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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
soll/ und zwar was unsern gegenwärtigen Text anlanget/ so hat unser
liebste Heyland seine Christosophiam bewähret auß den Psalmen Da-
vids/ und wie Er von Maria ist gesalbet worden/ so hat Er auch von der
Salbung geprediget/ Er seye der Gesalbte zu Zion/ den David gemeinet
und verstanden/ wann er im 2. Psalm also sagt: Warum toben die
Heyden/ und die Leuthe reden so vergeblich? Die Könige im
Lande lehnen sich auff/ und die Herren rathschlagen miteinan-
der wider den HErrn und seinen Gesalbten?
Jtem/ wann im
45. Psal. v. 8. steht: Du liebest Gerechtigkeit/ und hassest Gott-
loß Wesen/ darum hat dich GOtt/ dein GOtt gesalbet mit
Freuden-Oel/ mehr denn deine Gesellen.
Sonderlich Psalm. 16, 10.
Du wirst meine Seele nicht in der Hölle lassen/ und nicht zu-
geben/ daß dein Heiliger verwese.
Und hat also Christus profitirt
Khristosophian Davidicam, dann gleichwie David seine gröste Hertzens-
Freud gehabt an seinem versprochenen Sohn dem Messia/ massen kein
grössere Freud nach der Himmels-Freud/ als wann ein Vater Ehr an
seinem Sohn siehet/ e. g. da Jacob gehöret/ daß sein Sohn Joseph seye ein
Groß-Herr in Egypten/ fiel er in ein Ohnmacht: Also hat David zwar
groß Creutz und Hertzenleyd an seinem ungerathenen Sohn erlebt/ aber
Salomo/ nicht der irdische/ sondern der himmlische war sein delicium
und Trost/ dem zu Ehren dichtet und stimmet er manchen schönen Psal-
men/ mit Jauchtzen und Frolocken/ da er solches alles im Geist gesehen:
Also hat auch sein Sohn der Messias sonderlich seines Groß-Vaters
Gedicht und Gesicht/ Lieder und Psalmen allegirt und gefeyret.

Wie nun diesem allem nach bey dieser general Intimation Christli-
che Lehrer und Prediger/ als die Ora des himmlischen Chrysostomi, die
der Herr selbs gewürdiget/ seine/ als des gulden-mündigen Lehrers ora
zu nennen/ Jer. 15, 19. still zu stehen und zu lernen haben den rechten/ Gott
wolgefälligen methodum concionandi. Hie stehet die Idea Conciona-
toris,
der Außbund aller Prediger/ keiner hats je besser gemacht/ wirds
auch keiner besser machen können. Darum lernet von ihm Thema,
Centrum, Scopum omnium concionum,
wovon ihr eigentlich/ fürnem-
lich/ exochice predigen solt/ nemlich/ nicht von Fabeln auß den Legenden/
sondern von Christo/ seiner Person/ Ampt und Gutthaten/ daher wil
Paulus nichts wissen/ als JEsum Christum den Gecreutzigten/ wer an-
ders gesinnet ist/ der prediget mehr Päbstisch/ moralistisch und Heydnisch/
als Christlich und Evangelisch. Lernet Thematis methodum, auxesin,

Jhr
N n n iij

Predigt.
ſoll/ und zwar was unſern gegenwaͤrtigen Text anlanget/ ſo hat unſer
liebſte Heyland ſeine Chriſtoſophiam bewaͤhret auß den Pſalmen Da-
vids/ und wie Er von Maria iſt geſalbet worden/ ſo hat Er auch von der
Salbung geprediget/ Er ſeye der Geſalbte zu Zion/ den David gemeinet
und verſtanden/ wann er im 2. Pſalm alſo ſagt: Warum toben die
Heyden/ und die Leuthe reden ſo vergeblich? Die Koͤnige im
Lande lehnen ſich auff/ und die Herren rathſchlagen miteinan-
der wider den HErꝛn und ſeinen Geſalbten?
Jtem/ wann im
45. Pſal. v. 8. ſteht: Du liebeſt Gerechtigkeit/ und haſſeſt Gott-
loß Weſen/ darum hat dich GOtt/ dein GOtt geſalbet mit
Freuden-Oel/ mehr denn deine Geſellen.
Sonderlich Pſalm. 16, 10.
Du wirſt meine Seele nicht in der Hoͤlle laſſen/ und nicht zu-
geben/ daß dein Heiliger verweſe.
Und hat alſo Chriſtus profitirt
Χριϛοσοφίαν Davidicam, dann gleichwie David ſeine groͤſte Hertzens-
Freud gehabt an ſeinem verſprochenen Sohn dem Meſſia/ maſſen kein
groͤſſere Freud nach der Himmels-Freud/ als wann ein Vater Ehr an
ſeinem Sohn ſiehet/ e. g. da Jacob gehoͤret/ daß ſein Sohn Joſeph ſeye ein
Groß-Herꝛ in Egypten/ fiel er in ein Ohnmacht: Alſo hat David zwar
groß Creutz und Hertzenleyd an ſeinem ungerathenen Sohn erlebt/ aber
Salomo/ nicht der irdiſche/ ſondern der himmliſche war ſein delicium
und Troſt/ dem zu Ehren dichtet und ſtimmet er manchen ſchoͤnen Pſal-
men/ mit Jauchtzen und Frolocken/ da er ſolches alles im Geiſt geſehen:
Alſo hat auch ſein Sohn der Meſſias ſonderlich ſeines Groß-Vaters
Gedicht und Geſicht/ Lieder und Pſalmen allegirt und gefeyret.

Wie nun dieſem allem nach bey dieſer general Intimation Chriſtli-
che Lehrer und Prediger/ als die Ora des himmliſchen Chryſoſtomi, die
der Herr ſelbs gewuͤrdiget/ ſeine/ als des gulden-muͤndigen Lehrers ora
zu nennen/ Jer. 15, 19. ſtill zu ſtehen und zu lernen haben den rechten/ Gott
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toris,
der Außbund aller Prediger/ keiner hats je beſſer gemacht/ wirds
auch keiner beſſer machen koͤnnen. Darum lernet von ihm Thema,
Centrum, Scopum omnium concionum,
wovon ihr eigentlich/ fuͤrnem-
lich/ exochicè predigen ſolt/ nemlich/ nicht von Fabeln auß den Legenden/
ſondern von Chriſto/ ſeiner Perſon/ Ampt und Gutthaten/ daher wil
Paulus nichts wiſſen/ als JEſum Chriſtum den Gecreutzigten/ wer an-
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Jhr
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[469/0489] Predigt. ſoll/ und zwar was unſern gegenwaͤrtigen Text anlanget/ ſo hat unſer liebſte Heyland ſeine Chriſtoſophiam bewaͤhret auß den Pſalmen Da- vids/ und wie Er von Maria iſt geſalbet worden/ ſo hat Er auch von der Salbung geprediget/ Er ſeye der Geſalbte zu Zion/ den David gemeinet und verſtanden/ wann er im 2. Pſalm alſo ſagt: Warum toben die Heyden/ und die Leuthe reden ſo vergeblich? Die Koͤnige im Lande lehnen ſich auff/ und die Herren rathſchlagen miteinan- der wider den HErꝛn und ſeinen Geſalbten? Jtem/ wann im 45. Pſal. v. 8. ſteht: Du liebeſt Gerechtigkeit/ und haſſeſt Gott- loß Weſen/ darum hat dich GOtt/ dein GOtt geſalbet mit Freuden-Oel/ mehr denn deine Geſellen. Sonderlich Pſalm. 16, 10. Du wirſt meine Seele nicht in der Hoͤlle laſſen/ und nicht zu- geben/ daß dein Heiliger verweſe. Und hat alſo Chriſtus profitirt Χριϛοσοφίαν Davidicam, dann gleichwie David ſeine groͤſte Hertzens- Freud gehabt an ſeinem verſprochenen Sohn dem Meſſia/ maſſen kein groͤſſere Freud nach der Himmels-Freud/ als wann ein Vater Ehr an ſeinem Sohn ſiehet/ e. g. da Jacob gehoͤret/ daß ſein Sohn Joſeph ſeye ein Groß-Herꝛ in Egypten/ fiel er in ein Ohnmacht: Alſo hat David zwar groß Creutz und Hertzenleyd an ſeinem ungerathenen Sohn erlebt/ aber Salomo/ nicht der irdiſche/ ſondern der himmliſche war ſein delicium und Troſt/ dem zu Ehren dichtet und ſtimmet er manchen ſchoͤnen Pſal- men/ mit Jauchtzen und Frolocken/ da er ſolches alles im Geiſt geſehen: Alſo hat auch ſein Sohn der Meſſias ſonderlich ſeines Groß-Vaters Gedicht und Geſicht/ Lieder und Pſalmen allegirt und gefeyret. Wie nun dieſem allem nach bey dieſer general Intimation Chriſtli- che Lehrer und Prediger/ als die Ora des himmliſchen Chryſoſtomi, die der Herr ſelbs gewuͤrdiget/ ſeine/ als des gulden-muͤndigen Lehrers ora zu nennen/ Jer. 15, 19. ſtill zu ſtehen und zu lernen haben den rechten/ Gott wolgefaͤlligen methodum concionandi. Hie ſtehet die Idea Conciona- toris, der Außbund aller Prediger/ keiner hats je beſſer gemacht/ wirds auch keiner beſſer machen koͤnnen. Darum lernet von ihm Thema, Centrum, Scopum omnium concionum, wovon ihr eigentlich/ fuͤrnem- lich/ exochicè predigen ſolt/ nemlich/ nicht von Fabeln auß den Legenden/ ſondern von Chriſto/ ſeiner Perſon/ Ampt und Gutthaten/ daher wil Paulus nichts wiſſen/ als JEſum Chriſtum den Gecreutzigten/ wer an- ders geſinnet iſt/ der prediget mehr Paͤbſtiſch/ moraliſtiſch und Heydniſch/ als Chriſtlich und Evangeliſch. Lernet Thematis methodum, ἄυξησιν, Jhr N n n iij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 469. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/489>, abgerufen am 25.11.2024.