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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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rung Justini alda aufgerichtet gestanden/ davon Nicolaus Alemannus,

in Notis Hist. Secret. Prvcop. fol. 38.

Bericht thut/ daß wenn eine vermeinte Jungfer/ so ihre Jungferschafft verlohren / sich demselben Bilde näherte/ auf einmahl durch eine verborgene Krafft ihr der Rock/ wieder ihren Willen wie hoch aufgehoben wurde/ daß man S. V. ihre Schaam über al und öffentlich sehen konte. Welches auch einem Ehe-Weibe wieder fuhr die ihrem Manne nicht allein Farbe gehalten hatte/ Ehrlichen Jungfern un Weibern aber wiederfuhr nichts/ und mochten dieselbe um solche Statue herum gehen wie sie wolten.

Besold. in Thes. pract. v. Peinliche Frage/ pag. 728.

CXXC. Item der Stein zu Rom/ welcher noch heut zu Tage nicht weit von St. Sabinae Berg zu sehen seyn sol/ gantz rund/ Augen/ Nasen und ein aufgespertes Maul habende/ in welches Maul vor Alters die Weiber so Ehebruchs beschuldiget / und deßhalben angeklaget wahren/ niederkniend ihre Finger der rechten Hand stecken/ und schweren musten daß sie unschuldig währen. Wahr sie richtig/ zog sie die Hand gesund und ohne Schaden heraus/ und hatte dessen grosse Ehre/ wo nicht/ biß das Bild ihr die Finger ab.

Erasm. Francisc. in Neu-Polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel lib. 2. pag. 357. Vid. infra caput von abhauung der Finger

CXXCI. Eben so verwunderlich ist es was Estienne de Lusignan

in descriptione Insulae Cypri c. 14. fol. 64. b.

anführet/ daß zu Nicosia zwey nahe beyeinanderstehende Marmor-Steine zu finden gewesen/ zwischen welchen sich die Angeschuldigte stellen müssen/ so die That leugneten/ wahren sie nun schuldig/ fasseten die Steine/ sie und drückten solche so feste/ daß sie bekennen musten/ da hingegen/ wenn sie unschuldig waren/ ihm nichts wiederfuhr. ibi: Ily avoit aussi une Eglise Grecque en La mesme Ville aupres des chartreux, qui s appeloit Arcomose, c' est a di re, prince du serment, en laqnelle estojent' deux pi erres de marbre oul' on mettoit ceux, qui ne vouloient confesser La verite: & lors, si celuy qui y estoit mene, estoit coulpable, ces deux pierres se serroient d' elles mesme & sans aide d'homme, petit a petit jusque a ce que le patient eu confesse la verite! &c.

CXXCII. Die Moßcoviter oder Russen haben folgende Art zu voltern:

rung Justini alda aufgerichtet gestanden/ davon Nicolaus Alemannus,

in Notis Hist. Secret. Prvcop. fol. 38.

Bericht thut/ daß wenn eine vermeinte Jungfer/ so ihre Jungferschafft verlohren / sich demselben Bilde näherte/ auf einmahl durch eine verborgene Krafft ihr der Rock/ wieder ihren Willen wie hoch aufgehoben wurde/ daß man S. V. ihre Schaam über al und öffentlich sehen konte. Welches auch einem Ehe-Weibe wieder fuhr die ihrem Manne nicht allein Farbe gehalten hatte/ Ehrlichen Jungfern un Weibern aber wiederfuhr nichts/ und mochten dieselbe um solche Statue herum gehen wie sie wolten.

Besold. in Thes. pract. v. Peinliche Frage/ pag. 728.

CXXC. Item der Stein zu Rom/ welcher noch heut zu Tage nicht weit von St. Sabinae Berg zu sehen seyn sol/ gantz rund/ Augen/ Nasen und ein aufgespertes Maul habende/ in welches Maul vor Alters die Weiber so Ehebruchs beschuldiget / und deßhalben angeklaget wahren/ niederkniend ihre Finger der rechten Hand stecken/ und schweren musten daß sie unschuldig währen. Wahr sie richtig/ zog sie die Hand gesund und ohne Schaden heraus/ und hatte dessen grosse Ehre/ wo nicht/ biß das Bild ihr die Finger ab.

Erasm. Francisc. in Neu-Polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel lib. 2. pag. 357. Vid. infra caput von abhauung der Finger

CXXCI. Eben so verwunderlich ist es was Estienne de Lusignan

in descriptione Insulae Cypri c. 14. fol. 64. b.

anführet/ daß zu Nicosia zwey nahe beyeinanderstehende Marmor-Steine zu finden gewesen/ zwischen welchen sich die Angeschuldigte stellen müssen/ so die That leugneten/ wahren sie nun schuldig/ fasseten die Steine/ sie und drückten solche so feste/ daß sie bekennen musten/ da hingegen/ wenn sie unschuldig waren/ ihm nichts wiederfuhr. ibi: Ily avoit aussi une Eglise Grecque en La mesme Ville aupres des chartreux, qui s appeloit Arcomose, c' est à di re, prince du serment, en laqnelle estojent' deux pi erres de marbre oul' on mettoit ceux, qui ne vouloient confesser La veritè: & lors, si celuy qui y estoit menè, estoit coulpable, ces deux pierres se serroient d' elles mesme & sans aide d'homme, petit à petit jusqué à ce que le patient eu confessé la veritè! &c.

CXXCII. Die Moßcoviter oder Russen haben folgende Art zu voltern:

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rung Justini alda aufgerichtet                      gestanden/ davon Nicolaus Alemannus,</p>
        <p>in Notis Hist. Secret. Prvcop. fol. 38.</p>
        <p>Bericht thut/ daß wenn eine vermeinte Jungfer/ so ihre Jungferschafft verlohren                     / sich demselben Bilde näherte/ auf einmahl durch eine verborgene Krafft ihr                      der Rock/ wieder ihren Willen wie hoch aufgehoben wurde/ daß man S. V. ihre                      Schaam über al und öffentlich sehen konte. Welches auch einem Ehe-Weibe wieder                      fuhr die ihrem Manne nicht allein Farbe gehalten hatte/ Ehrlichen Jungfern un                      Weibern aber wiederfuhr nichts/ und mochten dieselbe um solche Statue herum                      gehen wie sie wolten.</p>
        <p>Besold. in Thes. pract. v. Peinliche Frage/ pag. 728.</p>
        <p>CXXC. Item der Stein zu Rom/ welcher noch heut zu Tage nicht weit von St.                      Sabinae Berg zu sehen seyn sol/ gantz rund/ Augen/ Nasen und ein aufgespertes                      Maul habende/ in welches Maul vor Alters die Weiber so Ehebruchs beschuldiget /                      und deßhalben angeklaget wahren/ niederkniend ihre Finger der rechten Hand                      stecken/ und schweren musten daß sie unschuldig währen. Wahr sie richtig/ zog                      sie die Hand gesund und ohne Schaden heraus/ und hatte dessen grosse Ehre/ wo                      nicht/ biß das Bild ihr die Finger ab.</p>
        <l>Erasm. Francisc. in Neu-Polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel lib. 2. pag.                      357.</l>
        <l>Vid. infra caput von abhauung der Finger</l>
        <p>CXXCI. Eben so verwunderlich ist es was Estienne de Lusignan</p>
        <p>in descriptione Insulae Cypri c. 14. fol. 64. b.</p>
        <p>anführet/ daß zu Nicosia zwey nahe beyeinanderstehende Marmor-Steine zu finden                      gewesen/ zwischen welchen sich die Angeschuldigte stellen müssen/ so die That                      leugneten/ wahren sie nun schuldig/ fasseten die Steine/ sie und drückten                      solche so feste/ daß sie bekennen musten/ da hingegen/ wenn sie unschuldig                      waren/ ihm nichts wiederfuhr. ibi: Ily avoit aussi une Eglise Grecque en La                      mesme Ville aupres des chartreux, qui s appeloit Arcomose, c' est à di re,                      prince du serment, en laqnelle estojent' deux pi erres de marbre oul' on mettoit                      ceux, qui ne vouloient confesser La veritè: &amp; lors, si celuy qui y estoit                      menè, estoit coulpable, ces deux pierres se serroient d' elles mesme &amp; sans                      aide d'homme, petit à petit jusqué à ce que le patient eu confessé la veritè!                      &amp;c.</p>
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[307/0323] rung Justini alda aufgerichtet gestanden/ davon Nicolaus Alemannus, in Notis Hist. Secret. Prvcop. fol. 38. Bericht thut/ daß wenn eine vermeinte Jungfer/ so ihre Jungferschafft verlohren / sich demselben Bilde näherte/ auf einmahl durch eine verborgene Krafft ihr der Rock/ wieder ihren Willen wie hoch aufgehoben wurde/ daß man S. V. ihre Schaam über al und öffentlich sehen konte. Welches auch einem Ehe-Weibe wieder fuhr die ihrem Manne nicht allein Farbe gehalten hatte/ Ehrlichen Jungfern un Weibern aber wiederfuhr nichts/ und mochten dieselbe um solche Statue herum gehen wie sie wolten. Besold. in Thes. pract. v. Peinliche Frage/ pag. 728. CXXC. Item der Stein zu Rom/ welcher noch heut zu Tage nicht weit von St. Sabinae Berg zu sehen seyn sol/ gantz rund/ Augen/ Nasen und ein aufgespertes Maul habende/ in welches Maul vor Alters die Weiber so Ehebruchs beschuldiget / und deßhalben angeklaget wahren/ niederkniend ihre Finger der rechten Hand stecken/ und schweren musten daß sie unschuldig währen. Wahr sie richtig/ zog sie die Hand gesund und ohne Schaden heraus/ und hatte dessen grosse Ehre/ wo nicht/ biß das Bild ihr die Finger ab. Erasm. Francisc. in Neu-Polirten Geschicht-Kunst und Sitten-Spiegel lib. 2. pag. 357. Vid. infra caput von abhauung der Finger CXXCI. Eben so verwunderlich ist es was Estienne de Lusignan in descriptione Insulae Cypri c. 14. fol. 64. b. anführet/ daß zu Nicosia zwey nahe beyeinanderstehende Marmor-Steine zu finden gewesen/ zwischen welchen sich die Angeschuldigte stellen müssen/ so die That leugneten/ wahren sie nun schuldig/ fasseten die Steine/ sie und drückten solche so feste/ daß sie bekennen musten/ da hingegen/ wenn sie unschuldig waren/ ihm nichts wiederfuhr. ibi: Ily avoit aussi une Eglise Grecque en La mesme Ville aupres des chartreux, qui s appeloit Arcomose, c' est à di re, prince du serment, en laqnelle estojent' deux pi erres de marbre oul' on mettoit ceux, qui ne vouloient confesser La veritè: & lors, si celuy qui y estoit menè, estoit coulpable, ces deux pierres se serroient d' elles mesme & sans aide d'homme, petit à petit jusqué à ce que le patient eu confessé la veritè! &c. CXXCII. Die Moßcoviter oder Russen haben folgende Art zu voltern:

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/323>, abgerufen am 22.11.2024.