aus bem Homero und Euripide angezogenen Orthen behauptet. Mit welchen fast über einkömmet der Locus Samuel. c. 20. da Joab den Amasa an den Barth griff/ welches bey denen Hebräern ein Signum animi devoti wahr/ und dennoch selbigen Schelmischer weise erstach. Jacob. Thomas. d. disp. de barb. cap. 2. lemm. 5. n. 108.
XXIX. Es liessen auch die Jüden/ wenn sie eine Trauer hatten/ oder es ihnen sonst übel gieng/ daß sie in Sack/ oder geringer Kleidung/ einher traten / und Asche auf die Häupter streueten/ die Bärthe lang wachsen/ zum Zeichen ihres Unmuths und Betrübnis. Wie man an Mephiposet siehet/ welcher/ so lange er verspührete/ daß der König David traurig wahr/ den Barth nicht abnehmen ließ. 2. Samuel. c. 19. v. 24. Sie sollen auch noch auf den heutigen Tag den Gebrauch haben/ daß wenn ihnen nahe Anverwanthen oder Bluts-Freunde sterben / sie sich in 30. Tagen nicht waschen noch bescheren lassen. D. Geier, de Luctu Hebraeor. c. 8. §. 2. pag. 197.
XXX. Diesen sind die Römer nachgefolget/ welche auch in ihren Trauren und Leidwesen Hare und Bärte lang wachsen lassen. Stephan. Forcat. Necyomant. Dial. 58. n. 3. Maßen denn Käyser Augustus, als er vernahm daß Quintilius Varus die Schlacht wider die Teutschen verlohren/ ihm aus lauter Kummer den Bart nicht abscheren ließ/ ja er stieß sich mit dem Kopf wider die Wände/ und schriebe dabey: Quintili, redde Legiones Sueton. in vit. August. c. 23. Vellej. Paterc. lib. 2. Hist. Welches man auch A 1691. M. Aug. an dem Türckischen Abgesanten zu Pottendorf wargenommen/ welcher/ als ihm bey den Salve schiessen/ auf sein fragen/ gesaget wurde/ daß solches geschehe/ weil ihre Armee bey Salankement eine grosse Niederlage erlitten/ sich auf die Erde geworffen/ und viel Stunden also gelegen. Die übrige Türcken/ so er bey sich hatte/ haben geweinet/ sich beym Bart gezupffet/ und grosse Traurigkeit verspüren lassen. Käyser Cajus Caligula als er hörete daß seine Tochter Drusylla gestorben/ hat vor grossen Schmertzen in langer Zeit weder den Bart noch die Hare abgenommen. Suetonius, in ejus vita Terentius Varro imgleichen hat nach der Römer Schlacht bey Cannas Zeit seines Lebens den Barth und die Hare nicht bescheren lassen/ vielweniger liegend/ wie der Römische Brauch war/ gespeiset Magir Polym. fol. 349. &. 350. Item Cato Uticensis wie er hörete/ das Julius Caesar mit einem grossen Krieges-Heer herbey kam/ verließ er die Stadt Rom/ behielt seinen unbeschornen Bart/ und eine Kleidung sein Lebelang/ ob calamitatem patriae. Welches Lucanus, 2. Pharsal. vers. 372. artig also beschreibet:
aus bem Homero und Euripide angezogenen Orthen behauptet. Mit welchen fast über einkömmet der Locus Samuel. c. 20. da Joab den Amasa an den Barth griff/ welches bey denen Hebräern ein Signum animi devoti wahr/ und dennoch selbigen Schelmischer weise erstach. Jacob. Thomas. d. disp. de barb. cap. 2. lemm. 5. n. 108.
XXIX. Es liessen auch die Jüden/ wenn sie eine Trauer hatten/ oder es ihnen sonst übel gieng/ daß sie in Sack/ oder geringer Kleidung/ einher traten / und Asche auf die Häupter streueten/ die Bärthe lang wachsen/ zum Zeichen ihres Unmuths und Betrübnis. Wie man an Mephiposet siehet/ welcher/ so lange er verspührete/ daß der König David traurig wahr/ den Barth nicht abnehmen ließ. 2. Samuel. c. 19. v. 24. Sie sollen auch noch auf den heutigen Tag den Gebrauch haben/ daß wenn ihnen nahe Anverwanthen oder Bluts-Freunde sterben / sie sich in 30. Tagen nicht waschen noch bescheren lassen. D. Geier, de Luctu Hebraeor. c. 8. §. 2. pag. 197.
XXX. Diesen sind die Römer nachgefolget/ welche auch in ihren Trauren und Leidwesen Hare und Bärte lang wachsen lassen. Stephan. Forcat. Necyomant. Dial. 58. n. 3. Maßen denn Käyser Augustus, als er vernahm daß Quintilius Varus die Schlacht wider die Teutschen verlohren/ ihm aus lauter Kummer den Bart nicht abscheren ließ/ ja er stieß sich mit dem Kopf wider die Wände/ und schriebe dabey: Quintili, redde Legiones Sueton. in vit. August. c. 23. Vellej. Paterc. lib. 2. Hist. Welches man auch A 1691. M. Aug. an dem Türckischen Abgesanten zu Pottendorf wargenommen/ welcher/ als ihm bey den Salve schiessen/ auf sein fragen/ gesaget wurde/ daß solches geschehe/ weil ihre Armee bey Salankement eine grosse Niederlage erlitten/ sich auf die Erde geworffen/ und viel Stunden also gelegen. Die übrige Türcken/ so er bey sich hatte/ haben geweinet/ sich beym Bart gezupffet/ und grosse Traurigkeit verspüren lassen. Käyser Cajus Caligula als er hörete daß seine Tochter Drusylla gestorben/ hat vor grossen Schmertzen in langer Zeit weder den Bart noch die Hare abgenommen. Suetonius, in ejus vita Terentius Varro imgleichen hat nach der Römer Schlacht bey Cannas Zeit seines Lebens den Barth und die Hare nicht bescheren lassen/ vielweniger liegend/ wie der Römische Brauch war/ gespeiset Magir Polym. fol. 349. &. 350. Item Cato Uticensis wie er hörete/ das Julius Caesar mit einem grossen Krieges-Heer herbey kam/ verließ er die Stadt Rom/ behielt seinen unbeschornen Bart/ und eine Kleidung sein Lebelang/ ob calamitatem patriae. Welches Lucanus, 2. Pharsal. vers. 372. artig also beschreibet:
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aus bem Homero und Euripide angezogenen Orthen behauptet. Mit welchen fast über einkömmet der Locus Samuel. c. 20. da Joab den Amasa an den Barth griff/ welches bey denen Hebräern ein Signum animi devoti wahr/ und dennoch selbigen Schelmischer weise erstach. Jacob. Thomas. d. disp. de barb. cap. 2. lemm. 5. n. 108.</p><p>XXIX. Es liessen auch die Jüden/ wenn sie eine Trauer hatten/ oder es ihnen sonst übel gieng/ daß sie in Sack/ oder geringer Kleidung/ einher traten / und Asche auf die Häupter streueten/ die Bärthe lang wachsen/ zum Zeichen ihres Unmuths und Betrübnis. Wie man an Mephiposet siehet/ welcher/ so lange er verspührete/ daß der König David traurig wahr/ den Barth nicht abnehmen ließ. 2. Samuel. c. 19. v. 24. Sie sollen auch noch auf den heutigen Tag den Gebrauch haben/ daß wenn ihnen nahe Anverwanthen oder Bluts-Freunde sterben / sie sich in 30. Tagen nicht waschen noch bescheren lassen. D. Geier, de Luctu Hebraeor. c. 8. §. 2. pag. 197.</p><p>XXX. Diesen sind die Römer nachgefolget/ welche auch in ihren Trauren und Leidwesen Hare und Bärte lang wachsen lassen. Stephan. Forcat. Necyomant. Dial. 58. n. 3. Maßen denn Käyser Augustus, als er vernahm daß Quintilius Varus die Schlacht wider die Teutschen verlohren/ ihm aus lauter Kummer den Bart nicht abscheren ließ/ ja er stieß sich mit dem Kopf wider die Wände/ und schriebe dabey: Quintili, redde Legiones Sueton. in vit. August. c. 23. Vellej. Paterc. lib. 2. Hist. Welches man auch A 1691. M. Aug. an dem Türckischen Abgesanten zu Pottendorf wargenommen/ welcher/ als ihm bey den Salve schiessen/ auf sein fragen/ gesaget wurde/ daß solches geschehe/ weil ihre Armee bey Salankement eine grosse Niederlage erlitten/ sich auf die Erde geworffen/ und viel Stunden also gelegen. Die übrige Türcken/ so er bey sich hatte/ haben geweinet/ sich beym Bart gezupffet/ und grosse Traurigkeit verspüren lassen. Käyser Cajus Caligula als er hörete daß seine Tochter Drusylla gestorben/ hat vor grossen Schmertzen in langer Zeit weder den Bart noch die Hare abgenommen. Suetonius, in ejus vita Terentius Varro imgleichen hat nach der Römer Schlacht bey Cannas Zeit seines Lebens den Barth und die Hare nicht bescheren lassen/ vielweniger liegend/ wie der Römische Brauch war/ gespeiset Magir Polym. fol. 349. &. 350. Item Cato Uticensis wie er hörete/ das Julius Caesar mit einem grossen Krieges-Heer herbey kam/ verließ er die Stadt Rom/ behielt seinen unbeschornen Bart/ und eine Kleidung sein Lebelang/ ob calamitatem patriae. Welches Lucanus, 2. Pharsal. vers. 372. artig also beschreibet:</p></div></body></text></TEI>
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aus bem Homero und Euripide angezogenen Orthen behauptet. Mit welchen fast über einkömmet der Locus Samuel. c. 20. da Joab den Amasa an den Barth griff/ welches bey denen Hebräern ein Signum animi devoti wahr/ und dennoch selbigen Schelmischer weise erstach. Jacob. Thomas. d. disp. de barb. cap. 2. lemm. 5. n. 108.
XXIX. Es liessen auch die Jüden/ wenn sie eine Trauer hatten/ oder es ihnen sonst übel gieng/ daß sie in Sack/ oder geringer Kleidung/ einher traten / und Asche auf die Häupter streueten/ die Bärthe lang wachsen/ zum Zeichen ihres Unmuths und Betrübnis. Wie man an Mephiposet siehet/ welcher/ so lange er verspührete/ daß der König David traurig wahr/ den Barth nicht abnehmen ließ. 2. Samuel. c. 19. v. 24. Sie sollen auch noch auf den heutigen Tag den Gebrauch haben/ daß wenn ihnen nahe Anverwanthen oder Bluts-Freunde sterben / sie sich in 30. Tagen nicht waschen noch bescheren lassen. D. Geier, de Luctu Hebraeor. c. 8. §. 2. pag. 197.
XXX. Diesen sind die Römer nachgefolget/ welche auch in ihren Trauren und Leidwesen Hare und Bärte lang wachsen lassen. Stephan. Forcat. Necyomant. Dial. 58. n. 3. Maßen denn Käyser Augustus, als er vernahm daß Quintilius Varus die Schlacht wider die Teutschen verlohren/ ihm aus lauter Kummer den Bart nicht abscheren ließ/ ja er stieß sich mit dem Kopf wider die Wände/ und schriebe dabey: Quintili, redde Legiones Sueton. in vit. August. c. 23. Vellej. Paterc. lib. 2. Hist. Welches man auch A 1691. M. Aug. an dem Türckischen Abgesanten zu Pottendorf wargenommen/ welcher/ als ihm bey den Salve schiessen/ auf sein fragen/ gesaget wurde/ daß solches geschehe/ weil ihre Armee bey Salankement eine grosse Niederlage erlitten/ sich auf die Erde geworffen/ und viel Stunden also gelegen. Die übrige Türcken/ so er bey sich hatte/ haben geweinet/ sich beym Bart gezupffet/ und grosse Traurigkeit verspüren lassen. Käyser Cajus Caligula als er hörete daß seine Tochter Drusylla gestorben/ hat vor grossen Schmertzen in langer Zeit weder den Bart noch die Hare abgenommen. Suetonius, in ejus vita Terentius Varro imgleichen hat nach der Römer Schlacht bey Cannas Zeit seines Lebens den Barth und die Hare nicht bescheren lassen/ vielweniger liegend/ wie der Römische Brauch war/ gespeiset Magir Polym. fol. 349. &. 350. Item Cato Uticensis wie er hörete/ das Julius Caesar mit einem grossen Krieges-Heer herbey kam/ verließ er die Stadt Rom/ behielt seinen unbeschornen Bart/ und eine Kleidung sein Lebelang/ ob calamitatem patriae. Welches Lucanus, 2. Pharsal. vers. 372. artig also beschreibet:
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1103. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1109>, abgerufen am 23.11.2024.
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