Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.Predigt. auß überschwenglicher Göttlicher Gnade/ wegen des Verdiensts Christi/sonst ist Gott keinem Menschen von Rechts-wegen etwas anders als die Hölle schuldig; aber es ist kein Segen dabey/ es bekommt ihm wie dem Hund das Graß/ er speyt sie wieder herauß. Daher Lutherus in marg. ad Deut. 30, 9. schreibet: Die Gottlosen haben auch wol Ehre und Gut/ offt mehr dann die Heiligen/ aber zu ihrem und an- derer Verderben. Also empfangen auch die Unwürdigen den Leib Christi/ aber nicht die himmlische Speiß-Krafft/ sondern den Geruch zum Tod/ Gifft und Gall/ und seind dieses keine contradictoria: Mas- sen auff gleiche weise das Wort GOttes/ als des H. Geistes gegenwär- tiges und kräfftiges Jnstrument und Werckzeug/ mit dem leiblichen Gehör angenommen wird/ und mit dem Hertzen verworffen. Act. 13, 46. Das Wort der Predigt halff jene nichts/ da nicht glaubeten die/ so es höreten. Simon der Zauberer ist warhafftig mit Wasser und dem H. Geist getaufft worden/ und hat das Wesen des H. Geistes empfangen/ aber ohne Frucht. Hie ist zwar der Reformirte Geist verstrickt und gefangen/ der chen
Predigt. auß uͤberſchwenglicher Goͤttlicher Gnade/ wegen des Verdienſts Chriſti/ſonſt iſt Gott keinem Menſchen von Rechts-wegen etwas anders als die Hoͤlle ſchuldig; aber es iſt kein Segen dabey/ es bekom̃t ihm wie dem Hund das Graß/ er ſpeyt ſie wieder herauß. Daher Lutherus in marg. ad Deut. 30, 9. ſchreibet: Die Gottloſen haben auch wol Ehre und Gut/ offt mehr dann die Heiligen/ aber zu ihrem und an- derer Verderben. Alſo empfangen auch die Unwuͤrdigen den Leib Chriſti/ aber nicht die himmliſche Speiß-Krafft/ ſondern den Geruch zum Tod/ Gifft und Gall/ und ſeind dieſes keine contradictoria: Maſ- ſen auff gleiche weiſe das Wort GOttes/ als des H. Geiſtes gegenwaͤr- tiges und kraͤfftiges Jnſtrument und Werckzeug/ mit dem leiblichen Gehoͤr angenommen wird/ und mit dem Hertzen verworffen. Act. 13, 46. Das Wort der Predigt halff jene nichts/ da nicht glaubeten die/ ſo es hoͤreten. Simon der Zauberer iſt warhafftig mit Waſſer und dem H. Geiſt getaufft worden/ und hat das Weſen des H. Geiſtes empfangen/ aber ohne Frucht. Hie iſt zwar der Reformirte Geiſt verſtrickt und gefangen/ der chen
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Predigt.
auß uͤberſchwenglicher Goͤttlicher Gnade/ wegen des Verdienſts Chriſti/
ſonſt iſt Gott keinem Menſchen von Rechts-wegen etwas anders als
die Hoͤlle ſchuldig; aber es iſt kein Segen dabey/ es bekom̃t ihm wie dem
Hund das Graß/ er ſpeyt ſie wieder herauß. Daher Lutherus in marg.
ad Deut. 30, 9. ſchreibet: Die Gottloſen haben auch wol Ehre
und Gut/ offt mehr dann die Heiligen/ aber zu ihrem und an-
derer Verderben. Alſo empfangen auch die Unwuͤrdigen den Leib
Chriſti/ aber nicht die himmliſche Speiß-Krafft/ ſondern den Geruch
zum Tod/ Gifft und Gall/ und ſeind dieſes keine contradictoria: Maſ-
ſen auff gleiche weiſe das Wort GOttes/ als des H. Geiſtes gegenwaͤr-
tiges und kraͤfftiges Jnſtrument und Werckzeug/ mit dem leiblichen
Gehoͤr angenommen wird/ und mit dem Hertzen verworffen. Act. 13, 46.
Das Wort der Predigt halff jene nichts/ da nicht glaubeten
die/ ſo es hoͤreten. Simon der Zauberer iſt warhafftig mit Waſſer
und dem H. Geiſt getaufft worden/ und hat das Weſen des H. Geiſtes
empfangen/ aber ohne Frucht.
Hie iſt zwar der Reformirte Geiſt verſtrickt und gefangen/ der
Wolff ſteckt in der Gruben/ er iſt im Garn und im Sack. Aber er un-
terſtehet ſich herauß zu wickeln mit falſchen Gloſſen/ die er dem Paulini-
ſchen Spruch anſchmieret. I. Es ſey gar ein anders/ ein unwuͤrdi-
ger Gaſt/ und unwuͤrdiglich Eſſen. Dann alſo ſchreibet Piſcator in
Apol. adverſ. Röder. p. 565. 566. Paulus redet 1. Cor. 11, 27. 29.
nicht von den Unglaubigen/ ſondern von den Glaubigen/ und
ſagt nicht: Wann ein Unwuͤrdiger das Brod iſſet/ ſondern
welcher (nemlich auß den Glaubigen/ dann von ſolchen redet
er) unwuͤrdiglich dieſes Brod iſſet. Nun iſt ja ein anders/
wann man ſagt/ es iſſet einer unwuͤrdiglich: ein anders aber/
wann man ſagt/ es iſſet ein Unwuͤrdiger: Sintemal auch ein
Wuͤrdiger unwuͤrdiglich eſſen mag. Als zum Exempel ein
groſſer Herꝛ/ ſonderlich der fromm und Gottsfoͤrchtig iſt/ iſt
wuͤrdig einer guten und herꝛlichen Speiſe: gleichwol kan ihm
widerfahren/ daß er dieſelbe unwuͤrdiglich iſſet/ als wann er
ſie iſſet ohne Gebet und Danckſagung. Jtem/ zu gierig und
uͤbermaͤſſig. Alſo/ ob ſchon niemand wuͤrdig iſt einiger
Wolthat GOttes/ jedoch hat GOtt auß Gnaden die Glau-
bigen gewuͤrdiget ſeiner mancherley Wolthaten/ unter wel-
chen
Darmſt.
Gruͤudl.
Außfuͤhr.
p. 999.
ſeqq.
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Zitationshilfe: | Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 383. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/403>, abgerufen am 20.06.2024. |