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Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672.

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Predigt.
Loß ist euch gefallen auffs lieblichste/ euch ist ein schön Erb-
theil worden/
Ps. 16, 6. Jhr könt mit David sprechen: Du leitest
mich nach deinem Rath/ und nimst mich endlich mit Ehren an/
wenn ich nur dich habe/ so frage ich nichts nach Himmel und
Erden/ und wann mir gleich mein Leib und Seel verschmacht/
so bistu doch GOtt allezeit meines Hertzens Trost und mein
Theil.
Ps. 73, 24. 25. Du bist meine Zuversicht/ mein Theil im
Lande der Lebendigen.
Ps. 142, 6. Hier ist mehr als der Römer Bund/
an den durffte sich niemand wagen/ sie wurden geförcht in allen Landen/
wann sie ihre Bunds-Genossen zu Hülffe angesprochen. Allein ligts
nur daran/ daß ihr solchen Bund als treue Bunds- und Eyd-Genossen
unverbrüchlich bewahret/ Gott läßt den Meineyd unter den Menschen
nicht ungestrafft/ könten deßwegen schröckliche Exempel angezogen wer-
den/ sonderlich das sich begeben in Griechenland Anno 686. dann da
Justinianus II. den Saracenern den Bund gebrochen// und sie Gott
den Rächer des Meineyds angeruffen/ ist er mit seinem Heer geschlagen/
und in die Flucht getrieben worden. Wie wird Er es dann ungestrafft
hingehen lassen/ wann man an Jhm Bund-brüchig und treuloß wird.

Cum Justinianus II. Rhinotmetus e Sclavicis gentibus evocasset XXX. armato-
rum millia, quem populum
periousion appellitabat, elatus robore copiarum
Saracenicam pacem disru pit, praetendens, monetam non pendi sua signa-
tam imagine. Saraceni implorato perjurii ultore Deo, scriptas pacis con-
ditiones hastae alligarunt, sublatisque in acie instar vexilli, cum Romanis
conseruerunt manus. Sed primo congressu inferiores, pecuniis corrum-
punt Sclavorum Ducem, quorum cum XX. millia transfugissent ad Sarace-
nos, demsere animos reliquis, foedamque in Romanis fugam excitarunt.
Cluver. epit. histor. p.
419.

Doch daß man auch diesem Bund mit wahrem Glauben begegnet.
Abraham glaubte dem Bund GOttes/ er sahe durch das irdische Land
Canaan/ durch die Tragödi auff dem Berg Moria/ durch das Blut sei-
nes Sohns/ und die Wiedergab Jsaacs/ auff Christum: wie Abraham
für sich/ so solt ihr zuruck sehen in die Passion Christi/ an den Oelberg/
Schädelstatt/ Creutz und Grab Christi. Es wird von euch erfordert
Abrahamica iskherotes, Abrahamica exosculatio promissionum. Hebr.
11, 13. Sie haben die Verheissung nicht empfangen/ sondern sie
von ferne gesehen/ und sich der vertröstet/ und wol begnügen
lassen.
Adam/ Noah/ Abraham/ hatten solche Verheissung nicht in

solchem
N n ij

Predigt.
Loß iſt euch gefallen auffs lieblichſte/ euch iſt ein ſchoͤn Erb-
theil worden/
Pſ. 16, 6. Jhr koͤnt mit David ſprechen: Du leiteſt
mich nach deinem Rath/ und nimſt mich endlich mit Ehren an/
wenn ich nur dich habe/ ſo frage ich nichts nach Himmel und
Erden/ und wann mir gleich mein Leib und Seel verſchmacht/
ſo biſtu doch GOtt allezeit meines Hertzens Troſt und mein
Theil.
Pſ. 73, 24. 25. Du biſt meine Zuverſicht/ mein Theil im
Lande der Lebendigen.
Pſ. 142, 6. Hier iſt mehr als der Roͤmer Bund/
an den durffte ſich niemand wagen/ ſie wurden gefoͤrcht in allen Landen/
wann ſie ihre Bunds-Genoſſen zu Huͤlffe angeſprochen. Allein ligts
nur daran/ daß ihr ſolchen Bund als treue Bunds- und Eyd-Genoſſen
unverbruͤchlich bewahret/ Gott laͤßt den Meineyd unter den Menſchen
nicht ungeſtrafft/ koͤnten deßwegen ſchroͤckliche Exempel angezogen wer-
den/ ſonderlich das ſich begeben in Griechenland Anno 686. dann da
Juſtinianus II. den Saracenern den Bund gebrochen// und ſie Gott
den Raͤcher des Meineyds angeruffen/ iſt er mit ſeinem Heer geſchlagen/
und in die Flucht getrieben worden. Wie wird Er es dann ungeſtrafft
hingehen laſſen/ wann man an Jhm Bund-bruͤchig und treuloß wird.

Cum Juſtinianus II. Rhinotmetus è Sclavicis gentibus evocaſſet XXX. armato-
rum millia, quem populum
περιούσιον appellitabat, elatus robore copiarum
Saracenicam pacem diſru pit, prætendens, monetam non pendi ſuâ ſigna-
tam imagine. Saraceni implorato perjurii ultore Deo, ſcriptas pacis con-
ditiones haſtæ alligarunt, ſublatiſque in acie inſtar vexilli, cum Romanis
conſeruerunt manus. Sed primo congreſſu inferiores, pecuniis corrum-
punt Sclavorum Ducem, quorum cum XX. millia transfugiſſent ad Sarace-
nos, demſere animos reliquis, fœdamque in Romanis fugam excitârunt.
Cluver. epit. hiſtor. p.
419.

Doch daß man auch dieſem Bund mit wahrem Glauben begegnet.
Abraham glaubte dem Bund GOttes/ er ſahe durch das irdiſche Land
Canaan/ durch die Tragoͤdi auff dem Berg Moria/ durch das Blut ſei-
nes Sohns/ und die Wiedergab Jſaacs/ auff Chriſtum: wie Abraham
fuͤr ſich/ ſo ſolt ihr zuruck ſehen in die Paſſion Chriſti/ an den Oelberg/
Schaͤdelſtatt/ Creutz und Grab Chriſti. Es wird von euch erfordert
Abrahamica ἰσχηρότης, Abrahamica exoſculatio promiſſionum. Hebr.
11, 13. Sie haben die Verheiſſung nicht empfangen/ ſondern ſie
von ferne geſehen/ und ſich der vertroͤſtet/ und wol begnuͤgen
laſſen.
Adam/ Noah/ Abraham/ hatten ſolche Verheiſſung nicht in

ſolchem
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[283/0303] Predigt. Loß iſt euch gefallen auffs lieblichſte/ euch iſt ein ſchoͤn Erb- theil worden/ Pſ. 16, 6. Jhr koͤnt mit David ſprechen: Du leiteſt mich nach deinem Rath/ und nimſt mich endlich mit Ehren an/ wenn ich nur dich habe/ ſo frage ich nichts nach Himmel und Erden/ und wann mir gleich mein Leib und Seel verſchmacht/ ſo biſtu doch GOtt allezeit meines Hertzens Troſt und mein Theil. Pſ. 73, 24. 25. Du biſt meine Zuverſicht/ mein Theil im Lande der Lebendigen. Pſ. 142, 6. Hier iſt mehr als der Roͤmer Bund/ an den durffte ſich niemand wagen/ ſie wurden gefoͤrcht in allen Landen/ wann ſie ihre Bunds-Genoſſen zu Huͤlffe angeſprochen. Allein ligts nur daran/ daß ihr ſolchen Bund als treue Bunds- und Eyd-Genoſſen unverbruͤchlich bewahret/ Gott laͤßt den Meineyd unter den Menſchen nicht ungeſtrafft/ koͤnten deßwegen ſchroͤckliche Exempel angezogen wer- den/ ſonderlich das ſich begeben in Griechenland Anno 686. dann da Juſtinianus II. den Saracenern den Bund gebrochen// und ſie Gott den Raͤcher des Meineyds angeruffen/ iſt er mit ſeinem Heer geſchlagen/ und in die Flucht getrieben worden. Wie wird Er es dann ungeſtrafft hingehen laſſen/ wann man an Jhm Bund-bruͤchig und treuloß wird. Cum Juſtinianus II. Rhinotmetus è Sclavicis gentibus evocaſſet XXX. armato- rum millia, quem populum περιούσιον appellitabat, elatus robore copiarum Saracenicam pacem diſru pit, prætendens, monetam non pendi ſuâ ſigna- tam imagine. Saraceni implorato perjurii ultore Deo, ſcriptas pacis con- ditiones haſtæ alligarunt, ſublatiſque in acie inſtar vexilli, cum Romanis conſeruerunt manus. Sed primo congreſſu inferiores, pecuniis corrum- punt Sclavorum Ducem, quorum cum XX. millia transfugiſſent ad Sarace- nos, demſere animos reliquis, fœdamque in Romanis fugam excitârunt. Cluver. epit. hiſtor. p. 419. Doch daß man auch dieſem Bund mit wahrem Glauben begegnet. Abraham glaubte dem Bund GOttes/ er ſahe durch das irdiſche Land Canaan/ durch die Tragoͤdi auff dem Berg Moria/ durch das Blut ſei- nes Sohns/ und die Wiedergab Jſaacs/ auff Chriſtum: wie Abraham fuͤr ſich/ ſo ſolt ihr zuruck ſehen in die Paſſion Chriſti/ an den Oelberg/ Schaͤdelſtatt/ Creutz und Grab Chriſti. Es wird von euch erfordert Abrahamica ἰσχηρότης, Abrahamica exoſculatio promiſſionum. Hebr. 11, 13. Sie haben die Verheiſſung nicht empfangen/ ſondern ſie von ferne geſehen/ und ſich der vertroͤſtet/ und wol begnuͤgen laſſen. Adam/ Noah/ Abraham/ hatten ſolche Verheiſſung nicht in ſolchem N n ij

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Zitationshilfe: Dannhauer, Johann Conrad: Catechismus-Milch. Bd. 9. Straßburg, 1672, S. 283. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/dannhauer_catechismus09_1672/303>, abgerufen am 24.11.2024.