Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Vierzehende
und Liebe ihres Bräutigams nimmermehr/ und weiß/ daß er sie ihr Le-
benlang nicht verlassen werde. Also/ soll das nicht kräfftiger Trost
seyn/ wann ich das Pfand des Erbes/ den Leib/ der für mich in den Tod
gegeben/ das Blut/ so für meine Sünde vergossen/ empfahe/ zur Verst-
cherung der inniglichsten/ hertzlichsten Liebe meines Heylands? 3. Asse-
curatio communicationis & amoris,
die Versicherung der ewigen Lie-
be/ Bluts-Freundschafft und Gemeinschafft aller erworbenen Güter.
4. Fervidum Christianismi studium. Das muß ja ein Ertz-Bößwicht
seyn/ der dieses theure Pfand empfangt/ Christum zum Gast bekommt/
der ihm von neuem das Losament beschmeissen wolt/ er macht ihm viel-
mehr einen lieblichen/ angenehmen Rauch/ und erweißt ihm alle Gast-
Pflicht/ daß er nimmer von ihm weichen soll. 5. Die Gewißheit der
Aufferstehung unsers Fleisches/ und desselben himmlischen Glory/ es
soll der Mensch ewig leben/ auch nach dem Leib/ von der Speiß des Leibs
Christi. Sicut oralis manducatio arboris vitae erat typus immortali-
tatis,
Unser Leib/ (ita rursus Luth. Tom. 3. Jen. p. 376. f. 2.) wird
mit dem Leib Christi gespeiset/ auff daß unser Glaub und
Hoffnung bestehe/ daß unser Leib soll auch ewig leben von der-
selbigen ewigen Speiß des Leibs Christi/ den er leiblich isset/
welches ist ein leiblicher Nutz. Aber dennoch auß der massen
groß/ und folget auß dem Geistlichen/ denn Christus wird ja
auch unsern Leib ewiglich lebendig/ selig und herrlich machen.
Welches viel ein grösser Ding ist/ denn daß er seinen Leib eine
kleine Zeit auff Erden uns zu essen gibt. Drum wil Er in
uns natürlich seyn/ (spricht Hilarius) beyde in der Seele und
Leibe/ nach dem Wort Joh. 6. Wer mich isset der bleibet in
mir. Jßt man Jhn geistlich durchs Wort/ so bleibt Er geist-
lich in uns in der Seele. Jsset man Jhn leiblich/ so bleibt Er
leiblich in uns/ und wir in Jhme. Dann Er wird nicht ver-
dauet noch verwandelt/ sondern verwandelt ohn unterlaß
uns/ die Seele in Gerechtigkeit/ den Leib in Unsterblichkeit.

Sprichstu noch/ Oecolampad, es sey nichts nutz? Jsts noch eine
palea, Paree?

Diß ist nun die Beut/ die uns Gegentheil untersteht zu rauben
per philosophiam & ku[fremdsprachliches Material - 1 Zeichen fehlt]eian, da laßt uns nun nicht Kinder seyn/ und
uns wiegen und wägen von dem Niderländischen/ Engelländischen/

Fran-

Die Vierzehende
und Liebe ihres Braͤutigams nimmermehr/ und weiß/ daß er ſie ihr Le-
benlang nicht verlaſſen werde. Alſo/ ſoll das nicht kraͤfftiger Troſt
ſeyn/ wann ich das Pfand des Erbes/ den Leib/ der fuͤr mich in den Tod
gegeben/ das Blut/ ſo fuͤr meine Suͤnde vergoſſen/ empfahe/ zur Verſt-
cherung der inniglichſten/ hertzlichſten Liebe meines Heylands? 3. Aſſe-
curatio communicationis & amoris,
die Verſicherung der ewigen Lie-
be/ Bluts-Freundſchafft und Gemeinſchafft aller erworbenen Guͤter.
4. Fervidum Chriſtianiſmi ſtudium. Das muß ja ein Ertz-Boͤßwicht
ſeyn/ der dieſes theure Pfand empfangt/ Chriſtum zum Gaſt bekom̃t/
der ihm von neuem das Loſament beſchmeiſſen wolt/ er macht ihm viel-
mehr einen lieblichen/ angenehmen Rauch/ und erweißt ihm alle Gaſt-
Pflicht/ daß er nimmer von ihm weichen ſoll. 5. Die Gewißheit der
Aufferſtehung unſers Fleiſches/ und deſſelben himmliſchen Glory/ es
ſoll der Menſch ewig leben/ auch nach dem Leib/ von der Speiß des Leibs
Chriſti. Sicut oralis manducatio arboris vitæ erat typus immortali-
tatis,
Unſer Leib/ (ita rurſus Luth. Tom. 3. Jen. p. 376. f. 2.) wird
mit dem Leib Chriſti geſpeiſet/ auff daß unſer Glaub und
Hoffnung beſtehe/ daß unſer Leib ſoll auch ewig leben von der-
ſelbigen ewigen Speiß des Leibs Chriſti/ den er leiblich iſſet/
welches iſt ein leiblicher Nutz. Aber dennoch auß der maſſen
groß/ und folget auß dem Geiſtlichen/ denn Chriſtus wird ja
auch unſern Leib ewiglich lebendig/ ſelig und herꝛlich machen.
Welches viel ein groͤſſer Ding iſt/ denn daß er ſeinen Leib eine
kleine Zeit auff Erden uns zu eſſen gibt. Drum wil Er in
uns natuͤrlich ſeyn/ (ſpricht Hilarius) beyde in der Seele und
Leibe/ nach dem Wort Joh. 6. Wer mich iſſet der bleibet in
mir. Jßt man Jhn geiſtlich durchs Wort/ ſo bleibt Er geiſt-
lich in uns in der Seele. Jſſet man Jhn leiblich/ ſo bleibt Er
leiblich in uns/ und wir in Jhme. Dann Er wird nicht ver-
dauet noch verwandelt/ ſondern verwandelt ohn unterlaß
uns/ die Seele in Gerechtigkeit/ den Leib in Unſterblichkeit.

Sprichſtu noch/ Oecolampad, es ſey nichts nutz? Jſts noch eine
palea, Paree?

Diß iſt nun die Beut/ die uns Gegentheil unterſteht zu rauben
per philoſophiam & κυ[fremdsprachliches Material – 1 Zeichen fehlt]είαν, da laßt uns nun nicht Kinder ſeyn/ und
uns wiegen und waͤgen von dem Niderlaͤndiſchen/ Engellaͤndiſchen/

Fran-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0354" n="334"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die Vierzehende</hi></fw><lb/>
und Liebe ihres Bra&#x0364;utigams nimmermehr/ und weiß/ daß er &#x017F;ie ihr Le-<lb/>
benlang nicht verla&#x017F;&#x017F;en werde. Al&#x017F;o/ &#x017F;oll das nicht kra&#x0364;fftiger Tro&#x017F;t<lb/>
&#x017F;eyn/ wann ich das Pfand des Erbes/ den Leib/ der fu&#x0364;r mich in den Tod<lb/>
gegeben/ das Blut/ &#x017F;o fu&#x0364;r meine Su&#x0364;nde vergo&#x017F;&#x017F;en/ empfahe/ zur Ver&#x017F;t-<lb/>
cherung der inniglich&#x017F;ten/ hertzlich&#x017F;ten Liebe meines Heylands? 3. <hi rendition="#aq">A&#x017F;&#x017F;e-<lb/>
curatio communicationis &amp; amoris,</hi> die Ver&#x017F;icherung der ewigen Lie-<lb/>
be/ Bluts-Freund&#x017F;chafft und Gemein&#x017F;chafft aller erworbenen Gu&#x0364;ter.<lb/>
4. <hi rendition="#aq">Fervidum Chri&#x017F;tiani&#x017F;mi &#x017F;tudium.</hi> Das muß ja ein Ertz-Bo&#x0364;ßwicht<lb/>
&#x017F;eyn/ der die&#x017F;es theure Pfand empfangt/ Chri&#x017F;tum zum Ga&#x017F;t bekom&#x0303;t/<lb/>
der ihm von neuem das Lo&#x017F;ament be&#x017F;chmei&#x017F;&#x017F;en wolt/ er macht ihm viel-<lb/>
mehr einen lieblichen/ angenehmen Rauch/ und erweißt ihm alle Ga&#x017F;t-<lb/>
Pflicht/ daß er nimmer von ihm weichen &#x017F;oll. 5. Die Gewißheit der<lb/>
Auffer&#x017F;tehung un&#x017F;ers Flei&#x017F;ches/ und de&#x017F;&#x017F;elben himmli&#x017F;chen Glory/ es<lb/>
&#x017F;oll der Men&#x017F;ch ewig leben/ auch nach dem Leib/ von der Speiß des Leibs<lb/>
Chri&#x017F;ti. <hi rendition="#aq">Sicut oralis manducatio arboris vitæ erat typus immortali-<lb/>
tatis,</hi> <hi rendition="#fr">Un&#x017F;er Leib/</hi> (<hi rendition="#aq">ita rur&#x017F;us Luth. Tom. 3. Jen. p. 376. f.</hi> 2.) <hi rendition="#fr">wird<lb/>
mit dem Leib Chri&#x017F;ti ge&#x017F;pei&#x017F;et/ auff daß un&#x017F;er Glaub und<lb/>
Hoffnung be&#x017F;tehe/ daß un&#x017F;er Leib &#x017F;oll auch ewig leben von der-<lb/>
&#x017F;elbigen ewigen Speiß des Leibs Chri&#x017F;ti/ den er leiblich i&#x017F;&#x017F;et/<lb/>
welches i&#x017F;t ein leiblicher Nutz. Aber dennoch auß der ma&#x017F;&#x017F;en<lb/>
groß/ und folget auß dem Gei&#x017F;tlichen/ denn Chri&#x017F;tus wird ja<lb/>
auch un&#x017F;ern Leib ewiglich lebendig/ &#x017F;elig und her&#xA75B;lich machen.<lb/>
Welches viel ein gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er Ding i&#x017F;t/ denn daß er &#x017F;einen Leib eine<lb/>
kleine Zeit auff Erden uns zu e&#x017F;&#x017F;en gibt. Drum wil Er in<lb/>
uns natu&#x0364;rlich &#x017F;eyn/ (&#x017F;pricht Hilarius) beyde in der Seele und<lb/>
Leibe/ nach dem Wort Joh. 6. Wer mich i&#x017F;&#x017F;et der bleibet in<lb/>
mir. Jßt man Jhn gei&#x017F;tlich durchs Wort/ &#x017F;o bleibt Er gei&#x017F;t-<lb/>
lich in uns in der Seele. J&#x017F;&#x017F;et man Jhn leiblich/ &#x017F;o bleibt Er<lb/>
leiblich in uns/ und wir in Jhme. Dann Er wird nicht ver-<lb/>
dauet noch verwandelt/ &#x017F;ondern verwandelt ohn unterlaß<lb/>
uns/ die Seele in Gerechtigkeit/ den Leib in Un&#x017F;terblichkeit.</hi><lb/>
Sprich&#x017F;tu noch/ <hi rendition="#aq">Oecolampad,</hi> es &#x017F;ey nichts nutz? J&#x017F;ts noch eine<lb/><hi rendition="#aq">palea, Paree?</hi></p><lb/>
        <p>Diß i&#x017F;t nun die Beut/ die uns Gegentheil unter&#x017F;teht zu rauben<lb/><hi rendition="#aq">per philo&#x017F;ophiam &amp;</hi> &#x03BA;&#x03C5;<foreign xml:lang="ell"><gap reason="fm" unit="chars" quantity="1"/></foreign>&#x03B5;&#x03AF;&#x03B1;&#x03BD;, da laßt uns nun nicht Kinder &#x017F;eyn/ und<lb/>
uns wiegen und wa&#x0364;gen von dem Niderla&#x0364;ndi&#x017F;chen/ Engella&#x0364;ndi&#x017F;chen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Fran-</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[334/0354] Die Vierzehende und Liebe ihres Braͤutigams nimmermehr/ und weiß/ daß er ſie ihr Le- benlang nicht verlaſſen werde. Alſo/ ſoll das nicht kraͤfftiger Troſt ſeyn/ wann ich das Pfand des Erbes/ den Leib/ der fuͤr mich in den Tod gegeben/ das Blut/ ſo fuͤr meine Suͤnde vergoſſen/ empfahe/ zur Verſt- cherung der inniglichſten/ hertzlichſten Liebe meines Heylands? 3. Aſſe- curatio communicationis & amoris, die Verſicherung der ewigen Lie- be/ Bluts-Freundſchafft und Gemeinſchafft aller erworbenen Guͤter. 4. Fervidum Chriſtianiſmi ſtudium. Das muß ja ein Ertz-Boͤßwicht ſeyn/ der dieſes theure Pfand empfangt/ Chriſtum zum Gaſt bekom̃t/ der ihm von neuem das Loſament beſchmeiſſen wolt/ er macht ihm viel- mehr einen lieblichen/ angenehmen Rauch/ und erweißt ihm alle Gaſt- Pflicht/ daß er nimmer von ihm weichen ſoll. 5. Die Gewißheit der Aufferſtehung unſers Fleiſches/ und deſſelben himmliſchen Glory/ es ſoll der Menſch ewig leben/ auch nach dem Leib/ von der Speiß des Leibs Chriſti. Sicut oralis manducatio arboris vitæ erat typus immortali- tatis, Unſer Leib/ (ita rurſus Luth. Tom. 3. Jen. p. 376. f. 2.) wird mit dem Leib Chriſti geſpeiſet/ auff daß unſer Glaub und Hoffnung beſtehe/ daß unſer Leib ſoll auch ewig leben von der- ſelbigen ewigen Speiß des Leibs Chriſti/ den er leiblich iſſet/ welches iſt ein leiblicher Nutz. Aber dennoch auß der maſſen groß/ und folget auß dem Geiſtlichen/ denn Chriſtus wird ja auch unſern Leib ewiglich lebendig/ ſelig und herꝛlich machen. Welches viel ein groͤſſer Ding iſt/ denn daß er ſeinen Leib eine kleine Zeit auff Erden uns zu eſſen gibt. Drum wil Er in uns natuͤrlich ſeyn/ (ſpricht Hilarius) beyde in der Seele und Leibe/ nach dem Wort Joh. 6. Wer mich iſſet der bleibet in mir. Jßt man Jhn geiſtlich durchs Wort/ ſo bleibt Er geiſt- lich in uns in der Seele. Jſſet man Jhn leiblich/ ſo bleibt Er leiblich in uns/ und wir in Jhme. Dann Er wird nicht ver- dauet noch verwandelt/ ſondern verwandelt ohn unterlaß uns/ die Seele in Gerechtigkeit/ den Leib in Unſterblichkeit. Sprichſtu noch/ Oecolampad, es ſey nichts nutz? Jſts noch eine palea, Paree? Diß iſt nun die Beut/ die uns Gegentheil unterſteht zu rauben per philoſophiam & κυ_είαν, da laßt uns nun nicht Kinder ſeyn/ und uns wiegen und waͤgen von dem Niderlaͤndiſchen/ Engellaͤndiſchen/ Fran-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/354
Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 334. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/354>, abgerufen am 25.11.2024.