ter-Ammt vertraten/ und alle beym Apollo, Ceres und Jupiter schwuren/ sie wolten in denen Sachen/ so in gemeinen Stadt-Gesetzen entchieden/ nach den Gesetzen sprechen/ in denen aber/ worüber kein Gesetze geschrieben/ nach der Billigkeit richten.
XLII. Der Tribunalen oder Richthäuser waren Zehen/ nach Anzahl der Zünffte/ und mit rothen Buchstaben bezeichnet. An dem ersten stund [unleserliches Material]. am zweyten [unleserliches Material]. und so fort biß auf [unleserliches Material]. alle Richter hatten ihre besondere Schreib-Tafeln/ und eine Ruthe/ oder Stock/ so mit eben demselbigen Buchstaben bemercket/ der ans Richthauß gemahlet war.
Scholiast. Aristoph. in Plut.Joh. Philipp. Pfeiffer Antiq. Grac. Gentil. lib. 2. c. 26.
XLIII. Wenn die Zeit des Gerichts herbey nahete/ kamen sie alle auf den Richtplatz/ der mit Stricken ümher bezogen war/ daß niemand/ der nicht zu klagen hatte/ sich hinbey dringen durffte/ zusammen. Es ward auch ein Zeichen mit der Trompeten gegeben/ daß das Volck welchen muste. Da wurden ihre Nahmen alsdann durchs Loß aus einen Geschirr gehoben/ und nach Anweisung desselben trat einer nechst den andern auf/ üm sein Votum zu geben.
XLIV. Sonst sassen die Gerichts-Herren auch anderswo/ als im AREOPAGO, welcher Ort mitten in der Stadt Athen auf einen Hügel lag/ und ihrem Abgott Marti geweihet war/ drum es auch [Greek words] genennet wurde. [Greek words] enim est Mars, & [Greek words] summitas petrosae aut acutae petrae exsurgens in Summitatem, ut vult M. Joh. Schedius in Areopago c. 1. §. 3. in fin. Hinc Interpres Euripidis [Greek words] per Martium collem vertit. Vide qvoqve Suid. in voce [Greek words].
In welchen nur von Schweren und wichtigen Sachen gehandelt wurde/ und ihr höchster Rath oder Gericht war.
D. Joh. Philip. Pfeiffer l. c. pag. 243.
XLV. Es hatte aber solch Gerichts-Haus ein schlechtes Ansehen/ denn es war gantz niedrig/ und noch darzu mit Erden oder Leimen bedecket.
Vitruvius lib. 2. cap. 1.Schedius d. c. 1. §. 5.
Noluit enim populus Atheniensis locum Judicii sui similem esse AEgyptiorum Templis, qvae extus splendebant, intus vero horribilissimis Deastris referta erant: maluit potius optimos Judices, eosdemqve summa innocentia, virtute & prudentia praeditos, contineri in aedificio stramineo,
ter-Am̃t vertraten/ und alle beym Apollo, Ceres und Jupiter schwuren/ sie wolten in denen Sachen/ so in gemeinen Stadt-Gesetzen entchieden/ nach den Gesetzen sprechen/ in denen aber/ worüber kein Gesetze geschrieben/ nach der Billigkeit richten.
XLII. Der Tribunalen oder Richthäuser waren Zehen/ nach Anzahl der Zünffte/ und mit rothen Buchstaben bezeichnet. An dem ersten stund [unleserliches Material]. am zweyten [unleserliches Material]. und so fort biß auf [unleserliches Material]. alle Richter hatten ihre besondere Schreib-Tafeln/ und eine Ruthe/ oder Stock/ so mit eben demselbigen Buchstaben bemercket/ der ans Richthauß gemahlet war.
Scholiast. Aristoph. in Plut.Joh. Philipp. Pfeiffer Antiq. Grac. Gentil. lib. 2. c. 26.
XLIII. Wenn die Zeit des Gerichts herbey nahete/ kamen sie alle auf den Richtplatz/ der mit Stricken ümher bezogen war/ daß niemand/ der nicht zu klagen hatte/ sich hinbey dringen durffte/ zusammen. Es ward auch ein Zeichen mit der Trompeten gegeben/ daß das Volck welchen muste. Da wurden ihre Nahmen alsdann durchs Loß aus einen Geschirr gehoben/ und nach Anweisung desselben trat einer nechst den andern auf/ üm sein Votum zu geben.
XLIV. Sonst sassen die Gerichts-Herren auch anderswo/ als im AREOPAGO, welcher Ort mitten in der Stadt Athen auf einen Hügel lag/ und ihrem Abgott Marti geweihet war/ drum es auch [Greek words] genennet wurde. [Greek words] enim est Mars, & [Greek words] summitas petrosae aut acutae petrae exsurgens in Summitatem, ut vult M. Joh. Schedius in Areopago c. 1. §. 3. in fin. Hinc Interpres Euripidis [Greek words] per Martium collem vertit. Vide qvoqve Suid. in voce [Greek words].
In welchen nur von Schweren und wichtigen Sachen gehandelt wurde/ und ihr höchster Rath oder Gericht war.
D. Joh. Philip. Pfeiffer l. c. pag. 243.
XLV. Es hatte aber solch Gerichts-Haus ein schlechtes Ansehen/ denn es war gantz niedrig/ und noch darzu mit Erden oder Leimen bedecket.
Vitruvius lib. 2. cap. 1.Schedius d. c. 1. §. 5.
Noluit enim populus Atheniensis locum Judicii sui similem esse AEgyptiorum Templis, qvae extus splendebant, intus verò horribilissimis Deastris referta erant: maluit potius optimos Judices, eosdemqve summa innocentia, virtute & prudentia praeditos, contineri in aedificio stramineo,
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ter-Am̃t vertraten/ und alle beym Apollo, Ceres und Jupiter schwuren/ sie wolten in denen Sachen/ so in gemeinen Stadt-Gesetzen entchieden/ nach den Gesetzen sprechen/ in denen aber/ worüber kein Gesetze geschrieben/ nach der Billigkeit richten.</p><p>XLII. Der Tribunalen oder Richthäuser waren Zehen/ nach Anzahl der Zünffte/ und mit rothen Buchstaben bezeichnet. An dem ersten stund <gapreason="illegible"/>. am zweyten <gapreason="illegible"/>. und so fort biß auf <gapreason="illegible"/>. alle Richter hatten ihre besondere Schreib-Tafeln/ und eine Ruthe/ oder Stock/ so mit eben demselbigen Buchstaben bemercket/ der ans Richthauß gemahlet war.</p><l>Scholiast. Aristoph. in Plut.</l><l>Joh. Philipp. Pfeiffer Antiq. Grac. Gentil. lib. 2. c. 26.</l><p>XLIII. Wenn die Zeit des Gerichts herbey nahete/ kamen sie alle auf den Richtplatz/ der mit Stricken ümher bezogen war/ daß niemand/ der nicht zu klagen hatte/ sich hinbey dringen durffte/ zusammen. Es ward auch ein Zeichen mit der Trompeten gegeben/ daß das Volck welchen muste. Da wurden ihre Nahmen alsdann durchs Loß aus einen Geschirr gehoben/ und nach Anweisung desselben trat einer nechst den andern auf/ üm sein Votum zu geben.</p><p>XLIV. Sonst sassen die Gerichts-Herren auch anderswo/ als im AREOPAGO, welcher Ort mitten in der Stadt Athen auf einen Hügel lag/ und ihrem Abgott Marti geweihet war/ drum es auch <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign> genennet wurde. <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign> enim est Mars, &<foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign> summitas petrosae aut acutae petrae exsurgens in Summitatem, ut vult M. Joh. Schedius in Areopago c. 1. §. 3. in fin. Hinc Interpres Euripidis <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign> per Martium collem vertit. Vide qvoqve Suid. in voce <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign>.</p><p>In welchen nur von Schweren und wichtigen Sachen gehandelt wurde/ und ihr höchster Rath oder Gericht war.</p><p>D. Joh. Philip. Pfeiffer l. c. pag. 243.</p><p>XLV. Es hatte aber solch Gerichts-Haus ein schlechtes Ansehen/ denn es war gantz niedrig/ und noch darzu mit Erden oder Leimen bedecket.</p><l>Vitruvius lib. 2. cap. 1.</l><l>Schedius d. c. 1. §. 5.</l><p>Noluit enim populus Atheniensis locum Judicii sui similem esse AEgyptiorum Templis, qvae extus splendebant, intus verò horribilissimis Deastris referta erant: maluit potius optimos Judices, eosdemqve summa innocentia, virtute & prudentia praeditos, contineri in aedificio stramineo,
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[12/0028]
ter-Am̃t vertraten/ und alle beym Apollo, Ceres und Jupiter schwuren/ sie wolten in denen Sachen/ so in gemeinen Stadt-Gesetzen entchieden/ nach den Gesetzen sprechen/ in denen aber/ worüber kein Gesetze geschrieben/ nach der Billigkeit richten.
XLII. Der Tribunalen oder Richthäuser waren Zehen/ nach Anzahl der Zünffte/ und mit rothen Buchstaben bezeichnet. An dem ersten stund _ . am zweyten _ . und so fort biß auf _ . alle Richter hatten ihre besondere Schreib-Tafeln/ und eine Ruthe/ oder Stock/ so mit eben demselbigen Buchstaben bemercket/ der ans Richthauß gemahlet war.
Scholiast. Aristoph. in Plut. Joh. Philipp. Pfeiffer Antiq. Grac. Gentil. lib. 2. c. 26. XLIII. Wenn die Zeit des Gerichts herbey nahete/ kamen sie alle auf den Richtplatz/ der mit Stricken ümher bezogen war/ daß niemand/ der nicht zu klagen hatte/ sich hinbey dringen durffte/ zusammen. Es ward auch ein Zeichen mit der Trompeten gegeben/ daß das Volck welchen muste. Da wurden ihre Nahmen alsdann durchs Loß aus einen Geschirr gehoben/ und nach Anweisung desselben trat einer nechst den andern auf/ üm sein Votum zu geben.
XLIV. Sonst sassen die Gerichts-Herren auch anderswo/ als im AREOPAGO, welcher Ort mitten in der Stadt Athen auf einen Hügel lag/ und ihrem Abgott Marti geweihet war/ drum es auch [Greek words] genennet wurde. [Greek words] enim est Mars, & [Greek words] summitas petrosae aut acutae petrae exsurgens in Summitatem, ut vult M. Joh. Schedius in Areopago c. 1. §. 3. in fin. Hinc Interpres Euripidis [Greek words] per Martium collem vertit. Vide qvoqve Suid. in voce [Greek words].
In welchen nur von Schweren und wichtigen Sachen gehandelt wurde/ und ihr höchster Rath oder Gericht war.
D. Joh. Philip. Pfeiffer l. c. pag. 243.
XLV. Es hatte aber solch Gerichts-Haus ein schlechtes Ansehen/ denn es war gantz niedrig/ und noch darzu mit Erden oder Leimen bedecket.
Vitruvius lib. 2. cap. 1. Schedius d. c. 1. §. 5. Noluit enim populus Atheniensis locum Judicii sui similem esse AEgyptiorum Templis, qvae extus splendebant, intus verò horribilissimis Deastris referta erant: maluit potius optimos Judices, eosdemqve summa innocentia, virtute & prudentia praeditos, contineri in aedificio stramineo,
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/28>, abgerufen am 24.11.2024.
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