Deucer, Johann: Nützliches Gebet-Buch. Zittau, 1665.Die selige Sterb-Kunst. dencket der gewinnet leicht dadurch einen Abscheu/daß er viel Sünde/ welche die Gottlosen/ denen ihr Sterbstündlein selten in Sinn kömt/ mit Freuden und Lust begehen. Davon redet der weise Mann Sirach am 7. cap. Und spricht: Mensch gedenck ans Ende/ so wirstu nimmermehr sündigen/ etc. Das ist der da bedenckt und gläubt/ daß Gott der Sünden feind ist/ und dieselbe beydes hie zeitlich und dort ewiglich straffen wolle/ der muß von Hertzen dafür erschrecken/ und der Sünden billich feind werden. Was aber in den Tag hinein lebt/ und der Sünden Straffe/ wie die Diebe des Galgens/ nicht achten/ die fallen aus einer Sünde in die ander/ und müssen endlich an Leib und Seel jämmerlichen bezahlen etc. Die ander Ursach. Auch sol ein Christ darüm an sein letztes Stünd- be
Die ſelige Sterb-Kunſt. dencket der gewinnet leicht dadurch einen Abſcheu/daß er viel Sünde/ welche die Gottloſen/ denen ihr Sterbſtündlein ſelten in Sinn kömt/ mit Freuden und Luſt begehen. Davon redet der weiſe Mann Sirach am 7. cap. Und ſpricht: Menſch gedenck ans Ende/ ſo wirſtu nimmermehr ſündigen/ ꝛc. Das iſt der da bedenckt und gläubt/ daß Gott der Sünden feind iſt/ und dieſelbe beydes hie zeitlich und dort ewiglich ſtraffen wolle/ der muß von Hertzen dafür erſchrecken/ und der Sünden billich feind werden. Was aber in den Tag hinein lebt/ und der Sünden Straffe/ wie die Diebe des Galgens/ nicht achten/ die fallen aus einer Sünde in die ander/ und müſſen endlich an Leib und Seel jämmerlichen bezahlen ꝛc. Die ander Urſach. Auch ſol ein Chriſt darüm an ſein letztes Stünd- be
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Die ſelige Sterb-Kunſt.
dencket der gewinnet leicht dadurch einen Abſcheu/
daß er viel Sünde/ welche die Gottloſen/ denen ihr
Sterbſtündlein ſelten in Sinn kömt/ mit Freuden
und Luſt begehen. Davon redet der weiſe Mann
Sirach am 7. cap. Und ſpricht: Menſch gedenck
ans Ende/ ſo wirſtu nimmermehr ſündigen/ ꝛc. Das
iſt der da bedenckt und gläubt/ daß Gott der Sünden
feind iſt/ und dieſelbe beydes hie zeitlich und dort
ewiglich ſtraffen wolle/ der muß von Hertzen dafür
erſchrecken/ und der Sünden billich feind werden.
Was aber in den Tag hinein lebt/ und der Sünden
Straffe/ wie die Diebe des Galgens/ nicht achten/
die fallen aus einer Sünde in die ander/ und müſſen
endlich an Leib und Seel jämmerlichen bezahlen ꝛc.
Die ander Urſach.
Auch ſol ein Chriſt darüm an ſein letztes Stünd-
lein offt gedencken/ auf daß Er alſo mit dem Todt ie
mehr und mehr bekandt werde/ und ſich nachmals
für ſeiner Zukunfft nicht entſetzen dürffe. Tela præ-
viſa minus feriunt, &c. Wenn einer ein Unglück weiß
das ihme wiederfahren ſol/ ſo kan er ſich deſto beſſer
dargegen verwahren. Alſo/ wenn einer offt an
ſeine letzte Hinfahrt zuvor gedenckt/ ſo kan er nach-
mals deſto beſſer ſich darein ſchicken. Deß haben
wir ein fein Exempel an dem lieben Simeon/ derſel-
be
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