Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

worden. Sveton in ejus vita, indem fast alle Frauen zu Rom verwilliget/ ihm zu Dienste zustehen. Dio lib. 44 p. 150.

LXVI. Käyser Valentinianus hat durch Gesetze denen Weibern/ so gerne Kinder-Mütter werden wolten/ Freyheit gegeben/ es auf vielerley Art zuversuchen. Sulton in Caesar. c. 52. Cassiodor. lib. 8. Paul. Diacon. lib. 2. Dannenhero sind zu Rom solche gemeine Kinder-Väter gedultet worden/ die man Proletarios [quia prolem darent] genennet. Oros. lib. 4. c. 1. Bey den alten Litkallern ist es auch so zugangen/ daß sie einen oder mehr Ehe-Helffer gehalten/ wie sie Münster. lib. 4. Cosmograph. nennet/ so den Mann zuweilen in Ehe-Geschäfften subleviren müssen/ die Männer aber haben keine Concubinen halten dürffen. AEneas Sylvius, de dict. & factis Alphonsi c. 8. Tiraq. in Leg. 7. connub. n. 60.

LXVII. Etliche halten gar darvor/ daß die Philister den gefangenen Simson zu einen solchen Ehe-Helffer gebraucht/ weil sie gerne Kinder gehabt hätten/ die solche Helden wären/ wie er war/ und dieses solle angedeutet seyn in den Worten: Und er muste mahlen im Gefangnis! Weil das Hebräische Wort (mahlen) so im Grund-Text stehet/ in der H. Schrift nicht allein mahlen/ sondern auch Kinderzeugen heisset. Führen darneben an den locum jobi c. 31 v. 10. Molat alteri uxor mea, mein Weib mahle einem andern/ wie es Drusius gegeben. Lutherus verdolmetschet es. Es müsse mein Weib von einen andern beschlaffen werden. Vid. Joh. Rist. Meyen-Unterred. p. 78.

LXVIII. Die Garamantes, Ilophagi & Ichtyophagi [quasi dicas pisceduli] qui ex AEthiopibus sunt, item die Massagetae, Trogloditae, Agathyrsi, Maclyes, Poenorum populi, Auses, Mosyni, Brachmanes, Persarum Sapientes, Tyrrheni, Scoti, Asoti, Galactophagigens Scytica, & in universum alii Scythae, Hircani, ante Alexandri M. tempora, Britanni, Persae, Nomades und andere mehr haben die Weiber unter sich gemein gehabt/ es sind auch die Kinder aus der gemeinen Cassa und Einkünfften auferzogen/ biß sie 5. Jahr alt worden/ wenn sich danngefunden/ daß ein solch Kind dem Gesichte nach einem gleich gewesen / ist es solchem gegeben worden der es zu sich genommen/ vor sein Kind erkant / und es vollend groß erzogen. Vid. Tiraq. in dict. 7. Leg. Connub. Gloss. primae part. 7. n. 51. 52. 53. oder welchen die Mutter muthmaßlich zu Vater angegeben / Herod. lib. 4. §. 124. Die Gindaner in Lybien halten gleichfals die Weiber gemein/ welche rauche peltzerne

worden. Sveton in ejus vita, indem fast alle Frauen zu Rom verwilliget/ ihm zu Dienste zustehen. Dio lib. 44 p. 150.

LXVI. Käyser Valentinianus hat durch Gesetze denen Weibern/ so gerne Kinder-Mütter werden wolten/ Freyheit gegeben/ es auf vielerley Art zuversuchen. Sulton in Caesar. c. 52. Cassiodor. lib. 8. Paul. Diacon. lib. 2. Dannenhero sind zu Rom solche gemeine Kinder-Väter gedultet worden/ die man Proletarios [quia prolem darent] genennet. Oros. lib. 4. c. 1. Bey den alten Litkallern ist es auch so zugangen/ daß sie einen oder mehr Ehe-Helffer gehalten/ wie sie Münster. lib. 4. Cosmograph. nennet/ so den Mann zuweilen in Ehe-Geschäfften subleviren müssen/ die Männer aber haben keine Concubinen halten dürffen. AEneas Sylvius, de dict. & factis Alphonsi c. 8. Tiraq. in Leg. 7. connub. n. 60.

LXVII. Etliche halten gar darvor/ daß die Philister den gefangenen Simson zu einen solchen Ehe-Helffer gebraucht/ weil sie gerne Kinder gehabt hätten/ die solche Helden wären/ wie er war/ und dieses solle angedeutet seyn in den Worten: Und er muste mahlen im Gefangnis! Weil das Hebräische Wort (mahlen) so im Grund-Text stehet/ in der H. Schrift nicht allein mahlen/ sondern auch Kinderzeugen heisset. Führen darneben an den locum jobi c. 31 v. 10. Molat alteri uxor mea, mein Weib mahle einem andern/ wie es Drusius gegeben. Lutherus verdolmetschet es. Es müsse mein Weib von einen andern beschlaffen werden. Vid. Joh. Rist. Meyen-Unterred. p. 78.

LXVIII. Die Garamantes, Ilophagi & Ichtyophagi [quasi dicas pisceduli] qui ex AEthiopibus sunt, item die Massagetae, Trogloditae, Agathyrsi, Maclyes, Poenorum populi, Auses, Mosyni, Brachmanes, Persarum Sapientes, Tyrrheni, Scoti, Asoti, Galactophagigens Scytica, & in universum alii Scythae, Hircani, ante Alexandri M. tempora, Britanni, Persae, Nomades und andere mehr haben die Weiber unter sich gemein gehabt/ es sind auch die Kinder aus der gemeinen Cassa und Einkünfften auferzogen/ biß sie 5. Jahr alt worden/ wenn sich dañgefunden/ daß ein solch Kind dem Gesichte nach einem gleich gewesen / ist es solchem gegeben worden der es zu sich genommen/ vor sein Kind erkant / und es vollend groß erzogen. Vid. Tiraq. in dict. 7. Leg. Connub. Gloss. primae part. 7. n. 51. 52. 53. oder welchen die Mutter muthmaßlich zu Vater angegeben / Herod. lib. 4. §. 124. Die Gindaner in Lybien halten gleichfals die Weiber gemein/ welche rauche peltzerne

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f1060" n="1054"/>
worden. Sveton in ejus vita, indem                      fast alle Frauen zu Rom verwilliget/ ihm zu Dienste zustehen. Dio lib. 44 p.                      150.</p>
        <p>LXVI. Käyser Valentinianus hat durch Gesetze denen Weibern/ so gerne                      Kinder-Mütter werden wolten/ Freyheit gegeben/ es auf vielerley Art                      zuversuchen. Sulton in Caesar. c. 52. Cassiodor. lib. 8. Paul. Diacon. lib. 2.                      Dannenhero sind zu Rom solche gemeine Kinder-Väter gedultet worden/ die man                      Proletarios [quia prolem darent] genennet. Oros. lib. 4. c. 1. Bey den alten                      Litkallern ist es auch so zugangen/ daß sie einen oder mehr Ehe-Helffer                      gehalten/ wie sie Münster. lib. 4. Cosmograph. nennet/ so den Mann zuweilen in                      Ehe-Geschäfften subleviren müssen/ die Männer aber haben keine Concubinen                      halten dürffen. AEneas Sylvius, de dict. &amp; factis Alphonsi c. 8. Tiraq. in                      Leg. 7. connub. n. 60.</p>
        <p>LXVII. Etliche halten gar darvor/ daß die Philister den gefangenen Simson zu                      einen solchen Ehe-Helffer gebraucht/ weil sie gerne Kinder gehabt hätten/ die                      solche Helden wären/ wie er war/ und dieses solle angedeutet seyn in den                      Worten: Und er muste mahlen im Gefangnis! Weil das Hebräische Wort (mahlen) so                      im Grund-Text stehet/ in der H. Schrift nicht allein mahlen/ sondern auch                      Kinderzeugen heisset. Führen darneben an den locum jobi c. 31 v. 10. Molat                      alteri uxor mea, mein Weib mahle einem andern/ wie es Drusius gegeben. Lutherus                      verdolmetschet es. Es müsse mein Weib von einen andern beschlaffen werden. Vid.                      Joh. Rist. Meyen-Unterred. p. 78.</p>
        <p>LXVIII. Die Garamantes, Ilophagi &amp; Ichtyophagi [quasi dicas pisceduli] qui ex                      AEthiopibus sunt, item die Massagetae, Trogloditae, Agathyrsi, Maclyes, Poenorum                      populi, Auses, Mosyni, Brachmanes, Persarum Sapientes, Tyrrheni, Scoti, Asoti,                      Galactophagigens Scytica, &amp; in universum alii Scythae, Hircani, ante                      Alexandri M. tempora, Britanni, Persae, Nomades und andere mehr haben die Weiber                      unter sich gemein gehabt/ es sind auch die Kinder aus der gemeinen Cassa und                      Einkünfften auferzogen/ biß sie 5. Jahr alt worden/ wenn sich                      dan&#x0303;gefunden/ daß ein solch Kind dem Gesichte nach einem gleich gewesen                     / ist es solchem gegeben worden der es zu sich genommen/ vor sein Kind erkant /                      und es vollend groß erzogen. Vid. Tiraq. in dict. 7. Leg. Connub. Gloss. primae                      part. 7. n. 51. 52. 53. oder welchen die Mutter muthmaßlich zu Vater angegeben /                      Herod. lib. 4. §. 124. Die Gindaner in Lybien halten gleichfals die Weiber                      gemein/ welche rauche peltzerne
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1054/1060] worden. Sveton in ejus vita, indem fast alle Frauen zu Rom verwilliget/ ihm zu Dienste zustehen. Dio lib. 44 p. 150. LXVI. Käyser Valentinianus hat durch Gesetze denen Weibern/ so gerne Kinder-Mütter werden wolten/ Freyheit gegeben/ es auf vielerley Art zuversuchen. Sulton in Caesar. c. 52. Cassiodor. lib. 8. Paul. Diacon. lib. 2. Dannenhero sind zu Rom solche gemeine Kinder-Väter gedultet worden/ die man Proletarios [quia prolem darent] genennet. Oros. lib. 4. c. 1. Bey den alten Litkallern ist es auch so zugangen/ daß sie einen oder mehr Ehe-Helffer gehalten/ wie sie Münster. lib. 4. Cosmograph. nennet/ so den Mann zuweilen in Ehe-Geschäfften subleviren müssen/ die Männer aber haben keine Concubinen halten dürffen. AEneas Sylvius, de dict. & factis Alphonsi c. 8. Tiraq. in Leg. 7. connub. n. 60. LXVII. Etliche halten gar darvor/ daß die Philister den gefangenen Simson zu einen solchen Ehe-Helffer gebraucht/ weil sie gerne Kinder gehabt hätten/ die solche Helden wären/ wie er war/ und dieses solle angedeutet seyn in den Worten: Und er muste mahlen im Gefangnis! Weil das Hebräische Wort (mahlen) so im Grund-Text stehet/ in der H. Schrift nicht allein mahlen/ sondern auch Kinderzeugen heisset. Führen darneben an den locum jobi c. 31 v. 10. Molat alteri uxor mea, mein Weib mahle einem andern/ wie es Drusius gegeben. Lutherus verdolmetschet es. Es müsse mein Weib von einen andern beschlaffen werden. Vid. Joh. Rist. Meyen-Unterred. p. 78. LXVIII. Die Garamantes, Ilophagi & Ichtyophagi [quasi dicas pisceduli] qui ex AEthiopibus sunt, item die Massagetae, Trogloditae, Agathyrsi, Maclyes, Poenorum populi, Auses, Mosyni, Brachmanes, Persarum Sapientes, Tyrrheni, Scoti, Asoti, Galactophagigens Scytica, & in universum alii Scythae, Hircani, ante Alexandri M. tempora, Britanni, Persae, Nomades und andere mehr haben die Weiber unter sich gemein gehabt/ es sind auch die Kinder aus der gemeinen Cassa und Einkünfften auferzogen/ biß sie 5. Jahr alt worden/ wenn sich dañgefunden/ daß ein solch Kind dem Gesichte nach einem gleich gewesen / ist es solchem gegeben worden der es zu sich genommen/ vor sein Kind erkant / und es vollend groß erzogen. Vid. Tiraq. in dict. 7. Leg. Connub. Gloss. primae part. 7. n. 51. 52. 53. oder welchen die Mutter muthmaßlich zu Vater angegeben / Herod. lib. 4. §. 124. Die Gindaner in Lybien halten gleichfals die Weiber gemein/ welche rauche peltzerne

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1060
Zitationshilfe: Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1054. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1060>, abgerufen am 19.05.2024.