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Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.

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Das fünffte Theil.

Also aber sterben wir gern/ wenn wir folgende
Nütze bedencken.

Der erste Nutz.

Der erste Nutz ist/ daß die Christen dadurch auf-
hören zu sündigen/ welches warlich ihnen fromme
Christen täglich von Hertzen wünschen sollen. Denn
mache du Rechnung mein Christ/ wenn du täglich
ohne unterlaß soltest eine Kranckheit am Leibe ha-
ben/ die dich plagete und qvälete/ daß du keine gute
Stunde hättest/ was wäre dir dein Leben nütze?
Woltestu nicht lieber wünschen/ daß du nur todt seyn
möchtest/ damit du der Marter abkähmest: Also
sols auch mit uns Christen zugehen wegen der Sün-
de/ die wir täglich begehen/ und deroselben/ weil wir
leben/ nicht können loß werden. Denn was ist die
Sünde anders/ als die Kranckheit und innerliche
Plage der Seelen: Und so lieb und süß die Sünde/
Fleisch und Blut ist/ so wehe thut sie frommen und
Christlichen Hertzen und der Seelen. Jtem/ so ab-
scheulich die eusserliche Kranckheiten dem Leib seyn/
als Aussatz/ Pestilentz/ etc. Und andere anfällige Seu-
chen/ so ein abscheulich Ding ists auch und sols seyn
üm die Sünde bey frommen Christen/ die haben auch
fürnemlich über nichts zu klagen/ als über die Sün-
de/ wie S. Paulus kläglich davon Rom. 7. sagt.

Jtem
Das fünffte Theil.

Alſo aber ſterben wir gern/ wenn wir folgende
Nütze bedencken.

Der erſte Nutz.

Der erſte Nutz iſt/ daß die Chriſten dadurch auf-
hören zu ſündigen/ welches warlich ihnen fromme
Chriſten täglich von Hertzen wünſchen ſollen. Denn
mache du Rechnung mein Chriſt/ wenn du täglich
ohne unterlaß ſolteſt eine Kranckheit am Leibe ha-
ben/ die dich plagete und qvälete/ daß du keine gute
Stunde hätteſt/ was wäre dir dein Leben nütze?
Wolteſtu nicht lieber wünſchen/ daß du nur todt ſeyn
möchteſt/ damit du der Marter abkähmeſt: Alſo
ſols auch mit uns Chriſten zugehen wegen der Sün-
de/ die wir täglich begehen/ und deroſelben/ weil wir
leben/ nicht können loß werden. Denn was iſt die
Sünde anders/ als die Kranckheit und innerliche
Plage der Seelen: Und ſo lieb und ſüß die Sünde/
Fleiſch und Blut iſt/ ſo wehe thut ſie frommen und
Chriſtlichen Hertzen und der Seelen. Jtem/ ſo ab-
ſcheulich die euſſerliche Kranckheiten dem Leib ſeyn/
als Auſſatz/ Peſtilentz/ ꝛc. Und andere anfällige Seu-
chen/ ſo ein abſcheulich Ding iſts auch und ſols ſeyn
üm die Sünde bey from̃en Chriſten/ die haben auch
fürnemlich über nichts zu klagen/ als über die Sün-
de/ wie S. Paulus kläglich davon Rom. 7. ſagt.

Jtem
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[11/0354] Das fünffte Theil. Alſo aber ſterben wir gern/ wenn wir folgende Nütze bedencken. Der erſte Nutz. Der erſte Nutz iſt/ daß die Chriſten dadurch auf- hören zu ſündigen/ welches warlich ihnen fromme Chriſten täglich von Hertzen wünſchen ſollen. Denn mache du Rechnung mein Chriſt/ wenn du täglich ohne unterlaß ſolteſt eine Kranckheit am Leibe ha- ben/ die dich plagete und qvälete/ daß du keine gute Stunde hätteſt/ was wäre dir dein Leben nütze? Wolteſtu nicht lieber wünſchen/ daß du nur todt ſeyn möchteſt/ damit du der Marter abkähmeſt: Alſo ſols auch mit uns Chriſten zugehen wegen der Sün- de/ die wir täglich begehen/ und deroſelben/ weil wir leben/ nicht können loß werden. Denn was iſt die Sünde anders/ als die Kranckheit und innerliche Plage der Seelen: Und ſo lieb und ſüß die Sünde/ Fleiſch und Blut iſt/ ſo wehe thut ſie frommen und Chriſtlichen Hertzen und der Seelen. Jtem/ ſo ab- ſcheulich die euſſerliche Kranckheiten dem Leib ſeyn/ als Auſſatz/ Peſtilentz/ ꝛc. Und andere anfällige Seu- chen/ ſo ein abſcheulich Ding iſts auch und ſols ſeyn üm die Sünde bey from̃en Chriſten/ die haben auch fürnemlich über nichts zu klagen/ als über die Sün- de/ wie S. Paulus kläglich davon Rom. 7. ſagt. Jtem

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Zitationshilfe: Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/deucer_gebetbuch_1665/354>, abgerufen am 22.11.2024.