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Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607.

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Erste buch
willen und Testament vor dem Schultheiß oder in beysein
zweyer Zeugen/ machen und auffrichten oder dasselbe mit
eygner handt auffschreiben/ oder denn in andere wege dem
Keyserlichen Kriegßrechten vnd freyheiten nach eröfnen
und erklären würde/ so solte derselbe in allwege für kräfftig
gehalten werden. Belangendt nuhn Spolia/ haben es die
Röhmer und andere also gehalten. I Es dörffte niemandt
ohne der Befehlichhaber vorwissen und befehlich beuthen/
II hat er seinen inspectorem und Befehlichhaber bey sich
haben müssen/ III niemandts alß den Feindt berauben
dörffen/ IV die Beuth dem Quaestori oder Commissario
liefern müssen/ derselbe hat darnach zum V die beuthe in
capita distribuiret, doch daß er vor die jenige/ so sich wohl-
gehalten praemia zuruck gelegt/ in feldtschlachten und stür-
men aber alles in gemein außgetheilet. Hierdurch hat man
wissen können wer und wie viel auff der beuthe/ auch ein ge-
wisse ufsicht haben mügen/ darmit dem unschuldigen Hauß-
man kein überlast geschehe/ der Sociorum, nach bauren
und freunden verschonet. Aber heut blühet das wiederspiel/
da leuft beuthen wer da kan/ beraubet freundt und feindt/
trotzet und bochet den Commissariis umb vortheil geldt/
umb geldt zu leihen/ zu geben/ und dasselbe noch mit teufe-
lischen fluechen/ tausendt Sacramenten und wunden/ ja zu
weilen auch wohl streichen. Darneben müssen auch offt die
arme soldaten ihren Hauptleuthen außlauffen/ leib und le-
ben hinwagen und dan mit einem armseligen trinckpfennig
vor lieb nemmen.

Mit den gefangenen hat mans also bein Röhmern

gehal-

Erſte buch
willen und Teſtament vor dem Schultheiß oder in beyſein
zweyer Zeugen/ machen und auffrichten oder daſſelbe mit
eygner handt auffſchreiben/ oder denn in andere wege dem
Keyſerlichen Kriegßrechten vnd freyheiten nach eroͤfnen
und erklaͤren wuͤrde/ ſo ſolte derſelbe in allwege fuͤr kraͤfftig
gehalten werden. Belangendt nuhn Spolia/ haben es die
Roͤhmer und andere alſo gehalten. I Es doͤrffte niemandt
ohne der Befehlichhaber vorwiſſen und befehlich beuthen/
II hat er ſeinen inſpectorem und Befehlichhaber bey ſich
haben muͤſſen/ III niemandts alß den Feindt berauben
doͤrffen/ IV die Beuth dem Quæſtori oder Commiſſario
liefern muͤſſen/ derſelbe hat darnach zum V die beuthe in
capita diſtribuiret, doch daß er vor die jenige/ ſo ſich wohl-
gehalten præmia zuruck gelegt/ in feldtſchlachten und ſtuͤr-
men aber alles in gemein außgetheilet. Hierdurch hat man
wiſſen koͤnnen wer und wie viel auff der beuthe/ auch ein ge-
wiſſe ufſicht haben muͤgen/ darmit dem unſchuldigẽ Hauß-
man kein uͤberlaſt geſchehe/ der Sociorum, nach bauren
und freunden verſchonet. Aber heut bluͤhet das wiederſpiel/
da leuft beuthen wer da kan/ beraubet freundt und feindt/
trotzet und bochet den Commiſſariis umb vortheil geldt/
umb geldt zu leihen/ zu geben/ und daſſelbe noch mit teufe-
liſchen fluechen/ tauſendt Sacramenten und wunden/ ja zu
weilen auch wohl ſtreichen. Darneben muͤſſen auch offt die
arme ſoldaten ihren Hauptleuthen außlauffen/ leib und le-
ben hinwagen und dan mit einem armſeligen trinckpfennig
vor lieb nemmen.

Mit den gefangenen hat mans alſo bein Roͤhmern

gehal-
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[116/0126] Erſte buch willen und Teſtament vor dem Schultheiß oder in beyſein zweyer Zeugen/ machen und auffrichten oder daſſelbe mit eygner handt auffſchreiben/ oder denn in andere wege dem Keyſerlichen Kriegßrechten vnd freyheiten nach eroͤfnen und erklaͤren wuͤrde/ ſo ſolte derſelbe in allwege fuͤr kraͤfftig gehalten werden. Belangendt nuhn Spolia/ haben es die Roͤhmer und andere alſo gehalten. I Es doͤrffte niemandt ohne der Befehlichhaber vorwiſſen und befehlich beuthen/ II hat er ſeinen inſpectorem und Befehlichhaber bey ſich haben muͤſſen/ III niemandts alß den Feindt berauben doͤrffen/ IV die Beuth dem Quæſtori oder Commiſſario liefern muͤſſen/ derſelbe hat darnach zum V die beuthe in capita diſtribuiret, doch daß er vor die jenige/ ſo ſich wohl- gehalten præmia zuruck gelegt/ in feldtſchlachten und ſtuͤr- men aber alles in gemein außgetheilet. Hierdurch hat man wiſſen koͤnnen wer und wie viel auff der beuthe/ auch ein ge- wiſſe ufſicht haben muͤgen/ darmit dem unſchuldigẽ Hauß- man kein uͤberlaſt geſchehe/ der Sociorum, nach bauren und freunden verſchonet. Aber heut bluͤhet das wiederſpiel/ da leuft beuthen wer da kan/ beraubet freundt und feindt/ trotzet und bochet den Commiſſariis umb vortheil geldt/ umb geldt zu leihen/ zu geben/ und daſſelbe noch mit teufe- liſchen fluechen/ tauſendt Sacramenten und wunden/ ja zu weilen auch wohl ſtreichen. Darneben muͤſſen auch offt die arme ſoldaten ihren Hauptleuthen außlauffen/ leib und le- ben hinwagen und dan mit einem armſeligen trinckpfennig vor lieb nemmen. Mit den gefangenen hat mans alſo bein Roͤhmern gehal-

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Zitationshilfe: Dilich, Wilhelm [i. e. Scheffer, Wilhelm]: Kriegsbuch, darin die Alte und Neue Militaria eigentlich beschrieben. Kassel, 1607, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dilich_kriegsbuch_1607/126>, abgerufen am 23.11.2024.