Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.Und ginge es bey solchen Tanz alles untereinander her/ viele schändliche Buhlen-Lieder würden dem Teufel zu Ehren abgesungen/ auch mit drunter gejauchzet/ getöhnet/ und mit den Füssen ein groß Geräusch gemacht/ daß man sein eigen Wort nicht hören könte. Ezliche böse Geister erschienen auch darbey in Gestalt der Spiel-Leuthe/ deren einer auf einen grossen und dicken Zubberbaum/ an stat des Fagots, der andere auf einen Stock/ an stat der Schalmeye/ bliese/ der dritte drehete an einen Pferdekopf/ wie sie auf den Schind-Anger liegen/ gleich als an einer Leyren/ welches auch solchen Tohn von sich gebe. Andere schlügen mit grossen Holtzschlägen an eine dicke Eichen/ oder trommelten/ worinne einige mit dem Maul einen Schal machten/ als wenns Zincken wären. [Remigius. lib. 1. Daemonolatr. c. 19. p. 216. Bodin. d. c. 4. pag 218. Freudius q. 68.] Theils von den Zauberern und Hexen stelleten sich mit hin- und wiederschlagung ihrer Häupter und Füsse/ auch andern Närrischen Minen an/ als wenn sie toll / thöricht und unsinnig wären. Solcher Schwarm wärete etwan eine halbe Stunde / inzwischen würden viele Tafeln und Tische gedecket/ und/ dem Ansehen nach / herliche und gute Speisen/ als Gebratens und Gekochtes/ Pasteten/ Torten / Vogel und Fische aufgetragen/ es hälte aber keinen rechte Geschmack/ es stincken auch zuweilen die Braten/ so Hirschzemmel und Rehkeulen seyn solten / und sehen aus/ als wenns todte Pferde-Füsse/ od er sonst ein ander Schind-Aaß wäre. Das Bier wäre allemahl so dicke/ als Leim-Wasser gewesen/ und der Wein schwartz/ als geronnen mit Wasser vermischtes Blut ausgesehen / [Remigius, lib. 1. c. 19 pag. 110, & seqq.] daß sie vor ihre Person das wenigstemahl den Hunger und Durst stillen können. [Waldschmid, in Pythonissa Endor. pag. 168. Freudius, Q. 67.] Es wäre auch kein Saltz da zusehen gewesen. [Bodinus lib. 2. Daemonom. c. 2. pag 167. saget/ es wäre um deßwillen kein Saltz bey den Hexen Mahlzeiten/ weil das Saltz nicht faulet/ noch verdirbt/ auch andere Dinge für Verderbung und Faulung bewahret/ und daher eine Bedeutung ist der Ewigkeit und Unsterbligkeit: Der Teufel aber dar gegen nichts anders/ als Verwesung und Verderbung der Craturen Gottes suchet/ und ist dem Gottesdienst und Und ginge es bey solchen Tanz alles untereinander her/ viele schändliche Buhlen-Lieder würden dem Teufel zu Ehren abgesungen/ auch mit drunter gejauchzet/ getöhnet/ und mit den Füssen ein groß Geräusch gemacht/ daß man sein eigen Wort nicht hören könte. Ezliche böse Geister erschienen auch darbey in Gestalt der Spiel-Leuthe/ deren einer auf einen grossen und dicken Zubberbaum/ an stat des Fagots, der andere auf einen Stock/ an stat der Schalmeye/ bliese/ der dritte drehete an einen Pferdekopf/ wie sie auf den Schind-Anger liegen/ gleich als an einer Leyren/ welches auch solchen Tohn von sich gebe. Andere schlügen mit grossen Holtzschlägen an eine dicke Eichen/ oder trommelten/ worinne einige mit dem Maul einen Schal machten/ als wenns Zincken wären. [Remigius. lib. 1. Daemonolatr. c. 19. p. 216. Bodin. d. c. 4. pag 218. Freudius q. 68.] Theils von den Zauberern und Hexen stelleten sich mit hin- und wiederschlagung ihrer Häupter und Füsse/ auch andern Närrischen Minen an/ als wenn sie toll / thöricht und unsinnig wären. Solcher Schwarm wärete etwan eine halbe Stunde / inzwischen würden viele Tafeln und Tische gedecket/ und/ dem Ansehen nach / herliche und gute Speisen/ als Gebratens und Gekochtes/ Pasteten/ Torten / Vogel und Fische aufgetragen/ es hälte aber keinen rechtë Geschmack/ es stincken auch zuweilen die Braten/ so Hirschzemmel und Rehkeulen seyn solten / und sehen aus/ als weñs todte Pferde-Füsse/ od er sonst ein ander Schind-Aaß wäre. Das Bier wäre allemahl so dicke/ als Leim-Wasser gewesen/ und der Wein schwartz/ als geronnen mit Wasser vermischtes Blut ausgesehen / [Remigius, lib. 1. c. 19 pag. 110, & seqq.] daß sie vor ihre Person das wenigstemahl den Hunger und Durst stillen können. [Waldschmid, in Pythonissa Endor. pag. 168. Freudius, Q. 67.] Es wäre auch kein Saltz da zusehen gewesen. [Bodinus lib. 2. Daemonom. c. 2. pag 167. saget/ es wäre um deßwillen kein Saltz bey den Hexen Mahlzeiten/ weil das Saltz nicht faulet/ noch verdirbt/ auch andere Dinge für Verderbung und Faulung bewahret/ und daher eine Bedeutung ist der Ewigkeit und Unsterbligkeit: Der Teufel aber dar gegen nichts anders/ als Verwesung und Verderbung der Craturen Gottes suchet/ und ist dem Gottesdienst und <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0443" n="427"/> <p>Und ginge es bey solchen Tanz alles untereinander her/ viele schändliche Buhlen-Lieder würden dem Teufel zu Ehren abgesungen/ auch mit drunter gejauchzet/ getöhnet/ und mit den Füssen ein groß Geräusch gemacht/ daß man sein eigen Wort nicht hören könte. Ezliche böse Geister erschienen auch darbey in Gestalt der Spiel-Leuthe/ deren einer auf einen grossen und dicken Zubberbaum/ an stat des Fagots, der andere auf einen Stock/ an stat der Schalmeye/ bliese/ der dritte drehete an einen Pferdekopf/ wie sie auf den Schind-Anger liegen/ gleich als an einer Leyren/ welches auch solchen Tohn von sich gebe. Andere schlügen mit grossen Holtzschlägen an eine dicke Eichen/ oder trommelten/ worinne einige mit dem Maul einen Schal machten/ als wenns Zincken wären.</p> <p>[Remigius. lib. 1. Daemonolatr. c. 19. p. 216. Bodin. d. c. 4. pag 218. Freudius q. 68.]</p> <p>Theils von den Zauberern und Hexen stelleten sich mit hin- und wiederschlagung ihrer Häupter und Füsse/ auch andern Närrischen Minen an/ als wenn sie toll / thöricht und unsinnig wären. Solcher Schwarm wärete etwan eine halbe Stunde / inzwischen würden viele Tafeln und Tische gedecket/ und/ dem Ansehen nach / herliche und gute Speisen/ als Gebratens und Gekochtes/ Pasteten/ Torten / Vogel und Fische aufgetragen/ es hälte aber keinen rechtë Geschmack/ es stincken auch zuweilen die Braten/ so Hirschzemmel und Rehkeulen seyn solten / und sehen aus/ als weñs todte Pferde-Füsse/ od er sonst ein ander Schind-Aaß wäre. Das Bier wäre allemahl so dicke/ als Leim-Wasser gewesen/ und der Wein schwartz/ als geronnen mit Wasser vermischtes Blut ausgesehen /</p> <p>[Remigius, lib. 1. c. 19 pag. 110, & seqq.]</p> <p>daß sie vor ihre Person das wenigstemahl den Hunger und Durst stillen können.</p> <p>[Waldschmid, in Pythonissa Endor. pag. 168. Freudius, Q. 67.]</p> <p>Es wäre auch kein Saltz da zusehen gewesen.</p> <p>[Bodinus lib. 2. Daemonom. c. 2. pag 167. saget/ es wäre um deßwillen kein Saltz bey den Hexen Mahlzeiten/ weil das Saltz nicht faulet/ noch verdirbt/ auch andere Dinge für Verderbung und Faulung bewahret/ und daher eine Bedeutung ist der Ewigkeit und Unsterbligkeit: Der Teufel aber dar gegen nichts anders/ als Verwesung und Verderbung der Craturen Gottes suchet/ und ist dem Gottesdienst und </p> </div> </body> </text> </TEI> [427/0443]
Und ginge es bey solchen Tanz alles untereinander her/ viele schändliche Buhlen-Lieder würden dem Teufel zu Ehren abgesungen/ auch mit drunter gejauchzet/ getöhnet/ und mit den Füssen ein groß Geräusch gemacht/ daß man sein eigen Wort nicht hören könte. Ezliche böse Geister erschienen auch darbey in Gestalt der Spiel-Leuthe/ deren einer auf einen grossen und dicken Zubberbaum/ an stat des Fagots, der andere auf einen Stock/ an stat der Schalmeye/ bliese/ der dritte drehete an einen Pferdekopf/ wie sie auf den Schind-Anger liegen/ gleich als an einer Leyren/ welches auch solchen Tohn von sich gebe. Andere schlügen mit grossen Holtzschlägen an eine dicke Eichen/ oder trommelten/ worinne einige mit dem Maul einen Schal machten/ als wenns Zincken wären.
[Remigius. lib. 1. Daemonolatr. c. 19. p. 216. Bodin. d. c. 4. pag 218. Freudius q. 68.]
Theils von den Zauberern und Hexen stelleten sich mit hin- und wiederschlagung ihrer Häupter und Füsse/ auch andern Närrischen Minen an/ als wenn sie toll / thöricht und unsinnig wären. Solcher Schwarm wärete etwan eine halbe Stunde / inzwischen würden viele Tafeln und Tische gedecket/ und/ dem Ansehen nach / herliche und gute Speisen/ als Gebratens und Gekochtes/ Pasteten/ Torten / Vogel und Fische aufgetragen/ es hälte aber keinen rechtë Geschmack/ es stincken auch zuweilen die Braten/ so Hirschzemmel und Rehkeulen seyn solten / und sehen aus/ als weñs todte Pferde-Füsse/ od er sonst ein ander Schind-Aaß wäre. Das Bier wäre allemahl so dicke/ als Leim-Wasser gewesen/ und der Wein schwartz/ als geronnen mit Wasser vermischtes Blut ausgesehen /
[Remigius, lib. 1. c. 19 pag. 110, & seqq.]
daß sie vor ihre Person das wenigstemahl den Hunger und Durst stillen können.
[Waldschmid, in Pythonissa Endor. pag. 168. Freudius, Q. 67.]
Es wäre auch kein Saltz da zusehen gewesen.
[Bodinus lib. 2. Daemonom. c. 2. pag 167. saget/ es wäre um deßwillen kein Saltz bey den Hexen Mahlzeiten/ weil das Saltz nicht faulet/ noch verdirbt/ auch andere Dinge für Verderbung und Faulung bewahret/ und daher eine Bedeutung ist der Ewigkeit und Unsterbligkeit: Der Teufel aber dar gegen nichts anders/ als Verwesung und Verderbung der Craturen Gottes suchet/ und ist dem Gottesdienst und
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Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 427. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/443>, abgerufen am 16.07.2024. |