Röcke trugen. Wenn nun ein Mann bey einer wolte schlaffen/ muste er ihr zuvor einen Knoten in den zotigten Rock knüpffen/ welche nun viele Knoten in dem Rauchwerck hatte/ ward unter ihnen vor die Vornehmste und Statlichste gehalten. Idem Herodot. lib. 4. §. 123. Plato [von seinen breiten Schultern also beygenant / da er sonst/ wie sein Vater/ Aristocles hieß] Item Diogenes, Chrysippus, Zeno, Antisthenes, Cato und viele andere mehr haben gelehret/ daß man die Weiber in gemeinen Brauch haben solte. Gvevarra, Horolog. Princip. p. 298. welchen auch unterschiedliche Ketzer/ als die Nicolaiten/ Marcioniten / Anabaptisten/ Libertiner/ Adiaphoristen/ und andere mehr beygeflichtet/ von welchen in Michael Wiedemanns Hist. Poet. Gefangenschaft/ pag. 33. 34. & 35 weiter Nachricht zufinden.
LXIX. Wann bey den Massageten [wahren Scytische Völcker in Asien] einem Manne ein Weibes-Bild begegnete/ die ihm gefiel/ und ihm eine Lust ankahm/ legte er sein Gewehr/ oder was um hatte/ bey seit/ und vermischte sich öffentlich ohne alle Scheu mit ihr/ es mochte zu sehen/ wer wolte. Wenn er das seine verrichtet/ gieng ein jedes seiner Wege. Herod. lib. 1. §. 39. Die Nasamones, Angylae, Gnidanes, Stymphali &c. pflegten auch die ehelichen Wercke auf öffentlichen Gässen und Strassen. Tiraq. d. L. connub. 7. n. 56. ibig[unleserliches Material] allegati Authores. Welches gleichfals Diogenes zuweilen wohl gar auf den Marckt mit seinem Weibe getrieben/ daher er Cynicus oder hündisch genennet worden / weil die Hunde auch ohne Scheu auf öffentlicher Strasse reihen/ Diogenes Laert. in vita ipsius. [Hinc canes dicuntur obscoeni a Virgil. lib. Georg 1. immundi ab Horatio, lib. 1. Epistol ad Lollium. & inpudentissimi a sanctissimo Scriptore Esaia c. 56.] Sed Juno cum ei concubitum offerret Jupiter in Idae montis cacumine, tametsi ejus rei esset imprimis avida, ut quae se ex composito ornaverat, quo illum in id alliceret; in eo tamen loco recusavit, quoniam nimium pateret caeteris Diis, qui eos concumbentes possent videre, quod [Greek words] esset. i. e. vituperabile. Homer. lib. Iliad. 14. Elephantes cum coire appetunt, solitudines quoq[unleserliches Material] quaerunt. Aristot. in Histor. animal. lib. 5. c. 2. Plinius lib. 8. c. 5. & Lib. 10. c. 63. AElian. lib. Hist. animal. 6. c. 60. & 8. c. 17. Imo idem ipse AElian. lib. 13. tradit, Ranas, animal alioqin foedissimum, interdiu horrere, Venereo complexu se implicare: noctemq[unleserliches Material] ut Veneri dent operam, expectare. Huc quoq; spectat cognomentum illud: quod inter alia Plurima Veneri datum est, ut scilicet MELANIS & MELAENIS diceretur, quia Venus in tenebris & abscondito sit peragen-
Röcke trugen. Wenn nun ein Mann bey einer wolte schlaffen/ muste er ihr zuvor einen Knoten in den zotigten Rock knüpffen/ welche nun viele Knoten in dem Rauchwerck hatte/ ward unter ihnen vor die Vornehmste und Statlichste gehalten. Idem Herodot. lib. 4. §. 123. Plato [von seinen breiten Schultern also beygenant / da er sonst/ wie sein Vater/ Aristocles hieß] Item Diogenes, Chrysippus, Zeno, Antisthenes, Cato und viele andere mehr haben gelehret/ daß man die Weiber in gemeinen Brauch haben solte. Gvevarra, Horolog. Princip. p. 298. welchen auch unterschiedliche Ketzer/ als die Nicolaiten/ Marcioniten / Anabaptisten/ Libertiner/ Adiaphoristen/ und andere mehr beygeflichtet/ von welchen in Michael Wiedemanns Hist. Poet. Gefangenschaft/ pag. 33. 34. & 35 weiter Nachricht zufinden.
LXIX. Wann bey den Massageten [wahren Scytische Völcker in Asien] einem Manne ein Weibes-Bild begegnete/ die ihm gefiel/ und ihm eine Lust ankahm/ legte er sein Gewehr/ oder was um hatte/ bey seit/ und vermischte sich öffentlich ohne alle Scheu mit ihr/ es mochte zu sehen/ wer wolte. Wenn er das seine verrichtet/ gieng ein jedes seiner Wege. Herod. lib. 1. §. 39. Die Nasamones, Angylae, Gnidanes, Stymphali &c. pflegten auch die ehelichen Wercke auf öffentlichen Gässen und Strassen. Tiraq. d. L. connub. 7. n. 56. ibig[unleserliches Material] allegati Authores. Welches gleichfals Diogenes zuweilen wohl gar auf den Marckt mit seinem Weibe getrieben/ daher er Cynicus oder hündisch genennet worden / weil die Hunde auch ohne Scheu auf öffentlicher Strasse reihen/ Diogenes Laert. in vita ipsius. [Hinc canes dicuntur obscoeni à Virgil. lib. Georg 1. immundi ab Horatio, lib. 1. Epistol ad Lollium. & inpudentissimi à sanctissimo Scriptore Esaia c. 56.] Sed Juno cum ei concubitum offerret Jupiter in Idae montis cacumine, tametsi ejus rei esset imprimis avida, ut quae se ex composito ornaverat, quo illum in id alliceret; in eo tamen loco recusavit, quoniam nimium pateret caeteris Diis, qui eos concumbentes possent videre, quod [Greek words] esset. i. e. vituperabile. Homer. lib. Iliad. 14. Elephantes cum coire appetunt, solitudines quoq[unleserliches Material] quaerunt. Aristot. in Histor. animal. lib. 5. c. 2. Plinius lib. 8. c. 5. & Lib. 10. c. 63. AElian. lib. Hist. animal. 6. c. 60. & 8. c. 17. Imo idem ipse AElian. lib. 13. tradit, Ranas, animal alioqin foedissimum, interdiu horrere, Venereo complexu se implicare: noctemq[unleserliches Material] ut Veneri dent operam, expectare. Huc quoq; spectat cognomentum illud: quod inter alia Plurima Veneri datum est, ut scilicet MELANIS & MELAENIS diceretur, quia Venus in tenebris & abscondito sit peragen-
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Röcke trugen. Wenn nun ein Mann bey einer wolte schlaffen/ muste er ihr zuvor einen Knoten in den zotigten Rock knüpffen/ welche nun viele Knoten in dem Rauchwerck hatte/ ward unter ihnen vor die Vornehmste und Statlichste gehalten. Idem Herodot. lib. 4. §. 123. Plato [von seinen breiten Schultern also beygenant / da er sonst/ wie sein Vater/ Aristocles hieß] Item Diogenes, Chrysippus, Zeno, Antisthenes, Cato und viele andere mehr haben gelehret/ daß man die Weiber in gemeinen Brauch haben solte. Gvevarra, Horolog. Princip. p. 298. welchen auch unterschiedliche Ketzer/ als die Nicolaiten/ Marcioniten / Anabaptisten/ Libertiner/ Adiaphoristen/ und andere mehr beygeflichtet/ von welchen in Michael Wiedemanns Hist. Poet. Gefangenschaft/ pag. 33. 34. & 35 weiter Nachricht zufinden.</p><p>LXIX. Wann bey den Massageten [wahren Scytische Völcker in Asien] einem Manne ein Weibes-Bild begegnete/ die ihm gefiel/ und ihm eine Lust ankahm/ legte er sein Gewehr/ oder was um hatte/ bey seit/ und vermischte sich öffentlich ohne alle Scheu mit ihr/ es mochte zu sehen/ wer wolte. Wenn er das seine verrichtet/ gieng ein jedes seiner Wege. Herod. lib. 1. §. 39. Die Nasamones, Angylae, Gnidanes, Stymphali &c. pflegten auch die ehelichen Wercke auf öffentlichen Gässen und Strassen. Tiraq. d. L. connub. 7. n. 56. ibig<gapreason="illegible"/> allegati Authores. Welches gleichfals Diogenes zuweilen wohl gar auf den Marckt mit seinem Weibe getrieben/ daher er Cynicus oder hündisch genennet worden / weil die Hunde auch ohne Scheu auf öffentlicher Strasse reihen/ Diogenes Laert. in vita ipsius. [Hinc canes dicuntur obscoeni à Virgil. lib. Georg 1. immundi ab Horatio, lib. 1. Epistol ad Lollium. & inpudentissimi à sanctissimo Scriptore Esaia c. 56.] Sed Juno cum ei concubitum offerret Jupiter in Idae montis cacumine, tametsi ejus rei esset imprimis avida, ut quae se ex composito ornaverat, quo illum in id alliceret; in eo tamen loco recusavit, quoniam nimium pateret caeteris Diis, qui eos concumbentes possent videre, quod <foreignxml:lang="el">[Greek words]</foreign> esset. i. e. vituperabile. Homer. lib. Iliad. 14. Elephantes cum coire appetunt, solitudines quoq<gapreason="illegible"/> quaerunt. Aristot. in Histor. animal. lib. 5. c. 2. Plinius lib. 8. c. 5. & Lib. 10. c. 63. AElian. lib. Hist. animal. 6. c. 60. & 8. c. 17. Imo idem ipse AElian. lib. 13. tradit, Ranas, animal alioqin foedissimum, interdiu horrere, Venereo complexu se implicare: noctemq<gapreason="illegible"/> ut Veneri dent operam, expectare. Huc quoq; spectat cognomentum illud: quod inter alia Plurima Veneri datum est, ut scilicet MELANIS & MELAENIS diceretur, quia Venus in tenebris & abscondito sit peragen-
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Röcke trugen. Wenn nun ein Mann bey einer wolte schlaffen/ muste er ihr zuvor einen Knoten in den zotigten Rock knüpffen/ welche nun viele Knoten in dem Rauchwerck hatte/ ward unter ihnen vor die Vornehmste und Statlichste gehalten. Idem Herodot. lib. 4. §. 123. Plato [von seinen breiten Schultern also beygenant / da er sonst/ wie sein Vater/ Aristocles hieß] Item Diogenes, Chrysippus, Zeno, Antisthenes, Cato und viele andere mehr haben gelehret/ daß man die Weiber in gemeinen Brauch haben solte. Gvevarra, Horolog. Princip. p. 298. welchen auch unterschiedliche Ketzer/ als die Nicolaiten/ Marcioniten / Anabaptisten/ Libertiner/ Adiaphoristen/ und andere mehr beygeflichtet/ von welchen in Michael Wiedemanns Hist. Poet. Gefangenschaft/ pag. 33. 34. & 35 weiter Nachricht zufinden.
LXIX. Wann bey den Massageten [wahren Scytische Völcker in Asien] einem Manne ein Weibes-Bild begegnete/ die ihm gefiel/ und ihm eine Lust ankahm/ legte er sein Gewehr/ oder was um hatte/ bey seit/ und vermischte sich öffentlich ohne alle Scheu mit ihr/ es mochte zu sehen/ wer wolte. Wenn er das seine verrichtet/ gieng ein jedes seiner Wege. Herod. lib. 1. §. 39. Die Nasamones, Angylae, Gnidanes, Stymphali &c. pflegten auch die ehelichen Wercke auf öffentlichen Gässen und Strassen. Tiraq. d. L. connub. 7. n. 56. ibig_ allegati Authores. Welches gleichfals Diogenes zuweilen wohl gar auf den Marckt mit seinem Weibe getrieben/ daher er Cynicus oder hündisch genennet worden / weil die Hunde auch ohne Scheu auf öffentlicher Strasse reihen/ Diogenes Laert. in vita ipsius. [Hinc canes dicuntur obscoeni à Virgil. lib. Georg 1. immundi ab Horatio, lib. 1. Epistol ad Lollium. & inpudentissimi à sanctissimo Scriptore Esaia c. 56.] Sed Juno cum ei concubitum offerret Jupiter in Idae montis cacumine, tametsi ejus rei esset imprimis avida, ut quae se ex composito ornaverat, quo illum in id alliceret; in eo tamen loco recusavit, quoniam nimium pateret caeteris Diis, qui eos concumbentes possent videre, quod [Greek words] esset. i. e. vituperabile. Homer. lib. Iliad. 14. Elephantes cum coire appetunt, solitudines quoq_ quaerunt. Aristot. in Histor. animal. lib. 5. c. 2. Plinius lib. 8. c. 5. & Lib. 10. c. 63. AElian. lib. Hist. animal. 6. c. 60. & 8. c. 17. Imo idem ipse AElian. lib. 13. tradit, Ranas, animal alioqin foedissimum, interdiu horrere, Venereo complexu se implicare: noctemq_ ut Veneri dent operam, expectare. Huc quoq; spectat cognomentum illud: quod inter alia Plurima Veneri datum est, ut scilicet MELANIS & MELAENIS diceretur, quia Venus in tenebris & abscondito sit peragen-
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Döpler, Jacob: Theatrum poenarum, Suppliciorum Et Executionum Criminalium, Oder Schau-Platz/ Derer Leibes und Lebens-Straffen. Bd. 1. Sonderhausen, 1693, S. 1055. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/doepler_theatrum01_1693/1061>, abgerufen am 16.02.2025.
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