Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.weil ihm die Flamme etwas lieblich zu seyn geschienen/ hat er es küssen wollen/ sich aber unvermuthet den Bart versenget. Serv. in 6. AEneid. LXXXIII. Ja es haben ihnen etliche eingebildet/ es stecke was Göttliches in den Haren. Denn Nisus, der König der Megarenser, hielt so viel auf seine Purpurfarbene Hare/ als auf sein Land: Denn es war ihm prophezeiet worden/ daß er um sein Königreich kommen würde/ wenn er ihm die Hare liesse abscheren / welches auch geschehen: Denn als Minos, der Cretenser König/ den Nisum bekriegte/ schnitte ihm seine Tochter Scylla die Hare ab/ und spielete also dem Minos das gantze Land in die Hände. Ovid lib. 8 Metamorph. Conf. Godfr. Bering. Dict. Poe. tit. Nisus. Welches fast auf den Schlag kommet/ als wie mit Simsons Haren. Judic. 16. v. 17. 19. LXXXIV. Als der Römer Marius die Cimbern geschlagen/ hat er mit derselben Weibern/ die sich tapffer gewehret/ viele Mühe gehabt. Endlich aber wie diese den kürzern gezogen/ haben sie Gesante an Marium geschickt/ daß er sie frey lassen/ oder der Göttin Vestae schencken wolte/ damit sie bey Ehren blieben. Da aber Marius ihnen beydes abschlug/ machten sie Stricke von ihren Haren / erwürgten damit ihre Kinder/ sie/ die Weiber aber/ erhenckten sich zum theil an die Karren und Wagen/ so sie zur Wagenburg bey sich hatten/ theils aber an die Bäume/ viele erwürgten untereinander sich selbst/ damit sie nicht in der Feinde Gewalt kommen möchten. LXXXV. Ein Sohn schlepte seinen Vater bey den Haren biß vor die Haußthür/ da schrie der Vater: Höre auf Sohn/ so weit habe ich vor diesen meinen Vater auch geschleppet. Cyane, eine Syracusanische Jungfer schlepte ihren Vater beym Haren / und opfferte ihm auf/ weil er sie trunckenerweise zu Unehren gebracht. Krechvviz Sylv. pag. 24. LXXXVI. Eine karge filzigte Frau in Westphalen muste ihren Geitz mit ihren Haren und Behengung an einen Baum büsser: Denn als sie vor schrecklichen Geitz des Nachtes selber ihre Kirschen hüten wolte/ und auf einen Baum sasse/ der Schlaf sie aber übereilete/ ist sie herunter gefallen/ mit den schwebet/ hätte auch wohl eine gute weile hengen müssen wenn nicht ein Hirte sie noch loßgemacht. Francisc. Schau-Bühne/ erster Theil/ pag. 131. LXXXVII. Als Anno 1396. König Sigismundus in Ungarn mit dem Tür- weil ihm die Flamme etwas lieblich zu seyn geschienen/ hat er es küssen wollen/ sich aber unvermuthet den Bart versenget. Serv. in 6. AEneid. LXXXIII. Ja es haben ihnen etliche eingebildet/ es stecke was Göttliches in den Haren. Deñ Nisus, der König der Megarenser, hielt so viel auf seine Purpurfarbene Hare/ als auf sein Land: Denn es war ihm prophezeiet worden/ daß er um sein Königreich kommen würde/ wenn er ihm die Hare liesse abscheren / welches auch geschehen: Denn als Minos, der Cretenser König/ den Nisum bekriegte/ schnitte ihm seine Tochter Scylla die Hare ab/ und spielete also dem Minos das gantze Land in die Hände. Ovid lib. 8 Metamorph. Conf. Godfr. Bering. Dict. Poë. tit. Nisus. Welches fast auf den Schlag kommet/ als wie mit Simsons Haren. Judic. 16. v. 17. 19. LXXXIV. Als der Römer Marius die Cimbern geschlagen/ hat er mit derselben Weibern/ die sich tapffer gewehret/ viele Mühe gehabt. Endlich aber wie diese den kürzern gezogen/ haben sie Gesante an Marium geschickt/ daß er sie frey lassen/ oder der Göttin Vestae schencken wolte/ damit sie bey Ehren blieben. Da aber Marius ihnen beydes abschlug/ machten sie Stricke von ihren Haren / erwürgten damit ihre Kinder/ sie/ die Weiber aber/ erhenckten sich zum theil an die Karren und Wagen/ so sie zur Wagenburg bey sich hatten/ theils aber an die Bäume/ viele erwürgten untereinander sich selbst/ damit sie nicht in der Feinde Gewalt kommen möchten. LXXXV. Ein Sohn schlepte seinen Vater bey den Haren biß vor die Haußthür/ da schrie der Vater: Höre auf Sohn/ so weit habe ich vor diesen meinen Vater auch geschleppet. Cyane, eine Syracusanische Jungfer schlepte ihren Vater beym Haren / und opfferte ihm auf/ weil er sie trunckenerweise zu Unehren gebracht. Krechvviz Sylv. pag. 24. LXXXVI. Eine karge filzigte Frau in Westphalen muste ihren Geitz mit ihren Haren und Behengung an einen Baum büsser: Denn als sie vor schrecklichen Geitz des Nachtes selber ihre Kirschen hüten wolte/ und auf einen Baum sasse/ der Schlaf sie aber übereilete/ ist sie herunter gefallen/ mit den schwebet/ hätte auch wohl eine gute weile hengen müssen wenn nicht ein Hirte sie noch loßgemacht. Francisc. Schau-Bühne/ erster Theil/ pag. 131. LXXXVII. Als Anno 1396. König Sigismundus in Ungarn mit dem Tür- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f1126" n="1122"/> weil ihm die Flamme etwas lieblich zu seyn geschienen/ hat er es küssen wollen/ sich aber unvermuthet den Bart versenget. Serv. in 6. AEneid.</p> <p>LXXXIII. Ja es haben ihnen etliche eingebildet/ es stecke was Göttliches in den Haren. Deñ Nisus, der König der Megarenser, hielt so viel auf seine Purpurfarbene Hare/ als auf sein Land: Denn es war ihm prophezeiet worden/ daß er um sein Königreich kommen würde/ wenn er ihm die Hare liesse abscheren / welches auch geschehen: Denn als Minos, der Cretenser König/ den Nisum bekriegte/ schnitte ihm seine Tochter Scylla die Hare ab/ und spielete also dem Minos das gantze Land in die Hände. Ovid lib. 8 Metamorph. Conf. Godfr. Bering. Dict. Poë. tit. Nisus. Welches fast auf den Schlag kommet/ als wie mit Simsons Haren. Judic. 16. v. 17. 19.</p> <p>LXXXIV. Als der Römer Marius die Cimbern geschlagen/ hat er mit derselben Weibern/ die sich tapffer gewehret/ viele Mühe gehabt. Endlich aber wie diese den kürzern gezogen/ haben sie Gesante an Marium geschickt/ daß er sie frey lassen/ oder der Göttin Vestae schencken wolte/ damit sie bey Ehren blieben. Da aber Marius ihnen beydes abschlug/ machten sie Stricke von ihren Haren / erwürgten damit ihre Kinder/ sie/ die Weiber aber/ erhenckten sich zum theil an die Karren und Wagen/ so sie zur Wagenburg bey sich hatten/ theils aber an die Bäume/ viele erwürgten untereinander sich selbst/ damit sie nicht in der Feinde Gewalt kommen möchten.</p> <p>LXXXV. Ein Sohn schlepte seinen Vater bey den Haren biß vor die Haußthür/ da schrie der Vater: Höre auf Sohn/ so weit habe ich vor diesen meinen Vater auch geschleppet. Cyane, eine Syracusanische Jungfer schlepte ihren Vater beym Haren / und opfferte ihm auf/ weil er sie trunckenerweise zu Unehren gebracht. Krechvviz Sylv. pag. 24.</p> <p>LXXXVI. Eine karge filzigte Frau in Westphalen muste ihren Geitz mit ihren Haren und Behengung an einen Baum büsser: Denn als sie vor schrecklichen Geitz des Nachtes selber ihre Kirschen hüten wolte/ und auf einen Baum sasse/ der Schlaf sie aber übereilete/ ist sie herunter gefallen/ mit den schwebet/ hätte auch wohl eine gute weile hengen müssen wenn nicht ein Hirte sie noch loßgemacht. Francisc. Schau-Bühne/ erster Theil/ pag. 131.</p> <p>LXXXVII. Als Anno 1396. König Sigismundus in Ungarn mit dem Tür- </p> </div> </body> </text> </TEI> [1122/1126]
weil ihm die Flamme etwas lieblich zu seyn geschienen/ hat er es küssen wollen/ sich aber unvermuthet den Bart versenget. Serv. in 6. AEneid.
LXXXIII. Ja es haben ihnen etliche eingebildet/ es stecke was Göttliches in den Haren. Deñ Nisus, der König der Megarenser, hielt so viel auf seine Purpurfarbene Hare/ als auf sein Land: Denn es war ihm prophezeiet worden/ daß er um sein Königreich kommen würde/ wenn er ihm die Hare liesse abscheren / welches auch geschehen: Denn als Minos, der Cretenser König/ den Nisum bekriegte/ schnitte ihm seine Tochter Scylla die Hare ab/ und spielete also dem Minos das gantze Land in die Hände. Ovid lib. 8 Metamorph. Conf. Godfr. Bering. Dict. Poë. tit. Nisus. Welches fast auf den Schlag kommet/ als wie mit Simsons Haren. Judic. 16. v. 17. 19.
LXXXIV. Als der Römer Marius die Cimbern geschlagen/ hat er mit derselben Weibern/ die sich tapffer gewehret/ viele Mühe gehabt. Endlich aber wie diese den kürzern gezogen/ haben sie Gesante an Marium geschickt/ daß er sie frey lassen/ oder der Göttin Vestae schencken wolte/ damit sie bey Ehren blieben. Da aber Marius ihnen beydes abschlug/ machten sie Stricke von ihren Haren / erwürgten damit ihre Kinder/ sie/ die Weiber aber/ erhenckten sich zum theil an die Karren und Wagen/ so sie zur Wagenburg bey sich hatten/ theils aber an die Bäume/ viele erwürgten untereinander sich selbst/ damit sie nicht in der Feinde Gewalt kommen möchten.
LXXXV. Ein Sohn schlepte seinen Vater bey den Haren biß vor die Haußthür/ da schrie der Vater: Höre auf Sohn/ so weit habe ich vor diesen meinen Vater auch geschleppet. Cyane, eine Syracusanische Jungfer schlepte ihren Vater beym Haren / und opfferte ihm auf/ weil er sie trunckenerweise zu Unehren gebracht. Krechvviz Sylv. pag. 24.
LXXXVI. Eine karge filzigte Frau in Westphalen muste ihren Geitz mit ihren Haren und Behengung an einen Baum büsser: Denn als sie vor schrecklichen Geitz des Nachtes selber ihre Kirschen hüten wolte/ und auf einen Baum sasse/ der Schlaf sie aber übereilete/ ist sie herunter gefallen/ mit den schwebet/ hätte auch wohl eine gute weile hengen müssen wenn nicht ein Hirte sie noch loßgemacht. Francisc. Schau-Bühne/ erster Theil/ pag. 131.
LXXXVII. Als Anno 1396. König Sigismundus in Ungarn mit dem Tür-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1126 |
Zitationshilfe: | Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1126>, abgerufen am 16.02.2025. |