Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Die selige Sterbkunst. nig Beltzasar/ Danielis am 5. Ach wie erschreckendieselben und erzittern sie/ da der Todt bey ihnen an- klopft/ und muß doch nicht helffen/ sondern nehmen ein schreckliches Ende. Aber hinwieder spricht Si- rach am gemelten Ort. Wie ein angenehmer Gast bistu Todt den Armen/ der täglich auf dich gehoffet hat/ wie der liebe Lazarus/ und alle Creutztragende Christen noch heutiges Tages thun/ etc. Wenn wir etwan ein Botschafft hören vom Türcken/ wie er die- se und jene Stadt habe eingenommen/ da wissen wir offt nicht/ wo wir für Furcht bleiben sollen/ unange- sehen/ daß der Türck noch wol ein hundert oder mehr Meilen von uns ist: Die bedrengten Ungern aber erschrecken nicht/ oder müssens ja nicht thun/ denn sie haben ihn täglich auf dem Halse: Also gehets auch mit dem Christen und Gottseeligen. Was Gottlos ist/ fürcht sich für dem Todt/ denn sie haben böser Liebe sorg/ und ihr Gewissen sagts ihnen/ daß ihr Leben wird ein böß Ende nehmen. Aber der fromm und Gottfürchtig ist/ erschrickt nicht fürm Todt/ denn er weiß/ daß er Gott einen Todt schuldig ist/ und gehet täglich damit üm/ wie er mit dem Tod kämpffe/ daß er ihn ritterlich überwinde/ und zu seli- ger Ruhe kommen möge. Die 3. Ursach. Wir sollen auch darüm stets an unsere seelige und Bbbbb
Die ſelige Sterbkunſt. nig Beltzaſar/ Danielis am 5. Ach wie erſchreckendieſelben und erzittern ſie/ da der Todt bey ihnen an- klopft/ und muß doch nicht helffen/ ſondern nehmen ein ſchreckliches Ende. Aber hinwieder ſpricht Si- rach am gemelten Ort. Wie ein angenehmer Gaſt biſtu Todt den Armen/ der täglich auf dich gehoffet hat/ wie der liebe Lazarus/ und alle Creutztragende Chriſten noch heutiges Tages thun/ ꝛc. Wenn wir etwan ein Botſchafft hören vom Türcken/ wie er die- ſe und jene Stadt habe eingenommen/ da wiſſen wir offt nicht/ wo wir für Furcht bleiben ſollen/ unange- ſehen/ daß der Türck noch wol ein hundert oder mehr Meilen von uns iſt: Die bedrengten Ungern aber erſchrecken nicht/ oder müſſens ja nicht thun/ denn ſie haben ihn täglich auf dem Halſe: Alſo gehets auch mit dem Chriſten und Gottſeeligen. Was Gottlos iſt/ fürcht ſich für dem Todt/ denn ſie haben böſer Liebe ſorg/ und ihr Gewiſſen ſagts ihnen/ daß ihr Leben wird ein böß Ende nehmen. Aber der fromm und Gottfürchtig iſt/ erſchrickt nicht fürm Todt/ denn er weiß/ daß er Gott einen Todt ſchuldig iſt/ und gehet täglich damit üm/ wie er mit dem Tod kämpffe/ daß er ihn ritterlich überwinde/ und zu ſeli- ger Ruhe kom̃en möge. Die 3. Urſach. Wir ſollen auch darüm ſtets an unſere ſeelige und Bbbbb
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Die ſelige Sterbkunſt.
nig Beltzaſar/ Danielis am 5. Ach wie erſchrecken
dieſelben und erzittern ſie/ da der Todt bey ihnen an-
klopft/ und muß doch nicht helffen/ ſondern nehmen
ein ſchreckliches Ende. Aber hinwieder ſpricht Si-
rach am gemelten Ort. Wie ein angenehmer Gaſt
biſtu Todt den Armen/ der täglich auf dich gehoffet
hat/ wie der liebe Lazarus/ und alle Creutztragende
Chriſten noch heutiges Tages thun/ ꝛc. Wenn wir
etwan ein Botſchafft hören vom Türcken/ wie er die-
ſe und jene Stadt habe eingenommen/ da wiſſen wir
offt nicht/ wo wir für Furcht bleiben ſollen/ unange-
ſehen/ daß der Türck noch wol ein hundert oder mehr
Meilen von uns iſt: Die bedrengten Ungern aber
erſchrecken nicht/ oder müſſens ja nicht thun/ denn
ſie haben ihn täglich auf dem Halſe: Alſo gehets
auch mit dem Chriſten und Gottſeeligen. Was
Gottlos iſt/ fürcht ſich für dem Todt/ denn ſie haben
böſer Liebe ſorg/ und ihr Gewiſſen ſagts ihnen/ daß
ihr Leben wird ein böß Ende nehmen. Aber der
fromm und Gottfürchtig iſt/ erſchrickt nicht fürm
Todt/ denn er weiß/ daß er Gott einen Todt ſchuldig
iſt/ und gehet täglich damit üm/ wie er mit dem Tod
kämpffe/ daß er ihn ritterlich überwinde/ und zu ſeli-
ger Ruhe kom̃en möge.
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und
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