Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Das fünffte Theil. mögen/ wil geschweigen daß unter dem taglichenBrod nicht allein die Nahrung des Lebens/ sondern auch das Leben selbst und dessen Gesundheit/ Wol- fahrt und Verlängerung begriffen ist. 3. Uber das/ so hat Gott befohlen/ daß wir in fürfallender Kranckheit zu Erhaltung unsers zeit- lichen Lebens/ die Aertzte und Artzneyen gebrauchen sollen/ die er auch unser Gesundheit halben aus der Erden jährlich wachsen lassen. 4. Neben diesem sol auch ein Christ deshalben üm Verlängerung seines zeitlichen Lebens bitten/ damit er Gott allhie auf Erden loben/ Kirchen/ Schulen und andern dienen/ sonderlich aber seine lieben Ehepfläntzlein könne helffen aufferziehen. Und sol in diesem Fall ein frommer Christ thun/ wie ein fleissige Haus-Mutter/ die für ihre Person wol könte auf dem Polster sitzen/ und gute Tage haben: Aber wenn sie siehet/ daß das Gesinde nicht das sei- nige thut/ hilfft sie selbst die Arbeit angreiffen: Al- so sol auch ein Christ/ ob er wol für seine Person wolte selig seyn/ doch wann er siehet/ daß es an frommen Leuten mangelt/ die sonderlich andere sollen instituiren und unterweisen/ daß er/ da ihme Gott die Gnade dazu gegeben/ sagen sol: Lieber Gott/ ists dir gefällig und dein Wille/ unangesehen/ daß
Das fünffte Theil. mögen/ wil geſchweigen daß unter dem taglichenBrod nicht allein die Nahrung des Lebens/ ſondern auch das Leben ſelbſt und deſſen Geſundheit/ Wol- fahrt und Verlängerung begriffen iſt. 3. Uber das/ ſo hat Gott befohlen/ daß wir in fürfallender Kranckheit zu Erhaltung unſers zeit- lichen Lebens/ die Aertzte und Artzneyen gebrauchen ſollen/ die er auch unſer Geſundheit halben aus der Erden jährlich wachſen laſſen. 4. Neben dieſem ſol auch ein Chriſt deshalben üm Verlängerung ſeines zeitlichen Lebens bitten/ damit er Gott allhie auf Erden loben/ Kirchen/ Schulen und andern dienen/ ſonderlich aber ſeine lieben Ehepfläntzlein könne helffen aufferziehen. Und ſol in dieſem Fall ein frommer Chriſt thun/ wie ein fleiſſige Haus-Mutter/ die für ihre Perſon wol könte auf dem Polſter ſitzen/ und gute Tage haben: Aber wenn ſie ſiehet/ daß das Geſinde nicht das ſei- nige thut/ hilfft ſie ſelbſt die Arbeit angreiffen: Al- ſo ſol auch ein Chriſt/ ob er wol für ſeine Perſon wolte ſelig ſeyn/ doch wann er ſiehet/ daß es an frommen Leuten mangelt/ die ſonderlich andere ſollen inſtituiren und unterweiſen/ daß er/ da ihme Gott die Gnade dazu gegeben/ ſagen ſol: Lieber Gott/ iſts dir gefällig und dein Wille/ unangeſehen/ daß
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Das fünffte Theil.
mögen/ wil geſchweigen daß unter dem taglichen
Brod nicht allein die Nahrung des Lebens/ ſondern
auch das Leben ſelbſt und deſſen Geſundheit/ Wol-
fahrt und Verlängerung begriffen iſt.
3. Uber das/ ſo hat Gott befohlen/ daß wir in
fürfallender Kranckheit zu Erhaltung unſers zeit-
lichen Lebens/ die Aertzte und Artzneyen gebrauchen
ſollen/ die er auch unſer Geſundheit halben aus der
Erden jährlich wachſen laſſen.
4. Neben dieſem ſol auch ein Chriſt deshalben
üm Verlängerung ſeines zeitlichen Lebens bitten/
damit er Gott allhie auf Erden loben/ Kirchen/
Schulen und andern dienen/ ſonderlich aber ſeine
lieben Ehepfläntzlein könne helffen aufferziehen.
Und ſol in dieſem Fall ein frommer Chriſt thun/ wie
ein fleiſſige Haus-Mutter/ die für ihre Perſon wol
könte auf dem Polſter ſitzen/ und gute Tage haben:
Aber wenn ſie ſiehet/ daß das Geſinde nicht das ſei-
nige thut/ hilfft ſie ſelbſt die Arbeit angreiffen: Al-
ſo ſol auch ein Chriſt/ ob er wol für ſeine Perſon
wolte ſelig ſeyn/ doch wann er ſiehet/ daß es an
frommen Leuten mangelt/ die ſonderlich andere
ſollen inſtituiren und unterweiſen/ daß er/ da ihme
Gott die Gnade dazu gegeben/ ſagen ſol: Lieber
Gott/ iſts dir gefällig und dein Wille/ unangeſehen/
daß
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