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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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den Ruhm/ daß sie/ solchen ihren Mann in seiner Armuth zuerhalten/ betteln gegangen/ und ihre Hare abgeschnitten/ welche sie vor Brod/ seinen Hunger zu stillen/ ausgetauscht/ worüber denn der geduldige Creutzträger selbst in solches Hertzeleid gerathen/ daß er endlich dem Tag seiner Geburh verfluchet/ und ihm den Tod an den Hals gewünschet habe. M. Stiefler/ in Geistl. Hist. Schatz/ pag. 1682.

LXXVIII. Sonsten aber ist aus den Geistlichen Rechten bekant/ daß ein Weib/ so ihr selber die Hare abschneidet/ excommuniciret und in den Bann gethan werde. Canon [unleserliches Material] 2. Distinct. 30.

LXXIX. Die Zeit und/ Gelegenheit mahlet man auch/ daß sie vor der Stirn nur Hare habe/ hinten am Kopf aber kahl sey/ juxta illud:

Fronte capillata est prosthaec occasio calva!

Die Griechen brauchen folch Wort in genere Masculino, und nennen die Gelegenheit [Greek words]. Hinc Pythacus Mitzlenus, unus ille ex septem Graeciae sapientibus, illud usurpabat: [Greek words] h. e. Nosce tempestivitatem, sive occasionem, quae rerum omnium potissima est; Si semel praeterfugerit, amplius apprehendi non poterit. Additur proinde occasioni comes metanoea i e poenitentia. Salmuth. ad Pancirol. c. Fibula, pag. 384. Hinc proverbium, capere crines, quod idem est, ac inserviendum tempori.

LXXX. Einen in die Hare gerathen/ oder einander in Haren liegen/ ist so viel als Zancken. Man hält auch davor/ wenn einen von Haren träumet/ so bedeute es Zanck.

LXXXI. Bey den Türcken kan noch heut zu Tage ein großbärtiger Zeuge die Sache gewiß machen/ wer bey ihnen vor Gericht etwas will gezeuget haben/ der muß sich nach großbärtigen Männern umsehen/ will man dem Zeugnis nicht glauben/ so beruft der Zeuge sich auf seinen reputierlichen Bart/ streicht denselben ost / und spricht: Wie? Solte ein ehrlicher Mann/ mit einen so erbarn Barte und Ansehen eine Unwarheit können für bringen? Drum kan auch ein so grosser Bart bey den Türcken oft in einer Stunde einen halben Thaler oder Gülden verdienen. Erasm. Francisci, lib. 2. des Ausländischen Sitten-Spiegels/ c. 8. p. 405.

LXXXII. Von Prometheo erzehlen die Poeten/ daß er gen Himmel geflogen/ und einen dürren Reiß bey der Sonne angezündet/ und also das Feuer auf Erden gebracht/ solches habe ein Satyrus oder Waldmann geschen/ und

den Ruhm/ daß sie/ solchen ihren Mann in seiner Armuth zuerhalten/ betteln gegangen/ und ihre Hare abgeschnitten/ welche sie vor Brod/ seinen Hunger zu stillen/ ausgetauscht/ worüber denn der geduldige Creutzträger selbst in solches Hertzeleid gerathen/ daß er endlich dem Tag seiner Geburh verfluchet/ und ihm den Tod an den Hals gewünschet habe. M. Stiefler/ in Geistl. Hist. Schatz/ pag. 1682.

LXXVIII. Sonsten aber ist aus den Geistlichen Rechten bekant/ daß ein Weib/ so ihr selber die Hare abschneidet/ excommuniciret und in den Bann gethan werde. Canon [unleserliches Material] 2. Distinct. 30.

LXXIX. Die Zeit und/ Gelegenheit mahlet man auch/ daß sie vor der Stirn nur Hare habe/ hinten am Kopf aber kahl sey/ juxta illud:

Fronte capillata est prosthaec occasio calva!

Die Griechen brauchen folch Wort in genere Masculino, und nennen die Gelegenheit [Greek words]. Hinc Pythacus Mitzlenus, unus ille ex septem Graeciae sapientibus, illud usurpabat: [Greek words] h. e. Nosce tempestivitatem, sive occasionem, quae rerum omnium potissima est; Si semel praeterfugerit, amplius apprehendi non poterit. Additur proinde occasioni comes metanoea i e poenitentia. Salmuth. ad Pancirol. c. Fibula, pag. 384. Hinc proverbium, capere crines, quod idem est, ac inserviendum tempori.

LXXX. Einen in die Hare gerathen/ oder einander in Haren liegen/ ist so viel als Zancken. Man hält auch davor/ wenn einen von Haren träumet/ so bedeute es Zanck.

LXXXI. Bey den Türcken kan noch heut zu Tage ein großbärtiger Zeuge die Sache gewiß machen/ wer bey ihnen vor Gericht etwas will gezeuget haben/ der muß sich nach großbärtigen Männern umsehen/ will man dem Zeugnis nicht glauben/ so beruft der Zeuge sich auf seinen reputierlichen Bart/ streicht denselben ost / und spricht: Wie? Solte ein ehrlicher Mann/ mit einen so erbarn Barte und Ansehen eine Unwarheit können für bringen? Drum kan auch ein so grosser Bart bey den Türcken oft in einer Stunde einen halben Thaler oder Gülden verdienen. Erasm. Francisci, lib. 2. des Ausländischen Sitten-Spiegels/ c. 8. p. 405.

LXXXII. Von Prometheo erzehlen die Poeten/ daß er gen Himmel geflogen/ und einen dürren Reiß bey der Sonne angezündet/ und also das Feuer auf Erden gebracht/ solches habe ein Satyrus oder Waldmann geschen/ und

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        <p>LXXX. Einen in die Hare gerathen/ oder einander in Haren liegen/ ist so viel                      als Zancken. Man hält auch davor/ wenn einen von Haren träumet/ so bedeute es                      Zanck.</p>
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[1121/1125] den Ruhm/ daß sie/ solchen ihren Mann in seiner Armuth zuerhalten/ betteln gegangen/ und ihre Hare abgeschnitten/ welche sie vor Brod/ seinen Hunger zu stillen/ ausgetauscht/ worüber denn der geduldige Creutzträger selbst in solches Hertzeleid gerathen/ daß er endlich dem Tag seiner Geburh verfluchet/ und ihm den Tod an den Hals gewünschet habe. M. Stiefler/ in Geistl. Hist. Schatz/ pag. 1682. LXXVIII. Sonsten aber ist aus den Geistlichen Rechten bekant/ daß ein Weib/ so ihr selber die Hare abschneidet/ excommuniciret und in den Bann gethan werde. Canon _ 2. Distinct. 30. LXXIX. Die Zeit und/ Gelegenheit mahlet man auch/ daß sie vor der Stirn nur Hare habe/ hinten am Kopf aber kahl sey/ juxta illud: Fronte capillata est prosthaec occasio calva! Die Griechen brauchen folch Wort in genere Masculino, und nennen die Gelegenheit [Greek words]. Hinc Pythacus Mitzlenus, unus ille ex septem Graeciae sapientibus, illud usurpabat: [Greek words] h. e. Nosce tempestivitatem, sive occasionem, quae rerum omnium potissima est; Si semel praeterfugerit, amplius apprehendi non poterit. Additur proinde occasioni comes metanoea i e poenitentia. Salmuth. ad Pancirol. c. Fibula, pag. 384. Hinc proverbium, capere crines, quod idem est, ac inserviendum tempori. LXXX. Einen in die Hare gerathen/ oder einander in Haren liegen/ ist so viel als Zancken. Man hält auch davor/ wenn einen von Haren träumet/ so bedeute es Zanck. LXXXI. Bey den Türcken kan noch heut zu Tage ein großbärtiger Zeuge die Sache gewiß machen/ wer bey ihnen vor Gericht etwas will gezeuget haben/ der muß sich nach großbärtigen Männern umsehen/ will man dem Zeugnis nicht glauben/ so beruft der Zeuge sich auf seinen reputierlichen Bart/ streicht denselben ost / und spricht: Wie? Solte ein ehrlicher Mann/ mit einen so erbarn Barte und Ansehen eine Unwarheit können für bringen? Drum kan auch ein so grosser Bart bey den Türcken oft in einer Stunde einen halben Thaler oder Gülden verdienen. Erasm. Francisci, lib. 2. des Ausländischen Sitten-Spiegels/ c. 8. p. 405. LXXXII. Von Prometheo erzehlen die Poeten/ daß er gen Himmel geflogen/ und einen dürren Reiß bey der Sonne angezündet/ und also das Feuer auf Erden gebracht/ solches habe ein Satyrus oder Waldmann geschen/ und

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1125>, abgerufen am 25.11.2024.