Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. mit dem reatu an dem Leib und Blut Christi verknüpffet ist/ das Gericht/welches über Judam/ und andere seines gleichen ergangen. Das sey fern/ daß solche Höll-würdige Sünden mehr nicht/ als eine zeitliche Zucht- Ruth verdienen solten: Hat Judas die Hölle verdient/ weil er sich ver- griffen und versündiget an dem Leib/ der dazumal noch in der Erniedri- gung gestanden/ was für eine schröckliche Straff ladet der auff sich/ der den Leib/ der nunmehr mit unermeßlicher Herrlichkeit gezieret ist/ unwür- dig tractirt. 3. Es rede Paulus de peccato contemtaus. Die unwürdigeSteinius 2. Theil der Brüder- schafft/ p. 164, 165. Sadeel lib. de Sacram. manducat. c. 4. obj. 3. p. 290. Eilshem. in Verthä- digung p. 473. Communicanten werden nicht solcher Gestalt an dem Leib und Blut des Herrn Christi schuldig/ als ob sie mit Brod und Wein dieselbe mündlich empfiengen/ sondern dieweil sie das am Brod und Wein gehengte Wort der Verheissung/ und die darinnen versprochene himmlische Güter/ den gecreutzigten Leib und das vergossene Blut des Herrn Christi/ samt sei- nem gantzen Verdienst und erworbenen Wolthaten/ nicht mit wahrem Glauben fassen/ ergreiffen und annemmen/ sondern vielmehr durch Un- glauben von sich stossen/ und also sich selbst dieser himmlischen Gaben be- rauben/ und unwürdig machen. Antwort: Alle Unglaubige seind Ver- worffene/ den reprobis aber wird/ ihrer Lehre nach/ der Leib und Blut Christi nicht offerirt/ als welcher nicht für sie in den Tod gegeben/ noch für sie vergossen worden/ zur Vergebung ihrer Sünden/ wie können sie dann die jenige Gabe/ die ihnen niemalen angebotten worden/ von sich stossen und verachten? 4. Er rede de ignominia symbolis facta, man versündige sich am Leib und Blut des Herrn/ wann man des Herrn Brod unwürdiglich isset/ und seinen Wein unwürdiglich trincket/ weilSadeel. lib. de Sacram. manducat. p. 219. Ursin. tom. 1. q 81. Ca- tech. p. 290 Pareus comment. in 1. Co- rinth. 11. p. 754. dieses Brod und dieser Wein Göttliche Zeichen und Zeugnusse/ durch welche uns der Herr bezeuget/ daß Er für uns gestorben seye. Wer nun diese Zeugnusse verunehret/ der unehret gleich mit die himmlische Gaben/ welche dadurch bedeutet und bezeuget werden. Gleich als wann einer des Kaysers Brieff und Siegel mit Füssen tritt/ der schmähet damit den Kayser selbst/ und verachtet die Güter/ welche ihm durch Zeugnuß des Brieffs und Sigels übergeben worden. Jtem/ wer dieses heilige Zeichen des Leibs Christi mißbrauchet/ der ist schuldig am Leibe Christi; gleichwie derselbe wider des Kaysers Majestät sündiget/ der sein auff gerichtetes Bild zerbricht und verspottet. Antwort: Auff solche Weiß würde sich ein Unglaubiger im A. Testament/ der das Oster-Lamm/ oder die süssen Brod genossen/ auch am Leib Christi versündiget haben/ welches aber in der Schrifft nirgend gesagt wird. Jtem/ wann einer mit äusserlicher Reve- rentz und Ehrerbietung die äusserlichen Zeichen/ Brod und Wein em- pfienge/ Neunter Theil. C c c
Predigt. mit dem reatu an dem Leib und Blut Chriſti verknuͤpffet iſt/ das Gericht/welches uͤber Judam/ und andere ſeines gleichen ergangen. Das ſey fern/ daß ſolche Hoͤll-wuͤrdige Suͤnden mehr nicht/ als eine zeitliche Zucht- Ruth verdienen ſolten: Hat Judas die Hoͤlle verdient/ weil er ſich ver- griffen und verſuͤndiget an dem Leib/ der dazumal noch in der Erniedri- gung geſtanden/ was fuͤr eine ſchroͤckliche Straff ladet der auff ſich/ der den Leib/ der nunmehr mit unermeßlicher Herꝛlichkeit gezieret iſt/ unwuͤr- dig tractirt. 3. Es rede Paulus de peccato contemtûs. Die unwuͤrdigeSteinius 2. Theil der Bruͤder- ſchafft/ p. 164, 165. Sadeel lib. de Sacram. manducat. c. 4. obj. 3. p. 290. Eilshem. in Verthaͤ- digung p. 473. Communicanten werden nicht ſolcher Geſtalt an dem Leib und Blut des Herꝛn Chriſti ſchuldig/ als ob ſie mit Brod und Wein dieſelbe muͤndlich empfiengen/ ſondern dieweil ſie das am Brod und Wein gehengte Wort der Verheiſſung/ und die darinnen verſprochene himmliſche Guͤter/ den gecreutzigten Leib und das vergoſſene Blut des Herꝛn Chriſti/ ſamt ſei- nem gantzen Verdienſt und erworbenen Wolthaten/ nicht mit wahrem Glauben faſſen/ ergreiffen und annemmen/ ſondern vielmehr durch Un- glauben von ſich ſtoſſen/ und alſo ſich ſelbſt dieſer himmliſchen Gaben be- rauben/ und unwuͤrdig machen. Antwort: Alle Unglaubige ſeind Ver- worffene/ den reprobis aber wird/ ihrer Lehre nach/ der Leib und Blut Chriſti nicht offerirt/ als welcher nicht fuͤr ſie in den Tod gegeben/ noch fuͤr ſie vergoſſen worden/ zur Vergebung ihrer Suͤnden/ wie koͤnnen ſie dann die jenige Gabe/ die ihnen niemalen angebotten worden/ von ſich ſtoſſen und verachten? 4. Er rede de ignominiâ ſymbolis factâ, man verſuͤndige ſich am Leib und Blut des Herrn/ wann man des Herrn Brod unwuͤrdiglich iſſet/ und ſeinen Wein unwuͤrdiglich trincket/ weilSadeel. lib. de Sacram. manducat. p. 219. Urſin. tom. 1. q 81. Ca- tech. p. 290 Pareus comment. in 1. Co- rinth. 11. p. 754. dieſes Brod und dieſer Wein Goͤttliche Zeichen und Zeugnuſſe/ durch welche uns der Herr bezeuget/ daß Er fuͤr uns geſtorben ſeye. Wer nun dieſe Zeugnuſſe verunehret/ der unehret gleich mit die himmliſche Gaben/ welche dadurch bedeutet und bezeuget werden. Gleich als wann einer des Kayſers Brieff und Siegel mit Fuͤſſen tritt/ der ſchmaͤhet damit den Kayſer ſelbſt/ und verachtet die Guͤter/ welche ihm durch Zeugnuß des Brieffs und Sigels uͤbergeben worden. Jtem/ wer dieſes heilige Zeichen des Leibs Chriſti mißbrauchet/ der iſt ſchuldig am Leibe Chriſti; gleichwie derſelbe wider des Kayſers Majeſtaͤt ſuͤndiget/ der ſein auff gerichtetes Bild zerbricht und verſpottet. Antwort: Auff ſolche Weiß wuͤrde ſich ein Unglaubiger im A. Teſtament/ der das Oſter-Lamm/ oder die ſuͤſſen Brod genoſſen/ auch am Leib Chriſti verſuͤndiget haben/ welches aber in der Schrifft nirgend geſagt wird. Jtem/ wann einer mit aͤuſſerlicher Reve- rentz und Ehrerbietung die aͤuſſerlichen Zeichen/ Brod und Wein em- pfienge/ Neunter Theil. C c c
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0405" n="385"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Predigt.</hi></fw><lb/> mit dem <hi rendition="#aq">reatu</hi> an dem Leib und Blut Chriſti verknuͤpffet iſt/ das Gericht/<lb/> welches uͤber Judam/ und andere ſeines gleichen ergangen. Das ſey<lb/> fern/ daß ſolche Hoͤll-wuͤrdige Suͤnden mehr nicht/ als eine zeitliche Zucht-<lb/> Ruth verdienen ſolten: Hat Judas die Hoͤlle verdient/ weil er ſich ver-<lb/> griffen und verſuͤndiget an dem Leib/ der dazumal noch in der Erniedri-<lb/> gung geſtanden/ was fuͤr eine ſchroͤckliche Straff ladet der auff ſich/ der<lb/> den Leib/ der nunmehr mit unermeßlicher Herꝛlichkeit gezieret iſt/ unwuͤr-<lb/> dig tractirt. 3. Es rede Paulus <hi rendition="#aq">de peccato contemtûs.</hi> Die unwuͤrdige<note place="right"><hi rendition="#aq">Steinius</hi> 2.<lb/> Theil der<lb/> Bruͤder-<lb/> ſchafft/<lb/><hi rendition="#aq">p. 164, 165.<lb/> Sadeel lib.<lb/> de Sacram.<lb/> manducat.<lb/> c. 4. obj. 3.<lb/> p. 290.<lb/> Eilshem.</hi><lb/> in Verthaͤ-<lb/> digung<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 473.</note><lb/> Communicanten werden nicht ſolcher Geſtalt an dem Leib und Blut des<lb/><hi rendition="#k">He</hi>rꝛn Chriſti ſchuldig/ als ob ſie mit Brod und Wein dieſelbe muͤndlich<lb/> empfiengen/ ſondern dieweil ſie das am Brod und Wein gehengte Wort<lb/> der Verheiſſung/ und die darinnen verſprochene himmliſche Guͤter/ den<lb/> gecreutzigten Leib und das vergoſſene Blut des <hi rendition="#k">He</hi>rꝛn Chriſti/ ſamt ſei-<lb/> nem gantzen Verdienſt und erworbenen Wolthaten/ nicht mit wahrem<lb/> Glauben faſſen/ ergreiffen und annemmen/ ſondern vielmehr durch Un-<lb/> glauben von ſich ſtoſſen/ und alſo ſich ſelbſt dieſer himmliſchen Gaben be-<lb/> rauben/ und unwuͤrdig machen. Antwort: Alle Unglaubige ſeind Ver-<lb/> worffene/ den <hi rendition="#aq">reprobis</hi> aber wird/ ihrer Lehre nach/ der Leib und Blut<lb/> Chriſti nicht <hi rendition="#aq">offer</hi>irt/ als welcher nicht fuͤr ſie in den Tod gegeben/ noch<lb/> fuͤr ſie vergoſſen worden/ zur Vergebung ihrer Suͤnden/ wie koͤnnen ſie<lb/> dann die jenige Gabe/ die ihnen niemalen angebotten worden/ von ſich<lb/> ſtoſſen und verachten? 4. Er rede <hi rendition="#aq">de ignominiâ ſymbolis factâ,</hi> man<lb/> verſuͤndige ſich am Leib und Blut des <hi rendition="#k">Herrn/</hi> wann man des <hi rendition="#k">Herrn</hi><lb/> Brod unwuͤrdiglich iſſet/ und ſeinen Wein unwuͤrdiglich trincket/ weil<note place="right"><hi rendition="#aq">Sadeel. lib.<lb/> de Sacram.<lb/> manducat.<lb/> p. 219.<lb/> Urſin. tom.<lb/> 1. q 81. Ca-<lb/> tech. p. 290<lb/> Pareus<lb/> comment.<lb/> in 1. Co-<lb/> rinth. 11.<lb/> p.</hi> 754.</note><lb/> dieſes Brod und dieſer Wein Goͤttliche Zeichen und Zeugnuſſe/ durch<lb/> welche uns der <hi rendition="#k">Herr</hi> bezeuget/ daß Er fuͤr uns geſtorben ſeye. Wer nun<lb/> dieſe Zeugnuſſe verunehret/ der unehret gleich mit die himmliſche Gaben/<lb/> welche dadurch bedeutet und bezeuget werden. Gleich als wann einer des<lb/> Kayſers Brieff und Siegel mit Fuͤſſen tritt/ der ſchmaͤhet damit den<lb/> Kayſer ſelbſt/ und verachtet die Guͤter/ welche ihm durch Zeugnuß des<lb/> Brieffs und Sigels uͤbergeben worden. Jtem/ wer dieſes heilige Zeichen<lb/> des Leibs Chriſti mißbrauchet/ der iſt ſchuldig am Leibe Chriſti; gleichwie<lb/> derſelbe wider des Kayſers Majeſtaͤt ſuͤndiget/ der ſein auff gerichtetes<lb/> Bild zerbricht und verſpottet. Antwort: Auff ſolche Weiß wuͤrde ſich ein<lb/> Unglaubiger im A. Teſtament/ der das Oſter-Lamm/ oder die ſuͤſſen Brod<lb/> genoſſen/ auch am Leib Chriſti verſuͤndiget haben/ welches aber in der<lb/> Schrifft nirgend geſagt wird. Jtem/ wann einer mit aͤuſſerlicher Reve-<lb/> rentz und Ehrerbietung die aͤuſſerlichen Zeichen/ Brod und Wein em-<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#fr">Neunter Theil.</hi> C c c</fw><fw place="bottom" type="catch">pfienge/</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [385/0405]
Predigt.
mit dem reatu an dem Leib und Blut Chriſti verknuͤpffet iſt/ das Gericht/
welches uͤber Judam/ und andere ſeines gleichen ergangen. Das ſey
fern/ daß ſolche Hoͤll-wuͤrdige Suͤnden mehr nicht/ als eine zeitliche Zucht-
Ruth verdienen ſolten: Hat Judas die Hoͤlle verdient/ weil er ſich ver-
griffen und verſuͤndiget an dem Leib/ der dazumal noch in der Erniedri-
gung geſtanden/ was fuͤr eine ſchroͤckliche Straff ladet der auff ſich/ der
den Leib/ der nunmehr mit unermeßlicher Herꝛlichkeit gezieret iſt/ unwuͤr-
dig tractirt. 3. Es rede Paulus de peccato contemtûs. Die unwuͤrdige
Communicanten werden nicht ſolcher Geſtalt an dem Leib und Blut des
Herꝛn Chriſti ſchuldig/ als ob ſie mit Brod und Wein dieſelbe muͤndlich
empfiengen/ ſondern dieweil ſie das am Brod und Wein gehengte Wort
der Verheiſſung/ und die darinnen verſprochene himmliſche Guͤter/ den
gecreutzigten Leib und das vergoſſene Blut des Herꝛn Chriſti/ ſamt ſei-
nem gantzen Verdienſt und erworbenen Wolthaten/ nicht mit wahrem
Glauben faſſen/ ergreiffen und annemmen/ ſondern vielmehr durch Un-
glauben von ſich ſtoſſen/ und alſo ſich ſelbſt dieſer himmliſchen Gaben be-
rauben/ und unwuͤrdig machen. Antwort: Alle Unglaubige ſeind Ver-
worffene/ den reprobis aber wird/ ihrer Lehre nach/ der Leib und Blut
Chriſti nicht offerirt/ als welcher nicht fuͤr ſie in den Tod gegeben/ noch
fuͤr ſie vergoſſen worden/ zur Vergebung ihrer Suͤnden/ wie koͤnnen ſie
dann die jenige Gabe/ die ihnen niemalen angebotten worden/ von ſich
ſtoſſen und verachten? 4. Er rede de ignominiâ ſymbolis factâ, man
verſuͤndige ſich am Leib und Blut des Herrn/ wann man des Herrn
Brod unwuͤrdiglich iſſet/ und ſeinen Wein unwuͤrdiglich trincket/ weil
dieſes Brod und dieſer Wein Goͤttliche Zeichen und Zeugnuſſe/ durch
welche uns der Herr bezeuget/ daß Er fuͤr uns geſtorben ſeye. Wer nun
dieſe Zeugnuſſe verunehret/ der unehret gleich mit die himmliſche Gaben/
welche dadurch bedeutet und bezeuget werden. Gleich als wann einer des
Kayſers Brieff und Siegel mit Fuͤſſen tritt/ der ſchmaͤhet damit den
Kayſer ſelbſt/ und verachtet die Guͤter/ welche ihm durch Zeugnuß des
Brieffs und Sigels uͤbergeben worden. Jtem/ wer dieſes heilige Zeichen
des Leibs Chriſti mißbrauchet/ der iſt ſchuldig am Leibe Chriſti; gleichwie
derſelbe wider des Kayſers Majeſtaͤt ſuͤndiget/ der ſein auff gerichtetes
Bild zerbricht und verſpottet. Antwort: Auff ſolche Weiß wuͤrde ſich ein
Unglaubiger im A. Teſtament/ der das Oſter-Lamm/ oder die ſuͤſſen Brod
genoſſen/ auch am Leib Chriſti verſuͤndiget haben/ welches aber in der
Schrifft nirgend geſagt wird. Jtem/ wann einer mit aͤuſſerlicher Reve-
rentz und Ehrerbietung die aͤuſſerlichen Zeichen/ Brod und Wein em-
pfienge/
Steinius 2.
Theil der
Bruͤder-
ſchafft/
p. 164, 165.
Sadeel lib.
de Sacram.
manducat.
c. 4. obj. 3.
p. 290.
Eilshem.
in Verthaͤ-
digung
p. 473.
Sadeel. lib.
de Sacram.
manducat.
p. 219.
Urſin. tom.
1. q 81. Ca-
tech. p. 290
Pareus
comment.
in 1. Co-
rinth. 11.
p. 754.
Neunter Theil. C c c
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/405 |
Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/405>, abgerufen am 15.06.2024. |