kein Gelt zu/ wie die Gold-Fischer im Pabstthum ihre Jndulgentz ums Geld verkauffen; Sondern vergebens und umsonst. Wolan/ alle die ihr durstig seyd/ kommet her zum Wasser/ und die ihr nicht Geld habt/ kommt her/ kauffet und esset/ kommt her/ kauffet ohne Geld und umsonst/ beyde Wein und Milch.Esa. 55, 1.
IV. Thesaurus tutissimus & securissimus. Die amneseia in der Welt/ damit sie kräfftig sey/ wird gemeiniglich nicht nur mit einem Eyd/ sondern auch mit Siegel und Brieff und Schrifftlichen Documenten verwahret/ wie Thrasybulus zu Athen gethan/ apud Justin. l. 5. p. 104. So sicher aber ist keine amneseia, es laufft Betrug und sinceration mit unter/ mnesikakia bleibt nicht auß/ Brieff und Sigel werden durchlöchert/ der Eyd wird vernichtet/ bevorab wann der Pabst das jus dispensandi in juramentis behalt/ und der compositioni pacis nachgelebet wird/ deren Schluß ist: Juramentum de re illicitanon esse servandum. Ein Eyd über ein unerlaubte Sach soll man nicht halten. Jam per se & seclusa necessitate illicitum est, haeresin tolerare. Nun ist es für sich/ und auch die Nothwendigkeit auff eine Seit gesetzt/ nicht recht/ einige Ketzerey dul- den. Aber dieser Göttliche Ablaß ist dergestalt befestiget/ daß er nimmermehr wird können auffgelöset werden. Zweiffelstu/ hie ist pisos logos, das mehr als Himmel-feste Wort/ 1. Tim. 1. Hie ist pisos martur, der treue Zeug/ Apoc. 1, 5. Zweiffelstu noch/ hie ist der Göttliche Eyd-Schwur/ Ezech. 33, 11. Zweiffelst du noch/ hie ist das Sacramentum. Basilius nennet diß Sacrament eu prosdekton [fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]pologian, epi tou pho[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]erou bematos Theou. Eine annehmliche Schutz-Rede für dem schröcklichen Richterstuhl GOttes.
Wann nun diese amneseia der finis und Zweck ist dieses Sacra- ments/ so ists im Gegentheil ein schnöder Mißbrauch/ wann man dasselbe angewendet und gebrauchet 1. ad finem physicum, zu Unterhaltung des natürlichen Leben/ dergleichen Corn. a Lap. von Ludovic. Pio Imp. Joh. Abbate, Catharina Senensi, Maria Oigniacensi, als sonderbaren grossen Heiligen erzehlet.
Eucharistia (ita ille Comment. in Evang. S. Joh. p. 335.) non tan- tum animam, sed & corpus nutrit & vegetat, uti docent Theolo- gi. Imo S. Johannes Abbas, teste Palladio in Lausiaca cap. 61. S. Catharina Senensis, S. Maria Oigniacensis, S. Ebrulphus Ab- bas apud Surium, Tom. 6. pluresque alii, sola Eucharistia, sine alio cibo, multo tempore vixerunt. Quin & Ludovicus Pius Imperator, in supremo morbo, quo obiit, totos 40. dies jejunus transegit, Eucharistiam solam quotidie sumens.
Jtem/
Predigt.
kein Gelt zu/ wie die Gold-Fiſcher im Pabſtthum ihre Jndulgentz ums Geld verkauffen; Sondern vergebens und umſonſt. Wolan/ alle die ihr durſtig ſeyd/ kommet her zum Waſſer/ und die ihr nicht Geld habt/ kom̃t her/ kauffet und eſſet/ kom̃t her/ kauffet ohne Geld und umſonſt/ beyde Wein und Milch.Eſa. 55, 1.
IV. Theſaurus tutiſſimus & ſecuriſſimus. Die ἀμνηςεία in der Welt/ damit ſie kraͤfftig ſey/ wird gemeiniglich nicht nur mit einem Eyd/ ſondern auch mit Siegel und Brieff und Schrifftlichen Documenten verwahret/ wie Thraſybulus zu Athen gethan/ apud Juſtin. l. 5. p. 104. So ſicher aber iſt keine ἀμνηςεία, es laufft Betrug und ſinceration mit unter/ μνησικακία bleibt nicht auß/ Brieff und Sigel werden durchloͤchert/ der Eyd wird vernichtet/ bevorab wann der Pabſt das jus diſpenſandi in juramentis behalt/ und der compoſitioni pacis nachgelebet wird/ deren Schluß iſt: Juramentum de re illicitânon eſſe ſervandum. Ein Eyd uͤber ein unerlaubte Sach ſoll man nicht halten. Jam per ſe & ſeclusâ neceſſitate illicitum eſt, hæreſin tolerare. Nun iſt es fuͤr ſich/ und auch die Nothwendigkeit auff eine Seit geſetzt/ nicht recht/ einige Ketzerey dul- den. Aber dieſer Goͤttliche Ablaß iſt dergeſtalt befeſtiget/ daß er nim̃ermehr wird koͤñen auffgeloͤſet werden. Zweiffelſtu/ hie iſt πιςὸς λόγος, das mehr als Himmel-feſte Wort/ 1. Tim. 1. Hie iſt πιςὸς μάρτυρ, der treue Zeug/ Apoc. 1, 5. Zweiffelſtu noch/ hie iſt der Goͤttliche Eyd-Schwur/ Ezech. 33, 11. Zweiffelſt du noch/ hie iſt das Sacramentum. Baſilius nennet diß Sacrament ἐυ ϖρόσδεκτον [fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]πολογίαν, ἐπὶ του ϕο[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]εροῦ βήματος Θεοῦ. Eine annehmliche Schutz-Rede fuͤr dem ſchroͤcklichen Richterſtuhl GOttes.
Wann nun dieſe ἀμνηςεία der finis und Zweck iſt dieſes Sacra- ments/ ſo iſts im Gegentheil ein ſchnoͤder Mißbrauch/ wann man daſſelbe angewendet und gebrauchet 1. ad finem phyſicum, zu Unterhaltung des natuͤrlichen Leben/ dergleichen Corn. à Lap. von Ludovic. Pio Imp. Joh. Abbate, Catharina Senenſi, Maria Oigniacenſi, als ſonderbaren groſſen Heiligen erzehlet.
Euchariſtia (ita ille Comment. in Evang. S. Joh. p. 335.) non tan- tum animam, ſed & corpus nutrit & vegetat, uti docent Theolo- gi. Imò S. Johannes Abbas, teſte Palladio in Lauſiaca cap. 61. S. Catharina Senenſis, S. Maria Oigniacenſis, S. Ebrulphus Ab- bas apud Surium, Tom. 6. plureſque alii, ſolâ Euchariſtiâ, ſine alio cibo, multo tempore vixerunt. Quin & Ludovicus Pius Imperator, in ſupremo morbo, quo obiit, totos 40. dies jejunus tranſegit, Euchariſtiam ſolam quotidiè ſumens.
Jtem/
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Predigt.
kein Gelt zu/ wie die Gold-Fiſcher im Pabſtthum ihre Jndulgentz ums
Geld verkauffen; Sondern vergebens und umſonſt. Wolan/ alle die
ihr durſtig ſeyd/ kommet her zum Waſſer/ und die ihr nicht
Geld habt/ kom̃t her/ kauffet und eſſet/ kom̃t her/ kauffet ohne
Geld und umſonſt/ beyde Wein und Milch. Eſa. 55, 1.
IV. Theſaurus tutiſſimus & ſecuriſſimus. Die ἀμνηςεία in der
Welt/ damit ſie kraͤfftig ſey/ wird gemeiniglich nicht nur mit einem Eyd/
ſondern auch mit Siegel und Brieff und Schrifftlichen Documenten
verwahret/ wie Thraſybulus zu Athen gethan/ apud Juſtin. l. 5. p. 104.
So ſicher aber iſt keine ἀμνηςεία, es laufft Betrug und ſinceration mit
unter/ μνησικακία bleibt nicht auß/ Brieff und Sigel werden durchloͤchert/
der Eyd wird vernichtet/ bevorab wann der Pabſt das jus diſpenſandi in
juramentis behalt/ und der compoſitioni pacis nachgelebet wird/ deren
Schluß iſt: Juramentum de re illicitânon eſſe ſervandum. Ein Eyd
uͤber ein unerlaubte Sach ſoll man nicht halten. Jam per ſe & ſeclusâ
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die Nothwendigkeit auff eine Seit geſetzt/ nicht recht/ einige Ketzerey dul-
den. Aber dieſer Goͤttliche Ablaß iſt dergeſtalt befeſtiget/ daß er nim̃ermehr
wird koͤñen auffgeloͤſet werden. Zweiffelſtu/ hie iſt πιςὸς λόγος, das mehr
als Himmel-feſte Wort/ 1. Tim. 1. Hie iſt πιςὸς μάρτυρ, der treue Zeug/
Apoc. 1, 5. Zweiffelſtu noch/ hie iſt der Goͤttliche Eyd-Schwur/ Ezech.
33, 11. Zweiffelſt du noch/ hie iſt das Sacramentum. Baſilius nennet diß
Sacrament ἐυ ϖρόσδεκτον _πολογίαν, ἐπὶ του ϕο_εροῦ βήματος Θεοῦ. Eine
annehmliche Schutz-Rede fuͤr dem ſchroͤcklichen Richterſtuhl GOttes.
Wann nun dieſe ἀμνηςεία der finis und Zweck iſt dieſes Sacra-
ments/ ſo iſts im Gegentheil ein ſchnoͤder Mißbrauch/ wann man daſſelbe
angewendet und gebrauchet 1. ad finem phyſicum, zu Unterhaltung des
natuͤrlichen Leben/ dergleichen Corn. à Lap. von Ludovic. Pio Imp.
Joh. Abbate, Catharina Senenſi, Maria Oigniacenſi, als ſonderbaren
groſſen Heiligen erzehlet.
Euchariſtia (ita ille Comment. in Evang. S. Joh. p. 335.) non tan-
tum animam, ſed & corpus nutrit & vegetat, uti docent Theolo-
gi. Imò S. Johannes Abbas, teſte Palladio in Lauſiaca cap. 61.
S. Catharina Senenſis, S. Maria Oigniacenſis, S. Ebrulphus Ab-
bas apud Surium, Tom. 6. plureſque alii, ſolâ Euchariſtiâ, ſine
alio cibo, multo tempore vixerunt. Quin & Ludovicus Pius
Imperator, in ſupremo morbo, quo obiit, totos 40. dies jejunus
tranſegit, Euchariſtiam ſolam quotidiè ſumens.
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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 399. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/419>, abgerufen am 15.06.2024.
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