Decker, Paul: Fürstlicher Baumeister, Oder Architectura Civilis. Augsburg, 1711.[Spaltenumbruch]
die bösen Geister vertreibet. Noch weiter oben streuen zwey Gratien, aus einem Korbe/ Blumen herab. In der dritten Oeffnung befindet sich die wahre Freundschafft/ welche in der einen Hand einen Schlüssel hält/ und mit der andern einen Hund umbarmet/ ihre Treue damit anzudeuten. Sie wird embarassirt/ von der ihr zur rechten Hand sitzenden Leutseeligkeit/ die da eine Säule in den Händen gefasst hält/ zu bemercken/ die Freundschafft müsse beständig seyn. Zur lincken Hand der Freundschafft ist noch eine Weibs-Person zu sehen/ mit vielen zusammen gebundenen Rohren/ vorstellende die Unzertrennlichkeit oder Unverbrüchlichkeit der wahren geschlossenen Freundschafft. Uber diese sämtlich flieget ein Genius mit einer Taube/ als dem Zeichen der liebreichen Freund- schafft/ und eine Gratia streuct über sie alle Blumen aus der Höhe herab. Die vierdte Oeffnung besitzet die Glückseeligkeit/ auf deren Schooß ein Lamm ruhet; Sie ist vergesellschafftet mit der Ver- gnügung/ welche in der einen Hand einen Apffel/ und in der andern einen Palm-Zweig trägt; bey ihnen findet sich die Friedfertigkeit ein/ so da mit einer Fackel einige Kriegs-Geräthe anzündet/ und in der einen Hand einen Oel-Zweig hält. Uber diß sind noch vier Ecken vorgestellet und ausgezieret/ in deren ersteren sich die straffende und strenge Gerechtigkeit/ gewaffnet und in vollem Eyfer darzeiget/ mit der einen Hand das Schwerdt zum Streich zuckende/ um die Boßhafften nach Gebühr abzustraffen; damit sie nun nicht zu streng verfahre/ flieget ihr auf einer Wolcke die Gelindig- oder Mildigkeit zu/ hält ihr mit einer Hand den mit dem Schwerdt ausgereckten Arm/ und fällt ihr mit der andern Hand/ in welcher sie einen Oel- und einen Palm-Zweig trägt/ um den Halß/ anzudeuten/ daß die Strenge der Gerechtigkeit öffters müsse mit Glimpff und Ge- lindigkeit gemildert werden. Nächst ihr zur Seiten stehet ein Genius mit einem Zaum/ die Unge- horsamen und Widerspänstigen damit zu lencken und zu bändigen. Aus den Wolcken kommen zwey Genii herfür/ welche diese Tugenden mit dem Wasser der Unsterblichkeit begiessen/ alldiewei- len doch gerechte und dabey milde Handhaber und Verwalter der Gesetze/ allbereit in diesem Le- ben unsterbliches Lob verdienen/ und lebend vergöttert werden. In dem andern Ecke sitzet die hohe Vernunfft/ welche ihre Durchdringlichkeit mit einem blossen Schwerdt zu erkennen gibt; Zu ihren Füssen ruhet ein Löwe/ deme ein kleines Kind einen Zaum anleget/ und damit andeutet/ daß diese Tugend alles besänfftigen und die wildesten Leute unterthänig machen könne/ insgemein auch die gantze Welt regiere. Zu allerunterst liegen zwey Sclaven/ als von der Vernunfft be- meistert und bezwungen. Das dritte Ecke nimmt die Magnificenz ein/ welche/ um ihren Glantz und Hoheit anzudeuten/ ein Genius mit einem feurigen Schwerdt bedienet. Sie trägt auf ihrem Haupt eine Crone/ und halt in der Hand Blitzen und Donner-Keile/ weil sie alles penetriret. Unter ihren Füssen ruhet ein alter Mann/ der einen vornehmen Minister und Rath bedeutet/ welcher Ihr auf einem Küssen Schlüssel und Cronen in die Höhe zureichet. Diesem sitzet eine Weibs-Person zur Seite/ so der Unterthanen Liebe und Hochachtung gegen die Obern vorstellig macht/ um welcher willen Sie die eine Hand auf die Brust leget/ die andere aber ausstrecket und ausbreitet. Letzlich ist in dem vierdten Eck die Freygebigkeit anzutreffen/ welche mit freyer Hand denen um sich und unter sich gestellten Personen/ allerhand Geschencke mittheilet. XIV. Dieser Riß enthält den Grund-Riß des ersten Vor-Gemachs zu dem Audienz-Zimmer. XV. Der erste Auffzug der Fenster-Seite des ersten Vor-Gemachs/ zu dem Audienz-Zimmer kommt nun zum Vorschein/ in welchem alle Geschichten des Heydnischen Gottes Appollinis ab- gebildet/ und mit Grotesqven vermischt sind. Diese können auf einem röthlichten/ oder grünen Grund von Gold gemacht/ und mit denn Coulcurs (Farben) auf unterschiedliche Art variirt wer- den/ dabey aber müssen alle Zierrathen (Ornemens) verguldet seyn. Im übrigen hat dieses Ge- mach vier Theil zur Länge/ und fünff zu seiner Breite. XVI. Die lange Seite dieses mehr-erwehnten ersten Vor-Gemachs zu dem Audienz-Zimmer/ zu- samt dem Camin/ hat diese Abbildung. XVII. Und der dritte Auffzug der Seite/ gegen den Fenstern des ersten Vorgemachs über/ praesen- tirt sich solcher Gestalt. XVIII. Hierauf wird das Platfond, oder das Decken-Stuck dieses Gemachs in Entwurff vorgestel- [Spaltenumbruch] let/ welches an sich selbst blau und auf Gold-Grund kan gemahlet seyn/ ausgenommen die Frucht- Gehänge/ Gefässe &c. &c. so da ihre natürli[ch]e Farben haben müssen. Ein gleiches ist zu beob- achten bey der Historie selbsten/ welche den A[p]ollinem im Zodiaco, mit denen bey sich habenden Horis und Gratien darstellet. In den vier m[i]ttlern Theilen dieses Platfonds sind in Grotesqven die jenige Thiere abgebildet/ unter deren Gesta[l]t ehmals die Heyden dem Apollini Opffer gebracht haben/ als z. E. der Wolff/ ein Ochse/ (Apis) das Crocodill/ der Löwe etc. etc. Nicht weniger sind entworffen die Vögel/ welche man von der H[e]yden Seite/ dem Apollini geheiliget/ z. E. der Ha- bicht so die Taube zerreisset/ der Falck oder Ha[b]icht/ der den Griechischen Priestern/ ein Buch mit ro- then Buchstaben geschrieben/ und in welchem die Reguln ihres Gottes-Dienstes begriffen gewesen/ nacher Theben gebracht; ferner die Schröt[en]/ die Käfer/ die Schwanen/ die Hahnen u. s. f. In den vier Ecken sind zu sehen die ordentlichen vier Jahres-Zeiten/ deren jedwede sich an dem bey sich führenden Himmels-Zeichen erkenntlich macht/ allwo zugleich auf beeden Seiten nicht nur zwey Tugend-Bilder ruhen mit den Früchten der[se]lbigen Jahres-Zeit; sondern über diß in den untern Ovalen ist das jenige zu schauen/ was in einem jedweden Quadrat des Jahrs/ in gemeinem Leben gewöhnlich und üblich ist. XIX. Des andern Vor-Gemachs vor dem Audienz-Zimmer Grund-Riß/ ist hiemit gezeichnet/ welcher in allen die Geometrische Proportion mit dem vorigen hat. XX. Der Auffriß der einen Seite dieses zwey[t]en Vor-Gemachs/ noch vor dem Audienz-Zimmer/ gegen die Fenster über/ enthält in lauter Grotesqven das Leben des berühmten Trojanischen Hel- den AEneae, und dessen fürnehmste Thaten/ unt[er] welche eine und andere Sinn-Bilder/ so sich zu die- ser Historie schicken/ untermischt sind. Alles Leisten-Werck/ alle Gesimbs/ und andere Ornamen- ta müssen hier wieder verguldet werden. XXI. Der zweyte Auffriß der andern Seite des Vor-Gemachs an dem Audienz-Zimmer/ gegen dem Garten über/ fallt auf diese Weiß in die Augen. XXII. Und hiemit wird der dritte Auffriß des[/] offt-besagten Vor-Gemachs/ benebenst dem Camin/ auffgestellet. XXIII. Das Platfond oder die Decke dieses Gemachs/ besteht aus denn übrigen Geschichten des AEneae, und dessen auf die Letzte erfolgter Vergötterung. Dieweilen nun die Beschreibung der Geschichte so wol/ als die Art/ wie sie soll gemahlet werden/ auf dem Kupffer-Blat selbsten umständlich zu le- sen ist/ so wird der geneigte Leser/ solche allda nachzusehen/ hingewiesen. XXIV. Nunmehro wird man/ nach Passirung der zweyen Vor-Gemächer/ in das Audienz-Zimmer selbsten eingelassen. Die erste/ nach dem Garten zu sehende Seite/ hat auf ihren Fenstern einige nach dem Leben gemachte Schlachten und Belagerungen/ welche in verguldete Ramen zu fassen und auffzustellen sind. Im gantzen Zimmer müssen abermahls alle Ornamenta, als das Haupt- Gesimbs/ das Capitello, die Hohl-Kellen/ das Schafft-Gesimbs etc. reichlich verguldet/ der Grund aber/ damit es desto herrlicher und ansehnlicher stehe/ weiß marmorirt seyn. In die Einschnitte der Fenster-Schenckel können/ in verguldten Ramen/ auf Kupffer von Firniß polirte Marmor-Ta- feln/ die unterschiedlicher Farben seyn/ eingesetzt werden/ diese werden ohne das wie Glaß seyn/ wor- innen sich alles wieder repraesentiret. Zwischen dieselbige nun können auffs neue entweder ge- mahlte/ oder von Kupffer getriebene und im Feuer verguldte Tugend-Bilder zu stehen kommen/ wel- che zumahl ihr Absehen auf die Tugenden deß in diesem Pallast wohnenden Herrn haben. Die zwey oben in denn Bogen befindliche Adler/ bemercken die Großmüthigkeit und die Gottesfurcht. In der Mitte kommt aus einer Glorie die Ewigkeit/ welche Cron und Scepter darbringet. Diese Vorstellung wird aus Gyps gemacht/ an das Haupt-Gesimbs befestigt/ und gantz verguldet. Damit alles durchsichtig heraus komme/ kan man darzwischen an unterschiedliche Oerter gelbes Glaß einlegen/ und weiter brennende Lampen darzwischen hängen/ welche so dann ihr Licht auf das Glaß und Gold werffen/ und einen solchen Glantz von sich geben werden/ daß man glauben wird/ man sehe in den Himmel und Ewigkeit selbsten hinein. Noch hangen zwischen denen Bö- gen/ B
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die boͤſen Geiſter vertreibet. Noch weiter oben ſtreuen zwey Gratien, aus einem Korbe/ Blumen herab. In der dritten Oeffnung befindet ſich die wahre Freundſchafft/ welche in der einen Hand einen Schluͤſſel haͤlt/ und mit der andern einen Hund umbarmet/ ihre Treue damit anzudeuten. Sie wird embaraſſirt/ von der ihr zur rechten Hand ſitzenden Leutſeeligkeit/ die da eine Saͤule in den Haͤnden gefaſſt haͤlt/ zu bemercken/ die Freundſchafft muͤſſe beſtaͤndig ſeyn. Zur lincken Hand der Freundſchafft iſt noch eine Weibs-Perſon zu ſehen/ mit vielen zuſammen gebundenen Rohren/ vorſtellende die Unzertrennlichkeit oder Unverbruͤchlichkeit der wahren geſchloſſenen Freundſchafft. Uber dieſe ſaͤmtlich flieget ein Genius mit einer Taube/ als dem Zeichen der liebreichen Freund- ſchafft/ und eine Gratia ſtreuct uͤber ſie alle Blumen aus der Hoͤhe herab. Die vierdte Oeffnung beſitzet die Gluͤckſeeligkeit/ auf deren Schooß ein Lamm ruhet; Sie iſt vergeſellſchafftet mit der Ver- gnuͤgung/ welche in der einen Hand einen Apffel/ und in der andern einen Palm-Zweig traͤgt; bey ihnen findet ſich die Friedfertigkeit ein/ ſo da mit einer Fackel einige Kriegs-Geraͤthe anzuͤndet/ und in der einen Hand einen Oel-Zweig haͤlt. Uber diß ſind noch vier Ecken vorgeſtellet und ausgezieret/ in deren erſteren ſich die ſtraffende und ſtrenge Gerechtigkeit/ gewaffnet und in vollem Eyfer darzeiget/ mit der einen Hand das Schwerdt zum Streich zuckende/ um die Boßhafften nach Gebuͤhr abzuſtraffen; damit ſie nun nicht zu ſtreng verfahre/ flieget ihr auf einer Wolcke die Gelindig- oder Mildigkeit zu/ haͤlt ihr mit einer Hand den mit dem Schwerdt ausgereckten Arm/ und faͤllt ihr mit der andern Hand/ in welcher ſie einen Oel- und einen Palm-Zweig traͤgt/ um den Halß/ anzudeuten/ daß die Strenge der Gerechtigkeit oͤffters muͤſſe mit Glimpff und Ge- lindigkeit gemildert werden. Naͤchſt ihr zur Seiten ſtehet ein Genius mit einem Zaum/ die Unge- horſamen und Widerſpaͤnſtigen damit zu lencken und zu baͤndigen. Aus den Wolcken kommen zwey Genii herfuͤr/ welche dieſe Tugenden mit dem Waſſer der Unſterblichkeit begieſſen/ alldiewei- len doch gerechte und dabey milde Handhaber und Verwalter der Geſetze/ allbereit in dieſem Le- ben unſterbliches Lob verdienen/ und lebend vergoͤttert werden. In dem andern Ecke ſitzet die hohe Vernunfft/ welche ihre Durchdringlichkeit mit einem bloſſen Schwerdt zu erkennen gibt; Zu ihren Fuͤſſen ruhet ein Loͤwe/ deme ein kleines Kind einen Zaum anleget/ und damit andeutet/ daß dieſe Tugend alles beſaͤnfftigen und die wildeſten Leute unterthaͤnig machen koͤnne/ insgemein auch die gantze Welt regiere. Zu allerunterſt liegen zwey Sclaven/ als von der Vernunfft be- meiſtert und bezwungen. Das dritte Ecke nimmt die Magnificenz ein/ welche/ um ihren Glantz und Hoheit anzudeuten/ ein Genius mit einem feurigen Schwerdt bedienet. Sie traͤgt auf ihrem Haupt eine Crone/ und halt in der Hand Blitzen und Donner-Keile/ weil ſie alles penetriret. Unter ihren Fuͤſſen ruhet ein alter Mann/ der einen vornehmen Miniſter und Rath bedeutet/ welcher Ihr auf einem Kuͤſſen Schluͤſſel und Cronen in die Hoͤhe zureichet. Dieſem ſitzet eine Weibs-Perſon zur Seite/ ſo der Unterthanen Liebe und Hochachtung gegen die Obern vorſtellig macht/ um welcher willen Sie die eine Hand auf die Bruſt leget/ die andere aber ausſtrecket und ausbreitet. Letzlich iſt in dem vierdten Eck die Freygebigkeit anzutreffen/ welche mit freyer Hand denen um ſich und unter ſich geſtellten Perſonen/ allerhand Geſchencke mittheilet. XIV. Dieſer Riß enthaͤlt den Grund-Riß des erſten Vor-Gemachs zu dem Audienz-Zimmer. XV. Der erſte Auffzug der Fenſter-Seite des erſten Vor-Gemachs/ zu dem Audienz-Zimmer kommt nun zum Vorſchein/ in welchem alle Geſchichten des Heydniſchen Gottes Appollinis ab- gebildet/ und mit Grotesqven vermiſcht ſind. Dieſe koͤnnen auf einem roͤthlichten/ oder gruͤnen Grund von Gold gemacht/ und mit denn Coulcurs (Farben) auf unterſchiedliche Art variirt wer- den/ dabey aber muͤſſen alle Zierrathen (Ornemens) verguldet ſeyn. Im uͤbrigen hat dieſes Ge- mach vier Theil zur Laͤnge/ und fuͤnff zu ſeiner Breite. XVI. Die lange Seite dieſes mehr-erwehnten erſten Vor-Gemachs zu dem Audienz-Zimmer/ zu- ſamt dem Camin/ hat dieſe Abbildung. XVII. Und der dritte Auffzug der Seite/ gegen den Fenſtern des erſten Vorgemachs uͤber/ præſen- tirt ſich ſolcher Geſtalt. XVIII. Hierauf wird das Platfond, oder das Decken-Stuck dieſes Gemachs in Entwurff vorgeſtel- [Spaltenumbruch] let/ welches an ſich ſelbſt blau und auf Gold-Grund kan gemahlet ſeyn/ ausgenommen die Frucht- Gehaͤnge/ Gefaͤſſe &c. &c. ſo da ihre natuͤrli[ch]e Farben haben muͤſſen. Ein gleiches iſt zu beob- achten bey der Hiſtorie ſelbſten/ welche den A[p]ollinem im Zodiaco, mit denen bey ſich habenden Horis und Gratien darſtellet. In den vier m[i]ttlern Theilen dieſes Platfonds ſind in Grotesqven die jenige Thiere abgebildet/ unter deren Geſta[l]t ehmals die Heyden dem Apollini Opffer gebracht haben/ als z. E. der Wolff/ ein Ochſe/ (Apis) das Crocodill/ der Loͤwe ꝛc. ꝛc. Nicht weniger ſind entworffen die Voͤgel/ welche man von der H[e]yden Seite/ dem Apollini geheiliget/ z. E. der Ha- bicht ſo die Taube zerreiſſet/ der Falck oder Ha[b]icht/ der den Griechiſchen Prieſtern/ ein Buch mit ro- then Buchſtaben geſchrieben/ und in welchem die Reguln ihres Gottes-Dienſtes begriffen geweſen/ nacher Theben gebracht; ferner die Schroͤt[en]/ die Kaͤfer/ die Schwanen/ die Hahnen u. ſ. f. In den vier Ecken ſind zu ſehen die ordentlichen vier Jahres-Zeiten/ deren jedwede ſich an dem bey ſich fuͤhrenden Himmels-Zeichen erkenntlich macht/ allwo zugleich auf beeden Seiten nicht nur zwey Tugend-Bilder ruhen mit den Fruͤchten der[ſe]lbigen Jahres-Zeit; ſondern uͤber diß in den untern Ovalen iſt das jenige zu ſchauen/ was in einem jedweden Quadrat des Jahrs/ in gemeinem Leben gewoͤhnlich und uͤblich iſt. XIX. Des andern Vor-Gemachs vor dem Audienz-Zimmer Grund-Riß/ iſt hiemit gezeichnet/ welcher in allen die Geometriſche Proportion mit dem vorigen hat. XX. Der Auffriß der einen Seite dieſes zwey[t]en Vor-Gemachs/ noch vor dem Audienz-Zim̃er/ gegen die Fenſter uͤber/ enthaͤlt in lauter Grotesqven das Leben des beruͤhmten Trojaniſchen Hel- den Æneæ, und deſſen fuͤrnehmſte Thaten/ unt[er] welche eine und andere Sinn-Bilder/ ſo ſich zu die- ſer Hiſtorie ſchicken/ untermiſcht ſind. Alles Leiſten-Werck/ alle Geſimbs/ und andere Ornamen- ta muͤſſen hier wieder verguldet werden. XXI. Der zweyte Auffriß der andern Seite des Vor-Gemachs an dem Audienz-Zimmer/ gegen dem Garten uͤber/ fallt auf dieſe Weiß in die Augen. XXII. Und hiemit wird der dritte Auffriß des[/] offt-beſagten Vor-Gemachs/ benebenſt dem Camin/ auffgeſtellet. XXIII. Das Platfond oder die Decke dieſes Gemachs/ beſteht aus denn uͤbrigen Geſchichten des Æneæ, und deſſen auf die Letzte erfolgter Vergoͤtterung. Dieweilen nun die Beſchreibung der Geſchichte ſo wol/ als die Art/ wie ſie ſoll gemahlet werden/ auf dem Kupffer-Blat ſelbſten umſtaͤndlich zu le- ſen iſt/ ſo wird der geneigte Leſer/ ſolche allda nachzuſehen/ hingewieſen. XXIV. Nunmehro wird man/ nach Paſſirung der zweyen Vor-Gemaͤcher/ in das Audienz-Zimmer ſelbſten eingelaſſen. Die erſte/ nach dem Garten zu ſehende Seite/ hat auf ihren Fenſtern einige nach dem Leben gemachte Schlachten und Belagerungen/ welche in verguldete Ramen zu faſſen und auffzuſtellen ſind. Im gantzen Zimmer muͤſſen abermahls alle Ornamenta, als das Haupt- Geſimbs/ das Capitello, die Hohl-Kellen/ das Schafft-Geſimbs ꝛc. reichlich verguldet/ der Grund aber/ damit es deſto herrlicher und anſehnlicher ſtehe/ weiß marmorirt ſeyn. In die Einſchnitte der Fenſter-Schenckel koͤnnen/ in verguldten Ramen/ auf Kupffer von Firniß polirte Marmor-Ta- feln/ die unterſchiedlicher Farben ſeyn/ eingeſetzt werden/ dieſe werden ohne das wie Glaß ſeyn/ wor- innen ſich alles wieder repræſentiret. Zwiſchen dieſelbige nun koͤnnen auffs neue entweder ge- mahlte/ oder von Kupffer getriebene und im Feuer verguldte Tugend-Bilder zu ſtehen kommen/ wel- che zumahl ihr Abſehen auf die Tugenden deß in dieſem Pallaſt wohnenden Herrn haben. Die zwey oben in denn Bogen befindliche Adler/ bemercken die Großmuͤthigkeit und die Gottesfurcht. In der Mitte kommt aus einer Glorie die Ewigkeit/ welche Cron und Scepter darbringet. Dieſe Vorſtellung wird aus Gyps gemacht/ an das Haupt-Geſimbs befeſtigt/ und gantz verguldet. Damit alles durchſichtig heraus komme/ kan man darzwiſchen an unterſchiedliche Oerter gelbes Glaß einlegen/ und weiter brennende Lampen darzwiſchen haͤngen/ welche ſo dann ihr Licht auf das Glaß und Gold werffen/ und einen ſolchen Glantz von ſich geben werden/ daß man glauben wird/ man ſehe in den Himmel und Ewigkeit ſelbſten hinein. Noch hangen zwiſchen denen Boͤ- gen/ B
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die boͤſen Geiſter vertreibet. Noch weiter oben ſtreuen zwey Gratien, aus einem Korbe/ Blumen
herab. In der dritten Oeffnung befindet ſich die wahre Freundſchafft/ welche in der einen Hand
einen Schluͤſſel haͤlt/ und mit der andern einen Hund umbarmet/ ihre Treue damit anzudeuten.
Sie wird embaraſſirt/ von der ihr zur rechten Hand ſitzenden Leutſeeligkeit/ die da eine Saͤule in
den Haͤnden gefaſſt haͤlt/ zu bemercken/ die Freundſchafft muͤſſe beſtaͤndig ſeyn. Zur lincken Hand
der Freundſchafft iſt noch eine Weibs-Perſon zu ſehen/ mit vielen zuſammen gebundenen Rohren/
vorſtellende die Unzertrennlichkeit oder Unverbruͤchlichkeit der wahren geſchloſſenen Freundſchafft.
Uber dieſe ſaͤmtlich flieget ein Genius mit einer Taube/ als dem Zeichen der liebreichen Freund-
ſchafft/ und eine Gratia ſtreuct uͤber ſie alle Blumen aus der Hoͤhe herab. Die vierdte Oeffnung
beſitzet die Gluͤckſeeligkeit/ auf deren Schooß ein Lamm ruhet; Sie iſt vergeſellſchafftet mit der Ver-
gnuͤgung/ welche in der einen Hand einen Apffel/ und in der andern einen Palm-Zweig traͤgt;
bey ihnen findet ſich die Friedfertigkeit ein/ ſo da mit einer Fackel einige Kriegs-Geraͤthe anzuͤndet/
und in der einen Hand einen Oel-Zweig haͤlt. Uber diß ſind noch vier Ecken vorgeſtellet und
ausgezieret/ in deren erſteren ſich die ſtraffende und ſtrenge Gerechtigkeit/ gewaffnet und in vollem
Eyfer darzeiget/ mit der einen Hand das Schwerdt zum Streich zuckende/ um die Boßhafften
nach Gebuͤhr abzuſtraffen; damit ſie nun nicht zu ſtreng verfahre/ flieget ihr auf einer Wolcke
die Gelindig- oder Mildigkeit zu/ haͤlt ihr mit einer Hand den mit dem Schwerdt ausgereckten
Arm/ und faͤllt ihr mit der andern Hand/ in welcher ſie einen Oel- und einen Palm-Zweig traͤgt/
um den Halß/ anzudeuten/ daß die Strenge der Gerechtigkeit oͤffters muͤſſe mit Glimpff und Ge-
lindigkeit gemildert werden. Naͤchſt ihr zur Seiten ſtehet ein Genius mit einem Zaum/ die Unge-
horſamen und Widerſpaͤnſtigen damit zu lencken und zu baͤndigen. Aus den Wolcken kommen
zwey Genii herfuͤr/ welche dieſe Tugenden mit dem Waſſer der Unſterblichkeit begieſſen/ alldiewei-
len doch gerechte und dabey milde Handhaber und Verwalter der Geſetze/ allbereit in dieſem Le-
ben unſterbliches Lob verdienen/ und lebend vergoͤttert werden. In dem andern Ecke ſitzet die
hohe Vernunfft/ welche ihre Durchdringlichkeit mit einem bloſſen Schwerdt zu erkennen gibt;
Zu ihren Fuͤſſen ruhet ein Loͤwe/ deme ein kleines Kind einen Zaum anleget/ und damit andeutet/
daß dieſe Tugend alles beſaͤnfftigen und die wildeſten Leute unterthaͤnig machen koͤnne/ insgemein
auch die gantze Welt regiere. Zu allerunterſt liegen zwey Sclaven/ als von der Vernunfft be-
meiſtert und bezwungen. Das dritte Ecke nimmt die Magnificenz ein/ welche/ um ihren Glantz
und Hoheit anzudeuten/ ein Genius mit einem feurigen Schwerdt bedienet. Sie traͤgt auf ihrem
Haupt eine Crone/ und halt in der Hand Blitzen und Donner-Keile/ weil ſie alles penetriret.
Unter ihren Fuͤſſen ruhet ein alter Mann/ der einen vornehmen Miniſter und Rath bedeutet/
welcher Ihr auf einem Kuͤſſen Schluͤſſel und Cronen in die Hoͤhe zureichet. Dieſem ſitzet eine
Weibs-Perſon zur Seite/ ſo der Unterthanen Liebe und Hochachtung gegen die Obern vorſtellig
macht/ um welcher willen Sie die eine Hand auf die Bruſt leget/ die andere aber ausſtrecket und
ausbreitet. Letzlich iſt in dem vierdten Eck die Freygebigkeit anzutreffen/ welche mit freyer Hand
denen um ſich und unter ſich geſtellten Perſonen/ allerhand Geſchencke mittheilet.
XIV.
Dieſer Riß enthaͤlt den Grund-Riß des erſten Vor-Gemachs zu dem Audienz-Zimmer.
XV.
Der erſte Auffzug der Fenſter-Seite des erſten Vor-Gemachs/ zu dem Audienz-Zimmer
kommt nun zum Vorſchein/ in welchem alle Geſchichten des Heydniſchen Gottes Appollinis ab-
gebildet/ und mit Grotesqven vermiſcht ſind. Dieſe koͤnnen auf einem roͤthlichten/ oder gruͤnen
Grund von Gold gemacht/ und mit denn Coulcurs (Farben) auf unterſchiedliche Art variirt wer-
den/ dabey aber muͤſſen alle Zierrathen (Ornemens) verguldet ſeyn. Im uͤbrigen hat dieſes Ge-
mach vier Theil zur Laͤnge/ und fuͤnff zu ſeiner Breite.
XVI.
Die lange Seite dieſes mehr-erwehnten erſten Vor-Gemachs zu dem Audienz-Zimmer/ zu-
ſamt dem Camin/ hat dieſe Abbildung.
XVII.
Und der dritte Auffzug der Seite/ gegen den Fenſtern des erſten Vorgemachs uͤber/ præſen-
tirt ſich ſolcher Geſtalt.
XVIII.
Hierauf wird das Platfond, oder das Decken-Stuck dieſes Gemachs in Entwurff vorgeſtel-
let/ welches an ſich ſelbſt blau und auf Gold-Grund kan gemahlet ſeyn/ ausgenommen die Frucht-
Gehaͤnge/ Gefaͤſſe &c. &c. ſo da ihre natuͤrliche Farben haben muͤſſen. Ein gleiches iſt zu beob-
achten bey der Hiſtorie ſelbſten/ welche den Apollinem im Zodiaco, mit denen bey ſich habenden
Horis und Gratien darſtellet. In den vier mittlern Theilen dieſes Platfonds ſind in Grotesqven
die jenige Thiere abgebildet/ unter deren Geſtalt ehmals die Heyden dem Apollini Opffer gebracht
haben/ als z. E. der Wolff/ ein Ochſe/ (Apis) das Crocodill/ der Loͤwe ꝛc. ꝛc. Nicht weniger ſind
entworffen die Voͤgel/ welche man von der Heyden Seite/ dem Apollini geheiliget/ z. E. der Ha-
bicht ſo die Taube zerreiſſet/ der Falck oder Habicht/ der den Griechiſchen Prieſtern/ ein Buch mit ro-
then Buchſtaben geſchrieben/ und in welchem die Reguln ihres Gottes-Dienſtes begriffen geweſen/
nacher Theben gebracht; ferner die Schroͤten/ die Kaͤfer/ die Schwanen/ die Hahnen u. ſ. f. In
den vier Ecken ſind zu ſehen die ordentlichen vier Jahres-Zeiten/ deren jedwede ſich an dem bey ſich
fuͤhrenden Himmels-Zeichen erkenntlich macht/ allwo zugleich auf beeden Seiten nicht nur zwey
Tugend-Bilder ruhen mit den Fruͤchten derſelbigen Jahres-Zeit; ſondern uͤber diß in den untern
Ovalen iſt das jenige zu ſchauen/ was in einem jedweden Quadrat des Jahrs/ in gemeinem Leben
gewoͤhnlich und uͤblich iſt.
XIX.
Des andern Vor-Gemachs vor dem Audienz-Zimmer Grund-Riß/ iſt hiemit gezeichnet/
welcher in allen die Geometriſche Proportion mit dem vorigen hat.
XX.
Der Auffriß der einen Seite dieſes zweyten Vor-Gemachs/ noch vor dem Audienz-Zim̃er/
gegen die Fenſter uͤber/ enthaͤlt in lauter Grotesqven das Leben des beruͤhmten Trojaniſchen Hel-
den Æneæ, und deſſen fuͤrnehmſte Thaten/ unter welche eine und andere Sinn-Bilder/ ſo ſich zu die-
ſer Hiſtorie ſchicken/ untermiſcht ſind. Alles Leiſten-Werck/ alle Geſimbs/ und andere Ornamen-
ta muͤſſen hier wieder verguldet werden.
XXI.
Der zweyte Auffriß der andern Seite des Vor-Gemachs an dem Audienz-Zimmer/ gegen
dem Garten uͤber/ fallt auf dieſe Weiß in die Augen.
XXII.
Und hiemit wird der dritte Auffriß des/ offt-beſagten Vor-Gemachs/ benebenſt dem Camin/
auffgeſtellet.
XXIII.
Das Platfond oder die Decke dieſes Gemachs/ beſteht aus denn uͤbrigen Geſchichten des Æneæ,
und deſſen auf die Letzte erfolgter Vergoͤtterung. Dieweilen nun die Beſchreibung der Geſchichte
ſo wol/ als die Art/ wie ſie ſoll gemahlet werden/ auf dem Kupffer-Blat ſelbſten umſtaͤndlich zu le-
ſen iſt/ ſo wird der geneigte Leſer/ ſolche allda nachzuſehen/ hingewieſen.
XXIV.
Nunmehro wird man/ nach Paſſirung der zweyen Vor-Gemaͤcher/ in das Audienz-Zimmer
ſelbſten eingelaſſen. Die erſte/ nach dem Garten zu ſehende Seite/ hat auf ihren Fenſtern einige
nach dem Leben gemachte Schlachten und Belagerungen/ welche in verguldete Ramen zu faſſen
und auffzuſtellen ſind. Im gantzen Zimmer muͤſſen abermahls alle Ornamenta, als das Haupt-
Geſimbs/ das Capitello, die Hohl-Kellen/ das Schafft-Geſimbs ꝛc. reichlich verguldet/ der Grund
aber/ damit es deſto herrlicher und anſehnlicher ſtehe/ weiß marmorirt ſeyn. In die Einſchnitte
der Fenſter-Schenckel koͤnnen/ in verguldten Ramen/ auf Kupffer von Firniß polirte Marmor-Ta-
feln/ die unterſchiedlicher Farben ſeyn/ eingeſetzt werden/ dieſe werden ohne das wie Glaß ſeyn/ wor-
innen ſich alles wieder repræſentiret. Zwiſchen dieſelbige nun koͤnnen auffs neue entweder ge-
mahlte/ oder von Kupffer getriebene und im Feuer verguldte Tugend-Bilder zu ſtehen kommen/ wel-
che zumahl ihr Abſehen auf die Tugenden deß in dieſem Pallaſt wohnenden Herrn haben. Die
zwey oben in denn Bogen befindliche Adler/ bemercken die Großmuͤthigkeit und die Gottesfurcht.
In der Mitte kommt aus einer Glorie die Ewigkeit/ welche Cron und Scepter darbringet. Dieſe
Vorſtellung wird aus Gyps gemacht/ an das Haupt-Geſimbs befeſtigt/ und gantz verguldet.
Damit alles durchſichtig heraus komme/ kan man darzwiſchen an unterſchiedliche Oerter gelbes
Glaß einlegen/ und weiter brennende Lampen darzwiſchen haͤngen/ welche ſo dann ihr Licht auf
das Glaß und Gold werffen/ und einen ſolchen Glantz von ſich geben werden/ daß man glauben
wird/ man ſehe in den Himmel und Ewigkeit ſelbſten hinein. Noch hangen zwiſchen denen Boͤ-
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