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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

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Lugdunensibusquoad licentiam dabat, pro recognitione Feudorum primä nocte concumbere Vasallorum sponsis, quod pactum jus laxandae coxae aut CONNAGII jus nominarunt. Choppin. ad LL. Andegav. lib. 1. c. 31. n. 8. Camill. Borell. cons. 1. n. 158. Heut zu Tage haben die Indianer noch den Brauch/ daß sie ihren Bräuten das Schloß der Keuschheit von einem Braminen [sind ihre Pfaffen] erbrechen lassen/ und geben ihnen noch darzu gros Geld/ daß sie diese grosse Mühe über sich nehmen/ wiewohl die armen und geringen Leuthe es selbsten verrichten/ und das Geld verdienen. Erasm. Francisci, Ausländ. Sitten-Spiegel / lib. 3. c. 2. pag. 936. Die Einwohner in Königreich Tarnassari u. Malacca begrüssen einen Ausländer um die Entblühmung ihrer Bräute/ der nicht ihres Glaubens/ sondern entweder ein Christ oder Muhammetaner ist. Als sich Ludwig von Barthema in der Hauptstadt Tarnassari aufgehalten/ hat ihn ein vornehmer Kauffmann zu Gaste geladen/ und ihn/ weil er ein Ausländer/ gebethen/ er möchte doch die erste Nacht bey seiner Braut schlaffen/ die er in etlichen Tagen heyrathen würde. Und ob er sich gleich darüber entfärbet/ entschuldiget / auch wohl eine verborgene Schalckheit befürchtet/ hat es ihm doch der Wirth ausgeredet/ und versichert/ daß es so des Landes Brauch sey/ woraus sich einer von seinen Cameraden darzu bereden lassen [oder vielleicht er selbst] dem sie deswegen grosse Ehre angethan. Ludwig Barthem. Reise-Beschreibung/ lib. 3. cap. 9.

LXXVII. Die Heydnische Einwohner zu Goa führen die Bräute zu ihren Abgott Pagode, an welchem ein Männlich Glied von Helffenbein gemacht ist/ daran erdrücken sie die Jungferschafft mit grossen Schmertzen unter närrischen Ceremonien/ und muß also der Teufel dem Bräutigam Hörner aufsetzen. Lintschot/ Navig Orient. part. 1. c. 33. Boeoticis & Locris nihil erat in sponsalibus firmum, nisi sponsus & sponsa in ara, Eucliae Virgini dicata, prius libarent, haut aliter, nisi more solenni antea libassent, matrimonium esse rati. Qui mos Romae quandoque invaluit: Siquidem olim nuptura in sinu FUTINI Dei sedere cogebatur. Alex. ab Alex. l. 1. Gen. dier. c. 24. cum not. Tiraquelli. p. 94. Lactant. lib. 1. c. 20. hunc Deum non FUTINUM, sed MUTINUM vocat, in cujus (inquit) sinu pudendo nubentes primum sedebant, ut illorum pudicitiam Deus delibasse videatur. Speidel. Spec. jurid. Voc. Jungserschafft/ p. 671.

Lugdunensibusquoad licentiam dabat, pro recognitione Feudorum primä nocte concumbere Vasallorum sponsis, quod pactum jus laxandae coxae aut CONNAGII jus nominarunt. Choppin. ad LL. Andegav. lib. 1. c. 31. n. 8. Camill. Borell. cons. 1. n. 158. Heut zu Tage haben die Indianer noch den Brauch/ daß sie ihren Bräuten das Schloß der Keuschheit von einem Braminen [sind ihre Pfaffen] erbrechen lassen/ und geben ihnen noch darzu gros Geld/ daß sie diese grosse Mühe über sich nehmen/ wiewohl die armen und geringen Leuthe es selbsten verrichten/ und das Geld verdienen. Erasm. Francisci, Ausländ. Sitten-Spiegel / lib. 3. c. 2. pag. 936. Die Einwohner in Königreich Tarnassari u. Malacca begrüssen einen Ausländer um die Entblühmung ihrer Bräute/ der nicht ihres Glaubens/ sondern entweder ein Christ oder Muhammetaner ist. Als sich Ludwig von Barthema in der Hauptstadt Tarnassari aufgehalten/ hat ihn ein vornehmer Kauffmann zu Gaste geladen/ und ihn/ weil er ein Ausländer/ gebethen/ er möchte doch die erste Nacht bey seiner Braut schlaffen/ die er in etlichen Tagen heyrathen würde. Und ob er sich gleich darüber entfärbet/ entschuldiget / auch wohl eine verborgene Schalckheit befürchtet/ hat es ihm doch der Wirth ausgeredet/ und versichert/ daß es so des Landes Brauch sey/ woraus sich einer von seinen Cameraden darzu bereden lassen [oder vielleicht er selbst] dem sie deswegen grosse Ehre angethan. Ludwig Barthem. Reise-Beschreibung/ lib. 3. cap. 9.

LXXVII. Die Heydnische Einwohner zu Goa führen die Bräute zu ihren Abgott Pagode, an welchem ein Männlich Glied von Helffenbein gemacht ist/ daran erdrücken sie die Jungferschafft mit grossen Schmertzen unter närrischen Ceremonien/ und muß also der Teufel dem Bräutigam Hörner aufsetzen. Lintschot/ Navig Orient. part. 1. c. 33. Boeoticis & Locris nihil erat in sponsalibus firmum, nisi sponsus & sponsa in ara, Eucliae Virgini dicata, prius libarent, haut aliter, nisi more solenni antea libassent, matrimonium esse rati. Qui mos Romae quandoque invaluit: Siquidem olim nuptura in sinu FUTINI Dei sedere cogebatur. Alex. ab Alex. l. 1. Gen. dier. c. 24. cum not. Tiraquelli. p. 94. Lactant. lib. 1. c. 20. hunc Deum non FUTINUM, sed MUTINUM vocat, in cujus (inquit) sinu pudendo nubentes primum sedebant, ut illorum pudicitiam Deus delibasse videatur. Speidel. Spec. jurid. Voc. Jungserschafft/ p. 671.

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Lugdunensibusquoad licentiam dabat, pro recognitione Feudorum                      primä nocte concumbere Vasallorum sponsis, quod pactum jus laxandae coxae aut                      CONNAGII jus nominarunt. Choppin. ad LL. Andegav. lib. 1. c. 31. n. 8. Camill.                      Borell. cons. 1. n. 158. Heut zu Tage haben die Indianer noch den Brauch/ daß                      sie ihren Bräuten das Schloß der Keuschheit von einem Braminen [sind ihre                      Pfaffen] erbrechen lassen/ und geben ihnen noch darzu gros Geld/ daß sie diese                      grosse Mühe über sich nehmen/ wiewohl die armen und geringen Leuthe es selbsten                      verrichten/ und das Geld verdienen. Erasm. Francisci, Ausländ. Sitten-Spiegel /                      lib. 3. c. 2. pag. 936. Die Einwohner in Königreich Tarnassari u. Malacca                      begrüssen einen Ausländer um die Entblühmung ihrer Bräute/ der nicht ihres                      Glaubens/ sondern entweder ein Christ oder Muhammetaner ist. Als sich Ludwig                      von Barthema in der Hauptstadt Tarnassari aufgehalten/ hat ihn ein vornehmer                      Kauffmann zu Gaste geladen/ und ihn/ weil er ein Ausländer/ gebethen/ er                      möchte doch die erste Nacht bey seiner Braut schlaffen/ die er in etlichen                      Tagen heyrathen würde. Und ob er sich gleich darüber entfärbet/ entschuldiget /                      auch wohl eine verborgene Schalckheit befürchtet/ hat es ihm doch der Wirth                      ausgeredet/ und versichert/ daß es so des Landes Brauch sey/ woraus sich                      einer von seinen Cameraden darzu bereden lassen [oder vielleicht er selbst] dem                      sie deswegen grosse Ehre angethan. Ludwig Barthem. Reise-Beschreibung/ lib. 3.                      cap. 9.</p>
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[1059/1065] Lugdunensibusquoad licentiam dabat, pro recognitione Feudorum primä nocte concumbere Vasallorum sponsis, quod pactum jus laxandae coxae aut CONNAGII jus nominarunt. Choppin. ad LL. Andegav. lib. 1. c. 31. n. 8. Camill. Borell. cons. 1. n. 158. Heut zu Tage haben die Indianer noch den Brauch/ daß sie ihren Bräuten das Schloß der Keuschheit von einem Braminen [sind ihre Pfaffen] erbrechen lassen/ und geben ihnen noch darzu gros Geld/ daß sie diese grosse Mühe über sich nehmen/ wiewohl die armen und geringen Leuthe es selbsten verrichten/ und das Geld verdienen. Erasm. Francisci, Ausländ. Sitten-Spiegel / lib. 3. c. 2. pag. 936. Die Einwohner in Königreich Tarnassari u. Malacca begrüssen einen Ausländer um die Entblühmung ihrer Bräute/ der nicht ihres Glaubens/ sondern entweder ein Christ oder Muhammetaner ist. Als sich Ludwig von Barthema in der Hauptstadt Tarnassari aufgehalten/ hat ihn ein vornehmer Kauffmann zu Gaste geladen/ und ihn/ weil er ein Ausländer/ gebethen/ er möchte doch die erste Nacht bey seiner Braut schlaffen/ die er in etlichen Tagen heyrathen würde. Und ob er sich gleich darüber entfärbet/ entschuldiget / auch wohl eine verborgene Schalckheit befürchtet/ hat es ihm doch der Wirth ausgeredet/ und versichert/ daß es so des Landes Brauch sey/ woraus sich einer von seinen Cameraden darzu bereden lassen [oder vielleicht er selbst] dem sie deswegen grosse Ehre angethan. Ludwig Barthem. Reise-Beschreibung/ lib. 3. cap. 9. LXXVII. Die Heydnische Einwohner zu Goa führen die Bräute zu ihren Abgott Pagode, an welchem ein Männlich Glied von Helffenbein gemacht ist/ daran erdrücken sie die Jungferschafft mit grossen Schmertzen unter närrischen Ceremonien/ und muß also der Teufel dem Bräutigam Hörner aufsetzen. Lintschot/ Navig Orient. part. 1. c. 33. Boeoticis & Locris nihil erat in sponsalibus firmum, nisi sponsus & sponsa in ara, Eucliae Virgini dicata, prius libarent, haut aliter, nisi more solenni antea libassent, matrimonium esse rati. Qui mos Romae quandoque invaluit: Siquidem olim nuptura in sinu FUTINI Dei sedere cogebatur. Alex. ab Alex. l. 1. Gen. dier. c. 24. cum not. Tiraquelli. p. 94. Lactant. lib. 1. c. 20. hunc Deum non FUTINUM, sed MUTINUM vocat, in cujus (inquit) sinu pudendo nubentes primum sedebant, ut illorum pudicitiam Deus delibasse videatur. Speidel. Spec. jurid. Voc. Jungserschafft/ p. 671.

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Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1059. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1065>, abgerufen am 20.05.2024.