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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Die Achtzehende
Blat im Mund und Schnabel mitgebracht/ darauß Noah abnemmen
können/ Numen placatum, daß das Wasser gefallen/ Gott versöhnet
und sein Zorn gestillet sey: Also hat auch der H. Geist die Verheissung
und Bottschafft/ die fröliche Zeitung und gute neue Mähr von der Gna-
de Gottes/ der Versöhnung mit dem Vater/ dem Ablaß und Vergebung
der Sünden/ mit sichtbaren Zeichen in den H. Sacramenten versigelt/
und daß um die Vesper-Zeit des Neuen Testaments/ in der jenigen
Nacht/ da das Sacrament eingesetzet worden. Jst eben der jenige versi-
gelte Schatz/ und Gutthat/ davon wir nun etwas mehrers reden und
handlen wollen. Dann/ nachdem wir alle causas, efficientem, bey dem
Wirth und Gastgeber JEsu Christo/ materialem, bey den sichtbaren Ele-
menten/ Brod und Wein/ und unsichtbaren Stücken/ Leib und Blut
Christi/ und dann formalem, bey dem Mund-Sacramentlichen Essen
und Trincken/ wie auch der Sacramentlichen Handlung/ erwogen/ fol-
get nun auch causa finalis, amneseia peccatorum. Gott gebe Gnad
und Geist/ hievon fruchtbarlich und aufferbaulich zu reden. Amen.

DAß nun/ Meine Liebsten/ der fürnemste Haupt-Nutz/
und Frucht des H. Abendmahls sey der Ablaß der Sünden/
Erb- und würcklichen/ tödtlichen und täglichen/ aller groben
und subtilen/ die amne[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]eia, Impunitas und Freyheit von Straff und dero
Pflicht/ das ist auß den Worten der Einsetzung abermal so hell und klar/
daß wer nicht muthwillig stockblind seyn wil/ es sehen ja greiffen mag.
Nemmet hin und esset/ daß ist der Leib für euch und euere Sün-
de
zu büssen/ dahin gegeben. Luc. 22, 19. es ist cibus gratiae obsignato-
rius.
Wann ein grosser Herr einen Rebellen wiederum zur Taffel ladet/
und freundlich speißt und tränckt/ so hat er ja ein klares Zeichen der Per-
don/ und amnestiae, e. g. Joseph/ da er seine Brüder bewürthet/ haben sie
darauß erkennen sollen/ es sey alles todt und ab und vergessen. Nemmet
hin/ das ist das Blut des Neuen Testaments/
Matth. 26, 28.
Was heißt aber das neue Testament? das lesen wir Jer. 31, 34. Jch wil
ihnen ihre Missethat vergeben/ und ihrer Sünde nimmer-
mehr gedencken.
Touto g[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt] eis aphesin amartion, darum trincket/ weil es
vergossen worden zur Vergebung der Sünden. Unde argumentum
das jenige/ das zu trincken dargereicht wird zu diesem Zweck/ Nutz/ Frucht
und Verheissung/ das man davon habe die Vergebung der Sünden/ das
dienet zur Vergebung der Sünden. Wann ein Medicus sagte: Nimm
hin diesen Artzney-Tranck/ und trincke/ das ist ein neue Artzney zur Hei-

lung

Die Achtzehende
Blat im Mund und Schnabel mitgebracht/ darauß Noah abnemmen
koͤnnen/ Numen placatum, daß das Waſſer gefallen/ Gott verſoͤhnet
und ſein Zorn geſtillet ſey: Alſo hat auch der H. Geiſt die Verheiſſung
und Bottſchafft/ die froͤliche Zeitung und gute neue Maͤhr von der Gna-
de Gottes/ der Verſoͤhnung mit dem Vater/ dem Ablaß und Vergebung
der Suͤnden/ mit ſichtbaren Zeichen in den H. Sacramenten verſigelt/
und daß um die Veſper-Zeit des Neuen Teſtaments/ in der jenigen
Nacht/ da das Sacrament eingeſetzet worden. Jſt eben der jenige verſi-
gelte Schatz/ und Gutthat/ davon wir nun etwas mehrers reden und
handlen wollen. Dann/ nachdem wir alle cauſas, efficientem, bey dem
Wirth und Gaſtgeber JEſu Chriſto/ materialem, bey den ſichtbaren Ele-
menten/ Brod und Wein/ und unſichtbaren Stuͤcken/ Leib und Blut
Chriſti/ und dann formalem, bey dem Mund-Sacramentlichen Eſſen
und Trincken/ wie auch der Sacramentlichen Handlung/ erwogen/ fol-
get nun auch cauſa finalis, ἀμνηςεία peccatorum. Gott gebe Gnad
und Geiſt/ hievon fruchtbarlich und aufferbaulich zu reden. Amen.

DAß nun/ Meine Liebſten/ der fuͤrnemſte Haupt-Nutz/
und Frucht des H. Abendmahls ſey der Ablaß der Suͤnden/
Erb- und wuͤrcklichen/ toͤdtlichen und taͤglichen/ aller groben
und ſubtilen/ die ἀμνη[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]εία, Impunitas und Freyheit von Straff und dero
Pflicht/ das iſt auß den Worten der Einſetzung abermal ſo hell und klar/
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Nemmet hin und eſſet/ daß iſt der Leib fuͤr euch und euere Suͤn-
de
zu buͤſſen/ dahin gegeben. Luc. 22, 19. es iſt cibus gratiæ obſignato-
rius.
Wann ein groſſer Herꝛ einen Rebellen wiederum zur Taffel ladet/
und freundlich ſpeißt und traͤnckt/ ſo hat er ja ein klares Zeichen der Per-
don/ und amneſtiæ, e. g. Joſeph/ da er ſeine Bruͤder bewuͤrthet/ haben ſie
darauß erkennen ſollen/ es ſey alles todt und ab und vergeſſen. Nem̃et
hin/ das iſt das Blut des Neuen Teſtaments/
Matth. 26, 28.
Was heißt aber das neue Teſtament? das leſen wir Jer. 31, 34. Jch wil
ihnen ihre Miſſethat vergeben/ und ihrer Suͤnde nimmer-
mehr gedencken.
Τοῦτο γ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt] εἰς ἄϕεσιν ἁμαρτιῶν, darum trincket/ weil es
vergoſſen worden zur Vergebung der Suͤnden. Unde argumentum
das jenige/ das zu trincken dargereicht wird zu dieſem Zweck/ Nutz/ Frucht
und Verheiſſung/ das man davon habe die Vergebung der Suͤnden/ das
dienet zur Vergebung der Suͤnden. Wann ein Medicus ſagte: Nim̃
hin dieſen Artzney-Tranck/ und trincke/ das iſt ein neue Artzney zur Hei-

lung
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[396/0416] Die Achtzehende Blat im Mund und Schnabel mitgebracht/ darauß Noah abnemmen koͤnnen/ Numen placatum, daß das Waſſer gefallen/ Gott verſoͤhnet und ſein Zorn geſtillet ſey: Alſo hat auch der H. Geiſt die Verheiſſung und Bottſchafft/ die froͤliche Zeitung und gute neue Maͤhr von der Gna- de Gottes/ der Verſoͤhnung mit dem Vater/ dem Ablaß und Vergebung der Suͤnden/ mit ſichtbaren Zeichen in den H. Sacramenten verſigelt/ und daß um die Veſper-Zeit des Neuen Teſtaments/ in der jenigen Nacht/ da das Sacrament eingeſetzet worden. Jſt eben der jenige verſi- gelte Schatz/ und Gutthat/ davon wir nun etwas mehrers reden und handlen wollen. Dann/ nachdem wir alle cauſas, efficientem, bey dem Wirth und Gaſtgeber JEſu Chriſto/ materialem, bey den ſichtbaren Ele- menten/ Brod und Wein/ und unſichtbaren Stuͤcken/ Leib und Blut Chriſti/ und dann formalem, bey dem Mund-Sacramentlichen Eſſen und Trincken/ wie auch der Sacramentlichen Handlung/ erwogen/ fol- get nun auch cauſa finalis, ἀμνηςεία peccatorum. Gott gebe Gnad und Geiſt/ hievon fruchtbarlich und aufferbaulich zu reden. Amen. DAß nun/ Meine Liebſten/ der fuͤrnemſte Haupt-Nutz/ und Frucht des H. Abendmahls ſey der Ablaß der Suͤnden/ Erb- und wuͤrcklichen/ toͤdtlichen und taͤglichen/ aller groben und ſubtilen/ die ἀμνη_εία, Impunitas und Freyheit von Straff und dero Pflicht/ das iſt auß den Worten der Einſetzung abermal ſo hell und klar/ daß wer nicht muthwillig ſtockblind ſeyn wil/ es ſehen ja greiffen mag. Nemmet hin und eſſet/ daß iſt der Leib fuͤr euch und euere Suͤn- de zu buͤſſen/ dahin gegeben. Luc. 22, 19. es iſt cibus gratiæ obſignato- rius. Wann ein groſſer Herꝛ einen Rebellen wiederum zur Taffel ladet/ und freundlich ſpeißt und traͤnckt/ ſo hat er ja ein klares Zeichen der Per- don/ und amneſtiæ, e. g. Joſeph/ da er ſeine Bruͤder bewuͤrthet/ haben ſie darauß erkennen ſollen/ es ſey alles todt und ab und vergeſſen. Nem̃et hin/ das iſt das Blut des Neuen Teſtaments/ Matth. 26, 28. Was heißt aber das neue Teſtament? das leſen wir Jer. 31, 34. Jch wil ihnen ihre Miſſethat vergeben/ und ihrer Suͤnde nimmer- mehr gedencken. Τοῦτο γ_ εἰς ἄϕεσιν ἁμαρτιῶν, darum trincket/ weil es vergoſſen worden zur Vergebung der Suͤnden. Unde argumentum das jenige/ das zu trincken dargereicht wird zu dieſem Zweck/ Nutz/ Frucht und Verheiſſung/ das man davon habe die Vergebung der Suͤnden/ das dienet zur Vergebung der Suͤnden. Wann ein Medicus ſagte: Nim̃ hin dieſen Artzney-Tranck/ und trincke/ das iſt ein neue Artzney zur Hei- lung

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 396. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/416>, abgerufen am 22.11.2024.