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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Christi nimmer beschlossen. Es ist nicht mehr um die Zeit deß Alten Te-
staments/ da der Fürhang für dem Gnadenstul henget/ er ist zerrissen
durch den Tod Christi/ vorhin und jetzt nicht mehr wars alles verschlos-
sen. Die Columna und Säul stehet nicht mehr da/ daran mit Lateini-
schen und Griechischen Buchstaben geschrieben war/ daß kein Fremder/
kein Griech/ kein Heyd in das Heilige dörffte eingehen. Daher die Ju-
den zetter und mordio über Paulum geschrien/ daß er (wiewol auß fal-
schem Argwohn) Trophimum den Epheser in den Tempel geführet.
Act. XXI, 30. Nein die Pforte deß Tempels ist von sich selbst auffgan-
gen/ Drum sey Gott Lob der Weg ist gemacht/ Und steht der Himmel
offen. Nachdem wir sind gerecht worden/ durch den Glau-
ben/ so haben wir Friede mit GOtt/ durch unsern HErrn
JEsum Christ/ durch welchen wir auch einen. Zugang haben
haben im Glauben zu dieser Gnade.
Rom. V, 1. 2. Er ist der
Weg/ der jederman offen stehet/ und zu sich locket. Matth. XI. Kom-
met her zu mir alle die ihr mühselig und beladen seyd.
2. Por-
ta obex:
Soll ein Thor fest halten/ so muß es fest gesetzt/ mit Riegel
und Schlossen wol verwahret seyn. Deut. III, 5. Syr. XLIX, 11. sonder-
lich ein Schaaf-Stall/ damit der Wolff nicht einreissen/ auff- und ein-
brechen kan. So ist auch die Pfort der Christlichen Kirchen geartet/
sie ist fest gegründet auff einen Felsen/ Thor und Fels zugleich/ also gar/
daß auch die Pforten der Höllen sie nicht sollen überwältigen. Matth.
XVI.
Christus aber hat im Gegentheil vielmehr die Pforten der Höl-
len auß dem Angel gehoben. Daß kan wol geschehen/ daß die äusserli-vid. Fabric.
ad judic.
p. 1122.

che Kirch und Gemein/ wann dieselbe nicht halt/ und vom Felsen loß
reißt/ kan überwältiget werden/ wie Breysach durch Hunger bezwungen
worden. Jst geschehen der Kirchen zu Epheso/ ob sie gleich ein Pfeiler
und Grundfeste der Warheit gewesen. 1. Tim. III, 16. als welcher der
Apostel geweissaget: Daß auß ihnen entstehen werden greuliche
Wölffe/ die der Heerde nicht verschonen.
Act. XX. Rom hat
kein Siegel und Brieff dafür/ vielmehr besorgt sich Paulus das Gegen-
theil/ Rom. XI, 20. Stehest du durch den Glauben/ so sey nicht
stoltz/ sondern fürchte dich.
Welche Warnung umsonst wäre/
wann die Kirch absolute indeficibilis, schlechter Dings unfallbar wä-
re/ dann wann dem also/ hätte Paulus eben so thöricht gethan/ als hätte
er einen heiligen Engel/ der im Guten also bestätiget/ daß er auß demsel-
ben nicht mehr fallen kan/ gewarnet/ er solle sich vor dem höllischen
Wolff vor sehen/ damit er ihn nicht verschlinge: Aber unterdessen bleibt

der

Predigt.
Chriſti nimmer beſchloſſen. Es iſt nicht mehr um die Zeit deß Alten Te-
ſtaments/ da der Fuͤrhang fuͤr dem Gnadenſtul henget/ er iſt zerriſſen
durch den Tod Chriſti/ vorhin und jetzt nicht mehr wars alles verſchloſ-
ſen. Die Columna und Saͤul ſtehet nicht mehr da/ daran mit Lateini-
ſchen und Griechiſchen Buchſtaben geſchrieben war/ daß kein Fremder/
kein Griech/ kein Heyd in das Heilige doͤrffte eingehen. Daher die Ju-
den zetter und mordio uͤber Paulum geſchrien/ daß er (wiewol auß fal-
ſchem Argwohn) Trophimum den Epheſer in den Tempel gefuͤhret.
Act. XXI, 30. Nein die Pforte deß Tempels iſt von ſich ſelbſt auffgan-
gen/ Drum ſey Gott Lob der Weg iſt gemacht/ Und ſteht der Himmel
offen. Nachdem wir ſind gerecht worden/ durch den Glau-
ben/ ſo haben wir Friede mit GOtt/ durch unſern HErꝛn
JEſum Chriſt/ durch welchen wir auch einen. Zugang haben
haben im Glauben zu dieſer Gnade.
Rom. V, 1. 2. Er iſt der
Weg/ der jederman offen ſtehet/ und zu ſich locket. Matth. XI. Kom-
met her zu mir alle die ihr muͤhſelig und beladen ſeyd.
2. Por-
ta obex:
Soll ein Thor feſt halten/ ſo muß es feſt geſetzt/ mit Riegel
und Schloſſen wol verwahret ſeyn. Deut. III, 5. Syr. XLIX, 11. ſonder-
lich ein Schaaf-Stall/ damit der Wolff nicht einreiſſen/ auff- und ein-
brechen kan. So iſt auch die Pfort der Chriſtlichen Kirchen geartet/
ſie iſt feſt gegruͤndet auff einen Felſen/ Thor und Fels zugleich/ alſo gar/
daß auch die Pforten der Hoͤllen ſie nicht ſollen uͤberwaͤltigen. Matth.
XVI.
Chriſtus aber hat im Gegentheil vielmehr die Pforten der Hoͤl-
len auß dem Angel gehoben. Daß kan wol geſchehen/ daß die aͤuſſerli-vid. Fabric.
ad judic.
p. 1122.

che Kirch und Gemein/ wann dieſelbe nicht halt/ und vom Felſen loß
reißt/ kan uͤberwaͤltiget werden/ wie Breyſach durch Hunger bezwungen
worden. Jſt geſchehen der Kirchen zu Epheſo/ ob ſie gleich ein Pfeiler
und Grundfeſte der Warheit geweſen. 1. Tim. III, 16. als welcher der
Apoſtel geweiſſaget: Daß auß ihnen entſtehen werden greuliche
Woͤlffe/ die der Heerde nicht verſchonen.
Act. XX. Rom hat
kein Siegel und Brieff dafuͤr/ vielmehr beſorgt ſich Paulus das Gegen-
theil/ Rom. XI, 20. Steheſt du durch den Glauben/ ſo ſey nicht
ſtoltz/ ſondern fuͤrchte dich.
Welche Warnung umſonſt waͤre/
wann die Kirch abſolutè indeficibilis, ſchlechter Dings unfallbar waͤ-
re/ dann wann dem alſo/ haͤtte Paulus eben ſo thoͤricht gethan/ als haͤtte
er einen heiligen Engel/ der im Guten alſo beſtaͤtiget/ daß er auß demſel-
ben nicht mehr fallen kan/ gewarnet/ er ſolle ſich vor dem hoͤlliſchen
Wolff vor ſehen/ damit er ihn nicht verſchlinge: Aber unterdeſſen bleibt

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 79. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/99>, abgerufen am 22.11.2024.