Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

Bild:
<< vorherige Seite

Die selige Sterb-Kunst.
geneiget ist? Vergebt die alten getreuen Freunde
nicht leichtlich/ denn ihr wisset nicht wie die neuen
gerathen: Probieret zuvor die neuen in der Noth/
darnach derlast euch auf sie. Verhaltet euch gegen
männiglich also/ wie ihr wollet/ daß sich ein ieder ge-
gen euch verhalten sol. Mit den Gewaltigen solt ihr
nicht hadern noch zancken/ auf daß ihr nicht in ihre
Hände fallet: Priester und Weiber solt ihr ehren/
und die Alten nicht verachten/ denn wir wolten gern
alle alt werden. Und wenn es euch wol gehet/ und
das Glück am höchsten stehet/ so versehet euch des
Falls/ und gedencket/ daß es euch auch wieder übel
gehen kan: Denn das Rad läuft zu Zeiten wieder-
sinns. Wenns euch aber übel gehet/ so klagt es Gott/
so wird euch euer Anfechtung leicht werden/ und be-
dencket/ daß es euch auch wieder wol gehen kan. Se-
lig seyd ihr/ wenn euch unrecht geschicht/ aber unsee-
lig ist der/ welcher euch unrecht thut. Jn allen wie-
derwertigen Sachen habt gedult. Bedencket das
Ende in allen eurem Thun und Lassen/ so werdet ihr
desto weniger sündigen: Denn wer Gefahr liebet/
der wird in derselben verderben. Lasset Gott eu-
ers Hertzens Trost und euern Theil seyn ewiglich/
denn alle/ die sich von ihm kehren/ die werden üm-
kommen. Derohalben meine liebe Kinderlein habt

Gott
Eeeee iij

Die ſelige Sterb-Kunſt.
geneiget iſt? Vergebt die alten getreuen Freunde
nicht leichtlich/ denn ihr wiſſet nicht wie die neuen
gerathen: Probieret zuvor die neuen in der Noth/
darnach derlaſt euch auf ſie. Verhaltet euch gegen
männiglich alſo/ wie ihr wollet/ daß ſich ein ieder ge-
gen euch verhalten ſol. Mit den Gewaltigen ſolt ihr
nicht hadern noch zancken/ auf daß ihr nicht in ihre
Hände fallet: Prieſter und Weiber ſolt ihr ehren/
und die Alten nicht verachten/ denn wir wolten gern
alle alt werden. Und wenn es euch wol gehet/ und
das Glück am höchſten ſtehet/ ſo verſehet euch des
Falls/ und gedencket/ daß es euch auch wieder übel
gehen kan: Denn das Rad läuft zu Zeiten wieder-
ſinns. Wenns euch aber übel gehet/ ſo klagt es Gott/
ſo wird euch euer Anfechtung leicht werden/ und be-
dencket/ daß es euch auch wieder wol gehen kan. Se-
lig ſeyd ihr/ wenn euch unrecht geſchicht/ aber unſee-
lig iſt der/ welcher euch unrecht thut. Jn allen wie-
derwertigen Sachen habt gedult. Bedencket das
Ende in allen eurem Thun und Laſſen/ ſo werdet ihr
deſto weniger ſündigen: Denn wer Gefahr liebet/
der wird in derſelben verderben. Laſſet Gott eu-
ers Hertzens Troſt und euern Theil ſeyn ewiglich/
denn alle/ die ſich von ihm kehren/ die werden üm-
kommen. Derohalben meine liebe Kinderlein habt

Gott
Eeeee iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0377" n="34"/><fw place="top" type="header">Die &#x017F;elige Sterb-Kun&#x017F;t.</fw><lb/>
geneiget i&#x017F;t? Vergebt die alten getreuen Freunde<lb/>
nicht leichtlich/ denn ihr wi&#x017F;&#x017F;et nicht wie die neuen<lb/>
gerathen: Probieret zuvor die neuen in der Noth/<lb/>
darnach derla&#x017F;t euch auf &#x017F;ie. Verhaltet euch gegen<lb/>
männiglich al&#x017F;o/ wie ihr wollet/ daß &#x017F;ich ein ieder ge-<lb/>
gen euch verhalten &#x017F;ol. Mit den Gewaltigen &#x017F;olt ihr<lb/>
nicht hadern noch zancken/ auf daß ihr nicht in ihre<lb/>
Hände fallet: Prie&#x017F;ter und Weiber &#x017F;olt ihr ehren/<lb/>
und die Alten nicht verachten/ denn wir wolten gern<lb/>
alle alt werden. Und wenn es euch wol gehet/ und<lb/>
das Glück am höch&#x017F;ten &#x017F;tehet/ &#x017F;o ver&#x017F;ehet euch des<lb/>
Falls/ und gedencket/ daß es euch auch wieder übel<lb/>
gehen kan: Denn das Rad läuft zu Zeiten wieder-<lb/>
&#x017F;inns. Wenns euch aber übel gehet/ &#x017F;o klagt es Gott/<lb/>
&#x017F;o wird euch euer Anfechtung leicht werden/ und be-<lb/>
dencket/ daß es euch auch wieder wol gehen kan. Se-<lb/>
lig &#x017F;eyd ihr/ wenn euch unrecht ge&#x017F;chicht/ aber un&#x017F;ee-<lb/>
lig i&#x017F;t der/ welcher euch unrecht thut. Jn allen wie-<lb/>
derwertigen Sachen habt gedult. Bedencket das<lb/>
Ende in allen eurem Thun und La&#x017F;&#x017F;en/ &#x017F;o werdet ihr<lb/>
de&#x017F;to weniger &#x017F;ündigen: Denn wer Gefahr liebet/<lb/>
der wird in der&#x017F;elben verderben. La&#x017F;&#x017F;et Gott eu-<lb/>
ers Hertzens Tro&#x017F;t und euern Theil &#x017F;eyn ewiglich/<lb/>
denn alle/ die &#x017F;ich von ihm kehren/ die werden üm-<lb/>
kommen. Derohalben meine liebe Kinderlein habt<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">Eeeee iij</fw><fw place="bottom" type="catch">Gott</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[34/0377] Die ſelige Sterb-Kunſt. geneiget iſt? Vergebt die alten getreuen Freunde nicht leichtlich/ denn ihr wiſſet nicht wie die neuen gerathen: Probieret zuvor die neuen in der Noth/ darnach derlaſt euch auf ſie. Verhaltet euch gegen männiglich alſo/ wie ihr wollet/ daß ſich ein ieder ge- gen euch verhalten ſol. Mit den Gewaltigen ſolt ihr nicht hadern noch zancken/ auf daß ihr nicht in ihre Hände fallet: Prieſter und Weiber ſolt ihr ehren/ und die Alten nicht verachten/ denn wir wolten gern alle alt werden. Und wenn es euch wol gehet/ und das Glück am höchſten ſtehet/ ſo verſehet euch des Falls/ und gedencket/ daß es euch auch wieder übel gehen kan: Denn das Rad läuft zu Zeiten wieder- ſinns. Wenns euch aber übel gehet/ ſo klagt es Gott/ ſo wird euch euer Anfechtung leicht werden/ und be- dencket/ daß es euch auch wieder wol gehen kan. Se- lig ſeyd ihr/ wenn euch unrecht geſchicht/ aber unſee- lig iſt der/ welcher euch unrecht thut. Jn allen wie- derwertigen Sachen habt gedult. Bedencket das Ende in allen eurem Thun und Laſſen/ ſo werdet ihr deſto weniger ſündigen: Denn wer Gefahr liebet/ der wird in derſelben verderben. Laſſet Gott eu- ers Hertzens Troſt und euern Theil ſeyn ewiglich/ denn alle/ die ſich von ihm kehren/ die werden üm- kommen. Derohalben meine liebe Kinderlein habt Gott Eeeee iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/377
Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/377>, abgerufen am 30.06.2024.