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Decker, Paul: Fürstlicher Baumeister, Oder Architectura Civilis. Augsburg, 1711.

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[Spaltenumbruch] gen/ so auch gantz zu vergulden sind/ wiederum met[al]lisirte Tugend-Bilder/ z. E. die Mässigkeit/
Freygebigkeit etc. Die noch mehrers hier vorkomm[en]de Frucht-Scheuren/ Blumen/ Armaturen/
und dergleichen/ mögen äusgeschnitten und mit natü[r]lichen Farben bemahlet werden.
XXV.
Die andere Seite des Audienz-Zimmers/ so [h]ier sich vorstellet/ und auf welcher der Camin
sich befindet/ wird gleich der ersten ausgezieret/ und hat an dem obern Auff-Satz/ in denn Bögen
so wol/ als zwischen denselben/ gleiche mit denen vorigen übereinstimmende Tugenden und Sinn
Bilder.
XXVI.
Die dritte Seite des Audienz-Zimmers läßt sich hiemit sehen; in dieser stehet der Fürstliche
Stuhl/ der von Silber getrieben/ und dessen Ornamenta, vor allen aber die Glorie, vergüldet seyn
müssen. Die Niche/ worein besagter Fürstl. Stuhl/ oder Königl. Thron gestellt wird/ ist mit Spie-
gel-Glaß und verguldeten Rahmen eingelegt/ damit sich alles wider repraesentire. Die gewundene
Säulen/ so diesen Thron umfassen/ können nicht weniger gantz verguldet seyn. Die Decke oder
der Umhang herum ist auswendig rother Purpur/ daran kommen guldene Franges, und wird der
Purpur mit einem puren Gold-Stuck gefüttert. Der Baldachin oder Himmel über dem Stuhl
ist wieder gantz verguldet/ doch so/ daß der Grund matt ist/ und die Gesimse poliert seyn; ferner
werden die Geschling-Wercke an der Friese dieses Himmels blau auf Gold gemahlet. An dem
Schild/ worein des Fürsten Nahme mit verzognen Buchstaben kommt/ müssen die Palmen grün
seyn/ die abhangende Campanen aber werden mit kostbahren Steinen versetzt. Zunächst an dem
Stuhl zeigen sich zwey Genii (Schutz-Geister) mit feurigen Schwerdten und Schilden/ Sie selb-
sten sind aus weissen Marmor verfertigt. In die Gefässe an den Säulen sollen wol-riechende
Blumen und lebendige köstliche Bäume gesetzt werden. In denen zweyen weiter vorkommenden
Nichen oder Bilder-Blinden/ welche abermals einen vom besten Spiegel-Glaß eingelegten Grund
haben/ sind auf Postementen die Bildnuß zweyer Römischer Kayser von weissem Marmor auff-
gestellt/ als Exempel der Gütig- und Gelindigkeit/ so die Supplicirende gerne und gnädig anhören/
und sind Sie Trajanus und Antonius Pius. Uber dem Thron befindet sich in einer Glorie das
Göttliche Gesetz; in die andere zwey Bögen aber kommen Sinn-Bilder/ z. E. in den einen ein Adler/
der seine Jungen an der Sonne probiert/ ob sie denselben Glantz vertragen können oder nicht?
worauff er die ihm zugehörige annehmt/ die untauglichen aber verwirfft; in den andern wieder
ein in der Lufft daher fliegender Adler/ der in den Schnabel einen Donner-Keil/ in den Klauen ei-
nen Oel-Zweig trägt/ und ein Exempel beedes der Strenge und der Lindigkeit ist; dann mit dem
Donner-Keil drohet er die/ so sich ihm widersetzen/ zu zerschmettern; der Oel-Zweig dargegen be-
deutet den Frieden und das Gute/ so Er allen denen/ welche sich Ihm untergeben/ zubringet. Noch
weiter sind darneben andere den vorigen gleich überstehenden Tugend-Bildern ähnliche Tugenden/
als die Gerechtigkeit/ die Liebe u. s. f. zu sehen/ welche auf oben allbereit beschriebene Maaß müssen
vorgestellt und gemahlet seyn.
XXVII.
Der Platfond des Audienz-Zimmers ist hier abgezeichnet.
XXVIII.
Anjetzt kommen wir zu der ersten Seite der Parade-Kammer. Auf dieser stehet der Camin/
so marmorirt ist an sich selbst/ dessen Zierathen aber verguldet seyn. Auf denselben kan eine kost-
bahre Schlag-Uhr gestellet werden/ und hinter dieser kan ein Spiegel seyn/ auf welchen das Schnitz-
Werck/ so verguldet werden muß/ gelegt wird. Die Tapeten des Zimmers sind aus bunten Far-
ben gewürcket/ und mit guldenen Tressen nnd Frangen eingefasst. Die Thüren dieses Zimmers
haben allhier keine Fliegen; sondern an statt derselben/ Tapeten von eitel Gold-Stücken. Die Hi-
storien über den Thüren/ so zugleich den Auffsatz der Thüren machen/ stellen eines Theils für die
Delila/ wie sie dem Simson das Haupt beschohren/ anders Theils die Jael und den Sissera: kön-
nen roth oder auch wol grün metallisirt/ und mit guldenen Rahmen eingefaßt seyn. Ubrigens ist
das völlige Haupt-zusamt dem Fuß-Gesimbs dieses Zimmers verguldet.
XXIX.
Dieses ist die andere Seite der Parade-Kammer/ benebst der Alcove und dem Bett.
XXX.
Die dritte Seite der Parade-Kammer/ ist auf solche Weise anzusehen. Hier kan man einen
[Spaltenumbruch] grossen Spiegel stellen/ daß er gerad gegen den Camin kommt. Uber den Thüren sind noch zwey Hi-
storien gemahlt/ die Judith/ welche dem Holefernes das Haupt abschlägt/ und der David mit dem
Riesen Goliath. Auch diese zwey Historien sind denn andern beeden gerad entgegen gesetzt/ und
müssen eben so/ wie jene/ gemahlt und verfertigt werden.
XXXI.
Der Platfond oder Decken-Stuck dieses Parade-Zimmers wird hier vorgestellet. Solche
wird aus Stucco oder Gypß gemacht/ durch und durch verguldet/ und in die Oeffnungen/ wo sie
durchgebrochen sind/ wird eine Lufft gemahlet. Ingleichen werden die Kinder und die Blumen-
Krüge/ welche auf der Gallerie stehen/ und damit jene spielen/ von natürlichen Farben gemahlet.
Um diese gantze Decke her solte nicht übel stehen/ wann man auf einen Gold-Grund mit roth oder
blau/ als passo relievo, Ovidische Historien oder Fabeln abbildete/ die man auch allhier angezeiget:
als erstlich ist zu schauen Perseus, wie er der Medusae den Kopff abhauet; darnach Alpheus und
Arethusa, die in einen Brunnen verwandelt worden; ferner Apollo, wie er dem von ihm über-
wundenen Marsyae die Haut abziehet; wiederum die Juno, welche von ihrem Gemahl dem Jupiter
bittet/ daß er die von ihm in eine Kuhe verwandelte Jo schencken möchte; ferner Pan und Syringe,
die in ein Rohr verwandelt ward; weiter der Proserpinae Raub von Plutone; item die von der er-
zürnten Pallas in eine Spinne verkehrte Arachne; noch weiter der Streit der Musen mit dem Py-
renaeo;
dergleichen der die Schiff-Leute in Delphinen verkehrende Bacchus; weiter der in sich selbst
verliebte und nach seinem Tod in eine Blume verwandelte Narcissus; letztlich die Ceres, so den sie
verspottenden Stellionem in eine Eidex umkehret. In die Mitte dieser Decke kommt eine Glorie
mit vielen Tugend-Bildern/ zusamt einem in denen Wolcken stehenden Gebäude/ in welchem die Tu-
gend von der Ehre gecrönet wird. Sothanes mittlere Stuck wird zwar gemahlet/ jedoch die
Wolcken/ so sich um den Krantz/ der diese Mahlerey einfasset/ herum ziehen/ werden von Stucco
erhoben gemacht/ und so dann erst gemahlet/ damit sie desto natürlicher scheinen/ und sich desto
besser mit der andern Lufft vereinigen.
XXXII.
Nunmehro werden wir in das Vor-Cabinet des Printzen eingeführet/ und kommet hier die
schmahle Seite desselben zum Vorschein.
XXXIII.
Die längere Seite dieses Vor-Cabinets praesentiret sich hiemit.
XXXIV.
Das Decken-Stuck besagten Vor-Cabinets folget hierauff in seinem Entwurff.
XXXV.
Anjetzo gelangen wir in des Fürsten Schlaff-Gemach/ und wird allhier die schmahle Seite
desselben vorgestellet. Das gantze Zimmer ist von lauter Tappeten behangen und ausgezieret;
der Camin kan mit Spiegel-Glaß eingelegt und allenthalben verguldet werden/ an demselben ist die
Historie gemahlet/ wie die Kayserin Fausta, ihrem Gemahl Constantino M. zur Bezeugung ihrer
Ehlichen Treue/ ihres Vatters Maximiniani Herculei, böses gegen ihm gefasstes Vorhaben/ durch
einen Brieff/ entdecket. Die Ornamenta und das Haupt-Gesimbs wird allhier abermahl ver-
guldet.
XXXVI.
Die lange Seite des Fürstl. Schlaff-Gemachs/ begreifft zugleich des Printzen Bett. Dieses
ist gantz verguldet/ und mit Sammet/ oder seidenen Etoffes reichlich überzogen und umhangen.
In die Tappeten sind lauter Landschafften/ von bunten Farben/ gewürcket. Um das Bett kan
man ein von Holtz künstlich geschnittenes und verguldte Gelender ziehen/ und auf dessen Posta-
ment
e Gefässe von wolriechenden Blumen setzen.
XXXVII.
Das hier entworffene Platfond des Schlaff-Gemaches/ wird von Stucco ausgefertigt/ und
kan völlig verguldet werden. Es werden aber in diesem Decken-Stuck die vier Tages-Zeiten/
Morgen/ Mittag/ Abend und Mitternacht abgebildet. In der Mitte praesentiret sich eine Glorie,
worinnen der völlige Rath der Götter erscheinet. Diese/ benebenst der völligen übrigen Lufft/ muß
mit Farben gemahlet seyn.
XXXVIII.
Auf dieses Zimmer stellet sich nunmehro der Speiß-Saal vor/ und ist davon allhier der
Grund-Riß.
XXXIX.
[Spaltenumbruch] gen/ ſo auch gantz zu vergulden ſind/ wiederum met[al]liſirte Tugend-Bilder/ z. E. die Maͤſſigkeit/
Freygebigkeit ꝛc. Die noch mehrers hier vorkomm[en]de Frucht-Scheuren/ Blumen/ Armaturen/
und dergleichen/ moͤgen aͤusgeſchnitten und mit natuͤ[r]lichen Farben bemahlet werden.
XXV.
Die andere Seite des Audienz-Zimmers/ ſo [h]ier ſich vorſtellet/ und auf welcher der Camin
ſich befindet/ wird gleich der erſten ausgezieret/ und hat an dem obern Auff-Satz/ in denn Boͤgen
ſo wol/ als zwiſchen denſelben/ gleiche mit denen vorigen uͤbereinſtimmende Tugenden und Sinn
Bilder.
XXVI.
Die dritte Seite des Audienz-Zimmers laͤßt ſich hiemit ſehen; in dieſer ſtehet der Fuͤrſtliche
Stuhl/ der von Silber getrieben/ und deſſen Ornamenta, vor allen aber die Glorie, verguͤldet ſeyn
muͤſſen. Die Niche/ worein beſagter Fuͤrſtl. Stuhl/ oder Koͤnigl. Thron geſtellt wird/ iſt mit Spie-
gel-Glaß und verguldeten Rahmen eingelegt/ damit ſich alles wider repræſentire. Die gewundene
Saͤulen/ ſo dieſen Thron umfaſſen/ koͤnnen nicht weniger gantz verguldet ſeyn. Die Decke oder
der Umhang herum iſt auswendig rother Purpur/ daran kommen guldene Franges, und wird der
Purpur mit einem puren Gold-Stuck gefuͤttert. Der Baldachin oder Himmel uͤber dem Stuhl
iſt wieder gantz verguldet/ doch ſo/ daß der Grund matt iſt/ und die Geſimſe poliert ſeyn; ferner
werden die Geſchling-Wercke an der Frieſe dieſes Himmels blau auf Gold gemahlet. An dem
Schild/ worein des Fuͤrſten Nahme mit verzognen Buchſtaben kommt/ muͤſſen die Palmen gruͤn
ſeyn/ die abhangende Campanen aber werden mit koſtbahren Steinen verſetzt. Zunaͤchſt an dem
Stuhl zeigen ſich zwey Genii (Schutz-Geiſter) mit feurigen Schwerdten und Schilden/ Sie ſelb-
ſten ſind aus weiſſen Marmor verfertigt. In die Gefaͤſſe an den Saͤulen ſollen wol-riechende
Blumen und lebendige koͤſtliche Baͤume geſetzt werden. In denen zweyen weiter vorkommenden
Nichen oder Bilder-Blinden/ welche abermals einen vom beſten Spiegel-Glaß eingelegten Grund
haben/ ſind auf Poſtementen die Bildnuß zweyer Roͤmiſcher Kayſer von weiſſem Marmor auff-
geſtellt/ als Exempel der Guͤtig- und Gelindigkeit/ ſo die Supplicirende gerne und gnaͤdig anhoͤren/
und ſind Sie Trajanus und Antonius Pius. Uber dem Thron befindet ſich in einer Glorie das
Goͤttliche Geſetz; in die andere zwey Boͤgen aber kommen Sinn-Bilder/ z. E. in den einen ein Adler/
der ſeine Jungen an der Sonne probiert/ ob ſie denſelben Glantz vertragen koͤnnen oder nicht?
worauff er die ihm zugehoͤrige annehmt/ die untauglichen aber verwirfft; in den andern wieder
ein in der Lufft daher fliegender Adler/ der in den Schnabel einen Donner-Keil/ in den Klauen ei-
nen Oel-Zweig traͤgt/ und ein Exempel beedes der Strenge und der Lindigkeit iſt; dann mit dem
Donner-Keil drohet er die/ ſo ſich ihm widerſetzen/ zu zerſchmettern; der Oel-Zweig dargegen be-
deutet den Frieden und das Gute/ ſo Er allen denen/ welche ſich Ihm untergeben/ zubringet. Noch
weiter ſind darneben andere den vorigen gleich uͤberſtehenden Tugend-Bildern aͤhnliche Tugenden/
als die Gerechtigkeit/ die Liebe u. ſ. f. zu ſehen/ welche auf oben allbereit beſchriebene Maaß muͤſſen
vorgeſtellt und gemahlet ſeyn.
XXVII.
Der Platfond des Audienz-Zimmers iſt hier abgezeichnet.
XXVIII.
Anjetzt kommen wir zu der erſten Seite der Parade-Kammer. Auf dieſer ſtehet der Camin/
ſo marmorirt iſt an ſich ſelbſt/ deſſen Zierathen aber verguldet ſeyn. Auf denſelben kan eine koſt-
bahre Schlag-Uhr geſtellet werden/ und hinter dieſer kan ein Spiegel ſeyn/ auf welchen das Schnitz-
Werck/ ſo verguldet werden muß/ gelegt wird. Die Tapeten des Zimmers ſind aus bunten Far-
ben gewuͤrcket/ und mit guldenen Treſſen nnd Frangen eingefaſſt. Die Thuͤren dieſes Zimmers
haben allhier keine Fliegen; ſondern an ſtatt derſelben/ Tapeten von eitel Gold-Stuͤcken. Die Hi-
ſtorien uͤber den Thuͤren/ ſo zugleich den Auffſatz der Thuͤren machen/ ſtellen eines Theils fuͤr die
Delila/ wie ſie dem Simſon das Haupt beſchohren/ anders Theils die Jael und den Siſſera: koͤn-
nen roth oder auch wol gruͤn metalliſirt/ und mit guldenen Rahmen eingefaßt ſeyn. Ubrigens iſt
das voͤllige Haupt-zuſamt dem Fuß-Geſimbs dieſes Zimmers verguldet.
XXIX.
Dieſes iſt die andere Seite der Parade-Kammer/ benebſt der Alcove und dem Bett.
XXX.
Die dritte Seite der Parade-Kammer/ iſt auf ſolche Weiſe anzuſehen. Hier kan man einen
[Spaltenumbruch] groſſen Spiegel ſtellen/ daß er gerad gegen den Camin kom̃t. Uber den Thuͤren ſind noch zwey Hi-
ſtorien gemahlt/ die Judith/ welche dem Holefernes das Haupt abſchlaͤgt/ und der David mit dem
Rieſen Goliath. Auch dieſe zwey Hiſtorien ſind denn andern beeden gerad entgegen geſetzt/ und
muͤſſen eben ſo/ wie jene/ gemahlt und verfertigt werden.
XXXI.
Der Platfond oder Decken-Stuck dieſes Parade-Zimmers wird hier vorgeſtellet. Solche
wird aus Stucco oder Gypß gemacht/ durch und durch verguldet/ und in die Oeffnungen/ wo ſie
durchgebrochen ſind/ wird eine Lufft gemahlet. Ingleichen werden die Kinder und die Blumen-
Kruͤge/ welche auf der Gallerie ſtehen/ und damit jene ſpielen/ von natuͤrlichen Farben gemahlet.
Um dieſe gantze Decke her ſolte nicht uͤbel ſtehen/ wann man auf einen Gold-Grund mit roth oder
blau/ als paſſo relievo, Ovidiſche Hiſtorien oder Fabeln abbildete/ die man auch allhier angezeiget:
als erſtlich iſt zu ſchauen Perſeus, wie er der Meduſæ den Kopff abhauet; darnach Alpheus und
Arethuſa, die in einen Brunnen verwandelt worden; ferner Apollo, wie er dem von ihm uͤber-
wundenen Marſyæ die Haut abziehet; wiederum die Juno, welche von ihrem Gemahl dem Jupiter
bittet/ daß er die von ihm in eine Kuhe verwandelte Jo ſchencken moͤchte; ferner Pan und Syringe,
die in ein Rohr verwandelt ward; weiter der Proſerpinæ Raub von Plutone; item die von der er-
zuͤrnten Pallas in eine Spinne verkehrte Arachne; noch weiter der Streit der Muſen mit dem Py-
renæo;
dergleichen der die Schiff-Leute in Delphinen verkehrende Bacchus; weiter der in ſich ſelbſt
verliebte und nach ſeinem Tod in eine Blume verwandelte Narciſſus; letztlich die Ceres, ſo den ſie
verſpottenden Stellionem in eine Eidex umkehret. In die Mitte dieſer Decke kommt eine Glorie
mit vielen Tugend-Bildern/ zuſamt einem in denen Wolcken ſtehenden Gebaͤude/ in welchem die Tu-
gend von der Ehre gecroͤnet wird. Sothanes mittlere Stuck wird zwar gemahlet/ jedoch die
Wolcken/ ſo ſich um den Krantz/ der dieſe Mahlerey einfaſſet/ herum ziehen/ werden von Stucco
erhoben gemacht/ und ſo dann erſt gemahlet/ damit ſie deſto natuͤrlicher ſcheinen/ und ſich deſto
beſſer mit der andern Lufft vereinigen.
XXXII.
Nunmehro werden wir in das Vor-Cabinet des Printzen eingefuͤhret/ und kommet hier die
ſchmahle Seite deſſelben zum Vorſchein.
XXXIII.
Die laͤngere Seite dieſes Vor-Cabinets præſentiret ſich hiemit.
XXXIV.
Das Decken-Stuck beſagten Vor-Cabinets folget hierauff in ſeinem Entwurff.
XXXV.
Anjetzo gelangen wir in des Fuͤrſten Schlaff-Gemach/ und wird allhier die ſchmahle Seite
deſſelben vorgeſtellet. Das gantze Zimmer iſt von lauter Tappeten behangen und ausgezieret;
der Camin kan mit Spiegel-Glaß eingelegt und allenthalben verguldet werden/ an demſelben iſt die
Hiſtorie gemahlet/ wie die Kayſerin Fauſta, ihrem Gemahl Conſtantino M. zur Bezeugung ihrer
Ehlichen Treue/ ihres Vatters Maximiniani Herculei, boͤſes gegen ihm gefaſſtes Vorhaben/ durch
einen Brieff/ entdecket. Die Ornamenta und das Haupt-Geſimbs wird allhier abermahl ver-
guldet.
XXXVI.
Die lange Seite des Fuͤrſtl. Schlaff-Gemachs/ begreifft zugleich des Printzen Bett. Dieſes
iſt gantz verguldet/ und mit Sammet/ oder ſeidenen Etoffes reichlich uͤberzogen und umhangen.
In die Tappeten ſind lauter Landſchafften/ von bunten Farben/ gewuͤrcket. Um das Bett kan
man ein von Holtz kuͤnſtlich geſchnittenes und verguldte Gelender ziehen/ und auf deſſen Poſta-
ment
e Gefaͤſſe von wolriechenden Blumen ſetzen.
XXXVII.
Das hier entworffene Platfond des Schlaff-Gemaches/ wird von Stucco ausgefertigt/ und
kan voͤllig verguldet werden. Es werden aber in dieſem Decken-Stuck die vier Tages-Zeiten/
Morgen/ Mittag/ Abend und Mitternacht abgebildet. In der Mitte præſentiret ſich eine Glorie,
worinnen der voͤllige Rath der Goͤtter erſcheinet. Dieſe/ benebenſt der voͤlligen uͤbrigen Lufft/ muß
mit Farben gemahlet ſeyn.
XXXVIII.
Auf dieſes Zimmer ſtellet ſich nunmehro der Speiß-Saal vor/ und iſt davon allhier der
Grund-Riß.
XXXIX.
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[0008] gen/ ſo auch gantz zu vergulden ſind/ wiederum metalliſirte Tugend-Bilder/ z. E. die Maͤſſigkeit/ Freygebigkeit ꝛc. Die noch mehrers hier vorkommende Frucht-Scheuren/ Blumen/ Armaturen/ und dergleichen/ moͤgen aͤusgeſchnitten und mit natuͤrlichen Farben bemahlet werden. XXV. Die andere Seite des Audienz-Zimmers/ ſo hier ſich vorſtellet/ und auf welcher der Camin ſich befindet/ wird gleich der erſten ausgezieret/ und hat an dem obern Auff-Satz/ in denn Boͤgen ſo wol/ als zwiſchen denſelben/ gleiche mit denen vorigen uͤbereinſtimmende Tugenden und Sinn Bilder. XXVI. Die dritte Seite des Audienz-Zimmers laͤßt ſich hiemit ſehen; in dieſer ſtehet der Fuͤrſtliche Stuhl/ der von Silber getrieben/ und deſſen Ornamenta, vor allen aber die Glorie, verguͤldet ſeyn muͤſſen. Die Niche/ worein beſagter Fuͤrſtl. Stuhl/ oder Koͤnigl. Thron geſtellt wird/ iſt mit Spie- gel-Glaß und verguldeten Rahmen eingelegt/ damit ſich alles wider repræſentire. Die gewundene Saͤulen/ ſo dieſen Thron umfaſſen/ koͤnnen nicht weniger gantz verguldet ſeyn. Die Decke oder der Umhang herum iſt auswendig rother Purpur/ daran kommen guldene Franges, und wird der Purpur mit einem puren Gold-Stuck gefuͤttert. Der Baldachin oder Himmel uͤber dem Stuhl iſt wieder gantz verguldet/ doch ſo/ daß der Grund matt iſt/ und die Geſimſe poliert ſeyn; ferner werden die Geſchling-Wercke an der Frieſe dieſes Himmels blau auf Gold gemahlet. An dem Schild/ worein des Fuͤrſten Nahme mit verzognen Buchſtaben kommt/ muͤſſen die Palmen gruͤn ſeyn/ die abhangende Campanen aber werden mit koſtbahren Steinen verſetzt. Zunaͤchſt an dem Stuhl zeigen ſich zwey Genii (Schutz-Geiſter) mit feurigen Schwerdten und Schilden/ Sie ſelb- ſten ſind aus weiſſen Marmor verfertigt. In die Gefaͤſſe an den Saͤulen ſollen wol-riechende Blumen und lebendige koͤſtliche Baͤume geſetzt werden. In denen zweyen weiter vorkommenden Nichen oder Bilder-Blinden/ welche abermals einen vom beſten Spiegel-Glaß eingelegten Grund haben/ ſind auf Poſtementen die Bildnuß zweyer Roͤmiſcher Kayſer von weiſſem Marmor auff- geſtellt/ als Exempel der Guͤtig- und Gelindigkeit/ ſo die Supplicirende gerne und gnaͤdig anhoͤren/ und ſind Sie Trajanus und Antonius Pius. Uber dem Thron befindet ſich in einer Glorie das Goͤttliche Geſetz; in die andere zwey Boͤgen aber kommen Sinn-Bilder/ z. E. in den einen ein Adler/ der ſeine Jungen an der Sonne probiert/ ob ſie denſelben Glantz vertragen koͤnnen oder nicht? worauff er die ihm zugehoͤrige annehmt/ die untauglichen aber verwirfft; in den andern wieder ein in der Lufft daher fliegender Adler/ der in den Schnabel einen Donner-Keil/ in den Klauen ei- nen Oel-Zweig traͤgt/ und ein Exempel beedes der Strenge und der Lindigkeit iſt; dann mit dem Donner-Keil drohet er die/ ſo ſich ihm widerſetzen/ zu zerſchmettern; der Oel-Zweig dargegen be- deutet den Frieden und das Gute/ ſo Er allen denen/ welche ſich Ihm untergeben/ zubringet. Noch weiter ſind darneben andere den vorigen gleich uͤberſtehenden Tugend-Bildern aͤhnliche Tugenden/ als die Gerechtigkeit/ die Liebe u. ſ. f. zu ſehen/ welche auf oben allbereit beſchriebene Maaß muͤſſen vorgeſtellt und gemahlet ſeyn. XXVII. Der Platfond des Audienz-Zimmers iſt hier abgezeichnet. XXVIII. Anjetzt kommen wir zu der erſten Seite der Parade-Kammer. Auf dieſer ſtehet der Camin/ ſo marmorirt iſt an ſich ſelbſt/ deſſen Zierathen aber verguldet ſeyn. Auf denſelben kan eine koſt- bahre Schlag-Uhr geſtellet werden/ und hinter dieſer kan ein Spiegel ſeyn/ auf welchen das Schnitz- Werck/ ſo verguldet werden muß/ gelegt wird. Die Tapeten des Zimmers ſind aus bunten Far- ben gewuͤrcket/ und mit guldenen Treſſen nnd Frangen eingefaſſt. Die Thuͤren dieſes Zimmers haben allhier keine Fliegen; ſondern an ſtatt derſelben/ Tapeten von eitel Gold-Stuͤcken. Die Hi- ſtorien uͤber den Thuͤren/ ſo zugleich den Auffſatz der Thuͤren machen/ ſtellen eines Theils fuͤr die Delila/ wie ſie dem Simſon das Haupt beſchohren/ anders Theils die Jael und den Siſſera: koͤn- nen roth oder auch wol gruͤn metalliſirt/ und mit guldenen Rahmen eingefaßt ſeyn. Ubrigens iſt das voͤllige Haupt-zuſamt dem Fuß-Geſimbs dieſes Zimmers verguldet. XXIX. Dieſes iſt die andere Seite der Parade-Kammer/ benebſt der Alcove und dem Bett. XXX. Die dritte Seite der Parade-Kammer/ iſt auf ſolche Weiſe anzuſehen. Hier kan man einen groſſen Spiegel ſtellen/ daß er gerad gegen den Camin kom̃t. Uber den Thuͤren ſind noch zwey Hi- ſtorien gemahlt/ die Judith/ welche dem Holefernes das Haupt abſchlaͤgt/ und der David mit dem Rieſen Goliath. Auch dieſe zwey Hiſtorien ſind denn andern beeden gerad entgegen geſetzt/ und muͤſſen eben ſo/ wie jene/ gemahlt und verfertigt werden. XXXI. Der Platfond oder Decken-Stuck dieſes Parade-Zimmers wird hier vorgeſtellet. Solche wird aus Stucco oder Gypß gemacht/ durch und durch verguldet/ und in die Oeffnungen/ wo ſie durchgebrochen ſind/ wird eine Lufft gemahlet. Ingleichen werden die Kinder und die Blumen- Kruͤge/ welche auf der Gallerie ſtehen/ und damit jene ſpielen/ von natuͤrlichen Farben gemahlet. Um dieſe gantze Decke her ſolte nicht uͤbel ſtehen/ wann man auf einen Gold-Grund mit roth oder blau/ als paſſo relievo, Ovidiſche Hiſtorien oder Fabeln abbildete/ die man auch allhier angezeiget: als erſtlich iſt zu ſchauen Perſeus, wie er der Meduſæ den Kopff abhauet; darnach Alpheus und Arethuſa, die in einen Brunnen verwandelt worden; ferner Apollo, wie er dem von ihm uͤber- wundenen Marſyæ die Haut abziehet; wiederum die Juno, welche von ihrem Gemahl dem Jupiter bittet/ daß er die von ihm in eine Kuhe verwandelte Jo ſchencken moͤchte; ferner Pan und Syringe, die in ein Rohr verwandelt ward; weiter der Proſerpinæ Raub von Plutone; item die von der er- zuͤrnten Pallas in eine Spinne verkehrte Arachne; noch weiter der Streit der Muſen mit dem Py- renæo; dergleichen der die Schiff-Leute in Delphinen verkehrende Bacchus; weiter der in ſich ſelbſt verliebte und nach ſeinem Tod in eine Blume verwandelte Narciſſus; letztlich die Ceres, ſo den ſie verſpottenden Stellionem in eine Eidex umkehret. In die Mitte dieſer Decke kommt eine Glorie mit vielen Tugend-Bildern/ zuſamt einem in denen Wolcken ſtehenden Gebaͤude/ in welchem die Tu- gend von der Ehre gecroͤnet wird. Sothanes mittlere Stuck wird zwar gemahlet/ jedoch die Wolcken/ ſo ſich um den Krantz/ der dieſe Mahlerey einfaſſet/ herum ziehen/ werden von Stucco erhoben gemacht/ und ſo dann erſt gemahlet/ damit ſie deſto natuͤrlicher ſcheinen/ und ſich deſto beſſer mit der andern Lufft vereinigen. XXXII. Nunmehro werden wir in das Vor-Cabinet des Printzen eingefuͤhret/ und kommet hier die ſchmahle Seite deſſelben zum Vorſchein. XXXIII. Die laͤngere Seite dieſes Vor-Cabinets præſentiret ſich hiemit. XXXIV. Das Decken-Stuck beſagten Vor-Cabinets folget hierauff in ſeinem Entwurff. XXXV. Anjetzo gelangen wir in des Fuͤrſten Schlaff-Gemach/ und wird allhier die ſchmahle Seite deſſelben vorgeſtellet. Das gantze Zimmer iſt von lauter Tappeten behangen und ausgezieret; der Camin kan mit Spiegel-Glaß eingelegt und allenthalben verguldet werden/ an demſelben iſt die Hiſtorie gemahlet/ wie die Kayſerin Fauſta, ihrem Gemahl Conſtantino M. zur Bezeugung ihrer Ehlichen Treue/ ihres Vatters Maximiniani Herculei, boͤſes gegen ihm gefaſſtes Vorhaben/ durch einen Brieff/ entdecket. Die Ornamenta und das Haupt-Geſimbs wird allhier abermahl ver- guldet. XXXVI. Die lange Seite des Fuͤrſtl. Schlaff-Gemachs/ begreifft zugleich des Printzen Bett. Dieſes iſt gantz verguldet/ und mit Sammet/ oder ſeidenen Etoffes reichlich uͤberzogen und umhangen. In die Tappeten ſind lauter Landſchafften/ von bunten Farben/ gewuͤrcket. Um das Bett kan man ein von Holtz kuͤnſtlich geſchnittenes und verguldte Gelender ziehen/ und auf deſſen Poſta- mente Gefaͤſſe von wolriechenden Blumen ſetzen. XXXVII. Das hier entworffene Platfond des Schlaff-Gemaches/ wird von Stucco ausgefertigt/ und kan voͤllig verguldet werden. Es werden aber in dieſem Decken-Stuck die vier Tages-Zeiten/ Morgen/ Mittag/ Abend und Mitternacht abgebildet. In der Mitte præſentiret ſich eine Glorie, worinnen der voͤllige Rath der Goͤtter erſcheinet. Dieſe/ benebenſt der voͤlligen uͤbrigen Lufft/ muß mit Farben gemahlet ſeyn. XXXVIII. Auf dieſes Zimmer ſtellet ſich nunmehro der Speiß-Saal vor/ und iſt davon allhier der Grund-Riß. XXXIX.

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Zitationshilfe: Decker, Paul: Fürstlicher Baumeister, Oder Architectura Civilis. Augsburg, 1711, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/decker_baumeister01_1711/8>, abgerufen am 28.03.2024.