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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Achtzehende

Wie man nun im Pabstthum auff diese Weiß dem H. Abendmahl
einen falschen und ungegründeten finem angedichtet/ so hat man demsel-
ben im Gegentheil den rechten Zweck und End-Ursach/ die amnestiam
peccatorum,
entzogen und abgesprochen. Der Herren Patrum im Con-
cilio
zu Trient Nacht-Eulen Geschrey lautet Sess. 13. c. 2. also: DEUS
sumi voluit hoc sacramentum tanquam spiritualem animae cibum, &
tanquam antidotum, quo liberemur a culpis quotidianis, & a pecca-
tis mortalibus praeservemur.
GOtt hat gewolt/ daß wir dieses
Sacrament empfangen/ als eine geistliche Seelen-Speiß/ und
Artzney/ krafft deren wir von den täglichen Sünden-Schul-
den erlößt/ und von den Tod-Sünden befreyet würden.
Item
c. 7. Nullus sibi conscius peccati mortalis, absque praemissa sacramen-
tali confessione accedere debet.
Keiner der ihm einer Tod-Sün-
de bewußt/ soll ohne vorhergehende Beicht zum H. Sacrament
gehen.
Et can. 5. Si quis dixerit, praecipuum fructum Eucharistiae
esse remissionem peccatorum, anathema sit:
Wer sagt/ daß des
H. Abendmals fürnemste Krafft und Nutz bestehe in Verge-
bung der Sünden/ der sey verflucht.
Bellarminus redet noch
heuterer davon/ l. 4. de Euchar. c. 17. §. Jam vero. Catholica Ecclesia
in Concilio Trid. Sess. 13. c. 2. & 7. & can. 5. & 11. docet, effectum Eu-
charistiae praecipuum non esse remissionem peccatorum mortalium,
sed nutritionem animae & praeservationem a peccatis. In Baptismo
applicantur Christi merita per modum lavacri, ad abluendas macu-
las: In sacramento poenitentiae applicantur per modum emplastri vel
pharmaci ad curanda vulnera: In Eucharistia autem applicantur per
modun cibi & potus ad reficiendum, & nutriendum, & praeservandum
a morbis.
Die allgemeine Kirch im Concilio Trid. lehret/ daß
die fürnehmste Krafft und Würckung des Abendmahls nicht
seye die Erlassung der Tod-Sünden/ sondern die Seele da-
durch zu nehren/ und vor den Sünden zu verwahren. Die
Tauff applicire und eigne das Verdienst Christi zu/ als ein
Bad/ welches die Sünden-Flecken abwaschet. Das Sacra-
ment der Buß/ als eine Artzney/ das Abendmahl aber als ein
Speiß und Tranck/ dadurch die Seele erfrischt/ genehret und
vor Sünden-Kranckheit verwahret werde.
Außgenommen die
Tod-Sünden/ so einem nicht bewußt/ so fern sie einem irgend außgefallen
wären/ wie es die Censura Coloniensis erkläret/ p. 287. Das einige
wollen wir/ daß es ja wol in acht genommen werde/ daß der

vor
Die Achtzehende

Wie man nun im Pabſtthum auff dieſe Weiß dem H. Abendmahl
einen falſchen und ungegruͤndeten finem angedichtet/ ſo hat man demſel-
ben im Gegentheil den rechten Zweck und End-Urſach/ die amneſtiam
peccatorum,
entzogen und abgeſprochen. Der Herren Patrum im Con-
cilio
zu Trient Nacht-Eulen Geſchrey lautet Seſſ. 13. c. 2. alſo: DEUS
ſumi voluit hoc ſacramentum tanquam ſpiritualem animæ cibum, &
tanquam antidotum, quo liberemur à culpis quotidianis, & à pecca-
tis mortalibus præſervemur.
GOtt hat gewolt/ daß wir dieſes
Sacrament empfangen/ als eine geiſtliche Seelen-Speiß/ und
Artzney/ krafft deren wir von den taͤglichen Suͤnden-Schul-
den erloͤßt/ und von den Tod-Suͤnden befreyet wuͤrden.
Item
c. 7. Nullus ſibi conſcius peccati mortalis, abſque præmiſſa ſacramen-
tali confeſſione accedere debet.
Keiner der ihm einer Tod-Suͤn-
de bewußt/ ſoll ohne vorhergehende Beicht zum H. Sacrament
gehen.
Et can. 5. Si quis dixerit, præcipuum fructum Euchariſtiæ
eſſe remiſſionem peccatorum, anathema ſit:
Wer ſagt/ daß des
H. Abendmals fuͤrnemſte Krafft und Nutz beſtehe in Verge-
bung der Suͤnden/ der ſey verflucht.
Bellarminus redet noch
heuterer davon/ l. 4. de Euchar. c. 17. §. Jam verò. Catholica Eccleſia
in Concilio Trid. Seſſ. 13. c. 2. & 7. & can. 5. & 11. docet, effectum Eu-
chariſtiæ præcipuum non eſſe remiſſionem peccatorum mortalium,
ſed nutritionem animæ & præſervationem à peccatis. In Baptiſmo
applicantur Chriſti merita per modum lavacri, ad abluendas macu-
las: In ſacramento pœnitentiæ applicantur per modum emplaſtri vel
pharmaci ad curanda vulnera: In Euchariſtia autem applicantur per
modũ cibi & potus ad reficiendum, & nutriendum, & præſervandum
à morbis.
Die allgemeine Kirch im Concilio Trid. lehret/ daß
die fuͤrnehmſte Krafft und Wuͤrckung des Abendmahls nicht
ſeye die Erlaſſung der Tod-Suͤnden/ ſondern die Seele da-
durch zu nehren/ und vor den Suͤnden zu verwahren. Die
Tauff applicire und eigne das Verdienſt Chriſti zu/ als ein
Bad/ welches die Suͤnden-Flecken abwaſchet. Das Sacra-
ment der Buß/ als eine Artzney/ das Abendmahl aber als ein
Speiß und Tranck/ dadurch die Seele erfriſcht/ genehret und
vor Suͤnden-Kranckheit verwahret werde.
Außgenommen die
Tod-Suͤnden/ ſo einem nicht bewußt/ ſo fern ſie einem irgend außgefallen
waͤren/ wie es die Cenſura Colonienſis erklaͤret/ p. 287. Das einige
wollen wir/ daß es ja wol in acht genommen werde/ daß der

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[402/0422] Die Achtzehende Wie man nun im Pabſtthum auff dieſe Weiß dem H. Abendmahl einen falſchen und ungegruͤndeten finem angedichtet/ ſo hat man demſel- ben im Gegentheil den rechten Zweck und End-Urſach/ die amneſtiam peccatorum, entzogen und abgeſprochen. Der Herren Patrum im Con- cilio zu Trient Nacht-Eulen Geſchrey lautet Seſſ. 13. c. 2. alſo: DEUS ſumi voluit hoc ſacramentum tanquam ſpiritualem animæ cibum, & tanquam antidotum, quo liberemur à culpis quotidianis, & à pecca- tis mortalibus præſervemur. GOtt hat gewolt/ daß wir dieſes Sacrament empfangen/ als eine geiſtliche Seelen-Speiß/ und Artzney/ krafft deren wir von den taͤglichen Suͤnden-Schul- den erloͤßt/ und von den Tod-Suͤnden befreyet wuͤrden. Item c. 7. Nullus ſibi conſcius peccati mortalis, abſque præmiſſa ſacramen- tali confeſſione accedere debet. Keiner der ihm einer Tod-Suͤn- de bewußt/ ſoll ohne vorhergehende Beicht zum H. Sacrament gehen. Et can. 5. Si quis dixerit, præcipuum fructum Euchariſtiæ eſſe remiſſionem peccatorum, anathema ſit: Wer ſagt/ daß des H. Abendmals fuͤrnemſte Krafft und Nutz beſtehe in Verge- bung der Suͤnden/ der ſey verflucht. Bellarminus redet noch heuterer davon/ l. 4. de Euchar. c. 17. §. Jam verò. Catholica Eccleſia in Concilio Trid. Seſſ. 13. c. 2. & 7. & can. 5. & 11. docet, effectum Eu- chariſtiæ præcipuum non eſſe remiſſionem peccatorum mortalium, ſed nutritionem animæ & præſervationem à peccatis. In Baptiſmo applicantur Chriſti merita per modum lavacri, ad abluendas macu- las: In ſacramento pœnitentiæ applicantur per modum emplaſtri vel pharmaci ad curanda vulnera: In Euchariſtia autem applicantur per modũ cibi & potus ad reficiendum, & nutriendum, & præſervandum à morbis. Die allgemeine Kirch im Concilio Trid. lehret/ daß die fuͤrnehmſte Krafft und Wuͤrckung des Abendmahls nicht ſeye die Erlaſſung der Tod-Suͤnden/ ſondern die Seele da- durch zu nehren/ und vor den Suͤnden zu verwahren. Die Tauff applicire und eigne das Verdienſt Chriſti zu/ als ein Bad/ welches die Suͤnden-Flecken abwaſchet. Das Sacra- ment der Buß/ als eine Artzney/ das Abendmahl aber als ein Speiß und Tranck/ dadurch die Seele erfriſcht/ genehret und vor Suͤnden-Kranckheit verwahret werde. Außgenommen die Tod-Suͤnden/ ſo einem nicht bewußt/ ſo fern ſie einem irgend außgefallen waͤren/ wie es die Cenſura Colonienſis erklaͤret/ p. 287. Das einige wollen wir/ daß es ja wol in acht genommen werde/ daß der vor

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 402. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/422>, abgerufen am 15.06.2024.