Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Die selige Sterb-Kunst. len/ wie der Prophet Esaias zum König Hißkia sa-get/ cap. 38. Denn wie ein Wandersman oft auf- gehalten wird mit häußlichen Sachen/ daß er übel fort kan/ so wird mancher zeitlicher mit Unrichtigkeit verhindert/ daß er gar ungeschickt ist zum sterben/ dem vorzukommen/ sol ein Christ in der Zeit Richtig- keit machen mit Testamenten und andern Sachen. Denn damit ist er dem Todt weder näher noch wei- ter/ wenn er gleich sein Haus bestellt/ und alles in gute Richtigkeit gebracht hat/ sond ern ist vielmehr/ wenn er nachmals plötzlich übereilet wird/ desto ge- schickter zu seinem Todt/ daß er die Welt desto leich- ter aus den Augen setzen/ und frölicher übergeben kan. Ja sprichst du/ wie hertzlich gern wolt ich ster- Ja: höre mein Christ/ das ist die gemeine Kla- Die
Die ſelige Sterb-Kunſt. len/ wie der Prophet Eſaias zum König Hißkia ſa-get/ cap. 38. Denn wie ein Wandersman oft auf- gehalten wird mit häußlichen Sachen/ daß er übel fort kan/ ſo wird mancher zeitlicher mit Unrichtigkeit verhindert/ daß er gar ungeſchickt iſt zum ſterben/ dem vorzukommen/ ſol ein Chriſt in der Zeit Richtig- keit machen mit Teſtamenten und andern Sachen. Denn damit iſt er dem Todt weder näher noch wei- ter/ wenn er gleich ſein Haus beſtellt/ und alles in gute Richtigkeit gebracht hat/ ſond ern iſt vielmehr/ wenn er nachmals plötzlich übereilet wird/ deſto ge- ſchickter zu ſeinem Todt/ daß er die Welt deſto leich- ter aus den Augen ſetzen/ und frölicher übergeben kan. Ja ſprichſt du/ wie hertzlich gern wolt ich ſter- Ja: höre mein Chriſt/ das iſt die gemeine Kla- Die
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Die ſelige Sterb-Kunſt.
len/ wie der Prophet Eſaias zum König Hißkia ſa-
get/ cap. 38. Denn wie ein Wandersman oft auf-
gehalten wird mit häußlichen Sachen/ daß er übel
fort kan/ ſo wird mancher zeitlicher mit Unrichtigkeit
verhindert/ daß er gar ungeſchickt iſt zum ſterben/
dem vorzukommen/ ſol ein Chriſt in der Zeit Richtig-
keit machen mit Teſtamenten und andern Sachen.
Denn damit iſt er dem Todt weder näher noch wei-
ter/ wenn er gleich ſein Haus beſtellt/ und alles in
gute Richtigkeit gebracht hat/ ſond ern iſt vielmehr/
wenn er nachmals plötzlich übereilet wird/ deſto ge-
ſchickter zu ſeinem Todt/ daß er die Welt deſto leich-
ter aus den Augen ſetzen/ und frölicher übergeben
kan.
Ja ſprichſt du/ wie hertzlich gern wolt ich ſter-
ben/ und meiner Perſon halben nicht gern ein Stund
länger leben/ allein üm meine ſchwache Haußpfeiler-
lein und unerzogene Hertzwürmlein/ iſt mirs zu
thun: Denen wolte ich noch gerne einen frommen
Vater und Mutter geben: und eine Zeitlang treu-
lich fürſtehen/ wenn es Gottes gnädiger Wille wäre?
Ja: höre mein Chriſt/ das iſt die gemeine Kla-
ge/ die uns faſt alle plaget/ die wir im fruchtbaren
Eheſtand durch Gottes Seegenleben. Aber höre/
du muſt folgende Urſachen wiſſen:
Die
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