Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.tzen gemahlet/ hätte ihr der Buhle Hans/ als er zum dritten mahl mit ihr in ihrer Groß-Mutter Hauß auf den Boden Unzucht getrieben / beym Abschied verehret/ sagende: Es wäre sein Contrafait, das solte sie stets auf der lincken Brust im Schnür-Müder tragen/ so würdesie gut Glück/ und ihr niemand was anhaben können/ wenn sie vor Gericht verklaget würde. Das gesottene Kräutig/ so in ihren Keller gefunden worden/ wäre Baldrian/ Teufels-Abbiß / rothe Dosten/ Mäuse-Oehrichen/ Garben/ und dergleichen/ welches sie dem Rind-Vieh eingegeben/ wenn es kranck oder behexet gewesen/ und hätte sie solches noch von ihrer Groß-Mutter/ nebst den Seegen sc. so man drüber sprechen müste/ gelernet. Die Knochen in der Schachtel wären von 2. Hur-Kindern/ welche sie 2. Mägden in Drachenstädt/ ihren Basen/ Nahmens Hertrud Löflerin/ und Annen Herzerin/ so sich von denen allda im Quartier gelegenen Reuthern schwängern lassen/ vor vier und zwantzig Jahren ingeheim abgetrieben/ daß sie bey Ehren blieben. Die Kinder hätten beyde noch gelebet/ wie sie zur Welt kommen/ davon sie einen den Hals ümgedrehet; [Vid. Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 36.] dem andern aber eine grosse Nadel in das Häutlein/ wo der Kopf noch aufgestanden / hinein gedrückt/ und dadurch ertödtet/ vorher aber beyde Kinder in die Höhe gehalten/ und ihrem Bulen/ Hansen dem Teufel/ praesentiret und übergeben / und solches alles wäre in ihrer Schlaff-Kammer geschehen/ die beyden Mägde aber hernach/ als vermeinte Jungfern/ mit den Reuthern in den Krieg gezogen/ und nicht wieder zurück kommen/ man sagte/ in Pommern wären sie beyde von den hungerigen Schweinen aufgefressen/ indem sie kranck in einen Stall zurück gelassen worden. [Daß Weh-Mütter viele neugebohrne Kinder/ durch Steckung einer großen Nadel in den Kopf/ ümgebracht haben/ bezeugen Sprenger, in Malleo Malefic. Tom 1. part. 2. q. 1. c. 13. pag. 232. Bodinus, lib. 2. c. 5. pag. 129. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey quaest. 19. n. 21.] Das Fleisch von solchen durch gewaltsamen Tod hingerichteten und ungetaufften Kindern/ hätte sie gekocht/ und nebst ihren Mit-Schwestern verzehret. [Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 2.] Das Feiste aber davon anfgehoben/ und die Hexen-Salbe/ neben andern darzu kommenden Dingen/ als sc. sc. in des bösen Feindes Nahmen. draus tzen gemahlet/ hätte ihr der Buhle Hans/ als er zum dritten mahl mit ihr in ihrer Groß-Mutter Hauß auf den Boden Unzucht getrieben / beym Abschied verehret/ sagende: Es wäre sein Contrafait, das solte sie stets auf der lincken Brust im Schnür-Müder tragen/ so würdesie gut Glück/ und ihr niemand was anhaben können/ wenn sie vor Gericht verklaget würde. Das gesottene Kräutig/ so in ihren Keller gefunden worden/ wäre Baldrian/ Teufels-Abbiß / rothe Dosten/ Mäuse-Oehrichen/ Garben/ und dergleichen/ welches sie dem Rind-Vieh eingegeben/ wenn es kranck oder behexet gewesen/ und hätte sie solches noch von ihrer Groß-Mutter/ nebst den Seegen sc. so man drüber sprechen müste/ gelernet. Die Knochen in der Schachtel wären von 2. Hur-Kindern/ welche sie 2. Mägden in Drachenstädt/ ihren Basen/ Nahmens Hertrud Löflerin/ und Annen Herzerin/ so sich von denen allda im Quartier gelegenen Reuthern schwängern lassen/ vor vier und zwantzig Jahren ingeheim abgetrieben/ daß sie bey Ehren blieben. Die Kinder hätten beyde noch gelebet/ wie sie zur Welt kommen/ davon sie einen den Hals ümgedrehet; [Vid. Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 36.] dem andern aber eine grosse Nadel in das Häutlein/ wo der Kopf noch aufgestanden / hinein gedrückt/ und dadurch ertödtet/ vorher aber beyde Kinder in die Höhe gehalten/ und ihrem Bulen/ Hansen dem Teufel/ praesentiret und übergeben / und solches alles wäre in ihrer Schlaff-Kammer geschehen/ die beyden Mägde aber hernach/ als vermeinte Jungfern/ mit den Reuthern in den Krieg gezogen/ und nicht wieder zurück kommen/ man sagte/ in Pommern wären sie beyde von den hungerigen Schweinen aufgefressen/ indem sie kranck in einen Stall zurück gelassen worden. [Daß Weh-Mütter viele neugebohrne Kinder/ durch Steckung einer großen Nadel in den Kopf/ ümgebracht haben/ bezeugen Sprenger, in Malleo Malefic. Tom 1. part. 2. q. 1. c. 13. pag. 232. Bodinus, lib. 2. c. 5. pag. 129. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey quaest. 19. n. 21.] Das Fleisch von solchen durch gewaltsamen Tod hingerichteten und ungetaufften Kindern/ hätte sie gekocht/ und nebst ihren Mit-Schwestern verzehret. [Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 2.] Das Feiste aber davon anfgehoben/ und die Hexen-Salbe/ neben andern darzu kommenden Dingen/ als sc. sc. in des bösen Feindes Nahmen. draus <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0434" n="418"/> tzen gemahlet/ hätte ihr der Buhle Hans/ als er zum dritten mahl mit ihr in ihrer Groß-Mutter Hauß auf den Boden Unzucht getrieben / beym Abschied verehret/ sagende: Es wäre sein Contrafait, das solte sie stets auf der lincken Brust im Schnür-Müder tragen/ so würdesie gut Glück/ und ihr niemand was anhaben können/ wenn sie vor Gericht verklaget würde. Das gesottene Kräutig/ so in ihren Keller gefunden worden/ wäre Baldrian/ Teufels-Abbiß / rothe Dosten/ Mäuse-Oehrichen/ Garben/ und dergleichen/ welches sie dem Rind-Vieh eingegeben/ wenn es kranck oder behexet gewesen/ und hätte sie solches noch von ihrer Groß-Mutter/ nebst den Seegen sc. so man drüber sprechen müste/ gelernet. Die Knochen in der Schachtel wären von 2. Hur-Kindern/ welche sie 2. Mägden in Drachenstädt/ ihren Basen/ Nahmens Hertrud Löflerin/ und Annen Herzerin/ so sich von denen allda im Quartier gelegenen Reuthern schwängern lassen/ vor vier und zwantzig Jahren ingeheim abgetrieben/ daß sie bey Ehren blieben. Die Kinder hätten beyde noch gelebet/ wie sie zur Welt kommen/ davon sie einen den Hals ümgedrehet;</p> <p>[Vid. Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 36.]</p> <p>dem andern aber eine grosse Nadel in das Häutlein/ wo der Kopf noch aufgestanden / hinein gedrückt/ und dadurch ertödtet/ vorher aber beyde Kinder in die Höhe gehalten/ und ihrem Bulen/ Hansen dem Teufel/ praesentiret und übergeben / und solches alles wäre in ihrer Schlaff-Kammer geschehen/ die beyden Mägde aber hernach/ als vermeinte Jungfern/ mit den Reuthern in den Krieg gezogen/ und nicht wieder zurück kommen/ man sagte/ in Pommern wären sie beyde von den hungerigen Schweinen aufgefressen/ indem sie kranck in einen Stall zurück gelassen worden.</p> <p>[Daß Weh-Mütter viele neugebohrne Kinder/ durch Steckung einer großen Nadel in den Kopf/ ümgebracht haben/ bezeugen</p> <p>Sprenger, in Malleo Malefic. Tom 1. part. 2. q. 1. c. 13. pag. 232. Bodinus, lib. 2. c. 5. pag. 129. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey quaest. 19. n. 21.]</p> <p>Das Fleisch von solchen durch gewaltsamen Tod hingerichteten und ungetaufften Kindern/ hätte sie gekocht/ und nebst ihren Mit-Schwestern verzehret.</p> <p>[Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 2.]</p> <p>Das Feiste aber davon anfgehoben/ und die Hexen-Salbe/ neben andern darzu kommenden Dingen/ als sc. sc. in des bösen Feindes Nahmen. draus </p> </div> </body> </text> </TEI> [418/0434]
tzen gemahlet/ hätte ihr der Buhle Hans/ als er zum dritten mahl mit ihr in ihrer Groß-Mutter Hauß auf den Boden Unzucht getrieben / beym Abschied verehret/ sagende: Es wäre sein Contrafait, das solte sie stets auf der lincken Brust im Schnür-Müder tragen/ so würdesie gut Glück/ und ihr niemand was anhaben können/ wenn sie vor Gericht verklaget würde. Das gesottene Kräutig/ so in ihren Keller gefunden worden/ wäre Baldrian/ Teufels-Abbiß / rothe Dosten/ Mäuse-Oehrichen/ Garben/ und dergleichen/ welches sie dem Rind-Vieh eingegeben/ wenn es kranck oder behexet gewesen/ und hätte sie solches noch von ihrer Groß-Mutter/ nebst den Seegen sc. so man drüber sprechen müste/ gelernet. Die Knochen in der Schachtel wären von 2. Hur-Kindern/ welche sie 2. Mägden in Drachenstädt/ ihren Basen/ Nahmens Hertrud Löflerin/ und Annen Herzerin/ so sich von denen allda im Quartier gelegenen Reuthern schwängern lassen/ vor vier und zwantzig Jahren ingeheim abgetrieben/ daß sie bey Ehren blieben. Die Kinder hätten beyde noch gelebet/ wie sie zur Welt kommen/ davon sie einen den Hals ümgedrehet;
[Vid. Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 36.]
dem andern aber eine grosse Nadel in das Häutlein/ wo der Kopf noch aufgestanden / hinein gedrückt/ und dadurch ertödtet/ vorher aber beyde Kinder in die Höhe gehalten/ und ihrem Bulen/ Hansen dem Teufel/ praesentiret und übergeben / und solches alles wäre in ihrer Schlaff-Kammer geschehen/ die beyden Mägde aber hernach/ als vermeinte Jungfern/ mit den Reuthern in den Krieg gezogen/ und nicht wieder zurück kommen/ man sagte/ in Pommern wären sie beyde von den hungerigen Schweinen aufgefressen/ indem sie kranck in einen Stall zurück gelassen worden.
[Daß Weh-Mütter viele neugebohrne Kinder/ durch Steckung einer großen Nadel in den Kopf/ ümgebracht haben/ bezeugen
Sprenger, in Malleo Malefic. Tom 1. part. 2. q. 1. c. 13. pag. 232. Bodinus, lib. 2. c. 5. pag. 129. Freudius, in Gewissens-Fragen/ von Zauberey quaest. 19. n. 21.]
Das Fleisch von solchen durch gewaltsamen Tod hingerichteten und ungetaufften Kindern/ hätte sie gekocht/ und nebst ihren Mit-Schwestern verzehret.
[Carpzov. p. 1. Pract. Crim. q. 50. n. 66. Sent. 2.]
Das Feiste aber davon anfgehoben/ und die Hexen-Salbe/ neben andern darzu kommenden Dingen/ als sc. sc. in des bösen Feindes Nahmen. draus
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/434 |
Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 418. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/434>, abgerufen am 16.07.2024. |