. Hildebrand, in Goet. pag. 131. Freudius, Quaest. 65. n. 3.)

Und damit machte sich eine jedwede wieder von dannen auf. Die gemeinẽ Weiber/ so in der Nähe wohneten/ gingen zu Fuß nach Hause; Welche aber weit heim hätten/ führen wieder auf Ofengabeln/ Stäben/ Spinnrocken/ und andere Arth/ wie sie dahin kommen/ zurück in ihre Häuser/ nehmen die denen Männern in oder an die Seite gelegtẽ Küssen/ Besen/ Bündel Stroh und dergleichen wieder weg/ und wischten unvermerckt zu ihnen ins Bette.

(Francisci. d. lib. 1. Disc. 18. pag. 138.)

welche Hexe aber nicht auf den Tag durch ihren Buhlen gefodert würde/ die würde das Jahr entweder verbrand/ oder stürbe sonst /

(M. Rüding. Dec. 1. Concion[unleserliches Material] de Mag. illicit. pag. 72. Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ Quaest 65 n. 10.)

deßwegen sie sich auch leicht die Rechnung machen könte/ wie es ihr ergehen würde/ indem sie dieses Jahr zwey Tage vor Walburgis gefangen genommen/ aber von ihren Buhlen nicht geruffen/ vielweniger auf den Tanz geführet worden. Ihr Buhle Hanß hätte sie auch unterrichtet/ aus schwarzer zusammengedrückter Erde in seinen Namen Mäuse: Item/ von der grünen/ und letzlich schwarz werden den Frucht/ oder also genanten Läm̃erchen an den Ellern- oder Erlen-Bäumen Raupen zumachen/ den Feld-Früchten darmit Schadenzuthun. Läuse hätte sie auch von Kleien [welche man sonst den Schweinen einmenget] gemacht/ und wem sie gewolt/ in Betten oder Kleidern/ zugeblasen/ und wenn schon zwey in einem solchen Bette gelegen/ hätten die Leuse nur alleine dem/ so es gegolten / gebissen/ den andern aber nichts gethan/ wären auch an dessen Orth nicht kom̃en. Nun wolte sie auch ansagen/ was sie vor Vieh gesterbet: 1. hätte sie ihren Nachbar/ Georg Schwanckebasten in einem Jahr 4. Pferde gesterbet / und zwar in andern Jahr/ nachdem sie ihren Mann geheyrathet gehabt/ weil er ihr kein Bauholtz zum Stall üm die gelbe Weichen/ wie doch andere gethan / führen wollen. Sie hätte ihm Ixen Wurtzet

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0445" n="429"/>
wohl ein ander Gift ausgetheilet /                      anbey einem jeden fürgeschrieben/ und eingebunden/ wie viele Missethaten /                      Schaden und Unglück sie stifften sollen: Und rieffe der Fürst letzlich ihnen mit                      greulicher Stimme zu: Rechet euch/ oder ihr müsset sterben!</p>
        <p>(Bodin. lib. 2. Daemon. c. 4. pag. 215. Hildebrand, in Goet. pag. 131. Freudius,                      Quaest. 65. n. 3.)</p>
        <p>Und damit machte sich eine jedwede wieder von dannen auf. Die gemeine&#x0303;                      Weiber/ so in der Nähe wohneten/ gingen zu Fuß nach Hause; Welche aber weit                      heim hätten/ führen wieder auf Ofengabeln/ Stäben/ Spinnrocken/ und andere                      Arth/ wie sie dahin kommen/ zurück in ihre Häuser/ nehmen die denen Männern                      in oder an die Seite gelegte&#x0303; Küssen/ Besen/ Bündel Stroh und                      dergleichen wieder weg/ und wischten unvermerckt zu ihnen ins Bette.</p>
        <p>(Francisci. d. lib. 1. Disc. 18. pag. 138.)</p>
        <p>welche Hexe aber nicht auf den Tag durch ihren Buhlen gefodert würde/ die würde                      das Jahr entweder verbrand/ oder stürbe sonst /</p>
        <p>(M. Rüding. Dec. 1. Concion<gap reason="illegible"/> de Mag. illicit. pag. 72. Freudius, in                      Gewissens-Fragen von Zauberey/ Quaest 65 n. 10.)</p>
        <p>deßwegen sie sich auch leicht die Rechnung machen könte/ wie es ihr ergehen                      würde/ indem sie dieses Jahr zwey Tage vor Walburgis gefangen genommen/ aber                      von ihren Buhlen nicht geruffen/ vielweniger auf den Tanz geführet worden. Ihr                      Buhle Hanß hätte sie auch unterrichtet/ aus schwarzer zusammengedrückter Erde                      in seinen Namen Mäuse: Item/ von der grünen/ und letzlich schwarz werden den                      Frucht/ oder also genanten Läm&#x0303;erchen an den Ellern- oder Erlen-Bäumen                      Raupen zumachen/ den Feld-Früchten darmit Schadenzuthun. Läuse hätte sie auch                      von Kleien [welche man sonst den Schweinen einmenget] gemacht/ und wem sie                      gewolt/ in Betten oder Kleidern/ zugeblasen/ und wenn schon zwey in einem                      solchen Bette gelegen/ hätten die Leuse nur alleine dem/ so es gegolten /                      gebissen/ den andern aber nichts gethan/ wären auch an dessen Orth nicht                      kom&#x0303;en. Nun wolte sie auch ansagen/ was sie vor Vieh gesterbet: 1. hätte                      sie ihren Nachbar/ Georg Schwanckebasten in einem Jahr 4. Pferde gesterbet /                      und zwar in andern Jahr/ nachdem sie ihren Mann geheyrathet gehabt/ weil er                      ihr kein Bauholtz zum Stall üm die gelbe Weichen/ wie doch andere gethan /                      führen wollen. Sie hätte ihm Ixen Wurtzet</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[429/0445] wohl ein ander Gift ausgetheilet / anbey einem jeden fürgeschrieben/ und eingebunden/ wie viele Missethaten / Schaden und Unglück sie stifften sollen: Und rieffe der Fürst letzlich ihnen mit greulicher Stimme zu: Rechet euch/ oder ihr müsset sterben! (Bodin. lib. 2. Daemon. c. 4. pag. 215. Hildebrand, in Goet. pag. 131. Freudius, Quaest. 65. n. 3.) Und damit machte sich eine jedwede wieder von dannen auf. Die gemeinẽ Weiber/ so in der Nähe wohneten/ gingen zu Fuß nach Hause; Welche aber weit heim hätten/ führen wieder auf Ofengabeln/ Stäben/ Spinnrocken/ und andere Arth/ wie sie dahin kommen/ zurück in ihre Häuser/ nehmen die denen Männern in oder an die Seite gelegtẽ Küssen/ Besen/ Bündel Stroh und dergleichen wieder weg/ und wischten unvermerckt zu ihnen ins Bette. (Francisci. d. lib. 1. Disc. 18. pag. 138.) welche Hexe aber nicht auf den Tag durch ihren Buhlen gefodert würde/ die würde das Jahr entweder verbrand/ oder stürbe sonst / (M. Rüding. Dec. 1. Concion_ de Mag. illicit. pag. 72. Freudius, in Gewissens-Fragen von Zauberey/ Quaest 65 n. 10.) deßwegen sie sich auch leicht die Rechnung machen könte/ wie es ihr ergehen würde/ indem sie dieses Jahr zwey Tage vor Walburgis gefangen genommen/ aber von ihren Buhlen nicht geruffen/ vielweniger auf den Tanz geführet worden. Ihr Buhle Hanß hätte sie auch unterrichtet/ aus schwarzer zusammengedrückter Erde in seinen Namen Mäuse: Item/ von der grünen/ und letzlich schwarz werden den Frucht/ oder also genanten Läm̃erchen an den Ellern- oder Erlen-Bäumen Raupen zumachen/ den Feld-Früchten darmit Schadenzuthun. Läuse hätte sie auch von Kleien [welche man sonst den Schweinen einmenget] gemacht/ und wem sie gewolt/ in Betten oder Kleidern/ zugeblasen/ und wenn schon zwey in einem solchen Bette gelegen/ hätten die Leuse nur alleine dem/ so es gegolten / gebissen/ den andern aber nichts gethan/ wären auch an dessen Orth nicht kom̃en. Nun wolte sie auch ansagen/ was sie vor Vieh gesterbet: 1. hätte sie ihren Nachbar/ Georg Schwanckebasten in einem Jahr 4. Pferde gesterbet / und zwar in andern Jahr/ nachdem sie ihren Mann geheyrathet gehabt/ weil er ihr kein Bauholtz zum Stall üm die gelbe Weichen/ wie doch andere gethan / führen wollen. Sie hätte ihm Ixen Wurtzet

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/445
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 429. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/445>, abgerufen am 09.05.2024.