Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Die Neunzehende Warum/ verspottet/ verspeyet/ geschlagen/ mit Purpur gekleidet/ mitDornen gekrönet? uns das Kleid des Heyls/ und die Cron der Gerech- tigkeit zuerwerben. Warum gegeisselt/ und nackend/ ach nackend da gestanden/ und lassen von dir sagen/ Sehet welch ein Mensch? Auff daß du unsern Ungehorsam büßetest/ das Kleid des Göttlichen Ebenbilds erwürbest/ und der himmlische Vater auch mich ansehe mit Erbarmung: Ach Vater siehe welch ein Mensch. Warum bistu/ O Gesegneter/ ein Fluch worden am Holtz/ auff daß du den Segen erlangest/ und dich opf- fern liessest zum süssen Geruch. Damit ich nun dieses alles festiglich glaube/ so bitte ich dich Himmlischer Vater um den heiligen Leichnam und Blut deines Sohns/ wie Joseph von Arimathia/ gib daß ich ihn mit Myrrhen und Aloes der Buß und Reu salbe/ in ein rein Leinwad des Glaubens einwickle/ in das neue gereinigte Grab meines Hertzens beylege/ versigle du das Grab mit dem H. Geist/ daß weder Teuffel noch Welt diesen Schatz mir auß dem Hertzen raube/ auff daß ich mit mei- nem Heyland Christo sterbe/ lebe/ aufferstehe/ gen Himmel fahre/ ewig herrsche und triumphire. III. Recordatio grata, ein Lob- und Danck-Gedächtnuß/ wie es net
Die Neunzehende Warum/ verſpottet/ verſpeyet/ geſchlagen/ mit Purpur gekleidet/ mitDornen gekroͤnet? uns das Kleid des Heyls/ und die Cron der Gerech- tigkeit zuerwerben. Warum gegeiſſelt/ und nackend/ ach nackend da geſtanden/ und laſſen von dir ſagen/ Sehet welch ein Menſch? Auff daß du unſern Ungehorſam buͤßeteſt/ das Kleid des Goͤttlichen Ebenbilds erwuͤrbeſt/ und der himmliſche Vater auch mich anſehe mit Erbarmung: Ach Vater ſiehe welch ein Menſch. Warum biſtu/ O Geſegneter/ ein Fluch worden am Holtz/ auff daß du den Segen erlangeſt/ und dich opf- fern lieſſeſt zum ſuͤſſen Geruch. Damit ich nun dieſes alles feſtiglich glaube/ ſo bitte ich dich Himmliſcher Vater um den heiligen Leichnam und Blut deines Sohns/ wie Joſeph von Arimathia/ gib daß ich ihn mit Myrrhen und Aloes der Buß und Reu ſalbe/ in ein rein Leinwad des Glaubens einwickle/ in das neue gereinigte Grab meines Hertzens beylege/ verſigle du das Grab mit dem H. Geiſt/ daß weder Teuffel noch Welt dieſen Schatz mir auß dem Hertzen raube/ auff daß ich mit mei- nem Heyland Chriſto ſterbe/ lebe/ aufferſtehe/ gen Himmel fahre/ ewig herꝛſche und triumphire. III. Recordatio grata, ein Lob- und Danck-Gedaͤchtnuß/ wie es net
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Die Neunzehende
Warum/ verſpottet/ verſpeyet/ geſchlagen/ mit Purpur gekleidet/ mit
Dornen gekroͤnet? uns das Kleid des Heyls/ und die Cron der Gerech-
tigkeit zuerwerben. Warum gegeiſſelt/ und nackend/ ach nackend da
geſtanden/ und laſſen von dir ſagen/ Sehet welch ein Menſch? Auff daß
du unſern Ungehorſam buͤßeteſt/ das Kleid des Goͤttlichen Ebenbilds
erwuͤrbeſt/ und der himmliſche Vater auch mich anſehe mit Erbarmung:
Ach Vater ſiehe welch ein Menſch. Warum biſtu/ O Geſegneter/ ein
Fluch worden am Holtz/ auff daß du den Segen erlangeſt/ und dich opf-
fern lieſſeſt zum ſuͤſſen Geruch. Damit ich nun dieſes alles feſtiglich
glaube/ ſo bitte ich dich Himmliſcher Vater um den heiligen Leichnam
und Blut deines Sohns/ wie Joſeph von Arimathia/ gib daß ich ihn
mit Myrrhen und Aloes der Buß und Reu ſalbe/ in ein rein Leinwad
des Glaubens einwickle/ in das neue gereinigte Grab meines Hertzens
beylege/ verſigle du das Grab mit dem H. Geiſt/ daß weder Teuffel noch
Welt dieſen Schatz mir auß dem Hertzen raube/ auff daß ich mit mei-
nem Heyland Chriſto ſterbe/ lebe/ aufferſtehe/ gen Himmel fahre/ ewig
herꝛſche und triumphire.
III. Recordatio grata, ein Lob- und Danck-Gedaͤchtnuß/ wie es
Paulus erklaͤrt/ 1. Cor. 11, 26. So offt ihr von dieſem Brod eſſet/
und von dieſem Kelch trincket/ ſolt ihr den Tod des HErꝛn
verkuͤndigen/ biß daß er kom̃t. Jn der Welt pfleget man groſſen
Leuten/ die wegen ihrer Tugend/ Geſchicklichkeit/ Meriten/ ꝛc. beruͤhmt/
zu parentiren/ David hatte Jonathan dieſen Panegyricum geſungen.
2. Sam. 1, 19. ſeqq. Die Edelſten in Jſrael ſeind auff der Hoͤhe
erſchlagen/ wie ſind die Helden gefallen. Sagts nicht an zu
Gath/ verkuͤndigets nicht auff der Gaſſen zu Aſklon/ daß ſich
nicht freuen die Toͤchter der Philiſter/ daß nicht frolocken die
Toͤchter der Unbeſchnittenen. Jhr Berge zu Gilboa/ es
muͤſſe weder thauen noch regnen auff euch/ noch Aecker ſeyn/
da Heb-Opffer von kommen/ denn daſelbſten iſt der Helden
ihr Schild abgeſchlagen/ der Schild Saul/ als waͤre er nicht
geſalbet mit Oele. Der Bogen Jonathan hat nie gefehlet/
und das Schwerd Saul iſt nie leer widerkommen/ von dem
Blut der Erſchlagenen/ und von dem Fett der Helden.
Saul und Jonathan holdſelig und lieblich an ihrem Leben/
ſeind auch am Tode nicht geſchieden. Leichter dann die Ad-
ler/ und ſtaͤrcker dann die Loͤwen. Jhr Toͤchter Jſrael wei-
net
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