einen solcheu Großbart artig begegnet/ welcher in einen langen Mantel zu ihm kahm/ und üm Geld ansprach/ daß er Brod davor kauffen könte. Denn als Atticus denselben fragte/ wer er wäre? hat sich dieser drüber entrüstet/ heraus gefahren und gesaget: Ob er denn nicht an seinen langen Mantel und grossen Barth sehe/ daß er ein Philosophus sey? Atticus antwortete kurtz und gut; Barbam & Pallium, Philosophum non video. Gellius, lib. 9. Noct. Attic. cap. 2. Sentiebat nimirum Atticus, non fucum aut barbam, sed mores & scientiam Philosophum facere genuinum. Joh. Coras. Epist. quaest. 24. n. 4. & 5.
XXI. Es gehöret auch hieher der Venetianischen Abgesandten kluge Rede an Käyser Friedrichen den dritten/ welche als sahen daß man ihrer/ weil sie nich alt / und keine grosse Bärte hatten/ wenig achtete/ auch zur Audienz nicht admittiren wolte/ endlich aber doch noch einer vorkahm/ der den Käyser also anredete: Si Venetorum Respublica, Sacratissime Caesar, sapientiam non in corde, sed in barba sitam credidisset, ad Vestram Caesare[unleserliches Material]m Majestatem dous vetulos & barbatos hircos misisset! Welcher/ als er draus abnahm/ was hinter den Abgesandten steckte/ ihr Vorbringen willig anhörete. Draco, de jur. patric. lib. 2. c. 2. n. 15. Ein dergleichen Exempel referiret Herman Kirchner, lib. 1. de Legat. c. 4. n. 60. Und Besold. de Legat. c. 4. p. 38. von der Türckischen Käyser einem/ welcher des Königs in Franckreich Ambassadeur, weil er noch sehr jung/ keine Audienz geben wolte/ der ihm aber eben die Antwort ertheilte/ wie der obige/ nimirum non ex barba virum nec ex piloso mento mentem hominis judicandam, alioquin forent barbatiores hirci prudentiores hominibus. Confer. etiam Finck. Q[unleserliches Material]illust. Theol. q. 123.
Canescant [enim] alii mento, nos mente capillo,
Nos animo, facie, nos pectore.
XXII. Es sind auch die langen Hare ein Zeichen der Freyheit gewesen. Drum verstattete Clodius Comatus der Francken König seinen Unterthanen/ als selbige die Gallos überwunden hatten/ daß sie lange Hare tragen möchten/ zur Anzeige der Freyheit/ und damit sie von denen Gallis unterschieden und erkant werden könten. Zeiler, Epist. 16 pag. 18.
XXIII. Oiris als er die Welt durchwandern wolte/ that ein Gelübde/ seine Hare nicht eher abschneiden zulassen/ biß er wieder zurück in sein Vaterland kommen würde. Daher die Gewonheit kommen seyn soll/ daß vor diesem die Reisende ihre Hare lang wachsen/ und nicht eher abnehmen lassen/ biß sie wieder heim gelanget. Natalis Comes, lib. 5.
einen solcheu Großbart artig begegnet/ welcher in einen langen Mantel zu ihm kahm/ und üm Geld ansprach/ daß er Brod davor kauffen könte. Denn als Atticus denselben fragte/ wer er wäre? hat sich dieser drüber entrüstet/ heraus gefahren und gesaget: Ob er denn nicht an seinen langen Mantel und grossen Barth sehe/ daß er ein Philosophus sey? Atticus antwortete kurtz und gut; Barbam & Pallium, Philosophum non video. Gellius, lib. 9. Noct. Attic. cap. 2. Sentiebat nimirum Atticus, non fucum aut barbam, sed mores & scientiam Philosophum facere genuinum. Joh. Coras. Epist. quaest. 24. n. 4. & 5.
XXI. Es gehöret auch hieher der Venetianischen Abgesandten kluge Rede an Käyser Friedrichen den dritten/ welche als sahen daß man ihrer/ weil sie nich alt / und keine grosse Bärte hatten/ wenig achtete/ auch zur Audienz nicht admittiren wolte/ endlich aber doch noch einer vorkahm/ der den Käyser also anredete: Si Venetorum Respublica, Sacratissime Caesar, sapientiam non in corde, sed in barba sitam credidisset, ad Vestram Caesare[unleserliches Material]m Majestatem dous vetulos & barbatos hircos misisset! Welcher/ als er draus abnahm/ was hinter den Abgesandten steckte/ ihr Vorbringen willig anhörete. Draco, de jur. patric. lib. 2. c. 2. n. 15. Ein dergleichen Exempel referiret Herman Kirchner, lib. 1. de Legat. c. 4. n. 60. Und Besold. de Legat. c. 4. p. 38. von der Türckischen Käyser einem/ welcher des Königs in Franckreich Ambassadeur, weil er noch sehr jung/ keine Audienz gebẽ wolte/ der ihm aber eben die Antwort ertheilte/ wie der obige/ nimirum non ex barba virum nec ex piloso mento mentem hominis judicandam, alioquin forent barbatiores hirci prudentiores hominibus. Confer. etiam Finck. Q[unleserliches Material]illust. Theol. q. 123.
Canescant [enim] alii mento, nos mente capillo,
Nos animo, facie, nos pectore.
XXII. Es sind auch die langen Hare ein Zeichen der Freyheit gewesen. Drum verstattete Clodius Comatus der Francken König seinen Unterthanen/ als selbige die Gallos überwunden hatten/ daß sie lange Hare tragen möchten/ zur Anzeige der Freyheit/ und damit sie von denen Gallis unterschieden und erkant werden könten. Zeiler, Epist. 16 pag. 18.
XXIII. Oiris als er die Welt durchwandern wolte/ that ein Gelübde/ seine Hare nicht eher abschneiden zulassen/ biß er wieder zurück in sein Vaterland kommen würde. Daher die Gewonheit kommen seyn soll/ daß vor diesem die Reisende ihre Hare lang wachsen/ und nicht eher abnehmen lassen/ biß sie wieder heim gelanget. Natalis Comes, lib. 5.
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einen solcheu Großbart artig begegnet/ welcher in einen langen Mantel zu ihm kahm/ und üm Geld ansprach/ daß er Brod davor kauffen könte. Denn als Atticus denselben fragte/ wer er wäre? hat sich dieser drüber entrüstet/ heraus gefahren und gesaget: Ob er denn nicht an seinen langen Mantel und grossen Barth sehe/ daß er ein Philosophus sey? Atticus antwortete kurtz und gut; Barbam & Pallium, Philosophum non video. Gellius, lib. 9. Noct. Attic. cap. 2. Sentiebat nimirum Atticus, non fucum aut barbam, sed mores & scientiam Philosophum facere genuinum. Joh. Coras. Epist. quaest. 24. n. 4. & 5.</p><p>XXI. Es gehöret auch hieher der Venetianischen Abgesandten kluge Rede an Käyser Friedrichen den dritten/ welche als sahen daß man ihrer/ weil sie nich alt / und keine grosse Bärte hatten/ wenig achtete/ auch zur Audienz nicht admittiren wolte/ endlich aber doch noch einer vorkahm/ der den Käyser also anredete: Si Venetorum Respublica, Sacratissime Caesar, sapientiam non in corde, sed in barba sitam credidisset, ad Vestram Caesare<gapreason="illegible"/>m Majestatem dous vetulos & barbatos hircos misisset! Welcher/ als er draus abnahm/ was hinter den Abgesandten steckte/ ihr Vorbringen willig anhörete. Draco, de jur. patric. lib. 2. c. 2. n. 15. Ein dergleichen Exempel referiret Herman Kirchner, lib. 1. de Legat. c. 4. n. 60. Und Besold. de Legat. c. 4. p. 38. von der Türckischen Käyser einem/ welcher des Königs in Franckreich Ambassadeur, weil er noch sehr jung/ keine Audienz gebẽ wolte/ der ihm aber eben die Antwort ertheilte/ wie der obige/ nimirum non ex barba virum nec ex piloso mento mentem hominis judicandam, alioquin forent barbatiores hirci prudentiores hominibus. Confer. etiam Finck. Q<gapreason="illegible"/>illust. Theol. q. 123.</p><p>Canescant [enim] alii mento, nos mente capillo,</p><p>Nos animo, facie, nos pectore.</p><p>XXII. Es sind auch die langen Hare ein Zeichen der Freyheit gewesen. Drum verstattete Clodius Comatus der Francken König seinen Unterthanen/ als selbige die Gallos überwunden hatten/ daß sie lange Hare tragen möchten/ zur Anzeige der Freyheit/ und damit sie von denen Gallis unterschieden und erkant werden könten. Zeiler, Epist. 16 pag. 18.</p><p>XXIII. Oiris als er die Welt durchwandern wolte/ that ein Gelübde/ seine Hare nicht eher abschneiden zulassen/ biß er wieder zurück in sein Vaterland kommen würde. Daher die Gewonheit kommen seyn soll/ daß vor diesem die Reisende ihre Hare lang wachsen/ und nicht eher abnehmen lassen/ biß sie wieder heim gelanget. Natalis Comes, lib. 5.</p></div></body></text></TEI>
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einen solcheu Großbart artig begegnet/ welcher in einen langen Mantel zu ihm kahm/ und üm Geld ansprach/ daß er Brod davor kauffen könte. Denn als Atticus denselben fragte/ wer er wäre? hat sich dieser drüber entrüstet/ heraus gefahren und gesaget: Ob er denn nicht an seinen langen Mantel und grossen Barth sehe/ daß er ein Philosophus sey? Atticus antwortete kurtz und gut; Barbam & Pallium, Philosophum non video. Gellius, lib. 9. Noct. Attic. cap. 2. Sentiebat nimirum Atticus, non fucum aut barbam, sed mores & scientiam Philosophum facere genuinum. Joh. Coras. Epist. quaest. 24. n. 4. & 5.
XXI. Es gehöret auch hieher der Venetianischen Abgesandten kluge Rede an Käyser Friedrichen den dritten/ welche als sahen daß man ihrer/ weil sie nich alt / und keine grosse Bärte hatten/ wenig achtete/ auch zur Audienz nicht admittiren wolte/ endlich aber doch noch einer vorkahm/ der den Käyser also anredete: Si Venetorum Respublica, Sacratissime Caesar, sapientiam non in corde, sed in barba sitam credidisset, ad Vestram Caesare_ m Majestatem dous vetulos & barbatos hircos misisset! Welcher/ als er draus abnahm/ was hinter den Abgesandten steckte/ ihr Vorbringen willig anhörete. Draco, de jur. patric. lib. 2. c. 2. n. 15. Ein dergleichen Exempel referiret Herman Kirchner, lib. 1. de Legat. c. 4. n. 60. Und Besold. de Legat. c. 4. p. 38. von der Türckischen Käyser einem/ welcher des Königs in Franckreich Ambassadeur, weil er noch sehr jung/ keine Audienz gebẽ wolte/ der ihm aber eben die Antwort ertheilte/ wie der obige/ nimirum non ex barba virum nec ex piloso mento mentem hominis judicandam, alioquin forent barbatiores hirci prudentiores hominibus. Confer. etiam Finck. Q_ illust. Theol. q. 123.
Canescant [enim] alii mento, nos mente capillo,
Nos animo, facie, nos pectore.
XXII. Es sind auch die langen Hare ein Zeichen der Freyheit gewesen. Drum verstattete Clodius Comatus der Francken König seinen Unterthanen/ als selbige die Gallos überwunden hatten/ daß sie lange Hare tragen möchten/ zur Anzeige der Freyheit/ und damit sie von denen Gallis unterschieden und erkant werden könten. Zeiler, Epist. 16 pag. 18.
XXIII. Oiris als er die Welt durchwandern wolte/ that ein Gelübde/ seine Hare nicht eher abschneiden zulassen/ biß er wieder zurück in sein Vaterland kommen würde. Daher die Gewonheit kommen seyn soll/ daß vor diesem die Reisende ihre Hare lang wachsen/ und nicht eher abnehmen lassen/ biß sie wieder heim gelanget. Natalis Comes, lib. 5.
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1101. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1107>, abgerufen am 27.11.2024.
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