Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

qvam tam Monstrosos Deos, more AEgyptiorum, in auratis Templis colere.

Theodoretus lib. 3. Graecanicarum affectionum.

XLVI. Jedennoch sahe man darinne 2. silberne Steine/ einen zur Lincken/ auf welchen der Kläger/ und den andern zur Rechten/ auf welchen der Beklagte saß.

Ille [Greek words] LAPIS INJURIAE seu CONTUMELIAE; hic [Greek words] LAPIS IMPUDENTIAE cognominabatur.

Pausan. in Attic.

Die Steine waren darum von Silber gemacht/ damit die streitende Partheyen sich darbey erinnerten/ daß sie in Anklagen und Widersprechen sich der Integrität und Auffrichtigkeit befleissigen/ und nichts vorbringen solten/ als was wahr wäre/ denn gleich wie das Silber nicht rostet; also solten/ auch die Partheyen von aller Falschheit und widrigen Affecten frey seyn.

Hadrian. Jun. animad. lib. 1. cap. 3.

Ab his lapidibus argenteis lapidem illum apud Romanos, ad qvem Praeco pronunciabat ad populum, rerumqve venalium sectio, itemqve distractio & permutatio instituebatur, originem duxisse Autor est Joh. Baptista Pius annot. poster. c. 55.

XLVII. Es befand sich gleichfals des Plutonis und Mercurii, wie auch der Erden Bildnisse und Säulen/ denen diejenige/ so den Hals davon brachten/ opferten / wie auch die Statua des Heldens Lyci in gestalt eines Wolfes.

Schedius d. c. §. 7.

XLIIX. Ferner war allda zu finden Ara Minervae Avenae, welchen Orestes, als er von der Todes-Straffe absolviret wurde/ aufgebauet/ und ein Asylum vor alle Missethäter/ ausgenommen die vorsetzliche Todschläger/ daselbst angerichtet hatte. Pausan. & Joh. Bapt. Pius dict. Loc.

Deßgleichen templum Eumenidum, darinn die Richter selber opferten/ wenn sie über Menschen Blut richten wolten.

XLIX. Solcher Martis-Richter Anzahl kam biß auf funffzig/ wiewohl etliche weniger setzen. vid. Schedius cit. tr. c. 3. Und war ihr Ansehen so groß und hochgeachtet/ daß man sie vor halbe Götter hielte. Drum nennet es auch Demosthenes, Orat. in Aristocrat. omnium maxime venerandum Areopagi Judicium. Wie auch Lysias in Andocidem, Venerandum & Justissimum, Item Seneca de tranqvillitat. cap. 3. Religiosissimum judicium.

Gestalt es dann bey solchem Gericht alles autoritätisch und ernsthafft/ ja

qvàm tam Monstrosos Deos, more AEgyptiorum, in auratis Templis colere.

Theodoretus lib. 3. Graecanicarum affectionum.

XLVI. Jedennoch sahe man darinne 2. silberne Steine/ einen zur Lincken/ auf welchen der Kläger/ und den andern zur Rechten/ auf welchen der Beklagte saß.

Ille [Greek words] LAPIS INJURIAE seu CONTUMELIAE; hic [Greek words] LAPIS IMPUDENTIAE cognominabatur.

Pausan. in Attic.

Die Steine waren darum von Silber gemacht/ damit die streitende Partheyen sich darbey erinnerten/ daß sie in Anklagen und Widersprechen sich der Integrität und Auffrichtigkeit befleissigen/ und nichts vorbringen solten/ als was wahr wäre/ denn gleich wie das Silber nicht rostet; also solten/ auch die Partheyen von aller Falschheit und widrigen Affecten frey seyn.

Hadrian. Jun. animad. lib. 1. cap. 3.

Ab his lapidibus argenteis lapidem illum apud Romanos, ad qvem Praeco pronunciabat ad populum, rerumqve venalium sectio, itemqve distractio & permutatio instituebatur, originem duxisse Autor est Joh. Baptista Pius annot. poster. c. 55.

XLVII. Es befand sich gleichfals des Plutonis und Mercurii, wie auch der Erden Bildnisse und Säulen/ denen diejenige/ so den Hals davon brachten/ opferten / wie auch die Statua des Heldens Lyci in gestalt eines Wolfes.

Schedius d. c. §. 7.

XLIIX. Ferner war allda zu finden Ara Minervae Avenae, welchen Orestes, als er von der Todes-Straffe absolviret wurde/ aufgebauet/ und ein Asylum vor alle Missethäter/ ausgenommen die vorsetzliche Todschläger/ daselbst angerichtet hatte. Pausan. & Joh. Bapt. Pius dict. Loc.

Deßgleichen templum Eumenidum, darinn die Richter selber opferten/ wenn sie über Menschen Blut richten wolten.

XLIX. Solcher Martis-Richter Anzahl kam biß auf funffzig/ wiewohl etliche weniger setzen. vid. Schedius cit. tr. c. 3. Und war ihr Ansehen so groß und hochgeachtet/ daß man sie vor halbe Götter hielte. Drum nennet es auch Demosthenes, Orat. in Aristocrat. omnium maximè venerandum Areopagi Judicium. Wie auch Lysias in Andocidem, Venerandum & Justissimum, Item Seneca de tranqvillitat. cap. 3. Religiosissimum judicium.

Gestalt es dann bey solchem Gericht alles autoritätisch und ernsthafft/ ja

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0029" n="13"/>
qvàm tam Monstrosos Deos, more                      AEgyptiorum, in auratis Templis colere.</p>
        <p>Theodoretus lib. 3. Graecanicarum affectionum.</p>
        <p>XLVI. Jedennoch sahe man darinne 2. silberne Steine/ einen zur Lincken/ auf                      welchen der Kläger/ und den andern zur Rechten/ auf welchen der Beklagte                      saß.</p>
        <p>Ille <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> LAPIS INJURIAE seu                      CONTUMELIAE; hic <foreign xml:lang="el">[Greek words]</foreign> LAPIS                      IMPUDENTIAE cognominabatur.</p>
        <p>Pausan. in Attic.</p>
        <p>Die Steine waren darum von Silber gemacht/ damit die streitende Partheyen sich                      darbey erinnerten/ daß sie in Anklagen und Widersprechen sich der Integrität                      und Auffrichtigkeit befleissigen/ und nichts vorbringen solten/ als was wahr                      wäre/ denn gleich wie das Silber nicht rostet; also solten/ auch die Partheyen                      von aller Falschheit und widrigen Affecten frey seyn.</p>
        <p>Hadrian. Jun. animad. lib. 1. cap. 3.</p>
        <p>Ab his lapidibus argenteis lapidem illum apud Romanos, ad qvem Praeco                      pronunciabat ad populum, rerumqve venalium sectio, itemqve distractio &amp;                      permutatio instituebatur, originem duxisse Autor est Joh. Baptista Pius annot.                      poster. c. 55.</p>
        <p>XLVII. Es befand sich gleichfals des Plutonis und Mercurii, wie auch der Erden                      Bildnisse und Säulen/ denen diejenige/ so den Hals davon brachten/ opferten /                      wie auch die Statua des Heldens Lyci in gestalt eines Wolfes.</p>
        <p>Schedius d. c. §. 7.</p>
        <p>XLIIX. Ferner war allda zu finden Ara Minervae Avenae, welchen Orestes, als er                      von der Todes-Straffe absolviret wurde/ aufgebauet/ und ein Asylum vor alle                      Missethäter/ ausgenommen die vorsetzliche Todschläger/ daselbst angerichtet                      hatte. Pausan. &amp; Joh. Bapt. Pius dict. Loc.</p>
        <p>Deßgleichen templum Eumenidum, darinn die Richter selber opferten/ wenn sie über                      Menschen Blut richten wolten.</p>
        <p>XLIX. Solcher Martis-Richter Anzahl kam biß auf funffzig/ wiewohl etliche                      weniger setzen. vid. Schedius cit. tr. c. 3. Und war ihr Ansehen so groß und                      hochgeachtet/ daß man sie vor halbe Götter hielte. Drum nennet es auch                      Demosthenes, Orat. in Aristocrat. omnium maximè venerandum Areopagi Judicium.                      Wie auch Lysias in Andocidem, Venerandum &amp; Justissimum, Item Seneca de                      tranqvillitat. cap. 3. Religiosissimum judicium.</p>
        <p>Gestalt es dann bey solchem Gericht alles autoritätisch und ernsthafft/ ja
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0029] qvàm tam Monstrosos Deos, more AEgyptiorum, in auratis Templis colere. Theodoretus lib. 3. Graecanicarum affectionum. XLVI. Jedennoch sahe man darinne 2. silberne Steine/ einen zur Lincken/ auf welchen der Kläger/ und den andern zur Rechten/ auf welchen der Beklagte saß. Ille [Greek words] LAPIS INJURIAE seu CONTUMELIAE; hic [Greek words] LAPIS IMPUDENTIAE cognominabatur. Pausan. in Attic. Die Steine waren darum von Silber gemacht/ damit die streitende Partheyen sich darbey erinnerten/ daß sie in Anklagen und Widersprechen sich der Integrität und Auffrichtigkeit befleissigen/ und nichts vorbringen solten/ als was wahr wäre/ denn gleich wie das Silber nicht rostet; also solten/ auch die Partheyen von aller Falschheit und widrigen Affecten frey seyn. Hadrian. Jun. animad. lib. 1. cap. 3. Ab his lapidibus argenteis lapidem illum apud Romanos, ad qvem Praeco pronunciabat ad populum, rerumqve venalium sectio, itemqve distractio & permutatio instituebatur, originem duxisse Autor est Joh. Baptista Pius annot. poster. c. 55. XLVII. Es befand sich gleichfals des Plutonis und Mercurii, wie auch der Erden Bildnisse und Säulen/ denen diejenige/ so den Hals davon brachten/ opferten / wie auch die Statua des Heldens Lyci in gestalt eines Wolfes. Schedius d. c. §. 7. XLIIX. Ferner war allda zu finden Ara Minervae Avenae, welchen Orestes, als er von der Todes-Straffe absolviret wurde/ aufgebauet/ und ein Asylum vor alle Missethäter/ ausgenommen die vorsetzliche Todschläger/ daselbst angerichtet hatte. Pausan. & Joh. Bapt. Pius dict. Loc. Deßgleichen templum Eumenidum, darinn die Richter selber opferten/ wenn sie über Menschen Blut richten wolten. XLIX. Solcher Martis-Richter Anzahl kam biß auf funffzig/ wiewohl etliche weniger setzen. vid. Schedius cit. tr. c. 3. Und war ihr Ansehen so groß und hochgeachtet/ daß man sie vor halbe Götter hielte. Drum nennet es auch Demosthenes, Orat. in Aristocrat. omnium maximè venerandum Areopagi Judicium. Wie auch Lysias in Andocidem, Venerandum & Justissimum, Item Seneca de tranqvillitat. cap. 3. Religiosissimum judicium. Gestalt es dann bey solchem Gericht alles autoritätisch und ernsthafft/ ja

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/29
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/29>, abgerufen am 27.04.2024.