Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

so soll der Profos den Gefangenen in Ring bringen / und den gantzen Umstand einen guten Morgen bieten/ und ferner sprechen: Liebe getreue und redliche Lands-Knechte/ Adel und Un-Adel/ wie uns GOTT zusammen gefügt hat/ ihr traget gut Gewissen/ wie wir anfänglich zusammen geschworen / daß wir wollen gut Regiment führen/ den Armen als den Reichen/ den Reichen als den Armen/ durch ordentliche Recht das Ubel zustraffen an denen/ die wieder unser Regiment thun und Eydbrüchig werden/ darüm lieben Lands-Knechte/ lieben Krieges-Leuthe ist mein Begehrn und Bitte/ ihr wollet mir diesen Tag helfen ein Bewerb machen/ solch Ubel zu straffen/ daß wirs auch verantworten können bey andern Fürsten und Herren.

Nun spricht der Profos einen Feldwebel an/ daß er ihm wolt helffen beförderlich seyn der angefangenen Sachen. Darauf/ lieben Landes-Knechte/ spricht der Feldwebel: Ihr habt des Profosen Rede gehöret und vernommen/ wann es euch lieb ist/ denselben nachzukommen/ so hebe ein ieder mit mir die Hand auf.

[5.] Weiter begehret der Profos einen zum Beystand in seinen Rath/ aus dem gemeinen Mann/ damit die Sachen mit Rath und Recht vorzubringen/ der Gefangene auch dergleichen einen Rath und Vorsprecher aus den gemeinen Mann/ darnach düngen sie beyde Redner nach einander in das Recht vor den Krieges-Volck/ wie denn gebräuchlich ist.

[6.] Nun nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Beystand/ und gehet aus den Ringe/ und hält Rath mit ihnen/ zeiget ihnen die Sachen an/ wie und was der Gefangene verwircket hat/ und die Ursach seiner Gefängniß sey/ und befiehlet den Vorsprecher/ wie er soll den gemeinen Mann solche Mißhandelung vorbringen / und nachdem gehen sie wieder in den Ring/ und der Vorsprecher sagt: Also lieben Knechte/ wolt ihr mich hören/ von wegen des Profosen? Antwort/ Ja.

[7.] Desgleichen nimmt der Gefangene auch seinen Vorsprecher und Rath an einen sondern Orth/ und bittet/ daß sie wollen Recht weisen und werben/ daß dem Profosen auf seine schwere Klage/ so er mit ihme zuthun hat/ möge Antwort gegeben werden. So giebet denn der Vorsprecher Antwort aufs beste/ so er kan.

[8.] So nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Rath zu den andern mahl aus den Ringe/ und bleibt auf seiner vorigen Klage; ob sich der Gefangene verantwortet / und auf die schwere Klage nichts geständig seyn will/ so läst der Profos die Kuntschafft den Gefangenen vorlesen/ wie er gehandelt hat/ darnach muß der Gefangene Antwort geben/ auf die verlesene Kundschafft/ so wieder ihn ergangen ist. Weiter/ so gehet der Profos zum dritten

so soll der Profos den Gefangenen in Ring bringen / und den gantzen Umstand einen guten Morgen bieten/ und ferner sprechen: Liebe getreue und redliche Lands-Knechte/ Adel und Un-Adel/ wie uns GOTT zusammen gefügt hat/ ihr traget gut Gewissen/ wie wir anfänglich zusammen geschworen / daß wir wollen gut Regiment führen/ den Armen als den Reichen/ den Reichen als den Armen/ durch ordentliche Recht das Ubel zustraffen an denen/ die wieder unser Regiment thun und Eydbrüchig werden/ darüm lieben Lands-Knechte/ lieben Krieges-Leuthe ist mein Begehrn und Bitte/ ihr wollet mir diesen Tag helfen ein Bewerb machen/ solch Ubel zu straffen/ daß wirs auch verantworten können bey andern Fürsten und Herren.

Nun spricht der Profos einen Feldwebel an/ daß er ihm wolt helffen beförderlich seyn der angefangenen Sachen. Darauf/ lieben Landes-Knechte/ spricht der Feldwebel: Ihr habt des Profosen Rede gehöret und vernommen/ wann es euch lieb ist/ denselben nachzukommen/ so hebe ein ieder mit mir die Hand auf.

[5.] Weiter begehret der Profos einen zum Beystand in seinen Rath/ aus dem gemeinen Mann/ damit die Sachen mit Rath und Recht vorzubringen/ der Gefangene auch dergleichen einen Rath und Vorsprecher aus den gemeinen Mann/ darnach düngen sie beyde Redner nach einander in das Recht vor den Krieges-Volck/ wie denn gebräuchlich ist.

[6.] Nun nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Beystand/ und gehet aus den Ringe/ und hält Rath mit ihnen/ zeiget ihnen die Sachen an/ wie und was der Gefangene verwircket hat/ und die Ursach seiner Gefängniß sey/ und befiehlet den Vorsprecher/ wie er soll den gemeinen Mann solche Mißhandelung vorbringen / und nachdem gehen sie wieder in den Ring/ und der Vorsprecher sagt: Also lieben Knechte/ wolt ihr mich hören/ von wegen des Profosen? Antwort/ Ja.

[7.] Desgleichen nimmt der Gefangene auch seinen Vorsprecher und Rath an einen sondern Orth/ und bittet/ daß sie wollen Recht weisen uñ werben/ daß dem Profosen auf seine schwere Klage/ so er mit ihme zuthun hat/ möge Antwort gegeben werden. So giebet denn der Vorsprecher Antwort aufs beste/ so er kan.

[8.] So nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Rath zu den andern mahl aus den Ringe/ und bleibt auf seiner vorigen Klage; ob sich der Gefangene verantwortet / und auf die schwere Klage nichts geständig seyn will/ so läst der Profos die Kuntschafft den Gefangenen vorlesen/ wie er gehandelt hat/ darnach muß der Gefangene Antwort geben/ auf die verlesene Kundschafft/ so wieder ihn ergangen ist. Weiter/ so gehet der Profos zum dritten

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0150" n="134"/>
so soll der Profos den Gefangenen in Ring bringen /                      und den gantzen Umstand einen guten Morgen bieten/ und ferner sprechen: Liebe                      getreue und redliche Lands-Knechte/ Adel und Un-Adel/ wie uns GOTT zusammen                      gefügt hat/ ihr traget gut Gewissen/ wie wir anfänglich zusammen geschworen /                      daß wir wollen gut Regiment führen/ den Armen als den Reichen/ den Reichen als                      den Armen/ durch ordentliche Recht das Ubel zustraffen an denen/ die wieder                      unser Regiment thun und Eydbrüchig werden/ darüm lieben Lands-Knechte/ lieben                      Krieges-Leuthe ist mein Begehrn und Bitte/ ihr wollet mir diesen Tag helfen ein                      Bewerb machen/ solch Ubel zu straffen/ daß wirs auch verantworten können bey                      andern Fürsten und Herren.</p>
        <p>Nun spricht der Profos einen Feldwebel an/ daß er ihm wolt helffen beförderlich                      seyn der angefangenen Sachen. Darauf/ lieben Landes-Knechte/ spricht der                      Feldwebel: Ihr habt des Profosen Rede gehöret und vernommen/ wann es euch lieb                      ist/ denselben nachzukommen/ so hebe ein ieder mit mir die Hand auf.</p>
        <p>[5.] Weiter begehret der Profos einen zum Beystand in seinen Rath/ aus dem                      gemeinen Mann/ damit die Sachen mit Rath und Recht vorzubringen/ der Gefangene                      auch dergleichen einen Rath und Vorsprecher aus den gemeinen Mann/ darnach                      düngen sie beyde Redner nach einander in das Recht vor den Krieges-Volck/ wie                      denn gebräuchlich ist.</p>
        <p>[6.] Nun nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Beystand/ und gehet aus den                      Ringe/ und hält Rath mit ihnen/ zeiget ihnen die Sachen an/ wie und was der                      Gefangene verwircket hat/ und die Ursach seiner Gefängniß sey/ und befiehlet                      den Vorsprecher/ wie er soll den gemeinen Mann solche Mißhandelung vorbringen /                      und nachdem gehen sie wieder in den Ring/ und der Vorsprecher sagt: Also lieben                      Knechte/ wolt ihr mich hören/ von wegen des Profosen? Antwort/ Ja.</p>
        <p>[7.] Desgleichen nimmt der Gefangene auch seinen Vorsprecher und Rath an einen                      sondern Orth/ und bittet/ daß sie wollen Recht weisen un&#x0303; werben/ daß                      dem Profosen auf seine schwere Klage/ so er mit ihme zuthun hat/ möge Antwort                      gegeben werden. So giebet denn der Vorsprecher Antwort aufs beste/ so er                      kan.</p>
        <p>[8.] So nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Rath zu den andern mahl aus den                      Ringe/ und bleibt auf seiner vorigen Klage; ob sich der Gefangene verantwortet                     / und auf die schwere Klage nichts geständig seyn will/ so läst der Profos die                      Kuntschafft den Gefangenen vorlesen/ wie er gehandelt hat/ darnach muß der                      Gefangene Antwort geben/ auf die verlesene Kundschafft/ so wieder ihn ergangen                      ist. Weiter/ so gehet der Profos zum dritten
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[134/0150] so soll der Profos den Gefangenen in Ring bringen / und den gantzen Umstand einen guten Morgen bieten/ und ferner sprechen: Liebe getreue und redliche Lands-Knechte/ Adel und Un-Adel/ wie uns GOTT zusammen gefügt hat/ ihr traget gut Gewissen/ wie wir anfänglich zusammen geschworen / daß wir wollen gut Regiment führen/ den Armen als den Reichen/ den Reichen als den Armen/ durch ordentliche Recht das Ubel zustraffen an denen/ die wieder unser Regiment thun und Eydbrüchig werden/ darüm lieben Lands-Knechte/ lieben Krieges-Leuthe ist mein Begehrn und Bitte/ ihr wollet mir diesen Tag helfen ein Bewerb machen/ solch Ubel zu straffen/ daß wirs auch verantworten können bey andern Fürsten und Herren. Nun spricht der Profos einen Feldwebel an/ daß er ihm wolt helffen beförderlich seyn der angefangenen Sachen. Darauf/ lieben Landes-Knechte/ spricht der Feldwebel: Ihr habt des Profosen Rede gehöret und vernommen/ wann es euch lieb ist/ denselben nachzukommen/ so hebe ein ieder mit mir die Hand auf. [5.] Weiter begehret der Profos einen zum Beystand in seinen Rath/ aus dem gemeinen Mann/ damit die Sachen mit Rath und Recht vorzubringen/ der Gefangene auch dergleichen einen Rath und Vorsprecher aus den gemeinen Mann/ darnach düngen sie beyde Redner nach einander in das Recht vor den Krieges-Volck/ wie denn gebräuchlich ist. [6.] Nun nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Beystand/ und gehet aus den Ringe/ und hält Rath mit ihnen/ zeiget ihnen die Sachen an/ wie und was der Gefangene verwircket hat/ und die Ursach seiner Gefängniß sey/ und befiehlet den Vorsprecher/ wie er soll den gemeinen Mann solche Mißhandelung vorbringen / und nachdem gehen sie wieder in den Ring/ und der Vorsprecher sagt: Also lieben Knechte/ wolt ihr mich hören/ von wegen des Profosen? Antwort/ Ja. [7.] Desgleichen nimmt der Gefangene auch seinen Vorsprecher und Rath an einen sondern Orth/ und bittet/ daß sie wollen Recht weisen uñ werben/ daß dem Profosen auf seine schwere Klage/ so er mit ihme zuthun hat/ möge Antwort gegeben werden. So giebet denn der Vorsprecher Antwort aufs beste/ so er kan. [8.] So nimmt der Profos seinen Vorsprecher und Rath zu den andern mahl aus den Ringe/ und bleibt auf seiner vorigen Klage; ob sich der Gefangene verantwortet / und auf die schwere Klage nichts geständig seyn will/ so läst der Profos die Kuntschafft den Gefangenen vorlesen/ wie er gehandelt hat/ darnach muß der Gefangene Antwort geben/ auf die verlesene Kundschafft/ so wieder ihn ergangen ist. Weiter/ so gehet der Profos zum dritten

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/150
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/150>, abgerufen am 22.11.2024.