net über Saul/ der euch kleidet mit Rosinfarbe säuberlich/ und schmücket euch mit guldenen Kleinodien an euern Kleidern. Wie sind die Helden so gefallen im Streit? Jonathan ist auff deinen Höhenerschlagen. Es ist mir leyd um dich mein Bru- der Jonathan/ ich habe grosse Freude und Wonne an dir ge- habt/ deine Liebe ist mir sonderlich gewesen/ dann Frauen-Liebe ist/ wie sind die Helden gefallen/ und die Streitbaren umkom- men? Jeremias hatte dem König Josia parentirt. 2. Paral. 35, 25. Also sollen wir Christo auch parentiren/ carminibus, orationibus, concio- nibus, statuis & trophaeis. Jenes blutflüssige Weiblein hat ihrem HErrn JEsu zu Ehren und Danckbarkeit eine statuam auffgerichtet.
Euseb. Histor. Ecclesiast. l. 7. c. 17. his verbis refert. Mulierem illam haemor- rhousam, quam ex Sacris Evangeliis per Servatorem morbo suo liberatam cognovimus, ex praedicta civitate (Caesarea Philippi) ortam esse, ac domum ejus in illa ostendi, beneficiique Servatoris in illam collati, admiranda tro- phaea hactenus durare ferunt. Stare enim supra lapidem sublimem ante domus illius fores, aeneam imaginem, mulieris in genua procumbentis, ac manus ante se extendentis ad morem supplicantis. Deinde e regione hu- jus aliam stare erectam viri imaginem ex eadem materia conflatam, ac di- ploide ornate vestitam, manumque mulieri porrigentem, ad cujus pedes in eadem columna ignota quaedam herbae species enascatur, & ad aeneam ima- ginis simbriam usque excrescens omnis generis morbis medeatur. Hanc autem statuam imaginem JEsu habere dicunt. Mansit autem ad nostra usque tempora, sicut & ab illis videri potest, qui in eam civitatem commi- grant. Nec mirum videri debet, eos qui ex gentibus olim a Servatore no- stro curati sunt, ista fecisse, quando & Apostolorum illius imagines, Pauli videlicet & Petri, denique & ipsius Christi in tabulis coloribus depictas as- servari vidimus, quod veteres ex gentili consuetudine, eos quos Servatores putarunt, ad hunc modum honorare soliti fuerint.
Eben das sollen wir thun im Hertzen durch selige Nachfolg/ in der Ge- dult/ Demuth/ Gehorsam/ Sanfftmuth/ etc. Dann eben darum werden die parentationes angestellt/ andere anzufristen/ daß sie in gleiche Fuß- stapffen tretten/ massen die viva exemplaria die kräfftigste argumenta zur Tugend. Dahero die Edle ihre Wappen und Stamm-Bilder pfle- gen auffzurichten/ immer deren zu gedencken/ auff daß sie ihren rühmli- chen und löblichen Vorfahren im Tugend-Preiß nachahnen möchten.
Diß sind also die justa funebria, das Leibfall/ so sollen wir den Tag unserer Communion begehen/ der soll unser Traur-Tag/ unser Carfrey- tag/ und gleichsam das festum expiationis seyn. Dann wann die Kin- der Jsrael den Sünden-Bock in die Wüsten verbannt/ da mußten sie
ihren
Predigt.
net uͤber Saul/ der euch kleidet mit Roſinfarbe ſaͤuberlich/ und ſchmuͤcket euch mit guldenen Kleinodien an euern Kleidern. Wie ſind die Helden ſo gefallen im Streit? Jonathan iſt auff deinen Hoͤhenerſchlagen. Es iſt mir leyd um dich mein Bru- der Jonathan/ ich habe groſſe Freude und Wonne an dir ge- habt/ deine Liebe iſt mir ſonderlich geweſen/ dann Frauen-Liebe iſt/ wie ſind die Helden gefallen/ und die Streitbaren umkom- men? Jeremias hatte dem Koͤnig Joſia parentirt. 2. Paral. 35, 25. Alſo ſollen wir Chriſto auch parentiren/ carminibus, orationibus, concio- nibus, ſtatuis & trophæis. Jenes blutfluͤſſige Weiblein hat ihrem HErꝛn JEſu zu Ehren und Danckbarkeit eine ſtatuam auffgerichtet.
Euſeb. Hiſtor. Eccleſiaſt. l. 7. c. 17. his verbis refert. Mulierem illam hæmor- rhouſam, quam ex Sacris Evangeliis per Servatorem morbo ſuo liberatam cognovimus, ex prædicta civitate (Cæſarea Philippi) ortam eſſe, ac domum ejus in illa oſtendi, beneficiique Servatoris in illam collati, admiranda tro- phæa hactenus durare ferunt. Stare enim ſuprà lapidem ſublimem ante domus illius fores, æneam imaginem, mulieris in genua procumbentis, ac manus ante ſe extendentis ad morem ſupplicantis. Deinde è regione hu- jus aliam ſtare erectam viri imaginem ex eadem materia conflatam, ac di- ploide ornatè veſtitam, manumque mulieri porrigentem, ad cujus pedes in eâdem columnâ ignota quædam herbæ ſpecies enaſcatur, & ad æneam ima- ginis ſimbriam uſque excreſcens omnis generis morbis medeatur. Hanc autem ſtatuam imaginem JEſu habere dicunt. Manſit autem ad noſtra uſque tempora, ſicut & ab illis videri poteſt, qui in eam civitatem commi- grant. Nec mirum videri debet, eos qui ex gentibus olim à Servatore no- ſtro curati ſunt, iſta feciſſe, quando & Apoſtolorum illius imagines, Pauli videlicet & Petri, denique & ipſius Chriſti in tabulis coloribus depictas aſ- ſervari vidimus, quod veteres ex gentili conſuetudine, eos quos Servatores putarunt, ad hunc modum honorare ſoliti fuerint.
Eben das ſollen wir thun im Hertzen durch ſelige Nachfolg/ in der Ge- dult/ Demuth/ Gehorſam/ Sanfftmuth/ ꝛc. Dann eben darum werden die parentationes angeſtellt/ andere anzufriſten/ daß ſie in gleiche Fuß- ſtapffen tretten/ maſſen die viva exemplaria die kraͤfftigſte argumenta zur Tugend. Dahero die Edle ihre Wappen und Stamm-Bilder pfle- gen auffzurichten/ immer deren zu gedencken/ auff daß ſie ihren ruͤhmli- chen und loͤblichen Vorfahren im Tugend-Preiß nachahnen moͤchten.
Diß ſind alſo die juſta funebria, das Leibfall/ ſo ſollen wir den Tag unſerer Communion begehen/ der ſoll unſer Traur-Tag/ unſer Carfrey- tag/ und gleichſam das feſtum expiationis ſeyn. Dann wann die Kin- der Jſrael den Suͤnden-Bock in die Wuͤſten verbannt/ da mußten ſie
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Predigt.
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Wie ſind die Helden ſo gefallen im Streit? Jonathan iſt auff
deinen Hoͤhenerſchlagen. Es iſt mir leyd um dich mein Bru-
der Jonathan/ ich habe groſſe Freude und Wonne an dir ge-
habt/ deine Liebe iſt mir ſonderlich geweſen/ dann Frauen-Liebe
iſt/ wie ſind die Helden gefallen/ und die Streitbaren umkom-
men? Jeremias hatte dem Koͤnig Joſia parentirt. 2. Paral. 35, 25. Alſo
ſollen wir Chriſto auch parentiren/ carminibus, orationibus, concio-
nibus, ſtatuis & trophæis. Jenes blutfluͤſſige Weiblein hat ihrem
HErꝛn JEſu zu Ehren und Danckbarkeit eine ſtatuam auffgerichtet.
Euſeb. Hiſtor. Eccleſiaſt. l. 7. c. 17. his verbis refert. Mulierem illam hæmor-
rhouſam, quam ex Sacris Evangeliis per Servatorem morbo ſuo liberatam
cognovimus, ex prædicta civitate (Cæſarea Philippi) ortam eſſe, ac domum
ejus in illa oſtendi, beneficiique Servatoris in illam collati, admiranda tro-
phæa hactenus durare ferunt. Stare enim ſuprà lapidem ſublimem ante
domus illius fores, æneam imaginem, mulieris in genua procumbentis, ac
manus ante ſe extendentis ad morem ſupplicantis. Deinde è regione hu-
jus aliam ſtare erectam viri imaginem ex eadem materia conflatam, ac di-
ploide ornatè veſtitam, manumque mulieri porrigentem, ad cujus pedes in
eâdem columnâ ignota quædam herbæ ſpecies enaſcatur, & ad æneam ima-
ginis ſimbriam uſque excreſcens omnis generis morbis medeatur. Hanc
autem ſtatuam imaginem JEſu habere dicunt. Manſit autem ad noſtra
uſque tempora, ſicut & ab illis videri poteſt, qui in eam civitatem commi-
grant. Nec mirum videri debet, eos qui ex gentibus olim à Servatore no-
ſtro curati ſunt, iſta feciſſe, quando & Apoſtolorum illius imagines, Pauli
videlicet & Petri, denique & ipſius Chriſti in tabulis coloribus depictas aſ-
ſervari vidimus, quod veteres ex gentili conſuetudine, eos quos Servatores
putarunt, ad hunc modum honorare ſoliti fuerint.
Eben das ſollen wir thun im Hertzen durch ſelige Nachfolg/ in der Ge-
dult/ Demuth/ Gehorſam/ Sanfftmuth/ ꝛc. Dann eben darum werden
die parentationes angeſtellt/ andere anzufriſten/ daß ſie in gleiche Fuß-
ſtapffen tretten/ maſſen die viva exemplaria die kraͤfftigſte argumenta
zur Tugend. Dahero die Edle ihre Wappen und Stamm-Bilder pfle-
gen auffzurichten/ immer deren zu gedencken/ auff daß ſie ihren ruͤhmli-
chen und loͤblichen Vorfahren im Tugend-Preiß nachahnen moͤchten.
Diß ſind alſo die juſta funebria, das Leibfall/ ſo ſollen wir den Tag
unſerer Communion begehen/ der ſoll unſer Traur-Tag/ unſer Carfrey-
tag/ und gleichſam das feſtum expiationis ſeyn. Dann wann die Kin-
der Jſrael den Suͤnden-Bock in die Wuͤſten verbannt/ da mußten ſie
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 415. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/435>, abgerufen am 21.06.2024.
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