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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673.

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Vom Gewalt der Schlüssel.
elevationem instrumenti a causa principali, durch Erhebung des Werck-
zeugs von der Haupt-Ursach/ daher Paulus ein Rüstzeug genennet wird
Act. 9, 15. confer. c. 26, 18. Rom. 11, 14. 1. Cor. 3, 5. Gal. 4, 19. 1.
Tim.
4, 16. so verhalt es sich auch hie in der Absolution.

III. Lusis kai aphesis, die Lösung und Vergebung. Wird ver-
glichen mit der Lösung des Bandes einer Kranckheit. Luc. 13, 10. kommet
für den Herrn ein Weib/ das hatte einen Geist der Kranckheit/ wol 18.
Jahr/ war krumm/ kunte nicht wol auffstehen/ und wie Christus redet/
hatte sie der Satan gebunden mit dem Band der Kranckheit/ aber so bald
der Herr sagt: Sey loß von deiner Kranckheit/ und die Hand
auff sie leget/ alsobald richtet sie sich auff/ und preisete Gott. Mit der
Erlösung Petri auß seinem Kercker/ Banden/ Hafft und Ketten;
Wann unsere Augen erleuchtet würden/ würden wir alsobald sehen und
gewahr werden/ wie die Sünden-Ketten abfallen und der Satan sich
trollen muß. Ja wir sehen es augenscheinlich an den Unholden und
Hexenmeistern/ so starck ist die Obrigkeitliche Hand und Hafftung nicht/
der Satan kommt in den Thurn/ und unterstehet sich sie herauß zu führen/
wie vor etlichen Jahren auch ein Exempel sich allhie begeben/ aber so bald
auff rechtschaffene Buß der Löß-Schlüssel adhibirt und gebrauchet wird/
so trollet er sich.

IV. Effecta, die herrliche Würckung/ Krafft und Nutzbar-
keit/ so herauß fliesset/ und daher entspringet/ ist die Erlösung auß der
Dienstbarkeit des Teuffels/ und Versetzung in einen geistlichen Frey- und
Herrn-Stand/ bestehend in der Freyheit von der Straff-Pflicht. Rom.
8, 1. So ist nun nichts verdammliches an allen denen/ die da
seind in JEsu Christo. Von der Herrschafft der Sünden/ Rom. 6,
11. Haltet euch dafür/ daß ihr der Sünden abgestorben seyd/ und
lebet GOtt in Christo JEsu unserm HErrn. Und v. 14. Die
Sünde wird nicht herrschen können über euch/ sintemal ihr
nicht unter dem Gesätze seyd/ sondern unter der Gnade. v. 18.
Denn nun ihr frey worden seyd von der Sünde/ seyd ihr
Knechte worden der Gerechtigkeit. Von der Forcht des bösen Ge-
wissens. Davon Zacharias in seinem Lob-Gesang rühmet/ Luc. 1, 74. Er
hat uns erlöset auß der Hand unserer Feinde/ daß wir ihm die-
neten ohne Forcht unser Lebenlang. Summa/ die Versetzung auß
dem Stand der Sünden in den Stand der Gerechtigkeit; auß dem
Dienst des Teuffels in den Dienst Christi; auß dem Gefängnuß in das

Reich
Zehender Theil. G g

Vom Gewalt der Schluͤſſel.
elevationem inſtrumenti à cauſa principali, durch Erhebung des Werck-
zeugs von der Haupt-Urſach/ daher Paulus ein Ruͤſtzeug genennet wird
Act. 9, 15. confer. c. 26, 18. Rom. 11, 14. 1. Cor. 3, 5. Gal. 4, 19. 1.
Tim.
4, 16. ſo verhalt es ſich auch hie in der Abſolution.

III. Λύσις καὶ ἄφεσις, die Loͤſung und Vergebung. Wird ver-
glichen mit der Loͤſung des Bandes einer Kranckheit. Luc. 13, 10. kommet
fuͤr den Herrn ein Weib/ das hatte einen Geiſt der Kranckheit/ wol 18.
Jahr/ war krumm/ kunte nicht wol auffſtehen/ und wie Chriſtus redet/
hatte ſie der Satan gebunden mit dem Band der Kranckheit/ aber ſo bald
der Herr ſagt: Sey loß von deiner Kranckheit/ und die Hand
auff ſie leget/ alſobald richtet ſie ſich auff/ und preiſete Gott. Mit der
Erloͤſung Petri auß ſeinem Kercker/ Banden/ Hafft und Ketten;
Wann unſere Augen erleuchtet wuͤrden/ wuͤrden wir alſobald ſehen und
gewahr werden/ wie die Suͤnden-Ketten abfallen und der Satan ſich
trollen muß. Ja wir ſehen es augenſcheinlich an den Unholden und
Hexenmeiſtern/ ſo ſtarck iſt die Obrigkeitliche Hand und Hafftung nicht/
der Satan kom̃t in den Thurn/ und unterſtehet ſich ſie herauß zu fuͤhren/
wie vor etlichen Jahren auch ein Exempel ſich allhie begeben/ aber ſo bald
auff rechtſchaffene Buß der Loͤß-Schluͤſſel adhibirt und gebrauchet wird/
ſo trollet er ſich.

IV. Effecta, die herꝛliche Wuͤrckung/ Krafft und Nutzbar-
keit/ ſo herauß flieſſet/ und daher entſpringet/ iſt die Erloͤſung auß der
Dienſtbarkeit des Teuffels/ und Verſetzung in einen geiſtlichen Frey- und
Herꝛn-Stand/ beſtehend in der Freyheit von der Straff-Pflicht. Rom.
8, 1. So iſt nun nichts verdammliches an allen denen/ die da
ſeind in JEſu Chriſto. Von der Herꝛſchafft der Suͤnden/ Rom. 6,
11. Haltet euch dafuͤr/ daß ihr der Suͤnden abgeſtorben ſeyd/ und
lebet GOtt in Chriſto JEſu unſerm HErꝛn. Und v. 14. Die
Suͤnde wird nicht herꝛſchen koͤnnen uͤber euch/ ſintemal ihr
nicht unter dem Geſaͤtze ſeyd/ ſondern unter der Gnade. v. 18.
Denn nun ihr frey worden ſeyd von der Suͤnde/ ſeyd ihr
Knechte worden der Gerechtigkeit. Von der Forcht des boͤſen Ge-
wiſſens. Davon Zacharias in ſeinem Lob-Geſang ruͤhmet/ Luc. 1, 74. Er
hat uns erloͤſet auß der Hand unſerer Feinde/ daß wir ihm die-
neten ohne Forcht unſer Lebenlang. Summa/ die Verſetzung auß
dem Stand der Suͤnden in den Stand der Gerechtigkeit; auß dem
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Reich
Zehender Theil. G g
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[233/0251] Vom Gewalt der Schluͤſſel. elevationem inſtrumenti à cauſa principali, durch Erhebung des Werck- zeugs von der Haupt-Urſach/ daher Paulus ein Ruͤſtzeug genennet wird Act. 9, 15. confer. c. 26, 18. Rom. 11, 14. 1. Cor. 3, 5. Gal. 4, 19. 1. Tim. 4, 16. ſo verhalt es ſich auch hie in der Abſolution. III. Λύσις καὶ ἄφεσις, die Loͤſung und Vergebung. Wird ver- glichen mit der Loͤſung des Bandes einer Kranckheit. Luc. 13, 10. kommet fuͤr den Herrn ein Weib/ das hatte einen Geiſt der Kranckheit/ wol 18. Jahr/ war krumm/ kunte nicht wol auffſtehen/ und wie Chriſtus redet/ hatte ſie der Satan gebunden mit dem Band der Kranckheit/ aber ſo bald der Herr ſagt: Sey loß von deiner Kranckheit/ und die Hand auff ſie leget/ alſobald richtet ſie ſich auff/ und preiſete Gott. Mit der Erloͤſung Petri auß ſeinem Kercker/ Banden/ Hafft und Ketten; Wann unſere Augen erleuchtet wuͤrden/ wuͤrden wir alſobald ſehen und gewahr werden/ wie die Suͤnden-Ketten abfallen und der Satan ſich trollen muß. Ja wir ſehen es augenſcheinlich an den Unholden und Hexenmeiſtern/ ſo ſtarck iſt die Obrigkeitliche Hand und Hafftung nicht/ der Satan kom̃t in den Thurn/ und unterſtehet ſich ſie herauß zu fuͤhren/ wie vor etlichen Jahren auch ein Exempel ſich allhie begeben/ aber ſo bald auff rechtſchaffene Buß der Loͤß-Schluͤſſel adhibirt und gebrauchet wird/ ſo trollet er ſich. IV. Effecta, die herꝛliche Wuͤrckung/ Krafft und Nutzbar- keit/ ſo herauß flieſſet/ und daher entſpringet/ iſt die Erloͤſung auß der Dienſtbarkeit des Teuffels/ und Verſetzung in einen geiſtlichen Frey- und Herꝛn-Stand/ beſtehend in der Freyheit von der Straff-Pflicht. Rom. 8, 1. So iſt nun nichts verdammliches an allen denen/ die da ſeind in JEſu Chriſto. Von der Herꝛſchafft der Suͤnden/ Rom. 6, 11. Haltet euch dafuͤr/ daß ihr der Suͤnden abgeſtorben ſeyd/ und lebet GOtt in Chriſto JEſu unſerm HErꝛn. Und v. 14. Die Suͤnde wird nicht herꝛſchen koͤnnen uͤber euch/ ſintemal ihr nicht unter dem Geſaͤtze ſeyd/ ſondern unter der Gnade. v. 18. Denn nun ihr frey worden ſeyd von der Suͤnde/ ſeyd ihr Knechte worden der Gerechtigkeit. Von der Forcht des boͤſen Ge- wiſſens. Davon Zacharias in ſeinem Lob-Geſang ruͤhmet/ Luc. 1, 74. Er hat uns erloͤſet auß der Hand unſerer Feinde/ daß wir ihm die- neten ohne Forcht unſer Lebenlang. Summa/ die Verſetzung auß dem Stand der Suͤnden in den Stand der Gerechtigkeit; auß dem Dienſt des Teuffels in den Dienſt Chriſti; auß dem Gefaͤngnuß in das Reich Zehender Theil. G g

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus Milch. Bd. 10. Straßburg, 1673, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus10_1673/251>, abgerufen am 22.11.2024.